3, 2, 1- Fehlzündung

Alle Jahre wieder, da knallt es so richtig! Nein, nicht im Gesicht der unterdrückten Ehefrau und auch nicht im katholischen Jugendheim.. sondern hier bei uns, auf der Straße, mitten in der Nacht, als Relikt auf einen uralten heidnischen Brauch des böse- Geister- vertreibens

Erinnert sich noch jemand an den Slogan „Brot statt Böller“ der vor vielen Jahren erstmal das Licht der Welt erblickte und uns Kinder und Jugendliche immer ein furchtbar schlechtes Gewissen gemacht hat, weil wir unser sauer erbetteltes Taschengeld mal so eben dir nichts- mir nichts an einer Lunte zündelnd und dann -mit vielen bunten Fetzen- durch den Äther gejagt haben?

Was hatte ich damals für ein schlechtes Gewissen. Mit ängstlicher Miene fragte ich meine nahestehenden Bezugspersonen, was der Spruch bedeutet und ob nun ganz viele Leute auf der Welt verhungern werden, nur weil ich 36 Stunden im Jahr ein wenig mehr Spaß mit leicht entzündlichen Chemikalien, Licht-und Feuereffekten sowie rauchigen Fingern hatte! Zum Glück konnte man den Spruch ein wenig umdichten und heraus kam dann „Knaller statt Böller“ was mein kindliches Gewissen sogleich beruhigte und mich sogleich wieder an die schönen Dinge des kurzen Neujahrsleben wenden ließ…

Ein paar Jahrzehnte später hat man anscheinend (in Teilen) selbst erkannt, dass der Spruch aus einer allzu grünen, Globalkritischen- und Moralinsauren 80er Jahre Haltung entsprang und er nun nicht mehr so ganz zeitgemäß ist!

Denn merke: Mit Belehrung änderst du die Menschen nicht und wenn du doch die Wahrheit sprichst!

Das heißt aber nicht, dass nun die geistige Haltung dahinter, nämlich das „Spaßverderben“ gänzlich ausgestorben sei! Oh nein, im Gegenteil! Es wird sogar noch immer schlimmer.

So hörte ich unglängst eine Sondersendung zum Thema „Silvesterknallerei“ und wir wären nicht die braven Deutschen, wenn es dazu nicht einiges an Vorschriften und überdies zu beachten gäbe!

Zuerst ist darauf zu achten, dass bestimmte Knaller nur ab 18 Jahren zu erhalten sind und sie alle das Prüfsiegel BAM! tragen müssen (BAM! passt- aber PENG! hätte ich auch gut gefunden).

Und bitte nicht in Polen einkaufen, da benutzen die nämlich viiel mehr Schwarzpulver und anderes giftiges Zeug, als die ordentlichen Deutschen. Aber ganz so ordentlich sind die Deutschen vielleicht noch nicht, denn mittlerweile fahren gar die Napoleon-geprüften Franzosen über die Elsässische Grenze und horten munter das bunte Leuchtfeuer aus unserem Land, weil´s gar soviel mehr fackelt als ihr eigen Ding.

Was gibt es sonst noch zu beachten? Mittlerweile werden ganze Innenstädte gesperrt, weil die Gefahr besteht, dass Festtreibstoff-gelenkte Miniraketen ein seltenes Holz-oder Reetdach entzünden können- verständlich. Nur weil ein paar Idioten nicht richtig damit umgehen können, muss wieder die ganze Bevölkerung in moralische Geiselhaft genommen werden.
Warum weist man nicht bestimmte Plätze aus und muss stattdessen wieder gleich ALLES verbieten?

Auch die Uhrzeiten für die Böllerei gilt es STRENGSTENS zu beachten und den armen, Premium Hundefutter-verwöhnten Hunden ein paar Stöpsel in die Ohren zu stopfen oder gleich mit Beruhigungsmitteln auf Sparflamme zu setzen… (oder gleich ganz abschaffen, harharhar!)

Wer also dieses Jahr mal so richtig Spaß haben möchte, ..

…der sollte zuerst mit seinen minderjährigen Kindern nach Polen fahren, dort mal für richtig viel Geld Sylvester-Kracher einkaufen, anschließend in der Tübinger Innenstadt mittags um 12 die ganze Soße abbrennen und sich hinterher aus dem Staub machen und sich dabei möglichst nicht von Big Brother filmen lassen!

Oder einfach keine Zeitung mehr lesen….

Abends

sunout

Passende Songs zum Artikel:
„Something in the way“ und „Smells like teen spirit“ von Nirvana.

Stimmung: Sportlich und ausgeglichen

Der Urlaub neigt sich dem Ende zu. In den letzten Tagen habe ich nicht viel Zeit zum Schreiben gehabt, ich habe aber auch keine Lust gehabt. Ich genieße das Gefühl, nicht schreiben zu müssen, einfach das zu tun, worauf ich Lust habe.

Viele Menschen sagen „ach, das ist noch zu tun“ und „dies müsste noch gemacht werden“… aber ist das wirklich ein glückliches Leben, wenn man so gezwungen denkt, unsichtbar von außen getrieben und doch nie ganz selbst sein darf?

Ich denke an mein eigenes Leben und erwische mich oft dabei, auf diese Art und Weise zu denken.

Jetzt, mit dem zweiwöchigen Abstand zum Blog fällt mir auf, wie sehr ich mich eigentlich unter Druck gesetzt habe, etwas besonders gutes zu schreiben, irgendjemand besonders zu gefallen, oder nur schlichtweg „qualitativ“ zu schreiben. Ich stelle aber fest, dass ich kaum Leser habe, also war dieser Wunsch letztendlich nur Illusion, ein Produkt meines Geistes. Besser wird es sein, wenn ich mich wieder mehr vernetze, wenn ich wirklich Kontakt mit anderen suche, wenn ich wirklich ehrlich schreibe, wenn ich wirklich ich selbst bin.

Für wen schreibt man eigentlich und warum? Um diese Frage kreise ich oft und sie lässt sich in diesem Zusammenhang nur schwer beantworten. Wenn der Text mir selbst Erkenntnis bringt, ist das eigentlich genug, doch wenn ich es veröffentliche, kann es sein, dass es jemand anderen auch nützt- und das alleine reicht, um eine Motivation zu haben. Das war immer mein Ziel, das ist es noch heute und das soll es immer sein.

Was ist sonst noch passiert?

Im Haus geht es voran, mein Mann und ich waren jeden Tag (im Urlaub) auf der Baustelle und haben gewerkelt. Es ist ein komisches Gefühl. Die Straßen sind leer, die Menschen im Urlaub aber man selbst steht doch wieder nur im Dreck und schwitzt und ackert die acht Stunden pro Tag herunter (manchmal auch mehr). Als Hausfrau bin ich immer am Rotieren, bediene vorne und hinten und nie stehen die Küche oder die Waschmaschine still. Aber ich fühle mich nicht unwohl dabei, genieße die Aktivität, die Wärme und das schöne Wetter.

Ich hab es schon versucht zu vereinfachen und oft Fertiggerichte gemacht, aber auf die Dauer schmeckt das nicht so gut und man sehnt sich nach „etwas Besserem“. Ich würde gerne mal wieder backen, habe sehr viel Backmischungen zu Hause rumliegen, die auf Vollendung warten. Aber bei der Hitze backen? Wer kommt nur auf so Ideen? 😉

Dennoch bin ich motiviert. Abends freue ich mich auf die entspannten „Fallout 3“ -Abende vor dem Computer mit meinem neuen 5.1 Medusa-Headset, das ich sehr günstig bei Ebay für 25 € erstanden habe. (zugreifen lohnt sich, es sind noch sieben Stück übrig!)

Empfehlen kann ich dazu die sehr entspannende, elektronische Ambient- Musik des Künstlers „Diatonis“ , der eigenes Klänge und Songs für Surround-System komponiert, und die sich wirklich sehr gut anhören. Normale Mp3s klingen mit dem Medusa nicht so gut. In Spielen ist es aber sehr gut, die Positionierung der Sounds ist fabelhaft und der Bass sehr wuchtig und intensiv. Allerdings muss man ein wenig einstellen und mit dem EQ herumspielen, bis es perfekt klingt. Natürlich kommt es nicht an Highend-Systeme heran, aber für den Preis bekommt man viel geboten.

Fallout 3 ist ein einzigartiges, sehr gutes und spannendes Rollenspiel und der Nachfolger von „Oblivion“, das ich auch schon geliebt habe. Irgendwann schreibe ich einen eigenen Text darüber, aber viel muss man nicht sagen, es ist das Spiel von 2008 und auch von 2009. Wenn man sich eins kaufen sollte, dann das..

Die Vermischung der Shooter, Action, Story, Rätsel- und Dialog Anteile ist perfekt. Das Spiel spannt eine eigene Welt auf und lässt einen sehr tief versinken, elementarer Teil des Geschehens werden. Man läuft durch die Einöde des -durch einen Atomkrieg zerstörte- Washington D.C. und trifft skurrile Gestalten und meistert aberwitzige Herausforderungen.

Es ist wie ein spannendes Buch, nur dass man noch direkter, noch unmittelbarer und auf vielen Ebenen mitten im Geschehen ist, ich liebe es.. Trailers zum Spiel gibt es hier.

Der andere Sommerhit des Jahres ist UT 3. Abends kaputt vom Arbeiten, geschwitzt und abgenervt? Rein in die Arena, die Flak Cannon gegriffen und den doofligen Bots gezeigt, wo der Hase wächst. (oder so ähnlich). Noch mehr Spaß macht es gegen echte Menschen. Hehe.

Auf der Baustelle geht es gut voran, die Verletzungen und Ausfälle an Biomaterial halten sich in Grenzen. Das schlimmste war der Schnitt in den Finger, gestern mit dem überdimensionierten Brotmesser, mit dem ich versucht habe, die Melone zu zerschneiden- und die aktuelle Zerrung am linken Fuß.

Tja. Heute durfte ich dafür den ganzen Tag mit eigens dafür angefertigten Latex-Handschuh und darüber gestreiften Lederhandschuhen arbeiten. Das ist aber sehr praktisch gewesen und mein „Verarztungs-Tipp“ der Woche! 😉 (es fehlen noch die Basteltipps der Woche). Man nehme billige, Wegwerf- Latexhandschuhe (mit denen die Ärzte in den Serien auch immer fuhrwerken) streife sie über die verletzte Hand und schneide alle Finger bis auf den verletzten frei (das Latex, nicht die Finger!). Fertig ist der wasserdichte Verletzungsschutz, den man wie gesagt nur noch mit echten Lederhandschuhen ergänzen muss (wegen der Stöße und mechanischen Belastungen, die beim Handwerken halt anfallen).

Was wir im Urlaub u.a. gemacht haben:

  • neues Zwischendach, ca. 3 mal 2 Meter aus Acrylglasplatten mit Aluschienen als Wandanschluss
  • eigens angefertigte Regenrinne für dieses Dach
  • neue Regenrinne für vorderes Schuppendach
  • zwei Drähte (3 mm) je 15 Meter Länge vor die Mauer gespannt, damit unsere drei im Mai gepflanzten Weinpflanzen endlich ranken können
  • angefangen, die Mauer im Vorgarten zu reparieren (das ist viel Arbeit, weil sie wirklich sehr rostig und kaputt ist und wir alles mögliche ersetzen und austauschen müssen), alleine heute haben wir nur die eine Tür gespachelt, geflext und gestrichen (drei Stunden á zwei Personen)
  • Partyzelt aufgebaut
  • Grillparty veranstaltet (naja eine kleine.. 😉 )
  • tausend mal im Baumarkt gewesen und Kram gekauft
  • genauso oft im Supermarkt oder Getränkemarkt. Meine Güte, was drei Personen so wegtrinken können, wenn es heiß ist!
  • Schrebergarten gesenst und Garten gepflegt; dabei beide Unterarme komplett mit Brennesseln vollgekriegt (wer bedauert mich mal?)
  • viele kleine Reparaturen
  • usw. usf.

Beim Ausbessern der Gartentür heute ging es zu wie beim Renovieren eines alten Autos (ja, das finde ich besser, als es einfach nur abzuwracken, liebe Ex- und Hopp-Gesellschaft.)

Roststellen entfernen, ausgefressene Metalle wegflexen, Rostschutz auftragen, spachteln, feilen und polieren…

Mein Finger hat es gut überlebt und zum Abendessen gab es kalte Würstchen. Brrr!

Später hab ich mir noch die Leitathletik-WM angeschaut, das Versagen der Russin im Stabhochsprung gesehen, mich über Mikele- oder wie der heißt ((Sorry, der heisst Bekele, hier http://berlin.sportschau.de/berlin2009/disziplinen/10000m/protagonisten112.html ))- beim 10.000 m Lauf gefreut und mich gewundert, was am tollen 9. Platz irgendeiner deutschen Athletin so toll sein soll? Dafür hat die deutsche Stabspringerin aber schöner geweint. Und ihr Gesicht ist auch puppenhaft, zart- lustig.

Ich hab danach in den Spiegel geschaut und mich mit den Sportlerinnen verglichen. Hm, Glück gehabt, da fehlt noch ein bisschen. Aber den Bauchansatz, den kriege ich auch noch weg!

Und, wie war euer Urlaub so? Warum hört man von euch nichts? 😉