Die Hamsterkäufe

Etwas zu hamstern, ist ein Urinstinkt des Menschen. Wer Vorräte bilden konnte, war dem anderen überlegen.
Also rennen wir alle in den Supermarkt und nehmen, was wir nur kriegen können. Das ist schon die Vorstufe der Anarchie. Denn in dem Moment, wo ich mir Sachen in meinen Wagen gepackt und nach Hause gekarrt habe, kann es mir der andere erstmal nicht mehr wegnehmen. Der Effekt verstärkt sich, wenn ich sehe, dass es mein Nachbar auch so macht. Wir brauchen die Nachrichten schon längst nicht mehr, das soziale Lernen und die Bewegung der Masse übernehmen den Rest.

Glaubt ihr wirklich, in diesem Moment werden die Menschen „auf den Schwächeren“ Rücksicht nehmen? Je größer die Angst, desto weniger Mitgefühl gibt es für den anderen. Wenn sich der Trieb des Überlebens erstmal voll durchgesetzt hat, gibt es „kein Erbarmen“ mehr. Genau das ist der Grund, warum „Panik“ entstehen kann. Das Mitgefühl anderen gegenüber ist nur im Promillebereich vorhanden und es schützt diejenigen Gruppen, die schlauer sind als andere. Aber der große, egoistische Rest wird untergehen.

Nein, es ist alles gut, sagen die Nachrichtenmacher. Die Situation ist unter Kontrolle, sagt der Minister. Aber das Vertrauen in Nachrichten und Politiker ist verloren gegangen, spätestens seit der letzten Flüchtlings- und Finanzkrise. Wir spüren instinktiv, dass es jetzt schnell alles anders laufen kann. Vorbei die Zeiten des unbekümmerten „In den Tag Lebens“ und das Gewissen, dass es „uns schon nicht treffen wird“.

Und da wundert sich noch jemand darüber, dass Angst- und Protestparteien gewählt werden und die extremistischen Strömungen wieder Aufschub erhalten und ungestört morden können?

Uns wird es treffen. Uns hat es schon getroffen. Heinsberg ist in Deutschland. Allein der Name ist schon so deutsch. Italien ist nur ein paar Autostunden entfernt. Und die Flüchtlinge, die zu uns kommen? Sind auch manchmal aus dem Iran. Die Produktionsströme mit China vernetzt. Uns wird es treffen. Das ist jedem klar, spätestens wenn man mal intensiver die „Made in China“ Aufdrucke an seinen Waren genauer betrachtet hat.

Die ganzen Menschen, die jetzt zu uns kommen. Die „Germany“ in die Kamera sagen, dass sie da von einem besseren Leben mit Ausbildung, Job, Haus und Auto träumen. Und wenn es sich nicht erfüllt? Weil schon tausende vor ihnen gekommen sind? Wenn der Platz auch hier eng wird? Was machen wir dann? Wann endet unsere Solidarität und wie können wir sie neu beleben?

Die Menschen, sie sind eine einzige große Spezies auf diesem Planeten. Aber wirklich friedlich zusammen zu leben, das haben sie noch nicht gelernt.