Das Ende der Krise

passende Musik (Adele)

Das Schönste an der Krise ist, dass sie irgendwann enden wird.
Das darf man nie vergessen. So lang die Corona-Krise (oder jede andere Krise) auch gehen wird.
Sie geht irgendwann vorbei. Sie endet. Bei der Krankheit hilft manchmal nur der Tod, der dann für sich genommen auch eine Erlösung ist.

Aber die Lebenden, die Lebendigen werden die Wiedergeburt noch in diesem Leben erleben!
Es wird der Tag kommen, wo es kein 2G, 3G und keine Maske mehr vor dem Mund geben wird.
Wo wir – buchstäblich- die Maske wieder fallen lassen können.

Wo wir uns wieder selbst fotografieren und lieben können. Wo wir das Bedürfnis haben, unser eigenes Ich mit dem Ich der anderen zu verbinden. Und eine höhere Transzendenz zu spüren. Eine Weiterentwicklung, die alleine niemals möglich gewesen wäre.

Wir werden uns wieder in den Armen liegen, und wir werden uns wieder die Hand geben.
Bevor der Krieg und die Gier nach immer mehr alles vernichtet hat.

Wir werden das Ende von Diktaturen und Repression erleben, im Großen wie im kleinen. Wir werden wieder Gerechtigkeit, Wohlstand und ein verbessertes Umweltbewusstsein erleben.
Wir werden erkennen, was wichtig ist und worauf es ankommt.

Es wird eine Zeit geben, in der alles besser wird. Wie eine zarte Knospe unter der Erde- ist es bereits zu spüren.
Die Anfänge sind gelegt. Wir brauchen nur noch ein bisschen Geduld.

Ich freue mich so sehr auf diesen Moment. Und je mehr ich ihn mir vorstellen kann, desto realer wird es.

Wir werden wieder auf Konzerte und Weinfeste gehen. Wir werden wieder zusammen tanzen und feiern und trinken bis in die Nacht. Und – das wichtigste von allem- wir werden uns wieder lieben.

Auf die Probe gestellt

Feierabend.
Eine seltsame Zeit ist das im Moment.

Auf der einen Seite tut sich beruflich sehr viel, auf der anderen Seite gibt es emotional noch überall Blockaden.

Wer steht auf und wird sie mal lösen?

Ich sitze im Zahnarztstuhl und überlege, welches Konzept als nächstes kommt, was das beste ist, aber ich habe einfach keine Idee. Die alten Schablonen passen nicht mehr.
Es muss was neues her. Was komplett neues. Ich habe viel Zeit, die AssistentInnen haben mich vergessen, der Arzt, der „nur mal kurz schauen sollte“ kommt nicht. Nun sitze ich hier und starre Löcher in die Decke und habe Zeit. So. viel. Zeit.

Die größte Blockade gibt es im Bereich der „sozialen Medien“. Denn sozial sind die meisten nicht mehr und die Medien sind fad, grau und langweilig geworden.

Instagram macht mich nicht mehr satt und das Schreiben fehlt mir sehr.
Dieser Wunsch, mal wieder „nach innen zu gehen“ und mich selbst zu spüren. Wer bin ich, was möchte ich – jenseits der äußeren Bedürfniserfüllung und Aufgabenabarbeitung ?

Alles Auswirkungen von der Corona-Krise nehme ich an. Oder schon wieder eine neue Sinnkrise!

Der Austausch mit anderen Menschen ist stark zurück gegangen. Nirgendwo gibt es mehr „Input“.
Im Idealfall soll das dazu führen, dass das Virus beginnt sich zu langweilen.
Und wo es keine Party mehr machen kann, stirbt es ab. Aber wir sterben mit dem Virus gleichsam ab.
Ein Teil von uns muss sterben, damit der andere Teil leben kann.

Was kann ich im Moment beobachten? Auf der einen Seite ein großes Bedürfnis, sich zu öffnen, auf der anderen Seite eine große Verletzlichkeit.

Ich frage mich, wann diese Pandemie enden wird? Dieses Bedürfnis nach Nicht-Kontakt. Dieses Schweben unter dem Radar, dieses Unterdrücken von Lebendigkeit und Menschlichkeit?

Wann kommt der große Knall, auf den wir alle warten? Der Knall, der alles in die Luft fliegen lässt und endlich ein Ende bringt?

Aber dieses Virus geht nicht schnell weg. Es zehrt an unseren Nerven, es zermürbt und testet uns.
Es stellt alles auf die Probe.

Die sterbende Gesellschaft – und die Freude auf Ostern

Es sind komische Tage, in denen wir derzeit so leben.
Es ist so, als ob irgendwer das große Licht ausgemacht hätte und wir jetzt alle im Dunkeln sitzen.

Solange sind wir ohne Menschen, ohne Familie, ohne Freunde.
Solange schon müssen wir ohne gewohnte Rituale auskommen, können nicht essen gehen und nicht verreisen.
Solange konnten wir schon nicht mehr ins Kino, zum Schwimmen, Sport oder einfach mal in einem Museum bummeln.
Selbst das Einkaufen ist kompliziert geworden! Mal braucht man einen Termin, mal geht es ohne und manchmal steht man komplett vor verschlossenen Türen.

Unser ganzes Leben hat sich radikal verändert. Es gibt keinen Trost, kein Allheilmittel aus dieser Situation.
Das Virus hat den Anfang gemacht, die Politiker sind ihm gefolgt.

Es gibt keine verünftigen Wege raus aus der Pandemie. Tag für Tag werden wir mit negativen Nachrichten bombardiert und die Glaubwürdigkeit eines ehemals starken und gut funktionierenden Systems erodiert. Wir altern. Unsere Gesellschaft altert, unsere Ideen altern, das bestehende System muss dringend ins Krankenhaus. Es ist ein Endpunkt, in dem wir uns befinden, eine Wendezeit. Aber wir haben das schlimmste noch nicht überstanden, wir sind mittendrin..
Wie in einem großen Krieg, einer großen Krise, die die kollektive Psyche der Menschen stark belastet.

Wir sind belastet. Wir sind traurig, aber es interessiert keinen mehr, wenn wir weinen. Weil wir isoliert sind.
Wir stehen jeden Tag auf, haben aber keine Kraft mehr zum arbeiten. Wir leben in unseren Palästen einer alten Zeit, die vor dem großen Crash gebaut worden sind. Ab jetzt geht es abwärts.

Der Luxus der vergangenen Zeit kommt uns weit weg vor. In den Urlaub fliegen, eine Kreuzfahrt machen, alles solche Dinge, die früher selbstverständlich sind, sind einfach verschwunden. Und das schlimmste ist: Wir vergessen, wie das war, wie es sich angefühlt hat. Also bieten auch die Erinnerungen keinen Halt mehr, es kommt uns alles hoffnungslos vor.

Wir würden gerne darüber reden, uns zu unseren Gefühlen bekennen, stoßen aber auf unsichtbare Mauern des Unverständnisses. Gefühle? In unserer Gesellschaft? Behalt die mal lieber für dich! Denn der Leistungsgedanke, der Zwang zu funktionieren, der hat bis jetzt jeden Virus gut überlebt.

Wir sind in unseren Häusern und Wohnungen eingesperrt. Tag ein, Tag aus, immer die gleichen Menschen, immer die gleichen Gesichter, immer die gleichen Abläufe. Die Sonne geht auf und geht abends unter. Dazwischen ist irgendwie nichts.

Wir entwickeln uns nicht weiter, lernen keine neuen Menschen, machen keine Reisen, wir stagnieren.
Die Lebensuhr tickt trotzdem munter weiter und so kommt es uns vor, als ob wir mit jedem Tag Lebenszeit verlieren, aber nichts dazu gewinnen.

Die kollektive Depression zieht uns in Ihren Strudel. Es wird schwieriger, Geld zu verdienen. Es wird schwieriger, selbstständig zu sein. Die Erwartungen der Arbeitgeber sind immens, Angst vor Kündigung und Entlassung sind groß. Freilich, hängen überall Stellenangebote herum „VerkäuferIn gesucht“, „Lagerarbeiter gesucht“- solche Stellen scheint es zu tausenden zu geben.

Aber wirkliche Freiheit? Glück, Entfaltung, viel Platz, Freiheit, Lockerheit, Unbeschwertheit? Sie sind so fern wie nie.

Wir hätten jetzt Zeit. Zeit für Hobbies. Zeit, eine Sprache zu lernen. Wir hätten Zeit für uns, für Yoga oder Meditation.
Wir hätten Zeit für unseren Haushalt, für unseren Garten. Aber nichts macht uns mehr Spaß. Nichts schmeckt mehr.
Alles ist fad.

Grau in Grau, jeden Tag. Warum soll ich ein neues Hobby anfangen, wenn ich mit niemanden mehr darüber reden kann?
Was soll die Freude über eine Sache, wenn mich die negative Energie der anderen sofort wieder herunterzieht?
Dann bleibt nur das Schneckenhaus.

Die Menschen spüren es und werden gereizt. Resignation liegt in der Luft. Einsamkeit. Frust. Ängste vor der Zukunft.
Schulden. Keine Lichtblicke.

Wir liegen alle kollektiv im Krankenbett und baden diese Pandemie aus.
Die Pandemie, das Virus! So schwer zu greifen! Noch nicht einmal ein richtiges Lebewesen. Und man kann bis heute noch nicht wirklich sagen, woher es gekommen ist. Einfach ein Unheil, das mit voller Wucht über die ganze Welt gebrochen ist.

Alle Krisen der vergangenen Tage konnten wir verdrängen. Überalterung der Gesellschaft, Eurokrise, Klimawandel, Flüchtlingskrise- sie waren schwierig und deuteten darauf hin, dass etwas auf der Welt im Argen liegt. Aber man konnte es verdrängen, im täglichen Luxus. Es war leicht, weg zu schieben.

Über die Sonne des Klimawandels konnten wir uns freuen, die neuen Nachbarn der Flüchtlingskrise waren schnell integriert.
Aber das Virus hat uns alle zum Gegner. Es macht keinen Unterschied mehr.

Wir müssen da durch, ob wir wollen oder nicht. Auch diese Krise wird vorbeigehen. Es wird hart, es wird schwierig, aber dahinter lauert ein Lichtblick. Nicht alle werden es schaffen, viele werden sterben oder seelisch daran zerbrechen.
Aber der Großteil der Menschen wird zu den „Genesenen“ gehören. Der Großteil der Menschen wird es überstehen.
Und vielleicht dazu gelernt haben.

Der Großteil der Menschen ist dann durch eine seelische Schule der allerschwersten Stunde gegangen. Dahinter wartet die Erlösung. Der österliche Gedanke! Die Freiheit von Leid! Der Glauben, das Schöne, die Stunden des Lichts.

Das Osterfest steht vor der Tür.

Du musst nur daran glauben.