Zwei Gedanken zum Tag

Der Weg zur Freiheit

So oft hetzt man durchs Leben, erledigt ein Ding nach dem anderen
Schnell muss alles gehen!

die Transportmittel sind allein auf Grund ihrer technischen Natur zum Schnellfahren gemacht
für viele Menschen ist es kein Problem, sondern eher eine Freude
„Schnellsein“ ist ein Kick, weil man dann andere überholen und sie bedrängen kann

Aber was ist mit den Leuten, die langsam fahren wollen?
Weil sie vielleicht schwächer sind… älter… oder krank?

Sie werden gnadenlos überholt und abgedrängt.
Die Straße ist ein schönes Sinnbild für die heutige, menschliche Gesellschaft.

Wer das Tempo nicht mehr mithalten kann, fährt besser rechts
oder nein, fährt besser auf den Standstreifen oder wird abgeschleppt
Es wird schon jemanden geben, „der sich darum kümmert“.

Die jungen und fitten Menschen, die sich auf Grund von viel Geld und Wettbewerb
bessere Autos leisten können, fahren links.
Sie geben das Tempo vor. Den Druck der Straße, der sich auch auf alle anderen
unteren Spuren gleichmäßig verteilt.

Man würde ja niemanden rammen
nein, soviel Aggression ist nicht erlaubt
wobei der Gedanke daran reizvoll sein kann….
aber jemand bedrängen ist zumindest eine Vorstufe davon,

man gibt ihm nur das Gefühl, zu langsam und zu schlecht zu sein.

Ist das typisch deutsch?

Auf französischen Autobahnen ist es ganz anders.

Durch das Tempolimit sind alle gezwungen, gleich schnell zu fahren
alle so um die 130, bei trockenem Wetter
aber wirklich wohl scheinen sich die Leute damit auch nicht zu fühlen

gerade wenn der Verkehr zunimmt und die Straßen sehr voll sind
wird sehr dicht aufgefahren
sind ja alle gleich schnell

jeder wäre gerne schneller, darf aber nicht.

die Aggression und das Vergleich, das in Deutschland regelrecht „zelebriert“ wird
gibt es in Frankreich anscheinend nur unter der Oberfläche
davor regiert die Kundenfreundlichkeit und südländischer Charme!

Und wenn man dann endlich angekommen ist
und soviel wertvolle Zeit gespart hat
über das man sich eigentlich freuen und was man genießen könnte

weiß man nicht, wohin mit der Zeit
muss doch wieder in der Schlange stehen und sich ärgern
weil die anderen auch alle so schnell gewesen sind

Und hat man die Schlange endlich hinter sich gebracht
ist einem die Lust auf den Tag vergangen
die Strecke und die Zeit sind plötzlich nichts mehr wert

Hinter der Zeit müsste sich die Welt eigentlich öffnen
und dem Menschen dienen
damit er endlich frei wird

„morgen bin ich frei“ sagen die meisten
und werden es nie.

Die Kunst, alles negativ zu sehen

Ist eigentlich keine Kunst. Negativ ist immer alles, so wie es genau auch positiv sein könnte:

Man gibt sich nur keine Mühe, das positive zu sehen
– macht lieber andere dafür verantwortlich
– wartet, bis sich jemand meldet
– wartet, dass sich jemand kümmert
– wartet…
– wartet auf ein freundliches Lachen, eine positive Regung, die man niedermachen kann
um sich für drei Sekunden besser zu fühlen

Negativ ist immer alles:
die Suppe versalzen, das Brot fad,
die Betten zu hart,
das Wetter zu schlecht,
die Kopfschmerzen zu stark,
die Einkäufe noch nicht erledigt.

das Internet zu langsam,
die Sonne zu hell,
das Auto zu dreckig,
die Nachbarn zu laut.

die Laune zu schlecht.

Wer alles negativ sieht
zwingt die anderen dazu
positiv zu sein
er gibt die Verantwortung für seine Laune ab
und macht sich zum Opfer

eine schöne bequeme Haltung, die aber immer die anderen erfordert
und niemals frei macht.

Die Kunst ist eher, alles positiv zu sehen
oder an den schlechten Dingen auch gute Elemente zu entdecken
dabei muss man genau hinschauen
die Bedeutung der Dinge und die Wirkung auf einen selbst hinterfragen

Die Filter der Betrachtung neu justieren und „an der inneren Einstellung arbeiten“.
Aus dieser Depression können einen andere Menschen nicht herausholen
und auch kein noch so starkes Medikament

Neben all den schlechten Dingen, die man über die Welt gelernt hat
muss man die wenigen bunten Fäden der Heiterkeit und Freundlichkeit
aufgreifen und zu einem Band verweben
das einen sicher durch den Tage trägt.

Und auch bei Wind und Wetter
einen zuverlässigen Schutz bietet.