Kein Frieden

Alles ist verstummt, wenn die Waffen sprechen.

Keine Worte können die Grausamkeit annähernd beschreiben oder nachempfinden. Keine noch so schrecklichen Bilder können uns die Gefühle der Angst und Not näherbringen, die jetzt von den Menschen in der Ukraine empfunden werden.

Kein Mensch kann uns erklären, was Putin denkt oder was die jungen Soldaten in den russischen Panzern durch den Kopf gehen muss, als sie erfahren, dass es „keine Übung ist“. Und dass sie nun ihre Brüder im Nachbarland bekämpfen müssen, mit denen sie enge verwandtschaftliche und kulturelle Verbindungen haben.

Niemand kann verstehen, was es bedeutet, wenn ein Atomkraftwerk mit fünf Meilern von Raketen oder Artillerie beschossen wird. Niemand versteht überhaupt was ein „Super-Gau“ oder „Atomarer Krieg“ wirklich bedeutet. Vielleicht, bis auf ein paar wenige Autoren und Menschen aus der Friedensbewegung. Das ist unser Problem: Dass wir zu wenig verstehen, dass wir zu lange in einer Blase gelebt haben.

Dieses Risiko der weltweiten Eskalation gab es schon immer, aber wir haben es längst verdrängt. Wir haben es uns bequem gemacht und eingerichtet in unserer friedlichen, wirtschaftlich florierenden und satten Zeit. Bis das Virus kam und alles durcheinander gewirbelt hat. Zum Virus der Bronchien kommt jetzt noch das Virus des Krieges dazu. Die abartige Vorstellung war nicht kleinzukriegen, dass man mit Krieg und territorialen Eroberungen irgendetwas erreichen könnte. Hat man nicht genug aus den beiden Weltkriegen gelernt? Möchte man nach wirtschaftlichen Scheitern nun auf diesen Weg mehr Reichtum, mehr Sicherheit und mehr Macht gewinnen? Was erhoffen sich Menschen, die solche Entscheidungen treffen? Sie ernten Elend, wirtschaftlichen Niedergang, Hyperinflation, Isolation, Armut und Rohstoffmangel auch in ihrem eigenen Land. Aber dennoch erscheinen Panzer und Militärfahrzeuge als das Mittel der Wahl. Es ist ein einseitig männliches Denken, dass nur die Gewalt als Problemlösung sieht und alle anderen Optionen niemals in Betracht gezogen hat.

Der Westen, mit seinen auf Demokratie, Verhandlung und Diplomatie basierenden Regierungen ist schwer schockiert. Eine „Zeitenwende“ liest man überall. Jetzt werden wieder Panzer benötigt, die Aktien der Rüstungskonzerne gehen durch die Decke, während friedliche Technologien, die auf Austausch und Miteinander gesetzt haben, nach unten fallen.

Es sind keine guten Zeiten. Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg kommen wieder hoch. Das menschliche Elend auf der ganzen Welt, jetzt ist es zum Greifen nahe. „Hoffentlich erlebt ihr nie einen Krieg“ hat meine Oma damals gesagt, die von der Flüchtlingsbewegung in den 1940er Jahren geprägt war wie viele andere Deutsche. Ihre Hoffnung wurde nicht gehört, auch wenn sie immer viel gebetet hat.

Jetzt ist der Krieg also da. Zwei Länder weiter und somit so nah und real wie nie. Ein Überschwappen auf die Nato-Staaten kann ganz leicht passieren. Es fehlt nur noch der berühmte Funken, wir sind näher an der großen Eskalation als damals zu Zeiten der Kuba-Krise.

Die größte Flüchtlingsbewegung nach dem zweiten Weltkrieg wird erwartet. Während wir hier explodierende Energiepreise und Inflation haben. Es wird teuer für alle und wir alle zahlen einen hohen Preis für die Dummheit und den Egoismus von einigen wenigen. Wieder haben es einzelne Männer und Diktatoren „verbockt“ und mit ihrer Sturheit, Dummheit und Krankheit so viele Menschen in den Tod getrieben.

So lange es Waffen in der Welt gibt, wird es keinen Frieden geben.
So lange Männer über Frauen dominieren, wird es keinen Frieden geben.
So lange es Ungerechtigkeit und Diktaturen gibt, wird es keinen Frieden geben.

Was wir jetzt brauchen, ist eine neue Friedensbewegung.

Lockdown-Smockdown

Was kann man schon zu dieser komischen Zeit schreiben, die wir im Moment erleben?
Auf der einen Seite denke ich mir manchmal „Toll, du wirst Zeitzeugin einer Pandemie, wie spannend das ist“ – dann wieder merke ich, wie ernst die Lage ist, täglich über 1.000 Tote im Moment, vor allem die Alten sterben uns unter der Hand weg und kein Halbgott in Weiß kann etwas dagegen ausrichten.

Was wird den Menschen in 100 Jahren über diese Pandemie in Erinnerung bleiben? Was werden die Erlebnisse, über die Filmemacher und Autoren ihre reißende Bücher schreiben? Manchmal denke ich, vielleicht gar nicht soviel. Wie jede Krankheit ist auch die Pandemie etwas, das wir schnell wieder vergessen wollen. Wir gehen da durch, es ist unangenehm, aber danach wollen wir nicht daran erinnert werden. Man verdrängt die unangenehmen Erfahrungen.

Ich schreibe daher mal auf, wie ich es empfinde: Die Pandemie ist unglaublich langatmig. Man kann durch die Lockdown-Maßnahmen nur sehr wenig unternehmen. Die Krankheit ist auf jeden Fall „langweilig“ für die, die nicht direkt betroffen sind. (Die Lage der Ärzte und Pflegekräfte und auch der Kranken kann ich nicht beurteilen und sie sollte daher an anderer Stelle diskutiert werden).

Seit Februar 2020 bin ich auf dem totalen „Freundes-Entzug“, das ist jetzt fast ein Jahr her. Alles ist zum Erliegen gekommen: Keine Freundin mehr im Cafe treffen, keine größeren Instameets, kein Sprachen lernen in der Volkshochschule, keine Foto-Kurse, kein Sport. Am Anfang habe ich mich noch freiwillig isoliert und bin auf Rückzug gegangen, mittlerweile wurden die Maßnahmen dann auch politisch festgezurrt. Seit über einem Jahr bin ich fast nur noch in der Natur unterwegs, auf den Feldern, im Wald – aber in fast keiner Stadt mehr. Seit einem Jahr haben wir keine „richtigen Geschäftsreisen“ mehr gehabt. Alles läuft über dieses kleine Gerät in unseren Händen, per Email, Telefon und auf großen Monitoren ab. Für unsere kleine Firma sind die Maßnahmen sehr hart und wenn wir keine guten Vorarbeiten in den letzten 5 Jahren geleistet hätten, hätten wir die Pandemie vermutlich nicht überstanden.

Der Reise- und Bewegungsbereich ist deutlich zusammengeschrumpft. Habe ich im Jahr 2019 noch knapp 80 Prozent der Welt umrundet, waren es 2020 nur noch 30 Prozent (laut Google-Statistik). Das ist wirklich wenig. Viel-Reisende mit dem Flugzeug kommen locker auf mehr, bei mir betreffen die Bewegungsdaten eigentlich nur das Auto, Fahrrad und die Fußstrecken. Die Globalisierung ist zum Erliegen gekommen, denn das wesentliche Merkmal des globalisierten Menschen ist seine Bewegungsfreiheit.

Was mich wirklich schockiert an der Pandemie ist der gesellschaftliche und vor allem politische Umgang damit:
Der einzige Ausweg aus der Misere, eine flächendeckende und effiziente Impfung wurde verschlafen. Andere Länder wie z.B. Israel haben bereits 20 Prozent ihrer Bevölkerung geimpft, Deutschland dümpelt irgendwo bei 0,8 Prozent (die genauen Werte ändern sich ständig). Im entscheidenen Moment wurde gespart, wo andere längst „geklotzt“ haben. Die Politiker versuchen sich nun heraus zu reden, aber ihre Argumente wirken schwach und leblos.

Es zeigt sich, dass die Politiker insgesamt ein sehr schlechtes Menschenbild haben, denn sie wollen unser Leben auf die Arbeit und das Einkaufen reduzieren.
Was in den Familien passiert, bei der Erziehung, bei den jungen Menschen, was der Lockdown seelisch mit uns macht- ist ihnen völlig egal.

Wer für seine Freiheit eintsteht, gilt unter Staatsfreunden schnell als „radikal“ und „Querdenker“- Protest an den Maßnahmen ist nicht erwünscht.
Es gibt Berufsverbote, es gibt soziale und materielle Schieflagen, zunehmende häusliche Gewalt, Konflikte die nicht gelöst werden können und unendliches Leid erzeugen. Das ist sehr traurig. Und ein Protest dagegen ist nicht „quer“, sondern basiert auf dem gesunden Menschenverstand und unserem Bedürfnis nach Freiheit und seelischer Unversehrteiht (auch das ist ein Recht). Die Politik scheint das alles nichts anzugehen. Sie schauen auf die Zahlen, auf die vielen Toten auf die Inzidenzen, wie kalte Mathematiker und wenn da etwas nicht passt, muss halt leider alles geschlossen bleiben. Man macht es sich zu einfach, wo die Antworten ausgewogen und durchdacht sein müssten.

Die wichtigste Frage ist doch: Bringt der Lockdown wirklich etwas? Bis jetzt scheinen die Maßnahmen nicht von Erfolg gekrönt zu sein. Die täglichen Neuinfektionen bleiben auf einem hohen Niveau, die Todeszahlen steigen weiter an , nur bei den Zahl der Intensivpatienten gibt es eine „leichte Entspannung“.

Und so muss jeder sehen, wo er bleibt. Arbeiten und Einkaufen ist ja noch erlaubt, der Rest bleibt auf der Strecke.

„Die Pandemie kostet Lebenszeit“, hat mir eine gute Freundin letztens mal gesagt. „Die verlorene Zeit bringt Dir niemand zurück.“ Für uns Menschen im mittleren Alter ist das vielleicht noch zu verkraften, aber was ist mit den Kindern und Jugendlichen, die dringend ihre Freunde sehen und sich zusammen mit anderen entwickeln müssten? Wer gibt ihnen ihre Chancen zurück?

Der Umgang mit der Pandemie zeigt auch unser seltsames Verhältnis zur Gesundheit und zu Leben und Tod. Die Alten, die gut und lange gelebt haben, die alles gesehen haben und nun schwach und krank sind, wollen wir um jeden Preis schützen, aber für die jungen Leute, die sich entwickeln wollen und ihr ganzes Leben noch vor sich haben, entwickeln wir keine brauchbaren Konzepte. Wir wollen den Tod vor dem Tod schützen, aber für das Leben haben wir keinen Plan.

Alle Schwächen der Gesellschaft werden im Moment gnadenlos aufgedeckt, vor allem die Schwächen im Gesundheitssystem (zu wenige Pflegekräfte), die Schwächen in der öffentlichen Verwaltung, das Zuständigkeits- und Regelungswirrwarr von großen Institutionen wie der EU zum Beispiel.

Es wird auf Kante gelebt und in die großen Schuldentöpfe gegriffen, aber wer das alles bezahlen soll, ist völlig egal. Später kann man dann gerne wieder in die Taschen der Arbeitenden oder Vermögenden greifen, so wie man es gewohnt ist. Die Krankheit des Systems wird weiter mit der Gesundheit der Wenigen am Leben gehalten.

Als ich das Thema „Kosten der Pandemie“ auf Twitter mal angesprochen habe, hat ein „Schwerkranker“ mir geantwortet „ist doch nur Geld“ – darauf meine Antwort „solange es nicht meins ist“. Kurzum: Wer krank ist, darf fordern – die anderen müssen schauen, wo sie bleiben. Das nennt man dann „Solidarität“, bis die Gesunden auch krank werden.

Es geht aber viel mehr als nur um Geld. Die Pandemie kostet unsere Lebenszeit und sie vernichtet unseren sorglosen Lebensstil, wie wir ihn eins kannten. Sie nimmt unsere Träume, sie zerstört Hoffnungen und Familien bangen um ihre Existenzen.

Die Pandemie ist ein so zentrales Thema und sie betrifft so viele Menschen mittlerweile, dass eigentlich im großen Stil darüber diskutiert werden müsste. Aber Unzufriedenheit gilt schnell als „rechts“ (Warum?) und kritische Töne sind nicht erwünscht, wenn der gemeine Bürger darauf dressiert werden soll „staatsgläubig“ zu sein. Wir müssen aber Widerstand leisten. So wie wir gegen die Krankheiten Widerstand leisten müssen, so brauchen wir auch inneren Widerstand gegen Personen, die uns unterdrücken wollen und Beschlüsse, die uns nicht gut tun, weil sie nicht durchdacht sind oder am Ziel vorbeischießen.

Wir brauchen die Kraft, auch mal „nein“ zu sagen und wir dürfen und müssen (!) unseren eigenen Kopf benutzen. Wir brauchen endlich ein Gesundheitssystem, das an den Menschen glaubt und Gesundheit fördert, anstatt nur eine größere Behörde zu sein.

Wir benötigen endlich das breite Bewusstsein in der Gesellschaft, wie wichtig die seelische Gesundheit und intakte Familien sind.

Wir brauchen einen Zusammenhalt, Politiker die uns durch entschlossene Maßnahmen Freude auf die Zukunft machen..

Keinen Lockdown ohne Ausweg.

Der neue Ernst

Was das Corona-Virus mit unserer Gesellschaft macht

Der Weg zur autoritären, anti-demokratischen Gesellschaft ist nicht weit, wenn die Welt in eine Krise rutscht.
Zuerst kommen die persönlichen Einschränkungen, die man alle noch locker wegstecken kann. Dann fallen die Schulen und Kitas aus.
Die Frauen müssen wieder in ihren eigenen vier Wänden bleiben, weil sonst keiner den Job macht. Der Mann steht auf der Arbeit unter Druck. Entweder es herrscht ein unfreundlicher Ton unter Kollegen, harter Wettbewerb und eines Tages fürchten sie sich alle vor der Arbeitslosigkeit. Weil jetzt auch die jungen Frauen so schön daheim sind und abends in keine Disco oder Bar gehen, sind die Männer erstmal unter sich. Durch die massive männliche Zuwanderung gibt es in einem bestimmten Alterssegment sowieso einen „Männerüberschuss“ und es ist kein Wunder, dass es genau der Altersanteil ist, der durch Aggression und wenig Kompromissbereitschaft auch den Herkunftsländern große Probleme bereitet. Und es ist für die Migranten ein leichtes, sich mit den hier lebenden, deutschen Jugendlichen zu verbinden. Was sie nämlich eint, ist das Gesfühl des „Ausgeschlossenseins“- der blinde Hass und die Zerstörungswut ist unpolitisch und einzig und allein ein Ausdruck der inneren Perspektivlosigkeit.

Die Restaurants bleiben geschlossen und der große Aufschwung will auch im Sommer einfach nicht kommen. Das setzt die kleinen Selbstständigen und kleinen familiengeführten Restaurants stark unter Druck. Der Druck wird natürlich nach innen, in die Familie weitergegeben. Ein Anstieg von Kindesmissbrauch- oder Misshandlung kann die Folge sein. Aggression von Jugendlichen bedeutet auch immer, dass sie selbst in der Erziehung Aggressionen ausgesetzt waren und diese als „Mittel der Erziehung“ eingesetzt wurden.
Die Fußball-WM fällt aus, die Gefühle der Zusammengehörigkeit und des freundlichen Wettbewerbs fehlen völlig. Keine Sportveranstaltungen, kein Mannschaftssport! Keine Möglichkeiten, die angestauten Aggressionen friedlich zu entladen und sich wieder im sportlichen Miteinander, als nur im Gegeneinander zu begegnen. Gerade junge Männer brauchen die Bewegung, weil sie sonst das überschüssige Testosteron nicht abbauen können! Früher hat dann wenigstens die Bundeswehr diese Rolle übernommen und die jungen Männer in die Gesellschaft „eingeführt“, aber auch diese fällt als prägende und bildene Kraft für einen gesunden Staatsbürger mangels Wehrdienst aus. Die jungen Männer haben also keine Schule, keine Freundin, kein Sport, keine Disco, keine Bundeswehr, kein Wettbewerb- sie haben gar nichts außer Alkohol und Langeweile! Und Lebewesen, die in einer Sackgasse stecken und keinen Ausweg sehen, werden immer mit Aggression reagieren. Jetzt nur mit Härte und mehr „Polizeiarbeit“ zu reagieren, wird die zugrunde liegenden Probleme nicht lösen, sondern eher verschärfen. Was die Gesellschaft braucht, ist eine Antwort auf die Krise der Jugendlichkeit. Denn die „Jugendlichkeit“ ist das Herz und die treibende Kraft unseres eigenen Landes, ganz egal, aus welchen Nationalitäten oder Gesinnungen sie zusammengesetzt ist.

Es werden für alle Menschen Regeln und Vorschriften eingeführt, um die Gefahr des Virus zu bannen. Für gebildete, eigenverantwortlich lebende Menschen in großen Häusern mit viel finanzieller Freiheit bedeutet das kein Problem. Aber in der Armut spaltet das Virus viel stärker. Da werden die engen Wohnungen und das schlechte Immunsystem (Rauchen, Ernährung, Bewegungsmangel, etc.) zu einem großen Problem. Natürlich ist die Pandemie mit Einschränkungen und Spaß-Verzicht für alle verbunden! Unsere an sich so tolle freie Gesellschaft, die nur Wirtschaftswachstum, volle Straßen und Regale kannte, endlos feiern und jederzeit in den Urlaub fliegen konnte- all das gibt es plötzlich nicht mehr. Dazu die düstereren Zukunftsaussichten und die massiven Schulden, die aufgenommen werden. Die Arbeitslosigkeit wird bis tief in die bürgerliche Mittelschicht eindringen und uns richtig durchschütteln. Lang gewachsene Industrien, die für Deutschland lange den Wohlstand erwirtschafteten, wie die Autoindustrie, der Flugzeugbau oder der Maschinenbau werden ebenfalls unter Druck geraten. In modernen Technlogien wie der Digitalwirtschaft oder der Biotechnologie und Robotik ist zu wenig nachgekommen. Der Aktienwert der deutschen Firmen ist im Vergleich zu amerikanischen oder chinesischen Firmen ein schlechter Witz. Hier braut sich bereits die nächste Krise zusammen, wenn die Steuerlast nach der überstandenen Krise nach oben korrigiert werden muss, es aber keine ausreichenden Produktivitätszuwächse in der Wirtschaft gibt. Dann muss der Staat sich das fehlende Geld bei der arbeitenden Bevölkerung holen- wo es aber auf Grund der hohen Steuerlast auf Arbeit und Einkommen nur noch wenig Spielräume gibt.

Überall, wo ich mich umhöre oder versuche, ein Gefühl für die Situation zu bekommen, merke ich eine Verschlechterung und Verschärfung des Tons. Die Menschen werden wieder härter, egoistischer. In diesen Zeiten geht es wirklich um was. Dieses Jahr hat nichts mit „Spaß“ zu tun, es ist ernst geworden. Schleichend, aber unaufhaltsam sickert der neue Ernst in unsere Gesellschaft ein. Natürlich bricht dann auch Hass und Randale auf, so wie in Stuttgart gesehen. Wir können der Jugend eigentlich dankbar sein, denn diese „unbeherrschten Teile“ der Gesellschaft sind wie ein Seismograph für die Schwingungen, die im Unterboden der Gesellschaft schon deutlich zu spüren sind. Es ist kein Wunder, dass die „Black Lives Matter“ Debatte gerade jetzt in den USA hochkocht und gerade jetzt die gesamte Geschichte des Landes durch das Stürzen von Symbolen und Statuen kritisch hinterfragt wird. Dieses Virus übt einen Druck auf den Zusammenhalt aller Gesellschaften, aller Länder und aller Menschen aus. Es ist ein Krisenbeschleuniger in jedem Bereich, den man sich vorstellen kann. Die schlechten Arbeitsbedinungen in der Fleischindustrie zum Beispiel wurden schon lange kritisiert, aber jetzt „endlich“ ist auch der politische Wille da, etwas zu ändern. Das wird natürlich auch zu Druck auf die Handelsketten führen müssen (über die bis jetzt noch keiner redet) und am Ende wird es auch bedeuten, dass wir mehr Geld für Fleisch auf den Tisch legen müssen.

Dieses Virus kann man nicht mehr verdrängen oder „schönreden“, es führt zu tatsächlichen realen Veränderungen in unserem täglichen Leben und in der Wirtschaft. Und was neu ist: Jedes Land auf der Erde ist gleichsam betroffen. Es gibt niemand, der daran vorbeikommt oder den es nichts angeht. In dieser „Gemeinsamkeit“ des Leidens liegen aber auch die Möglichkeiten für eine geeinte Antwort.

Magische Tinte

Das Virus, so schlimm es auch ist, hat einen Vorteil. Es kehrt nämlich überall die Schwachstellen im System hervor. Mir ist das gestern aufgefallen, als ich die Berichte aus Deutschland und aller Welt gehört habe.

Bei Trump ist es die Tatsache, dass seine „Basta“ Politik lächerlich aussieht, wenn eine wirkliche Krise auf ihn zukommt und jedem klar sein müsste, dass es kein „ausländischer Virus“ ist und eine gute Gesundheitsvorsorge für alle Amerikaner die bessere Antwort gewesen wäre. Bolsonaros Rhetorik aus Brasilien wirkt in diesen Tagen plump und naiv. Ganz demonstrativ hat er sich „der Menge“ gezeigt und hunderte Hände geschüttelt. Das kommt beim Wahlvolk gar nicht gut an. Im Iran ist es z.B. die Tatsache, dass das Land zu stark von anderen „isoliert“ wurde und jetzt massive Versorgungs-und Gesundheitsprobleme bekommt. Bei der Türkei und Russland sieht man die Verschleierung der offiziellen Infizierten-Zahlen. China feiert sich für seine überstandene Krise und schiebt den Ausbruch jetzt anderen Ländern zu. Den armen Ländern fliegt das Virus sowieso um die Ohren, wer weiß wie es da noch laufen wird? Zur Zeit schauen wir sowieso nur „auf uns“.
In Deutschland kommen auch ganz deutliche Schwächen zum Vorschein: Die Abhängigkeit von ost-europäischen Billig-Lohnarbeitern z.B. bei der Ernte und den Pflegediensten, die Abhängigkeit vom Export und der internationalen „Teile-Vernetzung“. Die Abhängigkeit vom Produktionsland China und dass nichts mehr geht, wenn keine Container mit billigen Waren aus Fernost ankommen. Die Vernetzung Nord-Italiens mit (teils illegalen) chinesischen Billig-Arbeitern, die vermutlich einen Corona-Cluster ausgelöst haben.

Die Tatsache, dass unser Gesundheitssystem schon Jahre „auf Verschleiß“ gefahren wurde und es anscheinend nicht möglich war, ausreichend Lagerbestände für medizinische Versorgung wie Atemmasken oder Schutzimpfungen gegen Lungenentzündung bereit zu stellen. Generell der allgemeine Medikamenten-Engpass und die Verlagerung auf Billigst-Standorte. Man hat es sich viele Jahre zu einfach gemacht und jetzt kommt alles zum Vorschein. Die schlechte Behandlung der Kassierinnen und Pflege-Mitarbeiter, die jetzt gelobt und getäschelt werden. Dennoch fehlen die Menschen massiv in diesem Sektor, weil niemand auf die Dauer „billig und schlecht“ arbeiten möchte, ganz egal wie motivert er auch ist!

Wir wissen jetzt auch warum „Grenzkontrollen“ in der Flüchtlingskrise nie möglich waren: Weil ansonsten ellenlange Staus und grenzenlose Probleme in der gesamten Waren-Logistik entstanden wären. Weil hier das Sicherheitsproblem auf der einen Seite zu einem handfesten wirtschaftlichen Problem auf der anderen Seite geführt hätte.. Wir haben zu wenig Polizei und Sicherheitsorgane, um Ausgangsperren, Heimquarantäne oder Bar-Schließungen zu überwachen. Ich bin mir sicher, das ist auch einer der Gründe, warum man es flächenmäßig noch nicht entschieden hat.

Die Schwächen der mangelnden Digitalisierung, z.B. bei der Bildung, die fehlenden „Home Office“ Möglichkeiten, Beschränkungen beim Datenverkehr und den Bandbreiten kommen überall zum Vorschein. Dass die Behörden und alles andere nicht ausreichend digitialisiert wurde und jetzt einfach „closed“ ist, ist eine Schande und sehr nachteilig für einen Industrie- und Wirtschaftsstandort Deutschland. Dass die kleinen Selbstständigen und Laden-Besitzer keine Reserven haben, weil das Finanzamt anteilmäßig immer zu viel weg nimmt und man so nie wirklich in die schwarzen Zahlen kommt. Überall werden die Versäumnisse plötzlich wie mit magischer Tinte sichtbar!

Wir können dem Virus dankbar sein. Es macht die Schwächen sichtbar. Die Verantwortlichen können sich nicht mehr davon stehlen oder es weglächeln. Sie müssen jetzt wirklich dauerhaft etwas ändern.

2019 – Die Welt

Was ist mit der Welt passiert in 2019 ?
Auch wenn ich nicht viel gebloggt habe, so habe ich doch ständig die Nachrichten oder Twitter verfolgt und mir auch meine persönlichen Meinungen durch Reisen bilden können.

2019 – Das war für mich die Erkenntnis, dass „Deutschland fertig hat“, wie man so schön sagt.
Dass wir in ganz Europa auf einem absteigenden Ast sind. Unsere Sicherheit und unsere Grenzen verlieren. Dem gnadenlosen globalen Wettbewerb schutzlos ausgeliefert sind. Nicht durch Zufall, sondern weil es andere so wollten, die davon profitierten.

Dass wir in Zukunft mehr Armut, mehr Arbeitslosigkeit und einen zurückgehenden Wohlstand haben werden. Dass es für die jungen Menschen noch schwieriger wird, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und eine Familie zu gründen. Dass der Wettbewerb und der berufliche Druck immer größer und unmenschlicher wird. Die Eurokrise und die Zinskrise sind noch ungelöst. Schleichend werden wir enteignet. Probleme werden nicht angegangen. Die Infrastruktur zerbröselt und es wird nichts investiert. Ehemals stolze Industrien wie die Autoindustrie haben wichtige technologische Neuerungen verschlafen. Und im digitalen Sektor ist nichts nachgekommen. Der Sozialstaat kommt an seine Grenzen und die Menschen brauchen zwei bis drei Jobs, um zu überleben.

Merkel ist schon viel zu lange im Amt, eine Begrenzung der Kanzlerschaft ist dringend geboten.

Alles wird gelähmt. Es gibt große Probleme mit der Klimaerwärmung und Australien steht in Flammen. Dann gibt es auf der anderen Seite regelrechte „Umwelt-Ideologien“, die sich wie sektenhafte Religionen anfühlen. Wir haben unser Maß verloren. Unseren Verstand. Unsere Ruhe. Wir schreien uns ständig an und beleidigen uns in den sozialen Netzwerken. Wir wissen nicht mehr, wie das geht, das „Miteinander“. Wir haben alles verlernt. Wir sind menschlich gescheitert und wir werden wirtschaftlich scheitern. Nur, es hat uns noch keiner gesagt. Alle spüren es, alle fühlen es und so bahnen sich irrationale Ängste, Ideologien und Hass ihren Weg.

Parteien wie die AfD werden es in der Zukunft noch leichter haben und die Stimmen der Vernunft werden leiser.

Es wird schwierig werden für uns alle.

Augsburg

Das Grauen- mitten unter uns. Eben noch über den Weihnachtsmarkt geschlendert und dann in eine 7-köpfige Männergruppe geraten. Ein Wort reicht das nächste, die Tat dauerte „nur Sekunden“ wie es auf der Pressekonferenz der Polizei heute nüchtern lautete.

Auf den sozialen Medien kocht es wie üblich hoch. „Migrantengewalt“ sagen die einen- „bitte nichts instrumentalisieren“, die anderen. Auch die Polizei wird in den sozialen Medien unfreiwillig zum Opfer von verbalen Entgleisungen. Als ob die Gesellschaft nicht gerade eben genug über „Gewalt“ gelernt hätte.

Über die Opfer- fast nichts bekannt- außer, dass der eine bei der Feuerwehr war und knapp 50 Jahre alt. Mitten im Leben. Verheiratet. Integriert in die Gesellschaft, vermutlich mit vielen Freunden und Bekannten. Und auf der anderen Seite die jungen Konkurrenten. Minderjährig, pubertär, vermutlich aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Genau das Gegenteil. Wenig integriert, wenig in der Gesellschaft angekommen. Sowieso schon ganz unten in der Nahrungskette und sie wissen das genau. Wie aufsteigen, wie rauskommen? Und dann kommt da einer „von oben“ und staucht sie zusammen. Das war zuviel. Endlich mal die Gelegenheit zu zeigen, was sich alles im Inneren aufgestaut hat. Auf die Deutschen, auf die Besserverdienenden, auf die Gesellschaft, die sie nicht will.

Man solle doch gerade bei Minderjährigen darauf achten, dass das Jugendstrafrecht peinlich genau eingehalten wird, habe ich heute eine Meinung gelesen. Weil man in dem Alter eben noch nicht genau weiß, was man tut und was die eigenen Handlungen für Konsequenzen haben.

Also -wenn man jemand mit voller Wucht von der Seite gegen den Kopf schlägt, kann dieser Mensch sterben. Es ist anzunehmen, dass dieses Wissen bereits vorhanden war. Gewalt kann Menschen verletzen und ist daher sozial und juristisch geächtet. Davon kann man ausgehen. Und der Streit war nur kurz. Auf mühsame Worte hat sich also niemand eingelassen. Es wurde sofort zugeschlagen. Es hat ein kleiner Funken im Kopf genügt und die Gewaltspirale ist sofort explodiert. Da war kein zweiter Boden. Kein Netz, das ihn auffängt. Kein Schutzmechanismus. Keine gewachsene soziale und ethische Verantwortung.

Wie kann man solche Menschen retten? Wie soll man damit umgehen?
Neben der Trauer um den gestorbenen Menschen sollte man sich jetzt auch diese Problem der gescheiterten Jugendlichkeit näher anschauen.

Wie man den jungen Menschen eine Perspektive bietet. Wie man verhindert, dass sie überhaupt erst soweit abrutschen und somit zu einer großen Gefahr für die Gesellschaft werden. Welche Themen gibt es in Bezug auf Migration und Integration zu lösen? Wie kann die Gesellschaft sozialer und friedlicher werden? Was muss getan werden? Das sind die Fragen, die man jetzt stellen sollte.

Realität

Deutschland im August 2019. Ich scrolle mal wieder die Schlagzeilen der letzten Tage durch.
Wie immer bin ich auf der Spur nach dem „Emotionalen“, nach dem Besonderen. Das Schöne und das Gute interessiert die Zeitungsmacher eh nicht. Und somit auch nicht die Blogger, die am Mediengeschäft mit dranhängen. Das Schöne und Gute ist was für Poeten und Künstler. Für Träumer und Schwärmer, die sich eine bessere Welt malen wollen, die mit der Realität nicht viel zu tun hat.

Ich habe mich also an diesen täglichen Schrecken aus der Nachrichtenredaktion gewöhnt, zu sehr gewöhnt. Es ist alles soweit weg und doch so nah.

Da wurde ein Mann von einem anderen Mann auf offener Straße in Stuttgart mit einer Machete, bzw. einem „schwertähnlichen“ Gegenstand erstochen. Von der Tat gibt es sogar ein Video, das man aber bitte nicht teilen soll. Es könnte empfindliche Seelchen zu sehr berühren. Oder für schlechte politische Stimmung sorgen.

Im Rheinbad gab es Randale mit Männern „nordafrikanischen Typus“. Sie haben die Rutsche und die Sprungbretter besetzt, diese Schlingel und die weichgespülten anti-aggressions-erzogenen BademeisterInnen konnten sich natürlich nicht durchsetzen. Ähnliches ist letztens in Saarlouis passiert. Da sind die Männer „nordafrikanischen Typus“ von Frankreich rübergekommen, weil es bei denen nicht so schöne Schwimmbäder gibt, wie im reichen Deutschland, das für alle Menschen etwas anbieten kann. Am Ende der Randale musste die Polizei einschreiten und verdarb 1.500 Badegästen ihren verdienten Freizeitspaß. Das Bad wurde geschlossen. Buh!!

Zug fahren macht auch kein Spaß mehr, entweder die Dinger sind zu spät, die Tickets überteuert, die Klimaanlage defekt oder man wird von einem freilaufenden Spinner ins Gleis geschubst. Selbst wenn das Kind ganz nah bei einem ist. Wie soll man das auch verhindern, wenn man gleich mitgeschubst wird? Und was hätte die Polizei schon machen können? Man kann ja nicht jeden, der ca. 500.000 Reisenden pro Tag auf dem Frankfurter Hauptbahnhof irgendwie auf seine geistige Gesundheit überprüfen.

In einer Schule in Baden-Württemberg ist die Tuberkulose ausgebrochen. Das ist die Krankheit, die normalerweise immer nur die Armen und Schwachen der Welt trifft. Nun ist sie plötzlich bei uns. Niemand kann sich das erklären. Aber wir Deutschen wir helfen ja gerne. Weil wir uns selbst nicht mögen. Und ständig ein schlechtes Gewissen haben.

Der Autoindustrie geht es auch nicht mehr so gut und man vermutet eine Rezession auf uns zukommen. Hab ich schon erwähnt, dass die Euro-Krise auch noch nicht gelöst, sondern nur verschoben ist? Und Mann, war das letzten Sommer so heiß! Könnte vom Klimawandel kommen. Wir sollten ein paar Bäumchen pflanzen.

Zwei schwule Männer hatten einen Streit. Der eine wollte ohne den anderen nicht leben (Liebeskummer?) und hat sich und den anderen umgebracht. Man fand ihn noch blutend auf dem Bett. Erweiterter Suizid nennt sich das. Eine Randnotiz. Wen interessiert das schon?
Die Probleme, die „die anderen“ haben. Sie sind plötzlich so nah. Das ganze Leid der Welt, mitten unter uns. Wir sind nur eine Schlagzeile, einen Klick entfernt und können doch irgendwie nichts machen.

Wir werden uns daran gewöhnen müssen.

Laffer-Kurve und andere Schieflagen

Nächstes Thema, andere Zeitung. Diesmal geht es darum, dass in Deutschland der „Fleißige der Dumme“ ist.

Wie so oft, trifft hier die eher konservative „Welt“ mit ihren Beiträgen in das Herz der Leistungsträger-Mittelschicht. Der Artikel ist recht gut geschrieben, hier geht es um die Tatsache, dass man eine Steuerlast im Land nicht „unendlich hoch“ schrauben kann, sondern dass es Grenzen gibt und das Steueraufkommen durch bestimmte Gegenreaktionen der Bürger dann tlw. sogar wieder zurückgeht. Erklärt wird das z.B. mit der Theorie von Arthur Laffer mit seiner berühmten Laffer-Kurve.

Daraus folgt ein wichtiges Fazit, wenn man durch eigene Mehrarbeit sowieso überproportional viel an Steuern und Sozialversicherungsabgaben zahlen muss, ist es nur sinnvoll („rational“), die Arbeitszeit zu reduzieren und sich eben nicht zusätzlich anzustrengen. Der eigenen Anstrengung wird durch Aufbau des Steuersystems eine Grenze gesetzt. Die kalte Progression nimmt z.B. einen großen Teil von Gehaltserhöhungen weg, wenn man Pech hat. Ähnliches gilt übrigens auch für die Erwerbsarbeit von Frauen, die meistens steuerlich benachteiligt wird, wenn sie z.B. in einer Ehe leben!

Dementsprechend habe ich dann auch meinen Kommentar formuliert, der so lautete:

Früher wurden die Leute ausgebeutet, indem die Arbeitszeiten unmenschlich und die Bedingungen schlecht waren. Heute werden Sie vom Staat über die hohen Belastungen ausgebeutet. Ist klar, dass man sich da freiwillig mit dem Engagement zurückzieht. Vor allem wenn man sieht, was alles mit den Steuergeldern angestellt wird. „Für sein Land einsetzen“ ist ja auch keine Option mehr, da wir jetzt alle Europäer sind. Die offenen Grenzen signalisieren zudem, dass es egal ist, ob man hier geboren ist oder nicht. Woher soll die Motivation zu mehr Anstrengung und Arbeit kommen?

Dieser Beitrag hat bis heute (23.06.2019) 430 Likes bekommen und es gab noch einige weiterführende Kommentare dazu.
Zusammenfassend denke ich, dass so eine Meinung eine hohe Zustimmung erhält, weil es hier um die subjektive Einschätzung der Situation im eigenen Land geht. Man wird verpflichtet, einen hohen Abgabebeitrag auf Arbeit zu leisten, also möchte der einzelne auch wissen, was mit dem Geld passiert. Das ist eigentlich nur gerecht. Einfach nur „Geld abdrücken“ und dann sehen, wie es anderer Stelle verschwendet wird, ist sehr schwer zu ertragen. Dennoch gibt es nur wenige Politiker, die sich für die „Steuerzahler“ einsetzen. Ähnliches gilt für die Grenzen und das „Nationalgefühl“. Für den Menschen ist es leichter, sich für eine kleine Gruppe (z.B. die Familie) zu engagieren, als für alle. Das ist evolutionstechnisch gar nicht sinnvoll. Wer überleben will, muss dafür sorgen, dass es seiner eigenen Familie zuerst gut geht(!). Das ist überall im Tierreich so, warum sollte es beim Menschen anders sein? Evt. kann man noch ein „Gemeinschaftsgefühl“ erzeugen, indem man sich für den eigenen Ort oder den Landkreis engagiert. Aber da hört es bei vielen schon auf. Eine Motivation für das „eigene Land“ aufzubauen, ist noch schwieriger. Vor allem, wenn es keine aktuellen Krisen gibt (z.B. Hochwasser), ist sich erstmal jeder selbst der nächste. Denn es ist viel schwerer zu begreifen, was das eigene Land eigentlich ausmacht. Zumal in Deutschland ja jeglicher Nationalismus gleich als „böse“ bewertet wird und man es sich nicht vorstellen kann, dass es hierbei auch positive Aspekte geben kann. Noch diffuser ist eine Einordnung als „Europäer“. Wo soll dieses Europa beginnen, wo soll es aufhören? Wo ist das gemeinsame Gefühl? Wo ist die kulturelle Basis, auf der wir alle wachsen, damit wir uns so nennen können? In der geschichtlichen Vergangenheit war Europa ein Flickenteppich aus unterschiedlichsten Fürstentümern, Kaiserreichen, Interessenguppen und meistens lag man miteinander im Krieg. Da ist (außer der euopäischen Union) erstmal nichts „gemeinsam gewachsen“.

Und die Globalisierung und die Tatsache, dass wir plötzlich „für die ganze Welt und alle Leidgeplagten“ darin zuständig sein sollen, ist noch viel schwerer zu vermitteln. Zumal die Steuerbelastung ja meistens die arbeitende Bevölkerung betrifft und Großkonzerne, reiche Erben, Internet-Giganten (Amazon, Facebook, Google) und Banken, die richtig viel Geld erwirtschaften, überdurchschnittlich verschont werden. Man erwartet also vom „einfachen Mann“ Solidarität für alle Armen dieser Welt, aber die großen Player lässt man laufen. Das ist einfach nicht zu vermitteln, hier muss die Politik scheitern. Und was die Grünen in ihrem Aufwind derzeit veranstalten, kann man eher als „Öko-Populismus“ denn als sinnvolle Politik bezeichnen. Auch hier gibt es Ideologie und auch hier wird eigenes Gedankengut ziemlich rücksichtslos und mit Härte durchgesetzt. Das gezielte Aushöhlen des Industrie- und Leistungsstaates Deutschland wird zuerst die einfachen Leute und die Industriearbeitsplätze beschädigen, währenddessen die grünen Büro- und Verwaltungsjobs und die Lehrerstellen natürlich erhalten bleiben. Die Ausgrenzen von Andersdenkenden, z.B. wie der AfD geht in eine Richtung, die wir einem „freiheitlich-demokratischen“ Land eigentlich nicht akzeptieren sollten.

Ich hatte am frühen Morgen noch einen Beitrag auf Twitter gelesen, in dem sich „Kaffeecup“ zu einem Beitrag von Friedrich Merz äußert, der betont, dass wieder ein positiver Nationalismus benötigt wird („Wir müssen das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Nation, das Nationalgefühl in Deutschland ernst nehmen und wieder als ein wichtiges Thema ansehen- ohne dabei nationalistisch zu werden“)

Erwartungsgemäß wurde dieser Beitrag von den zumeist links-intellektuellen Twitter-Nutzern schlecht geredet. Es kann sich anscheinend keiner vorstellen, dass es auch einen Zusammenhang zwischen „positiven Nationalismus“ bzw. einer „Vaterlandsliebe“ gibt, die dann dazu führt, dass man sich für sein eigenes Land verantwortlich fühlt und sich stärker dafür einsetzt! Aber was wird bei Kaffeecup denn eigentlich beklagt? Wohnungsnot, Pflegenotstand, Lehrer- und Ärztemangel, soziale Ungerechtigkeiten, Umweltzerstörung, Klimawandel, etc.

Das sind alles Probleme, die man eher und leichter angehen würde, wenn sich der Einzelne stärker verantwortlich fühlen würde! Denn in einem Beruf wie der Pflege zu arbeiten, kann man nur leisten, wenn man andere Menschen und sein Land überdurchschnittlich liebt. Von der Bezahlung kommt die Motivation bestimmt nicht. Ähnliches gilt für den Beruf des Lehrers, der von einer starken persönlichen Grundmotivation getragen sein muss. Umweltzerstörung und Klimawandel sind eher Probleme, die durch Gemeinsamkeit und Zusammenarbeit auf internationaler Ebene gelöst werden müssen. Auch hier ist eine Bekenntnis zum eigenen Land wichtig, denn nur so kann ich bei Verhandlungen ernst genommen werden.

In der jetzigen Welt-Situation ist es so, dass wir eine gewisse Grenzenlosigkeit und Enthemmtheit erleben:
Die Menschen stehen durch die Globalisierung enorm unter Druck. Wenn sie eine gewisse Arbeit im eigenen Land nicht für einen Hungerlohn und mit ausbeuterischen Rahmenbedingungen verrichten wollen (z.B. Altenpflege, Paketbote, Bademeister, BäckereiverkäuferIn, etc.) dann ist es doch klar, dass man sich einfach Leute aus dem Ausland holt, indem man die „Grenzen schleift“. Grenzenlosigkeit ist nämlich immer ein Vorteil für die großen Weltkonzerne, für das Staatswesen (je größer, desto mächtiger) und zum Nachteil der kleinen Leute. Diese profitieren von geschützten Rahmenbedingungen eher, als gut ausgebildete, anpassungsfähige und flexible Menschen mit dem nötigen Kleingeld für Berufs- und Lebensveränderungen.

Wer am oberen Ende der Leistungs- und Ausbildungsskala steht, hat mit den enormen Globalisierungs- und Wettbewerbsdruck nicht so große Probleme. Und es ist anzunehmen, dass die meisten Menschen, die sich intellektuell auf Twitter äußern

– eine gute Ausbildung, zumeist Abitur haben
– Studiert haben und gelernt haben, sich über Schrift und Sprache auszudrücken und zu argumentieren
– eher einen Bürojob unter geschützten klimatischen Bedingungen haben mit der nötigen Zeit, sich auch auf Twitter zu beteiligen
– die Bildung und das Bewusstsein haben, dass die Teilname an der politischen Öffentlichkeit wichtig für die Demokratie ist

Mein persönliches Fazit lautet, dass es ja nach Medium sehr unterschiedliche, politische Ansichten und Gesinnungen gibt. Und dass ich durch das Kommentieren bei Zeitungs-Artikeln eher Leser und Zustimmung erhalte, als wenn ich das nur in meinem eigenen Blog mache.

Es ist auch viel interessanter, weil man auf großen Plattformen mit mehr unterschiedlichen Meinungen konfrontiert wird und dadurch die eigenen Positionen öfters hinterfragen und neu durchdenken muss.

Für unser Land sehe ich allerdings schwarz, wenn die nötigen Reformen nicht endlich angegangen werden. Und durch die jahrelange Untätigkeit der Politik ist mittlerweise einiges aufgelaufen !

Weltflüchtlingstag

Neulich bei Facebook, ich bin noch etwas schläfrig, muss erstmal einen Kaffee trinken. Die Nachrichtenredaktion von „ZDF heute“ postet ein kleines Bild, auf dem aufgelistet wird, welches Land die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat.
An oberster Stelle steht die Türkei mit 3.7 Millionen Menschen, ein langer orange-farbener Balken dehnt sich über das Bild. Dann kommt Pakistan mit 1.4 Millionen, Uganda mit 1.170 Millionen Menschen. Der Sudan hat noch 1.07 Menschen aufgenommen, dann kommt schon Deutschland mit 1.06 Menschen. Es folgen der Iran, Libanon, Bangladesch, Ähtiopien und Jordanien.

Ich schreibe einen kleinen Rant dazu
„äh wo sind denn USA, Frankreich, England, und andere reiche westliche Länder?“

Weil ich tatsächlich verwundert bin, dass man in der Liste der Top Ten keine westlichen oder gemeinhin als „reich“ bekannte Länder sieht. Dazu gehören für mich neben den genannten auch Saudi-Arabien, China, Japan, Australien, etc.

Diese kurze Reaktion hat bis heute (20.6.2019)
304 „Gefällt mir“, 3 „Traurig“, 2 „Herz“ und 2 „Lachen“ausgelöst, außerdem hab ich ein paar Freundschaftsanfragen von Menschen aus dem Raum Türkei / Naher Osten bekommen. Daran sieht man, dass auch kleine, politische Äußerungen durch die sozialen Medien intensive Feedback-Wellen auslösen können. Ich bin zugegeben, etwas überrascht darüber, weil es sehr wenig vorher zu sagen ist, was die Menschen gerade bewegt. Und weil man mit seinen Äußerungen auch mal schnell ins „Fettnäpfchen“ treten kann, wenn man die Worte falsch wählt.

Im Folgenden noch ein paar Reaktionen darauf, was andere Facebook-Nutzer zu dem Thema meinen und auf meinen Kommentar geantwortet haben:

  • Die USA sind in den TOP 3 der Fluchtverursacher. Kein anderes westliches Land unterstützt so offen Diktatoren, Despoten und Oligarchen wie die USA.
  • Diese sind nur für das überfallen, zerstören und ausbeuten der Länder der Flüchtlinge zuständig.
  • die reichen stecken das geld in den krieg. nicht für humanitäre hilfe sonder waffen
  • Schaut euch jemen an alles deutsche waffen die das land zerstört haben und dann starten die deutschen Behörden eine spenden aktion fur jemen
  • wo sollen die sein ? Eventuell haben die sich ja demokratisch dafür entschieden keine Menschen bei sich aufzunehmen.
  • Damit beschäftigt die Flüchtlinge aus ihrem Land zu treiben.
  • USA nehmen keine Muslime auf…
  • Das sind die Verantwortlichen dafür das es überhaupt Flüchtlinge gibt’s.
  • Frankreich sagte sie können vielleicht 1000 Flüchtlinge aufnehmen…..
  • Mich würde vielmehr interessieren, wo die reichen arabischen Länder sind? Warum nehmen die ihre Glaubensbrüder nicht auf?
  • Die suchen im persischen gulf nach Krieg!
  • die anderen Länder waren schlauer..
  • (darauf die Reaktion) Inhumanität ist nicht clever sondern verabscheuungswürdig.
  • Wieso ihr Land? Sprecht ihr ausschließlich von den Ureinwohnern? Alle anderen sind Immigranten.
  • oder Saudi Arabien die so spendabel sind beim Moscheebau…..
  • Die sind asozialer und scheren sich einen Dreck um Menschen den es schlecht geht und die Hilfe benötigen. Wir sind da halt viel menschlicher und das ist auch gut so
  • Sie machen Geld draus ?
  • die helfen auch mit waffen???
  • (Eine Amerikanerin) Nee wir tun unser Bestes,die Terroristen aus unserem Land rauszuhalten…heisst aber nicht,dass wir keine muslims reinlassen!
  • They are busy making plans how to produce even more refugees.
  • Naja, die Leute ertrinken bereits beim Versuch das Mittelmeer zu überqueren, versuch mal durch den Atlantik zu schwimmen…

Meine Meinung dazu ist: Solange es Ungerechtigkeit bei der „Verteilung“ von Flüchtlingen gibt, kann das Flüchtlingsproblem nicht gelöst werden. Dazu ist es mittlerweile zu groß. Genauso wie man bei vielen Dingen mittlerweile eine „europäische Lösung“ braucht, braucht bei vielen drängenden Menschheitsproblemen wie der Flüchtlingsthematik, der Überbevölkerung, Hunger, dem Rohstoffmangel oder dem Klimawandel globale Lösungen.

Die Welt ist zu sehr vernetzt. Es gibt keine „Inseln der Ruhe“ mehr, auf die sich manche Menschen zurückziehen können und dann anderen zuschauen, wie die sich mit ihren Lösungen herumquälen.

Deutschland fühlt sich durch seine historische Verantwortung verpflichtet, sich in besonderer Weise für den Frieden und  das Gemeinwohl einzusetzen. Außerdem sind wir ein „starkes Land“ und weil das Thema Asyl im Grundgesetz verankert ist, müssen wir natürlich unseren Beitrag leisten. Es ist der Bevölkerung allerdings nur schwer zu vermitteln, warum Deutschland als Teil der EU (die ja jedes Mal so hochgelobt wird) so viel mehr leisten soll, als andere Länder das tun. Oder warum die USA Wirtschaftskriege und echte Kriege anzetteln kann, aber sich für die Folgen ihres Handelns nicht im Geringsten interessiert. Mir scheint, wir haben derzeit eine „parallele Weltordnung“. Manche Länder bewegen sich noch in ihren alten imperialistischen Denkweisen und andere haben begriffen, dass die meisten Themen nur in der Gemeinschaft und in der kooperativen Absprache mit anderen zu lösen sind.

 

Warum ich „Die Partei“ gewählt habe

Der Wahlzettel zur Europawahl 2019 in Deutschland
Der Wahlzettel zur Europawahl 2019 in Deutschland

Okay, das soll jetzt kein eindeutiger Artikel zur Europawahl und auch keine „Beeinflussung durch Nachdenken“ werden, aber ich erzähle Euch jetzt trotzdem mal, warum ich zur Europwahl 2019 „Die Partei“ gewählt habe. 😉

Gestern öffnete ich die Briefwahlunterlagen, weil sie wie immer, schön früh gekommen sind und ich den Schreibtisch aufräumen wollte.
„Achja , da war ja noch was“ hab ich mir gedacht“ und den Umschlag geöffnet. Was heraus kam, war ein schlechter Witz!
Ein Klopapier-Zettel, so lang, das er nicht vernünftig auf den Schreibtisch gepasst hat und ca. 40 Parteien stehen zur Auswahl.
Ich wollte ein Foto für Instagram machen, aber das Ding passte zuerst nicht vor die Linse. Erst als ich den Fladen auf meinen schicken orange-farbenen Teppich ausgebreitet habe, konnte ich das Teil so halbsweg einfangen.

Viele Parteien kenne ich überhaupt nicht. Die klingen zwar schon sehr gut und witzig, z.B. „Die Humanisten“, „Liebe“, „Menschliche Welt“ „Partei für die Tiere“, usw. aber wer weiß schon, wer wirklich dahinter steckt und was die Absichten sind?

Den Wahl-O-Mat hab ich vor ein paar Tagen natürlich auch brav absolviert und heraus kam die SPD, eine Partei, die ich fast noch nie gewählt habe. 😉

Es ist irgendwie ein Witz: Da wählt man das größte und mächtigste Parlament, was wir in Europa je erlebt haben, mit Befugnissen, die über 500 Millionen Wahlberechtigte beeinflussen werden, aber jeder Wähler / jede Wählerin / divers hat gerade mal eine (!) Stimme. In den Medien sind stets die großen Parteien präsent und die kleinen Splitterparteien können sich natürlich nicht die große Aufmerksamkeit leisten. Daran sieht man: Auch die Medien sind nicht demokratisch, weil sie ihre Blickwinkel zu sehr auf „die großen“ und zu wenig auf „die kleinen“ konzentrieren. Mit dem „AfD-Blocker“ zeigt die Partei in die richtige Richtung: Viele Parteien bekommen mehr Aufmerksamkeit, als ihnen zusteht.

Da passt doch irgendwas nicht zusammen. Für die Wahl meines Kreistages habe ich 48 Stimmen und kann „kumulieren und panaschieren“, aber für das große EU-Parlament erlaubt man mir gerade mal ein kleines Stimmchen. Die Selbstbestimmung ist sehr groß auf der kommunalen Ebene, wird aber „nach oben raus“ immer weniger.

Bei „Der Partei“, der Satire-Partei von Martin Sonneborn bin ich mehrfach hängen geblieben. Ich kenne den Satiriker und Nico Semsrott (der ebenfalls auf der Liste steht) aus dem Fernsehen und fand beide immer gut. Auch die Parteiprogramme (sowohl für die letzte Bundestagswahl, als auch die Europawahl) klingen sehr lustig. Humor ist genau das, was wir in dieser Zeit der Krise und des Umbruchs brauchen! Jeglicher Dogmatismus, jegliche Ideologie ist für mich ein Irrweg, egal in welche politische Richtung es nun geht, am Ende warten immer Rechthaberei und Extremismus. Je schwieriger die Zeiten werden, desto größer ist die Gefahr, dass Ideologie-Berge aufeinander prallen und es ungemütlich wird. Satire ist befreiend und der Ausweg aus „Rechthaberei“. Dann muss sie allerdings auch „gerecht“ sein und sich gegen jede politische Richtung wenden. Satire ist unabhängig, im besten Falle journalistisch neutral, sie ist scharfzüngig, trifft auf den Punkt und traut sich unbequeme Wahrheiten auszusprechen und den „Status quo“ sowohl bei Politikern, als auch Medien-Schaffenden zu hinterfragen. Gute Satire deckt sich damit auch ziemlich dem Ethos, dem man sich als freie, unabhängige Bloggerin auferlegt hat.

Satire ist die stärkste Antwort der Intellektuellen auf einen großen, überbordenen Machtapparat wie ihn die EU derzeit bildet.

Der stärkste Ausdruck für die Missbilligung des herrschenden Politik-Betriebes ist die Nichtwahl.
Der stärkste, gleichzeitig demokratische Ausdruck für die Missbilligung des Politik-Betriebes ist die Wahl einer Satire-Partei.

Außerdem hat mir der mutige Wahlwerbe-Spot sehr gefallen, weil er ins Herz trifft.