Twitter richtig nutzen, für Anfänger

Twitter ist momentan mein Lieblings-Web 2.0 Medium (Link zu meinem Profil) .

Über keins hab ich mich bis jetzt mehr ausgelassen, geärgert, gebloggt, gefreut und mich innerlich beschäftigt. Das gigantische vernetzte Gehirn „Internet“ bringt ja immer mal wieder neue Trends raus, die die Nutzung wirklich verändern und nicht nur oberflächlich- und ich würde Twitter auf jeden Fall dazu zählen. Ob das ebenfalls sehr gehypte Google Wave auch mal dazugehören wird oder sogar schon eine Fortsetzung des Ganzen ist, wird sich zeigen müssen.

Aber bei Twitter kann ich es auch besser abschätzen, weil ich es inzwischen besser kenne (bin seit ca. einem Jahr dabei, aktiv seit ca. einem halben Jahr). Ich habe zwar erst knapp 240 Follower und bin auch auf nur drei Listen verlinkt, aber ich lese sehr viele Tweets und beschäftige mich innerlich viel mit der Technik und auch den zwischenmenschlichen Abläufen.

Unbedingt neue Follower zu bekommen ist nicht unbedingt das oberste Ziel, es ist eher ein Nebeneffekt, wenn man alles richtig macht und diejenigen Leute findet, die einem zusagen UND gleichzeitig für Trends stehen. Wenn man eher Leuten folgt, die etwas besonderes darstellen und ebenfalls nicht so sehr Wert auf Verlinkung setzen, dann ist Twitter auf jeden Fall sowas wie eine Personen-Suchmaschine und hervorragend geeignet, um neue u. interessante Leute für das eigene Netzwerk zu finden (ganz gleich, wozu man dieses Netzwerk braucht).

Twitter ist so besonders, weil hier dezentral die Meinungen veröffentlicht und publiziert werden, weil es keinen gemeinsamen Chatraum gibt, sondern eben immer nur Gesprächs-Fäden mit den Menschen und Themen, die einem im Moment am meisten zusagen.

Dieses Prinzip „Follower“ und „Gefollowte“ bedeutet aber auch, dass es nicht ohne Zeit geht. Man muss sehr viel Zeit investieren, bis man Menschen findet, die einem zusagen. Wenn man nicht nur nach Äußerlichkeiten, Macht und Einfluss gehen möchte, lohnt es sich, die Tweets von anderen eingängig und lange zu lesen und dann im Einzelfall zu entscheiden, ob dieser Mensch auch wirklich alle Interessen oder zumindest die wichtigsten mit einem teilt.

Durch die Kürze und Häufigkeit der Nachrichten ist es nicht so gut möglich, den eigenen Charakter zu verschleiern und es ist auch schön, dass viele Leute über ihr Privatleben und ihre Befindlichkeit „twittern“- das macht es viel besser zugänglich und auch menschlich relevant.

Twitter verhindert, dass man die Kontakte wieder aus den Augen verliert, weil z.B. jeder einen anderen Messenger benutzt oder gerade nicht online ist. Twitter ist immer online und auch im eigenen Account wird immer geschrieben- es gibt also immer eine messbare Aktivität oder zumindest eine Timeline, wo man interessante Bookmarks, Songs und ähnliches zurückverfolgen kann.

Wenn man noch so einen Musik-Dienst wie Blip.fm nutzt, hat man immer auch einen virtuellen Kassettenrekorder dabei, vollgestopft mit Kassetten und Tracks der eigenen Lieblingsongs…und derer von Freunden.

Es ist wirklich praktisch. Durch das Web-Interface kann man von überall darauf zugreifen und auch das kleinste Smartphone wird mit den technischen Anforderungen zurechtkommen, ich habe Twitter z.B. erfolgreich auf dem DS eingesetzt und twittere dann oft auf dem Sofa, beim Fernsehen in den Werbepausen. Wireless-LAN und DSL machen es möglich, viel technischen Aufwand braucht man nicht.

Wie kann man nun Leute finden, die ähnliche Interessen haben?

Dazu gibt es viele Wege, aber der folgende Weg hat sich als sehr praktisch erwiesen:

  • Man gehe auf http://search.twitter.com/
  • Man gebe einen Suchbegriff der eigenen Persönlichkeit und des eigenen Interesses ein: Z.B. „smartphone“, „Politik“, „Zensursula“, „Gleichberechtigung“ oder was auch immer
  • eine Liste mit Twitteren und ihren Tweets erscheint, daraus picke man sich einzelne und schaut sich deren Profile an
  • man überfliegt die Profile, entscheidet nach dem Gesagten- vielleicht auch nach Bild, der Webseite und dem jeweiligen Beschreibungstext
  • bei Gefallen addet man den Twitterer hinzu
  • man wartet ein wenig, wenn es dem anderen auch so geht, (er bekommt nämlich eine Mitteilung darüber), wird man auch ge-followt
  • das Netzwerk (der eigenen Themen) vergrößert sich (ERFOLG!)
  • dann sollte man darauf achten, mit den neuen Kontakten auch zu chatten, zu „tweeten“; denn wenn man es nicht macht, verliert man vielleicht wieder jemand
  • oder man merkt, dass es doch nicht so passt und der Kontakt löst sich wieder (ganz leise) auf (wieder zurück auf Start..)

Interessant ist z.B. auch, dass ich regelmäßig Leute finde, denen ich zwar nie schreibe, die ich aber dennoch immer interessant und lesenswert empfinde. Ich bin einfach der Meinung, sie machen ihre Sache gut und will sie nicht bei der Arbeit stören. Dennoch, hin und wieder eine positive Rückmeldung senden, kann nicht schaden. Selbst der fleißigste Twitterer freut sich darüber, wer denn nicht?

Twitter ist mit den Menschen reden, anstatt aneinander vorbei, das ist seine Stärke. Es macht das Netz menschlicher und sozialer und das ist gut so.

Es ist in der Summe die Erfindung mit der größten Neuheit und auch mit dem meisten Nutzen für den mitteilungsfreudigen Internet-User. Es ergänzt Blogs perfekt, man teilt aufgeschnappte Nachrichten in kleine Portionen ein oder handelt sie ausschließlich dort ab, bekommt Rückmeldungen und Anregungen- schneller geht es nicht.

Zum Schluss bleiben die einzigen Kritikpunkte an Twitter, die schlechte Rücklaufquote bei den Followern (sowohl bei den Tweets als auch beim Zurück-Gefollowt werden) und die Tatsache, dass es Wenig-Nutzer und Anfänger eher abschreckt.

All diese Nachteile werden aber von den Vorteilen übertroffen und richtig genutzt, ist Twitter eine prima Sache.

Andere J.A. Blog-Artikel

https://www.ja-blog.de/2009/10/personliche-twitter-analyse/
https://www.ja-blog.de/2009/02/lustige-zwitter-spruche-teil-1/

Weiterführende, externe Links

http://dirk-baranek.de/internet/twitter-fur-anfanger-so-kann-es-losgehen/

Metakommunikation

Wie qualifiziert sich heutzutage wertvolle Literatur, woran erkennen wir Autoren, die gute und wichtige Inhalte abliefern, angesichts der Masse von Informationen, die z.B. das Internet bereithält? Früher war es vielleicht einfacher, denn nur gebildete Menschen mit einem gewissen Schul- und Universitätsabschluss und den entsprechenden Kontakten und Einflussmöglichkeiten haben Bücher geschrieben, die dann auch gelesen wurden. Je nach Berufsgruppe entstehen „Leitfäden der Anwendung“, die dann wiederum als Vorbild und Grundlage für weitere Arbeit dienen. In den Klappentexten qualifiziert sich der Autor meistens durch seine Berufswahl und sein berufliches Schaffen. Ein Verlag wird ein Buch nur dann herausbringen, wenn es klar ersichtlich ist, dass der Autor über bestimmte Kompetenzen verfügt und Erfahrungen mitbringt, die seine Gedanken rechtfertigen und unterstreichen.

Nimmt man die Sachliteratur, ist die Vorgehensweise scheinbar einfach und linear. Schwieriger wird es bei den Gedanken, die von Einzelpersonen völlig subjektiv erdacht werden, keinem bestimmten Anspruch genügen, noch auf der Grundlage einer bestimmten Ausbildung entwickelt wurden.

Einem 65 jährigen, ausgebildeten Professor der Germanistik glaubt man einfach vom Anfang an mehr, als einem 15 jährigen Jugendlichen ohne Schulabschluss, der es im klassischen Buch- und Bildungswesen schwer haben dürfte, selbst wenn seine Gedanken noch so brillant sind.

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