Weltflüchtlingstag

Neulich bei Facebook, ich bin noch etwas schläfrig, muss erstmal einen Kaffee trinken. Die Nachrichtenredaktion von „ZDF heute“ postet ein kleines Bild, auf dem aufgelistet wird, welches Land die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat.
An oberster Stelle steht die Türkei mit 3.7 Millionen Menschen, ein langer orange-farbener Balken dehnt sich über das Bild. Dann kommt Pakistan mit 1.4 Millionen, Uganda mit 1.170 Millionen Menschen. Der Sudan hat noch 1.07 Menschen aufgenommen, dann kommt schon Deutschland mit 1.06 Menschen. Es folgen der Iran, Libanon, Bangladesch, Ähtiopien und Jordanien.

Ich schreibe einen kleinen Rant dazu
„äh wo sind denn USA, Frankreich, England, und andere reiche westliche Länder?“

Weil ich tatsächlich verwundert bin, dass man in der Liste der Top Ten keine westlichen oder gemeinhin als „reich“ bekannte Länder sieht. Dazu gehören für mich neben den genannten auch Saudi-Arabien, China, Japan, Australien, etc.

Diese kurze Reaktion hat bis heute (20.6.2019)
304 „Gefällt mir“, 3 „Traurig“, 2 „Herz“ und 2 „Lachen“ausgelöst, außerdem hab ich ein paar Freundschaftsanfragen von Menschen aus dem Raum Türkei / Naher Osten bekommen. Daran sieht man, dass auch kleine, politische Äußerungen durch die sozialen Medien intensive Feedback-Wellen auslösen können. Ich bin zugegeben, etwas überrascht darüber, weil es sehr wenig vorher zu sagen ist, was die Menschen gerade bewegt. Und weil man mit seinen Äußerungen auch mal schnell ins „Fettnäpfchen“ treten kann, wenn man die Worte falsch wählt.

Im Folgenden noch ein paar Reaktionen darauf, was andere Facebook-Nutzer zu dem Thema meinen und auf meinen Kommentar geantwortet haben:

  • Die USA sind in den TOP 3 der Fluchtverursacher. Kein anderes westliches Land unterstützt so offen Diktatoren, Despoten und Oligarchen wie die USA.
  • Diese sind nur für das überfallen, zerstören und ausbeuten der Länder der Flüchtlinge zuständig.
  • die reichen stecken das geld in den krieg. nicht für humanitäre hilfe sonder waffen
  • Schaut euch jemen an alles deutsche waffen die das land zerstört haben und dann starten die deutschen Behörden eine spenden aktion fur jemen
  • wo sollen die sein ? Eventuell haben die sich ja demokratisch dafür entschieden keine Menschen bei sich aufzunehmen.
  • Damit beschäftigt die Flüchtlinge aus ihrem Land zu treiben.
  • USA nehmen keine Muslime auf…
  • Das sind die Verantwortlichen dafür das es überhaupt Flüchtlinge gibt’s.
  • Frankreich sagte sie können vielleicht 1000 Flüchtlinge aufnehmen…..
  • Mich würde vielmehr interessieren, wo die reichen arabischen Länder sind? Warum nehmen die ihre Glaubensbrüder nicht auf?
  • Die suchen im persischen gulf nach Krieg!
  • die anderen Länder waren schlauer..
  • (darauf die Reaktion) Inhumanität ist nicht clever sondern verabscheuungswürdig.
  • Wieso ihr Land? Sprecht ihr ausschließlich von den Ureinwohnern? Alle anderen sind Immigranten.
  • oder Saudi Arabien die so spendabel sind beim Moscheebau…..
  • Die sind asozialer und scheren sich einen Dreck um Menschen den es schlecht geht und die Hilfe benötigen. Wir sind da halt viel menschlicher und das ist auch gut so
  • Sie machen Geld draus ?
  • die helfen auch mit waffen???
  • (Eine Amerikanerin) Nee wir tun unser Bestes,die Terroristen aus unserem Land rauszuhalten…heisst aber nicht,dass wir keine muslims reinlassen!
  • They are busy making plans how to produce even more refugees.
  • Naja, die Leute ertrinken bereits beim Versuch das Mittelmeer zu überqueren, versuch mal durch den Atlantik zu schwimmen…

Meine Meinung dazu ist: Solange es Ungerechtigkeit bei der „Verteilung“ von Flüchtlingen gibt, kann das Flüchtlingsproblem nicht gelöst werden. Dazu ist es mittlerweile zu groß. Genauso wie man bei vielen Dingen mittlerweile eine „europäische Lösung“ braucht, braucht bei vielen drängenden Menschheitsproblemen wie der Flüchtlingsthematik, der Überbevölkerung, Hunger, dem Rohstoffmangel oder dem Klimawandel globale Lösungen.

Die Welt ist zu sehr vernetzt. Es gibt keine „Inseln der Ruhe“ mehr, auf die sich manche Menschen zurückziehen können und dann anderen zuschauen, wie die sich mit ihren Lösungen herumquälen.

Deutschland fühlt sich durch seine historische Verantwortung verpflichtet, sich in besonderer Weise für den Frieden und  das Gemeinwohl einzusetzen. Außerdem sind wir ein „starkes Land“ und weil das Thema Asyl im Grundgesetz verankert ist, müssen wir natürlich unseren Beitrag leisten. Es ist der Bevölkerung allerdings nur schwer zu vermitteln, warum Deutschland als Teil der EU (die ja jedes Mal so hochgelobt wird) so viel mehr leisten soll, als andere Länder das tun. Oder warum die USA Wirtschaftskriege und echte Kriege anzetteln kann, aber sich für die Folgen ihres Handelns nicht im Geringsten interessiert. Mir scheint, wir haben derzeit eine „parallele Weltordnung“. Manche Länder bewegen sich noch in ihren alten imperialistischen Denkweisen und andere haben begriffen, dass die meisten Themen nur in der Gemeinschaft und in der kooperativen Absprache mit anderen zu lösen sind.

 

3 Gedanken zu „Weltflüchtlingstag“

    1. Vielleicht bin ich ja hoffnungslos naiv, aber wir sind auf diesem Planeten eine „Menschheitsfamilie“. Das, was eine Familie ausmacht, ist doch gegenseitige Hilfe und Unterstützung. Ich kann es nicht aushalten, wenn es jemanden in meiner (privaten) Familie schlecht geht oder ein Problem hat. Dann helfe ich doch.
      Leider haben wir zu viele Egomanen und psychopathische Narzissten in dieser Familie, die mit ihrer Selbstsucht, ihrem Machthunger und ihrer Geldgier die Grundlagen dieser Familie zerstören und die Menschen immer mehr entwurzeln. Es geht diesen Zerstörern (ich wähle absichtlich die männliche Form, da es zu 99,9% ausschließlich auch Männer sind) den Zusammenhalt, das bedingslose Helfen und die Liebe in dieser Familie gegen eine oberflächliche Äußerlichkeit und Stumpfheit auszutauschen. Es geht diesen Zerstörern gar nicht mehr um Inhalte, sondern nur noch um Hype und Likes.

      1. Hallo Marlena, der Vergleich mit der Familie ist recht interessant!
        Es würde zumindest helfen, das „Menschliche“ wieder mehr sehen zu können, wo sich heute eher viele „anonynm“ und „nicht verantwortlich“ fühlen.

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