Spielbrett

Manchmal fällt der Würfel auf die eine Seite, manchmal auf die andere.
Manchmal hat man Pech, dann fällt er immer auf die „Eins“.
Oder auf die „Zwei“.
Wenn denn das Unglück bedeutet.
Manchmal können auch der Überfluss, also die großen Zahlen, Pech bedeuten.
Es hängt immer von der Perspektive ab.
Direkt mit dem Auge auf der Tischplatte, von der Seite gesehen?
Oder 200 Meter weg, mit dem Fernglas?
Da erscheint alles klein.

Der Würfel ist unbestechlich.
Er wird geworfen. Manchmal nur geschoben. Manchmal nur gestrichen.
Manchmal einfach los gelassen.

Wie du auch willst. Du bist beim Spiel dabei. Gewürfelt werden muss immer.
Solange du noch würfeln kannst, lebst du noch.

Andere werfen auch ihre Würfel. Drehen sich im Kreis. Spielen immer das gleiche Spiel.
Das ihnen niemals langweilig wird. Das nur durch neue Spielfiguren aus dem gleichen Spielkasten neu aufgefüllt wird.
Man könnte ja auch mal das Spiel wechseln.

Aber das wäre zu anstrengend. Das kostet Kraft.
Keiner kennt die Regeln. Unbekanntes Terrain.
Lass uns lieber das spielen, was wir schon kennen.

Von Geld träumt man nicht

Ich hatte heute Nacht einen verrückten Traum: Mein Kontostand war weit im Minus. Eine Reisefirma hatte für eine Reise ins Ausland einen größeren Betrag abgebucht und mich in die roten Zahlen rutschen lassen. Etwas ungläubig checkte ich den Online-Kontoauszug, auf dem so etwas stand wie „Das könnte ihre Reise sein!“ und die Erklärung, das eine Werbefirma, die mit der Bank zusammenarbeitet, den Betrag virtuell abgebucht hatte, um gleichzeitig mein Interesse an einem Konsumentenkredit zu wecken. So nach dem Motto: Erst versprechen wir euch eine tolle Reise, aber dann rutscht ihr ins Minus, also braucht ihr noch einen Kredit mit guten Konditionen! Virales Marketing, mal ganz anders. Erschüttert und verärgert surfte ich gleich auf die Webseite des Werbe-Anbieters und habe alle Werbemitteilungen, bezogen auf meinen Kontostand, abgemeldet und storniert. Was etwas umständlich war und ich mich dabei fast im Dschungel der Werbung verlaufen hätte. Albtraum 2.0.

Vielleicht, auch wenn es nur ein Traum war, so abwegig ist das Ganze nicht: Denn meine Bank verschickte tatsächlich vor ein paar Wochen Werbung für eine Lotterie als reguläre Mitteilung, über die man ansonsten nur „vertrauliche Nachrichten“ erhält. Wie das in Deutschland so üblich ist: Über Geld spricht man nicht. Aber Werbung kann man ruhig damit machen.

Die Bank machte (in der Realität!) das freizügige Angebot, für ein Lotterie-Dauerlos ganz praktisch das Geld per Dauerauftrag abbuchen zu lassen. Als wenn ihr die Kontoführungs- und die überzogenen Dispo-Gebühren nicht schon reichen würden! Wie war das nochmal mit: Mit Geld spielt man nicht und die Banker sind nur Zocker? Zumindest dieses Klischee hatte sich an diesem Tag bewahrheitet.