Ein Tag in Mannheim

Gestern ging es mal wieder nach Mannheim. Wir haben ja früher dort gewohnt, aber immer zu wenig Zeit für Ausflüge oder Besichtigungen gehabt. Jetzt hatte sich in unserem Leben vor ein paar Monaten vieles geändert und wir haben deutlich mehr Möglichkeiten, um das nachzuholen. Mannheim kennen wir eigentlich schon ganz gut, aber auch noch nicht alle Ecken. Und so war unser erstes Ziel die „Alte Feuerwache“ und die „Neckarwiese“ im Stadtteil „Neckarstadt“. Die erste Aufgabe bestand darin, einen geeigneten Parkplatz zu finden, der nicht zu weit vom Fluss entfernt ist.

Mannheim Rosengarten, Blick aus dem fahrenden Auto

Beim Überqueren der „Kurpfalzbrücke“ enstand das erste Problem: Hier ist nichts ausgeschildert, wo soll man sein Auto also abstellen? In der Nähe der Alten Feuerwache gibt es ein Parkhaus, beim näheren Betrachten ist es allerdings als „privat“ gekennzeichnet, vermutlich eine Abstellmöglichkeit für Anlieger. Der „Alte Meßplatz“ (hier) war früher ein großer Parkplatz, so weit ich mich erinnern kann. Man hat ihn aber vor einigen Jahren umgebaut und eine verkehrsberuhigte Begegnungsstätte für Jung und Alt draus gemacht. Das ist sehr schön gemacht und hat uns gut gefallen, aber das Parkplatzproblem bleibt! Weil wir an einem Feiertag gefahren sind (Pfingsmontag) konnten wir uns zum Glück bei einem örtlichen Supermarkt niederlassen (Lidl-Parkplatz). Bei diesem Parkplatz steht aber ausdrücklich dabei, dass er wochentags nur mit Parkscheibe und auch nur eine Stunde zu benutzen ist.
Kurz nachdem wir das Auto verlassen haben, stellten wir aber fest, dass es weiter östlich noch einen kleinen Parkplatz gibt, der auch von der Dammstraße aus zu erreichen ist (hier ). Da gab es sogar noch ein paar freie Stellplätze. Unser Blick zog es gleich auf die schöne Neckarwiese.

Blick von der Kurpfalzbrücke auf die Neckarwiese

Dort saßen schon einige Grüppchen zusammen und erzählten miteinander. Der Geruch von frisch gegrilltem Fleisch stieg uns in die Nase. Es war hier schön ruhig, der Verkehr schon weit weg. Dennoch hatten wir Hunger und Durst und beschlossen, uns erst einmal zu stärken, bevor die Stadterkundung weiter gehen würde.

Man kommt dabei automatisch zum „Alten Bahnhof“. Schon vom weiten sieht dieser Biergarten sehr interessant aus. Alte Zugwaggons wurden -ähnlich wie bei einer Wagenburg- zusammengestellt. Das Innere dieser Waggons wurde umgebaut, der eine ist ein Toilettenwagen, der andere ist eine Bar und Theke und der dritte sah aus wie ein Vorratsraum. Es gibt ein paar Bäume, die Schatten spenden und ausreichend viele Tische und Stühle. An diesem frühen Nachmittag war noch nicht allzu viel los. Ein älterer Herr saß alleine an der Brüstung zum Neckar und hatte einen Bluetooth-Lautsprecher aufgestellt. Die Musik kam sehr laut vom Nachbartisch herüber. Sein Blick war etwas glasig und leer und er trank ein Bier nach dem anderen. An den anderen Tischen saßen hauptsächlich Ehepaare und kleinere Gruppen.

Biergarten „Alter Bahnhof“

Wir bestellten Flammkuchen und kühle Getränke. Die Bedienung war sehr freundlich, das Essen schnell gebracht und lecker und die Location absolut perfekt. Man sitzt etwas zurückgesetzt, so dass der Verkehrslärm erträglich ist, man hat aber trotzdem das Gefühl „zentral“ zu sein und alles mitzukriegen. Vor allem der Blick auf die Neckarwiese mit ihrem Trubel ist einmalig.

Nach der kleinen Stärkung gingen wir rüber zur Alten Feuerwache. Dieses Gebäude habe ich von früher noch stark in Erinnerung. Man hat eigentlich sehr oft gehört, dass es dort Veranstaltungen gibt. Der Name war immer sehr präsent. Zu meiner Schande muss ich aber gestehen, dass noch kein einziges Mal darin gewesen bin! Heute sollte alles anders werden und ich suchte einen Eingang. Vorne gibt es ein Café und weiter links eine Tür. Die war verschlossen.

Alte Feuerwache, dahinter Wohnhaus

Wenn man links rum geht, hat man schönes Mannheimer Ghetto-Feeling. Jugendliche hängen ab und hören Musik, die Wände und Türen sind teilweise gesprayt.

Ghetto
Stadtblick, kurz vor der Feuerwache

Wir sind dann weiter um das Gebäude herum gegangen.. ein paar tolle Perspektiven ergaben sich. Schließlich fanden wir den Haupteingang auf der Südseite des Gebäudes. Der war geöffnet, man konnte ein paar Plakate sehen. Es gibt dort einen Poetry Slam! Vielleicht sollte ich da mal hingehen?

Weiter ging es über die Kurpfalzbrücke, Richtung Stadtzentrum.

Kurpfalzbrücke nach Osten, Fernsehturm

Von hier aus kann man die vielen Lokale und eine große „Beach Bar“ sehen (https://www.neckarstrand-mannheim.de/ ) Die sieht sehr chillig aus! Ich wäre gerne rein gegangen, allerdings war der Andrang groß und jeder Liegestuhl besetzt. Nach einem kleinen Rundgang am Neckar haben wir schließlich das OEG Citybeach getestet (http://oeg-citybeach.de/ ) Das Lokal ist auch sehr schön, und bietet eine ähnlich gemütliche Atmosphäre wie der Neckarstrand. Allerdings war der Andrang weniger groß und die Nachteile wurden schnell ersichtlich: Es ist hier durch die Nähe zum Friedrichsring deutlich lauter und ungemütlicher. Die Verkehrsgeräusche werden nicht so gut abgeschirmt- und das Personal versucht diesen Malus durch extra laute Musik zu „übermalen“, was auf die Dauer anstrengend für die Ohren wird. Nach einem Eichbaum Radler gingen wir weiter Richtung Marktplatz.

Mannheim Altes Rathaus am Marktplatz

Der Ausländeranteil steigt plötzlich stark an, man sieht sehr viele Türken, Dunkelhäutige und osteuropäisch sprechende Menschen. Es gibt Volk, das abhängt und den freien Tag genießt. Mir war erst gar nicht bewusst, was passiert war, denn aus der heterogenen Bevölkerung, die noch am Strand geherrscht hatte, wurde es plötzlich separiert und „fremder“. Dann wurde mir klar, dass wir im sogenannten „Türkenviertel“ von Mannheim angekommen waren. Ein im Grunde recht klar und eng abgesteckter Bereich in Mannheim, der von sehr vielen Türken bewohnt wird. Es gibt „arabische Restaurants“, sehr viele Dönerläden, aber auch Brautmodengeschäfte, türkische Supermärkte und Friseure, Goldhändler und Anwälte.

Türkisches Viertel

Es war ein irres Gefühl, innerhalb von wenigen Minuten in einer anderen Welt angekommen zu sein- fast wie bei einem Urlaub in der Türkei. Man fühlte sich plötzlich fremd (auf eine positive Art und Weise)- die Umgebung hatte sich schlagartig verändert- geht man ein paar Schritte weiter, ist man man wieder in Deutschland. Irgendwie verrückt.

Brunnendenkmal am Marktplatz

Ich schoss schnell ein paar Fotos vom Brunnendenkmal und vom Alten Rathaus. Dann gingen wir wieder nach Norden, zum Museumsschiff, anschließend in den Hafen Richtung Jungbusch.

Museumsschiff vom Technoseum
Hafenkran
Container aus Amerika

Als wir den Rundgang beendet hatten, zeigte der Schrittzähler knapp 10.000 Schritte an, das tägliche Soll war erfüllt. Voll geladen mit vielen Eindrücken fuhren wir zufrieden nach Hause.