Augsburg

Das Grauen- mitten unter uns. Eben noch über den Weihnachtsmarkt geschlendert und dann in eine 7-köpfige Männergruppe geraten. Ein Wort reicht das nächste, die Tat dauerte „nur Sekunden“ wie es auf der Pressekonferenz der Polizei heute nüchtern lautete.

Auf den sozialen Medien kocht es wie üblich hoch. „Migrantengewalt“ sagen die einen- „bitte nichts instrumentalisieren“, die anderen. Auch die Polizei wird in den sozialen Medien unfreiwillig zum Opfer von verbalen Entgleisungen. Als ob die Gesellschaft nicht gerade eben genug über „Gewalt“ gelernt hätte.

Über die Opfer- fast nichts bekannt- außer, dass der eine bei der Feuerwehr war und knapp 50 Jahre alt. Mitten im Leben. Verheiratet. Integriert in die Gesellschaft, vermutlich mit vielen Freunden und Bekannten. Und auf der anderen Seite die jungen Konkurrenten. Minderjährig, pubertär, vermutlich aus schwierigen sozialen Verhältnissen. Genau das Gegenteil. Wenig integriert, wenig in der Gesellschaft angekommen. Sowieso schon ganz unten in der Nahrungskette und sie wissen das genau. Wie aufsteigen, wie rauskommen? Und dann kommt da einer „von oben“ und staucht sie zusammen. Das war zuviel. Endlich mal die Gelegenheit zu zeigen, was sich alles im Inneren aufgestaut hat. Auf die Deutschen, auf die Besserverdienenden, auf die Gesellschaft, die sie nicht will.

Man solle doch gerade bei Minderjährigen darauf achten, dass das Jugendstrafrecht peinlich genau eingehalten wird, habe ich heute eine Meinung gelesen. Weil man in dem Alter eben noch nicht genau weiß, was man tut und was die eigenen Handlungen für Konsequenzen haben.

Also -wenn man jemand mit voller Wucht von der Seite gegen den Kopf schlägt, kann dieser Mensch sterben. Es ist anzunehmen, dass dieses Wissen bereits vorhanden war. Gewalt kann Menschen verletzen und ist daher sozial und juristisch geächtet. Davon kann man ausgehen. Und der Streit war nur kurz. Auf mühsame Worte hat sich also niemand eingelassen. Es wurde sofort zugeschlagen. Es hat ein kleiner Funken im Kopf genügt und die Gewaltspirale ist sofort explodiert. Da war kein zweiter Boden. Kein Netz, das ihn auffängt. Kein Schutzmechanismus. Keine gewachsene soziale und ethische Verantwortung.

Wie kann man solche Menschen retten? Wie soll man damit umgehen?
Neben der Trauer um den gestorbenen Menschen sollte man sich jetzt auch diese Problem der gescheiterten Jugendlichkeit näher anschauen.

Wie man den jungen Menschen eine Perspektive bietet. Wie man verhindert, dass sie überhaupt erst soweit abrutschen und somit zu einer großen Gefahr für die Gesellschaft werden. Welche Themen gibt es in Bezug auf Migration und Integration zu lösen? Wie kann die Gesellschaft sozialer und friedlicher werden? Was muss getan werden? Das sind die Fragen, die man jetzt stellen sollte.