Warum es Trans- und Intersexuelle Menschen so schwer haben

Warum haben es Trans- und Intersexuelle Menschen so schwer und was sind die Hürden bei der Entwicklung von Toleranz und Aufklärung diesen geschlechtlichen Minderheiten gegenüber?

Zum einen: Wir sind es gewohnt, Menschen in zwei Geschlechter zu teilen. Trans-und Intersexuelle Menschen aber haben ein besonderes Geschlecht, dass eher zwischen den Geschlechtern einzuordnen ist („divers“) und darüberhinaus auch fließend sein kann. Man findet in den Menschen also oft Züge beider Geschlechter.

Dieses Faktum ist nicht unerheblich und nicht klein und es geht weit über die „beiden Symbole“ an den Toiletten hinaus, die oft mit viel Liebe gestaltet und verziert werden, aber dann doch auf eine starre „Zweiteilung“ hinauslaufen.

Denn die Teilung der Menschheit in „Männlein“ und „Weiblein“ ist sehr alt und quasi die Säule für unsere abendländische und christliche Kultur. Wir können sie nicht so einfach aufgeben oder in ein Weltbild integrieren, wie es in anderen Ländern (z.B. Thailand) möglich ist.

Wir sind gewohnt, dem „Mann“ eher Werte wie Härte, Durchsetzungsvermögen, Stärke und ein hohes Einkommen zuzuschreiben und alle weichen-pädagogischen Werte wie Liebe, Zartheit, Schönheit und Emotionen der Frau zuzuordnen. Damit verbunden ist dann auch oft, dass wir unbewusst von einem Menschen ein Verhalten erwarten, dass sich an dieser Geschlechternorm ausrichtet und wir sind überrascht, wenn nicht sogar verärgert oder irritiert, wenn ein Mensch unseren Erwartungen diesbezüglich nicht entspricht.

Geschlechter bieten Sicherheit

Ich denke, dass wir in einer Zeit der gesellschaftlichen Unsicherheit leben und es daher gerade die Geschlechter und Geschlechterrollen sind, an denen wir krampfhaft festhalten, weil sie uns vermeintliche Sicherheit und Stabilität in einer Welt der unzähligen Umbrüche liefern.
So wie die einen das ganze Elend und die „Schuld“ den Migranten oder der Überfremdung zuschieben, so können andere Menschen ihren Frust auf Geschlechter und Normen ausbreiten, von denen sie nicht überzeugt sind und deren biologische Besonderheit sie nicht teilen. Der Mensch sucht unbewusst immer einen „Feind“, jemand anderen , der seiner eigenen Gruppe nicht entspricht. Diese „Feindbilder“ gehen gerade bei Trans- und Intermenschen über alle soziale Schichten und auch alle politische Weltanschauungen hinweg.

Trans-Menschen ziehen da ganz leicht den Hass und das Misstrauen anderer Personen gegen sich. Den normalen Männern sind die Transfrauen zu weiblich und zu sanft, sie passen nicht in ihr Selbstverständnis von Männlichkeit. Den „normalen Frauen“ sind Trans-Frauen ebenfalls zu anders und zu fremd, weil sie erkennbar Merkmale des „falschen Geschlechtes“ haben (z.B. höhere Testosteron-Spiegel in der frühen Pubertät oder einen komplett „fremden“ Chromosomensatz). Einfach das Gehirn, bzw. die „Identität“ als gemeinsames Merkmal anzuerkennen, ist bei vielen nicht möglich. So etwas wie eine „Identität“ kann man nur schwer beweisen und andere Merkmale sind offensichtlicher und für andere irritierender. Denn oft sind Transfrauen auch optisch anders, haben eine etwas tiefere Stimme, stärkere männliche Gesichtszüge und breite Schultern, so dass sie ganz leicht als „fremd“ und „anders“ einzuordnen sind. Durch eine stärkere männliche Erziehung und Prägung sind sie oft durchsetzungstärker und selbstbewusster als „normale Frauen“ und werden nicht selten dafür beneidet, aber wenig geliebt.

Aber wo passen sie dann hin? Die Männer wollen sie nicht und für die Frauen sind sie auch nicht ganz passend. Als extreme Minderheit kann man sich zudem kaum einer Lobby anschließen und die Interessenvertretung über Selbsthilfegruppe oder Verbände scheitert oft an der großen inneren Zerissenheit (und Zerstrittenheit der Teilnehmer).

Wenn Du jemand nicht kennst, urteile nicht!

Ein anderes Problem bei der Akzeptanz besteht darin, dass wir gerne über andere Menschen urteilen, ohne auch je mit ihnen geredet zu haben oder uns mit ihrer Lebensweise individuell auseinander gesetzt zu haben. Ich z.B. habe in meinem Leben soviel Kontakt mit anderen transsexuellen Personen gehabt, dass es für mich mittlerweile ganz normal ist und eine Integration in meine Lebensanschauung immer einfacher geworden ist. Dennoch gibt es immer wieder Vertreter „dieser Gattung“ (vor allem Trans-Frauen), die sich sehr schräg und unangepasst verhalten, teilweise sehr pubertär-provozierend sind und den Umgang mit ihnen nicht gerade einfach werden lassen.

Zwischen den Geschlechtern zu leben ist nämlich zum einen eine „Bürde“, d.h. eine große Belastung, für einen selbst oft unverständlich und anstrengend, aber es verleiht auch Kräfte und Einsichten, die „normale Geschlechter“ nicht haben, weil sie nur eine Seite kennen gelernt haben. Diese Macht kann teilweise überheblich werden lassen. Außerdem ist es schwierig, sich selbst richtig einzuordnen. Im schlimmsten Fall schwankt man dann zwischen den Geschlechtern hin und her und nimmt mal diese und mal jene Verhaltensweise und Norm an. Die – jede für sich- sogar gut und „normal“ wäre, aber in einer Person integriert- eben für heftige Widersprüche sorgt.

Welt-Arbeitstag

Nun, heute am Weltfrauentag möchte ich mich doch nochmal zu Wort melden. Schließlich haben viele mutige Frauen auf der Welt vor uns dafür gesorgt, dass man heute seine Meinung als Frau äußern darf, ohne dafür ins Gefängnis zu kommen oder angegriffen zu werden. Ob die Meinung dann auch für bare Münze genommen wird und den Gegenüber beeindruckt, beeinflusst oder völlig kalt lässt, ist eine andere Frage…

Warum sollte man dieses Recht auf freie Meinung nicht äußern und seine Gedanken zum Tag ins Blog schreiben? Vielleicht, das ist der erste Aufhänger, weil vor dem Hintergrund der gewonnenen und erworbenen Rechte gar kein „Kampf“ mehr angestrebt wird?

Weil das eigene Leben ganz okay ist? Weil man selbst-zufrieden ist, keine Spitzenposition in Wirtschaft und Politik anstrebt und dafür auch keine Quote braucht? Ich verfolge die derzeitigen Diskussionen über den Weltfrauentag und die parallelen Debatten über Lohn-Ungleichbehandlung, Frauen in Spitzenpositionen und Quotenregelungen recht interessiert, aber dann doch wieder gleichmütig. „Ganz nett, was ihr da macht, aber irgendwie doch unwichtig“ denke ich mir. „Wer eine Karriere anstrebt, wird die auch erreichen, ob Frau oder Mann- das ist doch unerheblich.“ In einem Buch über Feminismus und Gleichberechtigung las ich z.B., dass sich die meisten Frauen gar nicht benachteiligt fühlen, zumindest nicht vom anderen Geschlecht. Wenn Kämpfe um Macht oder Intrigen ausgetragen werden, dann meistens mit oder gegen andere Frauen. Die Frau ist eben doch immer noch die frauenfeindlichste von allen, das sollte man dabei nicht vergessen.
Und wie viele von den Show-Kämpfen werden ausgetragen, um ein persönliches Image zu verbessern und wie viel wird tatsächlich getan, um einer Frau in Not zu helfen? Mir scheint, dass diejenigen die mit Gewalt und Wortmacht gegen „die anderen“ kämpfen, es oft nicht anders oder besser machen als sie eigentlich kritisieren. Ob das nun die frustrierten Maskulinisten sind, die auf Feministinnen eindreschen oder umgekehrt – ist dabei völlig unerheblich. Es ist Kampf, es ist Krieg und es führt zu nichts. Daher mag ich auch keine Debatten über Gleichberechtigung mehr führen. Dazu bin ich im Endeffekt zu pazifistisch (oder zu bequem?).

Was geht mich das schon an? Wenn man in eine Macht-Position will, muss man dafür gemacht sein. Kämpfen wollen, aggressiv sein, sein Privatleben hinten anstellen, Familie aufgeben, hart sein. Schonmal überlegt, dass das unter Umständen alles Dinge, die Frauen gar nicht interessieren? Oder zumindest einem nicht ganz so kleinen Teil davon?

Mir kommt es vor wie eine Debatte am tatsächlichen Alltag von Frauen vorbei. Irgendwelche freiberuflichen Akademiker oder Spitzenverdiener, die mit anderen Spitzenverdienern über die Rechte und Möglichkeiten streiten, wie sie noch mehr Macht bekommen können. Scheinkämpfe, die viel Staub und Ärger aufwirbeln, aber dann doch wieder in dünnen Rauchwölkchen verpuffen und die Menschen (vor allem die Frauen!) nicht wirklich berühren.

Klar, ist es ungerecht. Klar, ist es Drecksarbeit. Klar, ist es einseitig. Je mehr man sich in die Geschlechterdebatte versteift, desto einseitiger und krampfhafter wird es. Es gibt kein Entkommen. Über den Verstand wird alles auseinander dividiert, wo im Kopf, in der Seele und im Gefühl schon längst Einigkeit herrschen könnte…

Also war für mich heute der beste Weg, ganz praxisnah zu erleben, was es heißt, eine Frau zu sein. Dreckige Arbeit zu machen, das Klo zu putzen und die eingetrockneten Staubnester in den Ecken zu entfernen. Kaffeemaschine und Wasserkocher hatte ich ja schon gestern entkalkt und die aufkommende Frühlingssonne zeigt die Putz-Versäumnisse des vergangenen Winters in voller Watt- und Leuchtstärke.
Mich auf die Knie, in die Nähe des weiblichen Bodens und der genügsamen Mutter Erde zu begeben und den anderen den Dreck hinterher zu wischen. Dabei versuchte ich im stillen Schweigen (zu lächeln!) und an all die Frauen zu denken, die hart arbeiten, aber dafür zu wenig oder gar kein Geld bekommen. Die überall auf der Welt arbeiten, ohne einen Cent, dafür aber Schläge und Drohungen sehen. Über die sich andere lustig machen, weil sie so blöd sind und sich für irgendjemand aufopfern. Weil sie nicht egoistisch genug denken, um erfolgreich zu sein.

Deren weiblicher Körper und deren Arbeitskraft missbraucht und ausgenutzt wird, so wie die ganze Industrie auf der Erde die weiblichen Ressourcen ausbeutet und missbraucht. An die Frauen, die ihre Kinder nicht zur Schule gehen lassen können, weil kein Geld da ist und der Erzeuger außer dem Samen nichts hinterlassen hat. Die von ihren Männern geschlagen und vergewaltigt werden. Die keinen Mann finden, weil sie zu stolz sind. An die abhängigen, die ihren Körper verbiegen und dafür bis zum Tode hungern, nur um äußerlich zu gefallen. Die gegen den Verfall der Jugend kämpfen und am Ende doch unterliegen.

(Dabei musste ich nebenbei noch an die Bufdis denken, die freiwillig für den Staat arbeiten und obendrein für ihre Leistung noch besteuert werden sollen. Dann zog es mir im Wadenmuskel, ich bekam einen leichten Unterzucker und musste die Arbeit vorerst abschließen.)

An all das habe ich denken müssen, wie ich so dem Dreck hinterher geputzt habe. Und fühlte eine große Befriedigung, als die Arbeit getan und ich etwas „für die Gemeinschaft“ geleistet hatte. Ganz ohne es in die Medien zu stellen. Ganz ohne Ehrensold. Einfach so. Weil es ja irgendjemand machen muss.

Die Frauenquote

Sehr schön fand ich, dass in den letzten Tagen mal wieder eine Thema in den Medien war, dass mich als feministisch angehauchte Bloggerin doch sehr interessiert: Die Frauenquote. Die Telekom, ein Unternehmen dass bei Kunden und im Bereich Kundenzufriedenheit nicht gerade den besten Ruf genießt (hüstel, hüstel), ist vorgeprescht und präsentiert uns nun die bewunderswerte Aussage, eine Quote von 30 Prozent an weiblichen Mitarbeitern einführen zu wollen.

Hurra! Ein Aufschrei geht durchs Land und endlich freuen sich alle und klatschen, denn die lieben Nachbarn links und rechts, auch nördlich und vielleicht eher nicht südlich haben es vorgemacht und beenden das Zeitalter der Machos und Männlichkleits-Klüngelei, Frauen vor, noch ein börsennotiertes Rendite-Tor!

Jetzt bleibt nur noch die kritische Frage, warum nur 30 Prozent und warum nicht 50 ? Und warum sind soviele Unternehmer aus DAX- Unternehmen nicht bereit, so eine Quote zu unterstützen?

„Die Frauenquote“ weiterlesen

Gekaufte Plätzchen

Lebkuchen im Kerzenlicht
Lebkuchen im Kerzenlicht

Doreen nahm die Kopfhörer auf den Kopf, legte die Beine auf ihrem 2000 € Massage-Wohlfühlsessel zurecht, drehte die Lehne ein wenig zurück und hörte die neue X-mas CD, die sie sich heute nach der Arbeit noch schnell gekauft hatte. In der ganzen Stadt hing weihnachtlicher Schmuck, es roch nach Glühwein und auch der erste Schnee war heute endlich gefallen und hüllte die Innenstadt in eine behagliche, gemütliche vorweihnachtliche Atmosphäre.

Sie war etwas traurig, nachdenklich und verstand die Welt nicht mehr. Heute, kurz nach ihrem anstrengenden Büroalltag hatte sie noch schnell die Böden geputzt und danach ein hitziges Gespräch mit ihrer Freundin geführt.

Nach anfänglichem Geplänkel und den typischen „wie geht’s dir so“ Fragen war die Stimmung immer schlechter geworden, bis das Ganze schließlich in einem erbitterten Streitgespräch über weibliche Rollenmodelle und Aufgaben endete.

Ihre Freundin war vor kurzem Mutter geworden und immer wieder nervte sie mit Fragen, wann es denn bei ihr endlich soweit sei und ob mit Christoph denn noch „so gar nichts“ geplant sei.

Doreen nervten diese intimen Fragen und sie ärgerte sich über die Verbissenheit und Engstirnigkeit ihrer Freundin, mit der sie sich immer so gut verstanden hatte. Was ging sie denn ihr Leben an? Jeder konnte doch so leben, wie er wollte und nur weil sie jetzt auf diesen Mutti-Zug aufgesprungen war, den um sie herum so viele Frauen erfassten, brauchte sie da doch nicht mitzumachen. „Immerhin leben wir in einem freien Land“- da wird man als Frau wohl auch die Entscheidung gegen Kinder treffen dürfen, ohne von allen ausgeschlossen zu werden. Aber anscheinend befriedigte Sandra ihr eigenes Mütter-Unglücklichsein damit, dass sie die Lebensmodelle von anderen abwertete und ständig hinterfragte.

Doreen war glücklich, ohne Kinder. Christoph war gutverdienend und nett – genau so, wie sie einen Mann immer haben wollte. Sie verstand sich gut mit ihm, sie machten lange Reisen zusammen, sie neckten sich meistens und konnten stundenlang zusammen sein, ohne sich gegenseitig zu nerven. Auch im Bett lief alles hervorragend und sie war völlig frei von Babygeschrei, Verpflichtungen und Ärgernissen. Rundum: Sie genoss ihr Leben und es fehlte nichts. Ein Kind hätte sie selbst eher als Bedrohung oder Belastung empfunden. Sie war auch der Meinung, dass sie nicht genügend Zeit für die Erziehung aufbringen könnte und sie wollte nur ungern ihren Job an den Nagel hängen.

Ja, sie war glücklich in ihrem Leben und die Frage nach Kindern hatte sich ihr daher nie richtig gestellt. Nach dem Abitur hatte sie Jura studiert und der Job in der Kanzlei machte ihr Spaß. Sie war zwar nie selbstständig geworden, hatte aber ebenfalls einen netten Chef und verdiente nicht schlecht, manchmal sogar etwas mehr als ihr Mann- was den natürlich wurmte, aber er war tolerant und liebte starke Frauen.

Natürlich war ihre Mutter am Anfang entsetzt, da sie aber noch zwei Schwestern und einen Bruder hatte, die alle eine glückliche Familie vorweisen konnten, war ihr „Ausfall“ nicht so schlimm. Umso mehr nervten sie aber die Fragen und Sticheleien ihrer Freundin.

Warum meinten andere immer so gut zu wissen, was für eine Frau gut ist? Warum gab es soviele Leute, die ihr dabei helfen wollten, die richtige Entscheidung fürs Leben zu finden? Und wie konnte sie die Freundschaft zu Sandra aufrecht erhalten, ohne ständig dieses Thema anschneiden zu müssen?

Sie war verzweifelt und in ihrem Kummer stopfte sie immer mehr Weihnachtsgebäck in sich hinein. „Mit der Zeit werde ich davon auch einen runden Bauch kriegen“ dachte sie nur kurz verbittert, musste dann aber doch über ihren eigenen Witz lachen. Sie streifte sich einen Krümel aus dem Mundwinkel und dachte weiter nach.

Natürlich war alles gekauft, denn nach dem anstrengenden Büroalltag wollte sie nicht auch noch Zeit in der Küche verbringen. Das hätte sie höchstens am Wochenende machen können, aber da bereitete sie meistens die Arbeit nach oder wollte sich einfach bei einem guten Buch und einer gefüllten Badewanne entspannen.

Die gekauften Plätzchen schmeckten ihr genauso gut! Das war das Herz des Feminismus, der Gleichberechtigung. Niemand konnte sie zwingen, in der Küche zu stehen- wenn, dann würde sie es freiwillig machen.

Ihre Nachbarn waren allerdings ganz anders eingestellt und seitdem sie in diese Siedlung gezogen war, fiel ihr auf, wie wenig berufstätige Frauen es hier gab. Wenn sie mit ihrem BMW rückwärts in die Garageneinfahrt stieß, konnte sie manchmal eine Frau aus der Wohnung von gegenüber hinter den Gardinen sehen und sie bildete sich ein, dass sie etwas neidisch zu ihr geblickt hatte. Viel Kontakt hatte sie leider nicht mit den Nachbarn. Sie hatte es immer mit Freundlichkeit probiert, aber allen Versuchen zum Trotz waren diese eisig und unnahbar geblieben. Diese igelten sich in ihr eigenes Familienglück ein und so ging jeder seinen Weg.

Die eine Familie erarbeite die Steuergelder und die andere Familie von gegenüber, die nicht mit soviel Glück und Geld gesegnet war, bekam das Geld vom Staat und hatte Kinder.

„Manche Dinge ändern sich eben nie“ – seufzte sie immer noch leicht verbittert und schaltete den Fernseher ein.

Das Programm beruhigte sie und lenkte ab.

So schnell würde sie nicht mehr darüber nachdenken, darüber war sie sich sicher.

Warum es Frauen in der Politik so schwer haben

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Nein, das wird kein Text mit Quellenangaben. Die Beweise dafür habe ich schon zu Genüge gebracht, auf Twitter gepostet, usw. Dies soll ein reiner, subjektiver Bericht werden, eine emotionale Erfahrung, ein Gefühl, eben ein typischer Blog-Beitrag.

Im Grunde frage ich mich, warum es in DE (andere Ländern werden der Einfachheit erstmal ausgeklammert) so offensichtlich ist, dass Frauen noch immer diskriminiert, also ungleich behandelt werden. Dass zwar die Gesetze auf Gleichheit stehen, die Ergebnisse de facto aber ungleich sind. Wir haben z.B. nur eine einzige, weibliche Ministerpräsidentin gehabt, bis 1972 war der Anteil der Frauen im deutschen Bundestag gerade mal bei 5%. Wir verdanken es einer einzigen weiblichen Person, dass Frauen überhaupt im deutschen Grundgesetz vorkommen und Alice Schwarzer ist zwar eine prominente, aber auch recht seltene Vertreterin von radikalem Feminismus und deutlichen Worten.

Es wäre nun falsch anzunehmen, dass wir eine totale Gleichberechtigung haben. Wir haben sie nicht. In den Köpfen werden Frauen immer noch diskriminiert und in der Realität gibt es weniger weibliche Firmenchefs, weniger Abgeordnete, weniger Präsidentinnen…

„Warum es Frauen in der Politik so schwer haben“ weiterlesen

Geschlechterfragen

sind wichtige Fragen

In der letzten Zeit schreibe ich immer öfters über die Un-Gleichbehandlung von Männern und Frauen. Das Thema „Gleichberechtigung“ hat bei mir inzwischen den größten Platz in der Tag-Wolke eingenommen.

Ich möchte im Folgenden erklären wieso, und wie es dazu gekommen ist.

Ich analysiere schon seit Jahren die Gesellschaft und überlege mir, wann und wo sie gerecht ist und wann nicht. Am Anfang war ich ganz allgemein gegen Ungerechtigkeit, aber mit der Zeit haben sich bei der Betrachtung bestimmte Regeln und Abstraktionen herausgestellt, die so langsam zu einem „Motiv“ werden.

Das Interessante dabei ist, dass sich dieses Motiv rückwirkend und wie von selbst erstellt. Ich untersuche Dinge, überlege, warum es genau so passiert ist und was die Ursache ist.

Nehmen wir gesellschaftliche Schieflagen, mangelndes Mitgefühl, zwischenmenschliche Probleme und Gefühlskälte mal zusammen, werfen sie alle in einen großen Topf und erstellen eine möglichst einfache und überschaubare Regel. Bei mir steht da im Moment (nur für Deutschland) folgende, interessante Theorie:

  • es gibt eine Ungleichbehandlung von Mann und Frau
  • Frauen arbeiten durchschnittlich in schlechter bezahlten Positionen
  • Männer haben eine andere Art zu arbeiten, als Frauen
  • Frauen in höheren Führungsebenen verändern maßgeblich das Klima und erwirtschaften im Schnitt sogar bessere Ergebnisse für das Unternehmen als bei einseitiger, männlicher Verteilung
  • Die Art und Weise in welcher Art und Weise Führungsgremien besetzt sind, bestimmen den gesellschaftlichen Ablauf großer Entscheidungen (Richter, Manager, Banker, Politiker, usw.)
  • Wenn Schlüsselpositionen einseitig männlich dominiert sind, führt das auch zu einer gesellschaftlichen Schieflage

Kann man schlussendlich behaupten, mangelnde Wärme in der Gesellschaft sei ein Resultat einseitiger, männlicher Dominanz in Macht-Positionen?

Oder umgekehrt: Wenn das weibliche Geschlecht auf breiter Ebene mehr Macht erhalten würde, dass es unserer Gesellschaft auch menschlich besser gehen würde?

Dass sich Werte wie Mitgefühl, Toleranz, Vergebung, Wärme und ähnliche deshalb nicht durchsetzen können, weil das weibliche Eigenschaften sind und genau jene sich nicht durchsetzen können?

Worauf schimpfen wir denn immer, wenn es um Diskussionen in Blogs geht?

Mir fällt da sowas ein wie

  • Machtstreben
  • Geldgier
  • Ellenbogengesellschaft
  • Energieverschwendung
  • Abwertung von Kindern
  • Konkurrenzkampf
  • Recht des Stärkeren

Wenn man genau überlegt, sind das genau die Dinge, die man als „männliche Eigenschaften“ betrachten kann. Aber wichtig: Nicht Eigenschaften, die von Männern kommen, sondern im Sinne einer ganzheitlichen Weltanschauung: „Yang– Elemente“. Es gibt durchaus auch Frauen, die sich wie Männer verhalten und es ist sogar unmöglich als Frau Karriere zu machen, ohne dieses Durchsetzungs-Potential zu haben.

Wenn Frauen so eine Karriereleiter mal aufgestiegen sind, könnte ich mir vorstellen, dass sie ihre eigenen weiblichen Attribute abgelegt haben und sich angewöhnt haben, in einer patriachalischen Struktur zu überleben.

Ich merke das an mir selbst, wie ich mir das mit der Zeit abgewöhnt habe. Nicht, dass ich Karriere machen will, es geht auch auf feiner, mitmenschlicher Ebene- einfach „um zu überleben“ und um beachtet oder respektiert zu werden.

Aber woher kommt dann das Ausgangs-Patriarchat?

Eine andere These wäre diese: Männer dominieren im Berufsleben, Frauen dominieren das Familienleben. Wie in einem mathematischen Graphen gibt es ganz links eine Häufung von männlichen Eigenschaften und ganz rechts die Häufung von weiblichen Eigenschaften.

Es ist nur natürlich! Beruf bedeutet Härte, Durchsetzung und Kampf, Familie bedeutet Wärme, Liebe und Mitgefühl.

Beide Welten miteinander zu vereinen ist nicht sehr einfach. Man kann nur hoffen, dass der Trend zur Vermischung beider Welten anhält (z.B. durch Vätermonate und mehr Frauen im Beruf). Denn diese Risse zwischen den Welten, die sind für niemanden gut. Nur mit ausreichender Geschlechts-Homogenität sind gesellschaftliche Krisen zu bewältigen.

Grabenkämpfe zwischen Mann und Frau bedeuten Stillstand und sind für niemanden von Vorteil.

Verwunderlich- und frauenfeindlich

Wenn man sich so durch diesen Artikel klickt und die Namen der prominenten Frauen durchliest, erscheint es sehr verwunderlich, dass sie allesamt von FHM-Lesern als „unsexy“ eingestuft wurden. Auch komisch, dass es kein durchgängiges Schema gibt, die Karrierefrau ist genauso dabei wie die Künstlerin, die Feministin, die Schauspielerin, die Sängerin und die Autorin. Das Aussehen ist sehr unterschiedlich, manche von ihnen haben dunkle Haare, manche blonde, manche rote, manche Haare sind kurz, manche lang, manche haben Locken, die meisten lächeln, ein paar wenige schauen ernst und streng. Aber es sind alles Frauen und es sind Frauen, die erfolgreich im Beruf stehen und einen Platz im Leben gefunden haben, der vielleicht mit Respekt und Geld gesegnet ist. Ist das der Grund, warum Männer nun sagen, das wäre „unsexy“? Wo man doch immer behauptet, dass Erfolg sexy machen würde! Oder gilt diese Regel nur für Männer? Ich will ja keine Welt-Bloggerin werden, aber was ich da wieder lesen durfte, ist die reinste Frauenfeindlichkeit. Es wertet Frauen ab, die Gutes geleistet haben und erfolgreich sind. Es zeigt, dass die Leute, die sowas machen und darüber lesen- also wahrscheinlich Männer- irgendwie ein Problem damit haben und mit Hilfe ihrer Abstimmung ihren eigenen Frust loslassen wollen. Das ist die letzte Macht, die ihnen in diesem Moment geblieben ist und jede Frau weiß: Der Mann ohne jegliche Macht ist ein trauriger und einsamer Mann.

Und irgendwie auch komisch, dass es alles Frauen sind, die ich sehr nett und interessant finde. Was ist denn dann sexy, bitteschön? Eine Frau mit Dauerwelle am Herd? Die nicht-rasierte Ehefrau, mit der abgenutzten Hose und dem Jogginghosen-Oberteil, die man immer zu Hause neben sich hat? Hat man sich so daran gewöhnt, dass man alles andere als unsexy einstuft und den eigenen Olymp daheim als den großen Erfolg einstuft? Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen….

Ich glaube eher, es ist umgekehrt. Männer wollen eine erfolgreiche Frau. Eine, auf die sie sich verlassen können, die nicht klammert, schreit und ständig Aufmerksamkeit braucht. Genau so eine, wie sie da sehen. Sie wollen keine Mutti, aber auch keine dauer-depressive Hexe. Schwierig das Ganze, für die moderne Frau. Und wenn man diese perfekte Frauen nicht haben kann, mit denen man in den Medien ständig konfrontiert wird- tja, dann nennt „man“ sie halt unsexy. Es ist so ein kleiner Neid-Kompromiss, der auch all den Frauen hilft, die keinen Erfolg haben. So kann „frau“ ein Bündnis eingehen, dass scheinbar passt, aber doch keine Lösung ist.

Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Männer, ich würde mich noch nichtmal als richtig emanzipiert ansehen, noch finde ich das übetriebene Karriere-Getue -was zulasten der Menschlichkeit geht- gut.
Aber ich hab was gegen Frauenfeindlichkeit, gegen Vorurteile und Neid.

Und daher ist dieser Artikel „sch…“.lecht getroffen!

Meine Lösung wäre: Frauen emanzipiert euch. Macht euren Weg und helft den Männern, auch ihren Weg zu gehen. Es kann nur klappen, wenn beide Seiten erfolgreich und glücklich sind. Einseitigkeit ist nie gut und schadet der Geschlechter-Verständigung. Das Resultat wären Einsamkeit und Singles..

Und wer will schon immer einsam sein?

Mit so einem Artikel ist niemand geholfen, weil er demonstriert, dass erfolgreiche Frauen irgendwie „schlecht“ wären. Das Gegenteil ist aber der Fall! Je erfolgreicher eine Frau, desto besser auch für ihren Mann. Ganz einfach.

Frauen in Männerberufen

Gestern kam eine Sendung im Fernsehen über eine Frau, die sich als KFZ-Meisterin selbstständig macht. Obwohl der Tenor darauf ausgelegt war, sich tolerant zu zeigen, kam der Sprecher nicht umhin, ständig zu betonen, wie die Frau bei männlichen Kollegen aneckt und Verwunderung auslöst, weil es ja kein typischer Frauenberuf sei. Die ganze Sendung beschränkte sich eigentlich darauf, der Frage nachzugehen, wie sich eine Frau in einem Männerberuf behaupten kann. Und wenn man sich die Strukturen und Dialoge so anschaute, so hatte man wirklich das Gefühl, dass es im Jahr 2008- aller Gleichberechtigung und Quotenregelungen zum Trotz- noch etwas besonderes mitten in Europa sei, wenn eine Frau mit langen Fingernägeln einen Schlagschrauber führt. Diese Handwerkerin wirkte alles andere als weiblich, sie hatte ein recht androgynes Autreten und von der Gehirnforschung ist es ja bekannt, dass auch genetisch weibliche Personen durchaus ein Gehirn haben können, dass dem männlichen sehr ähnlich ist, also logisch-mathematische und räumliche Aufgabenstellungen grundsätzlich besser beherrscht, als weibliche Domänen. Ihre Sprache war auch männlich, kurz abgehackt und kumpelhaft angelegt. Schade, dass ihre Kollegen schnell in alte Rollenmuster verfielen, sie irgendwie beschützen wollten oder unsicher bis verärgert reagierten, als sie ihnen vormachte, wie etwas funktioniert. Ihre Einstellung und Verhalten waren nicht immer günstig, so reagierte sie oft sehr schroff und musste sich schnell die Bezeichnung „Zicke“ gefallen lassen. Sie fiel weiterhin dadurch auf, dass man es ihr in der schwierigen Phase der Gründung nicht besonders recht machen konnte und sie ständig an allem rummeckerte. Bei einem Mann wäre es Anspannung und Führungsstärke gewesen, die Darstellung der Reportage machte sie zwischen den Zeilen zu einer überforderten Frau.

Der neugierige Zuschauer mag sich am Ende die Frage stellen, was einen Beruf eigentlich männlich und was ihn weiblich macht und kommt zum Schluss, dass diese Aufteilung nur in den Köpfen existiert, aber nichts greifbares oder sinnvolles sein kann. Ein Auto ist ein technisches, komplexes Produkt mit vielen Details. Die Arbeit daran erfordert Kraft, Geduld, Ausdauer und eine gewisse Leidenschaft für technische Zusammenhänge und öl-verschmiertes Metall. Alles Dinge, die uns nicht in die Wiege oder in das Geschlecht gelegt worden sind, sondern allein durch die Anlage unseres Gehirns, dem persönlichen Interesse und der individuellen Förderung in Kindheit und Jugend bestimmt wird. Was nützt das schönste männliche Gehirn in einem Frauenkörper, wenn sich alle Leute querstellen und einem nicht helfen, entsprechend zu handeln?

Hut ab vor ihrer Leistung, sich den alten Rollenmustern entgegen zu setzen und einfach das zu tun, worauf sie Lust hat: An Autos schrauben.

Gleichheit

Immer wenn ich über Geschlechter schreibe, stoße ich auf die gleichen Probleme: Einmal ist die da die Zweiteilung, also der Versuch und auch der Zwang, alles in zwei Welten einzuteilen. Geschlecht bedeutet eben Zweiteilung, allein die Sprache zwingt uns schon dazu. Wenn dann noch moderne Forschungen und der Zeitgeist dazu kommen, mag es kaum Platz geben für Vorstellungen der „Gleichheit“ und „Gleichwertigkeit“. Zementierte Rollenvorstellungen nagen an unserem Unterbewussten und zwingen uns dazu, Handlungen zu vollziehen, die Scheinbar mit unserem „Auftrag“ in einem bestimmten Geschlecht im Einklang sind. Ich denke da ganz frei und persönlich: Die meisten Menschen sind nicht in der Lage, ihr eigenes Geschlecht zu hinterfragen und die soziale Geschlechtsrolle als etwas zu sehen, was durchaus fiktiv und virtuell sein könnte.

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Rollenmodelle

Kann man heutzutage überhaupt Meinungen über Geschlechter abgeben, ohne rot zu werden?

Die Welt ist derartig vielfältig und voller unterschiedlichster Ausprägungen, dass es bisweilen rückständig und vereinfachend wirkt, wenn man das sucht, was alle Frauen für sich oder alle Männer für sich gemein haben (könnten). Die extremsten, modernen Aussagen zur natürlichen Ungleichheit und Verschiedenheit der Geschlechter habe ich in Büchern gelesen, die sich vor allem auf biologische und jahrtausend lang gewachsene „wissenschaftliche“ Tatsachen berufen. Hier lautet aber die einfache Frage: Wenn die Rollen jahrtausendelang von Männern bestimmt wurden und den Frauen es einfach nicht ermöglicht oder gestattet wurde, z.B. mit auf die Jagd zu gehen, wie sollten sich dann entsprechende Fähigkeiten ausbilden?

Natürlich hat die Frau die Fähigkeit zum Gebären, aber im Grunde ist das der biologisch deutlichste Unterschied. Alles andere ist eine Folge der Kultur und der Rollenbilder, in der sie sich bewegte. Indem man Frauen z.B. zwang, zu Hause zu bleiben und sich um die Familie zu kümmern oder auch, indem man Männer dazu zwang, nach draußen zu gehen und sich dort in ihrer Männlichkeit zu beweisen.

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