Neujahrsansprache, zerpflückt

Mal wieder gibt es: eine sehr schöne Auseinandersetzung mit der politischen Rhetorik und der „Wahrheit“ dahinter, auf den Nachdenkseiten.
Diesmal geht es um die Neujahrsansprache der Kanzlerin. So sehr würde man sich als BürgerInn etwas Nettes, Aufrichtiges wünschen, so gerne hätte man das Gefühl, für „die richtige Sache“ zu arbeiten.
Dass das mit den Banken, Steuern und der Arbeitslosigkeit alles keine Lüge ist, dass die Deutschen wirklich fleißiger als die anderen sind und nicht nur von ihren aggressiven Exportüberschüssen und der auf den Schultern der Bürger ausgetragenen „Lohnzurückhaltung“ profitieren.

Nach dem Lesen des Artikels verfliegt dieser Optimismus allerdings ziemlich schnell. Die andere Frage: Gab es ihn je?

Menschen arbeiten gerne für das Gemeinwohl, das ist eigentlich ihre Natur und eine wichtige moralische Grundlage. Nur schade, wenn man bemerkt, wie dieses Bestreben an anderer Stelle und von Leuten mit mehr „Macht“ torpediert wird. Oder es sich nicht mehr lohnt, „noch mehr zu geben“.

Die Nachdenkseiten bewundere ich für ihre genaue Recherche, für die Kenntnis der Zusammenhänge, die schon fast jenseits eines guten Zeitungsjournalimus stehen, dass es alles kostenlos ist und sie den Mut haben, die unbequemen Wahrheiten auch zu formulieren.

Es sind diese Blogs, die die Demokratie wachhalten und den Blick für das Wesentliche schärfen.

Nur die Freude an der Demokratie, die darf man sich dabei nicht verderben lassen.