Die größten Hits der 90er

Aus aktuellem Anlass… hab ich mal die Musik-Bibliothek durchstöbert… und die größten Hits der 90er rausgekramt…persönliche Vorlieben sind nicht ganz ausgeschlossen…
😉

The Power von Snap (1990)
https://www.youtube.com/watch?v=nm6DO_7px1I

Verdammt ich lieb Dich von Matthias Reim (1990)
https://www.youtube.com/watch?v=x6q0ciiqyG0

All That She Wants von Ace of Base (1992)
https://www.youtube.com/watch?v=d73tiBBzvFM
(ebenfalls hörenswert: Happy Nation oder Wheel of Fortune)

Jump von Kris Kross (1992)
https://www.youtube.com/watch?v=010KyIQjkTk

Sing Hallelujah von Dr. Alban (1992)
https://www.youtube.com/watch?v=CWCycC0P5AM

Die Da ?! von den Fantastischen Vier (1992)
https://www.youtube.com/watch?v=VUosAGDM8Sg

Weil ich ein Mädchen bin von Lucilectric (1994)
https://www.youtube.com/watch?v=f0IcKQyqxY4

Eine Insel mit zwei Bergen von Dolls United (1995)
https://www.youtube.com/watch?v=eL_Dkly0CBM

Engel von Rammstein (1997)
https://www.youtube.com/watch?v=eSaa3vC_n2k

Mambo No. 5 von Lou Bega (1999)
https://www.youtube.com/watch?v=EK_LN3XEcnw

 

Die 90er…charakterisieren anhand der Musik?

  • fröhlich und lustig
  • neue Strömungen wie Dancefloor und RAP treffen auf Popmusik
  • Ein bunter Mix aus Strömungen und Experimenten
  • es ist noch nicht so ganz klar, was sich in Zukunft abzeichnet (Schwebezustand, Unklarheit vorm Millenium)
  • eine kurze Phase des Friedens und Wohlstands
  • freche Musik, freche Texte, und nur ein bisschen Schwermut
  • Viel Spaß, und wenig Ernst
  • Klassische Schlager werden noch gehört, deren Stil reicht in die 80er hinein
  • Deutscher RAP wird salonfähig (FANTA4 oder Sabrina Setlur)
  • Frauenrechte drücken sich in der Musik aus
  • Computerthemen und Computermusik finden zunehmend Eingang in die Musik
  • Musikvideos spielen eine große Rolle (wegen M-tv und VIVA)
  • „Show“ und Effekte in der Musik werden immer wichtiger

Ein Sommerabend. in den Neunzigern

Lese-Tipp: Um den Text besser „empfinden“ zu können, unbedingt die verlinkte Musik dazu hören.

 

Ich stelle das Fahrrad ab und bin etwas aus der Puste von dem langen Weg zum freistehenden Haus im Wohngebiet. Das Haus ist ein quadratischer Kasten mit zwei Stockwerken. Das Grundstück ist recht klein. Ich war hier noch nie.
An der Wand vorm Haus stehen einige Fahrräder, daran erkenne ich, dass schon viele Besucher auf der Party sind. Die Räder stehen aneinander gelehnt und etwas durcheinander. Keiner hat es abgeschlossen. Zur Straße gibt es noch eine halbhohe Mauer und eine Gartentür. Ich erkenne sogar die einzelnen Räder wieder und kann ein paar den Personen zuordnen, mit denen ich jeden Tag zu tun habe. In dem Moment weiß ich nicht, ob ich mich freuen oder aufgeregt sein soll. Es ist so ein leichtes Kribbeln im Bauch, wenn man irgendwo neu ist und noch nicht alle kennt. Mit ein paar Leuten komme ich gut zurecht, andere wiederum mag ich gar nicht. Und so geht es den anderen auch. Manche loben mich, andere streiten mit mir, manche haben ihre eigenen Probleme, manche sind mitten im Umbruch. Es gibt die ersten Beziehungen, was immer noch was „Neues“ und ungewohntes ist. Aber es gibt auch noch viele Singles.

„Ein Sommerabend. in den Neunzigern“ weiterlesen

Digitaler Musik-Import mit Radio-Widget und D.I.

Wer kennt das Problem nicht? Man sitzt am PC, aber eine unendliche Stille begleitet das Tun. Nur das emsige Tippen der eigenen Finger auf der Tastatur, ein Stöhnen, Räuspern oder Schlürfen von der Kaffeetasse ist zu hören.. Zeit, den Musikplayer an zu werfen und die Stille zu durchbohren! Aber wer viel am PC sitzt und dazu Musik hört, hat irgendwann immer das Problem, dass die alten CDs oder Mp3s „ausgelutscht“ sind und man sie nicht mehr hören kann. Also, Online-Radio anwerfen. Ist dank schneller Internet-Verbindungen und großem Angebot, dass man weltweit beziehen kann, kein Problem mehr.
Windows-Nutzer können z.B. auf so eine App (Widget) zurückgreifen:
http://www.heise.de/download/miniradio-1180952.html

Für den deutschsprachigen Raum ist auch eine Webseite wie Radio.de interessant.

Das Radio-Widget funktioniert meistens recht gut. Es ist klein und handlich und verbraucht nicht viel Speicher. Manchmal reagiert der „Play“ Button nicht, dann muss man kurz den Radio-Sender wechseln. Das Angebot verschiedener Radiosender ist sehr groß, so sollte eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Vor allem deutsche Anbieter aus dem normalen, terrestrischen Angebot werden angeboten, z.B. das umfangreiche Antenne Bayern – Angebot und die anderen gebührenfinanzierten Radio-Sender (HR, SWR, WDR).

Ich bin vor einiger Zeit auf das amerikanische Angebot „Digitally Imported“ gestoßen, welche in der Liste mit dem voran gestellten D.I. gelistet sind. Vor allm die Kanäle „Progressive“, „Trance“ oder „Ambient“ haben es mir angetan. Die Tracks spielen einwandfrei ab, als unregistrierter User wird die Musik ca. einmal in der halben Stunde von einem Werbe-Clip unterbrochen. Der ist regional angepasst und passt zum Sprachraum, in dem man lebt. Manchmal kommt auch nur der Musikjingle für die Werbung, aber die eigentliche Werbung fällt aus. Das dauert nur 5 Sekunden.

Seit einiger Zeit funktioniert das aber nicht mehr gut. Eine Stimme vom Band weist daraufhin, dass es nur noch mit Account geht. Kein Problem, kurz auf http://www.di.fm/channels gewechselt und dort auf „Sign up“. Wenn man bereits ein Facebook oder Google+ Account hat, ist das alles eine Sache von Sekunden. Allerdings kann man das Widget nicht mehr nutzen, und muss entweder über den Webbrowser oder eine bereitgestellte App hören.

Die Belohnung für diese Umstellung ist ein sehr großes Angebot unzähliger Musik-Kanäle, bei denen vor allem die Freunde von moderner elektronischer Musik auf ihre Kosten kommen. Für das Angebot lasse ich auch früher genutzte Webseiten wie last.fm stehen. Das Angebot ist einfach frischer, neuartiger und sehr abwechslungsreich. Tracks wiederholen sich so gut wie nie. Die Soundqualität ist sehr hoch, obwohl nur 64 kbit/Sek. bei freien Streams verwendet werden. Mit einem kostenpflichtigen Account kann man das ganze auf 320 kbit/Sek. steigern.

Auf der Webseite hat man sogar noch mehr Auswahl als in der Radio-App.

Das witzige Detail an der Sache: Die Seite wurde gegründet, um (den damals unbekannten) Techno aus Europa nach USA zu exportieren. (Quelle)
Mittlerweile geht es in die andere Richtung und ich importiere mir die Musik wieder zurück ins gute, alte Europa. 😉
Die Seite leidet laut Wikipedia unter Einnahme-Problemen, also wer das Angebot oft nutzt, könnte über eine Spende nachdenken. Auf der Webseite finde ich allerdings keinen Spenden-Knopf, das wäre vielleicht mal eine sinnvolle Ergänzung. (( Hab diese Frage an den Support gerichtet am 3.1.2016 . Antwort kam ein paar Stunden später, dass „es keinen Spenden-Knopf gibt, man aber eine kostenpflichtige Mitgliedschaft eingehen kann.“ Schade! Etwas mehr Flexibilität beim Spenden hätte ich gut gefunden. ))

Ein Tag

Passender Song Dockyard

Ein Tag

Ein Tag, so heiter und wunderbar
voller Sonne und Wärme –
der Horizont, hell, blau und klar
am Himmel ziehen die Schwärme.

Menschen, wohin das Auge schaut
Laute Musik, die durch die Wände schallt
der Garten, mit grell-pinken Accessoires verbaut.
eine Ohrfeige, die schonmal durch das Weltall knallt.

Vögel-Mütter, die ihre frisch geschlüpfte Brut beschützen
den Dreck, freilich, muss ich dann wegmachen.
bei Regen gibt es Vogelkot- Pfützen
das ist nicht zum Lachen.

Wer mag, kann es auch als Dünger verwenden.
Nur der Staub an den Armen, der ist gründlich abzuspülen.
und ebenso von den Händen.

Der Himmel, der endlich seine wolkenverhangenen Grübeleien beiseite schiebt
und mal wieder über das ganze Gesicht strahlt.
Ein Wetter, wie es die meisten doch sehr beliebt
vom lieben Gott- persönlich gemalt.

Neue Perspektiven, noch nicht ganz ausgereift
Nichts bewegt sich, wenn man nicht ein paar Schritte wagt
einmal gefasst, wächst der Entschluss und greift
die Sorgen, haben sich endlich zu Ende geplagt.

Kritik gibt es überall und immer
ein Zeichen für Leben und Widerstand
Wer sich ärgert, macht es nur schlimmer
und bewegt sich schnell an den Rand.

Wer nichts macht, wird nicht geachtet
wer aufhört zu atmen, ist irgendwann tot
willst du der sein, der ewiglich schmachtet?
wann bringst du es wieder ins Lot?

Luft anhalten geht nur für Sekunden
dann ist wenigstens der Schluckauf vorbei.
Die Zeit heilt alle Wunden
der Rest bleibt einerlei.

Wie eine Blume..

.. der Sonne entgegen.

Eben beim „Herumexperimentieren“ und Surfen mal wieder ein schönes Video gefunden: I turn to you
Live-Auftritte sind einfach die besten, auch wenn die Tonqualität nicht immer so berauschend ist und dazwischen-quäkende Männerstimmen den audiophilen Genuss dabei stören könnten. 😉

Aber der Song ist mit soviel Inbrunst und musikalischer Emotionalität gesungen, dass sie das locker wieder wett macht…

Ein Seemannslied

Page One von Kalkbrenner – irgendwie schön, irgendwie passend zur Jahreszeit und all den vielen, sich vermischenden Ereignissen, die in meinem Kopf einen dumpfen Nebel aus lautloser Traurigkeit und stiller Hoffnung erzeugen…

Ich wünschte nur, es wäre ein wenig länger, man hätte ruhig noch ein paar Strophen dran hängen können. Die Melodie ist so schön traurig-eingängig, eine wunderbare Vorlage für einen minimalistischen Techno-Song.

Page Two, scheint es nicht viel länger zu machen.

Erst der dritte Teil knackt fast die dritte Minute…

Die ganzen Remixe können da nicht mithalten…

Die Piano-Interpretation ist hingegen sehr nett. Bin immer wieder erstaunt, wieviel begabte Künstler sich im Netz tummeln. Und Youtube ist eine tolle Plattform für sie.

Fast so gut (aber nur fast… ) wie „Video Games“ von Lana del Rey

bis es wieder gelöscht wird…

Arena of Pop 2011

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Nicht vergessen, am 9. Juli 2011 findet wieder eine „Arena of Pop“ in Mannheim statt! Mit Besucherzahlen über 100.000 ist es ein guter Versuch, Mannheim als Pop- und Musikstadt noch besser im Bewusstsein der Audiophilen zu verankern. Neben Musikern wie Xavier Naidoo und der bundesweit bekannten Pop-Akademie ist dieses Open-Air Ereignis ein wichtiges Aushängeschild für die Stadt.

Aus Kostengründen wird sie leider nur noch alle zwei Jahre veranstaltet. (Wikipedia ) Als ehemalige Mannheimerin habe ich mir die erste Arena of Pop 2006 natürlich angeschaut und war begeistert, nicht nur deswegen, weil der Besuch kostenlos ist und alles sehr gut organisiert war. Man wird allerdings früh anreisen müssen, um einen Platz direkt vor der Bühne zu bekommen und sollte ein wenig unempfindlich gegen große Menschenmassen sein.. der Platz vor dem Schloss ist zwar groß, aber mit den vielen Menschen wird es dann doch eng. 2006 hatten sie Videoleinwände aufgestellt, so dass man theoretisch auch mit einem Platz am Rande zufrieden sein könnte. Es sei denn, ihr wollt den Atem der KünsterInnen hautnah auf euren Körper spüren und euer Trommelfell einer mehrstündigen Belastungsprobe unterziehen…

Top-Acts für dieses Jahr sind Ricky Martin, Sunrise Avenue und Laith Al-Deen.

Mehr Infos gibt es hier: http://www.mannheim.de/nachrichten/arena-pop-am-9-juli

Wir sind alle… jung und verliebt

Ein Lied über junge Menschen, ein Lied über die Liebe.

http://www.youtube.com/watch?v=jm3UxQvXV6w

Ich weiß nicht, wozu es besser passt. Zu der Hoffnung und der Kraft junger Menschen, wie wir sie in diesen Tagen in Ägypten sehen? Zu der Hoffnung des Frühlings, der sich immer stärker gegen die Kälte des Winters durchsetzt… oder zum Valentinstag , dem Tag der Liebenden, der morgen ist?

Wer die Lyrics nachlesen will, kann das hier tun, oder gleich passend, eingeblendet zum Song.

Am besten auch die Künstler unterstützen und die Single kaufen, das geht z.B. hier oder hier.

Gefühle in drei (vier) Akten

Gefühle sind in unserer Gesellschaft eigentlich kein seltenes Gut und die Medien sind voll mit überzogenen, meist auf Hass und Gewalt basierenden, negativen Gefühlen. Positive, authentische Gefühle sind hingegen selten und arten schnell in Kitsch aus. Vor allem das Bekennen zu Gefühlen oder den eigenen persönlichen Belangen wird dem modernen Alltag und der Gesellschaftsstruktur geopfert (es ist eben nicht schick oder der Karriere förderlich, sentimental zu sein). Wir müssen Gefühle je nach Situation unterdrücken oder lieber etwas indirekt ausdrücken, gerade wenn es um negative Gefühle geht. ((Der Psychologe Peter Lauster nennt das ganz allgemein in seinen Büchern das „vernachlässigte psychische Weltbild“))

Direkt ausgedrückte Aggressionen gelten als unreif, Weinen in der Öffentlichkeit als peinlich und dass die ganzen Leute ihr Privatleben auf Facebook ausspucken, als „dumm“.

Um also gesund und ausgeglichen zu bleiben, finde ich es sehr wichtig, dass man sich täglich mit eigenen Gefühlen auseinandersetzt und auch in der Lage ist, hin und wieder abzuschalten und das Bewusstsein für die Körper-Wahrnehmung hinter dem Alltag zu öffnen. Dabei kann das Ausüben einer Kunst sehr helfen.

Je nach Tageszeit können unterschiedliche Gefühle angesprochen und wahrgenommen werden, traditionell fühlt man morgens und tagsüber eher progressive, nach außen gerichtete Gefühle und abends die ruhigeren. (Zumindest ist das bei mir so, aber ich denke es hängt auch mit der inneren Uhr und anderen Faktoren zusammen)

Der folgende Text ist also nochmal ein Beispiel dafür, wie sich Musik beim Schreiben auf Gefühle und somit auch auf die Inhalte auswirkt. Ich hoffe, dass man den Effekt umgekehrt beim Lesen auch spüren kann. Der Text ist nichts besonderes- mehr ein „Anwendungsbeispiel“. Der moderne Computer macht es einem als Multimedia-Station recht einfach, beim Schreiben immer die passende Musik zu hören. Und ich kann es mir inzwischen fast gar nicht mehr anders vorstellen. Nur, wenn der Text sehr kompliziert ist und keinerlei Gefühle enthalten soll, lasse ich die Musik am besten ganz aus.

„The Day Before The Day“ – Dido http://www.youtube.com/watch?v=OJcrFfE5QMI
(weiblich, traurig, melancholisch, sanft)

Sie hatte Tränen im Gesicht. Dicke, große salzige Tropfen, die sich langsam von ihrer kugeligen Gestalt in kleine Rinnsaale auflösten, um dann Minuten später langsam und melancholisch über ihr glattes Gesicht zu streichen. Sie weinte, wie schon lange nicht mehr und sie war traurig. Gedanken schossen ihr durch den Kopf, aufregende, wechselnde Bilder, die man kaum auf etwas bestimmtes festlegen konnte. Bruchstückartig und intensiv drangen sie aus ihrem Unbewussten und überlagerten ihr normales Alltagsbewusstsein. Bunt und laut waren sie, schimmernd und berührend. Sie konnte sich dann selbst mit diesen Bildern quälen, sie immer wieder wachrufen und mit ihren Gedanken verstärken und wenn sie das so machte, hörte das Weinen überhaupt nicht mehr auf, vor lauter Selbstmitleid.

Am meisten dachte sie an ihren Freund, den sie gerade verlassen hatte. Hatte noch das Gefühl der Holztür in der Hand, die sie mit großer Wucht in den Rahmen geschlagen und sich anschließend selbst über das Donnern und die Druckwelle in ihrem Bauch gewundert hatte. Aber so aufgeregt, wie sie nach dem Streit war, war sie immun gegen jegliche Gefühle und vor allem immun gegen Angst. Es war einfach ein intensiver, kaum beschreibbarer Strudel aus Gewalt, aus Wut und aus Schadenfreude. Sie wollte es ihm, dem blöden Idioten, endlich mal zeigen und sie lachte innerlich auf, als sie daran dachte und schnaubte anschließend gefühlte 250 Gramm Inneres in ihr bereitgelegtes Taschentuch. Es war schon die zweite Packung angebrochen und eine kritische Stimme in ihr fragte (die Sachliche, die Alleskönnerin und die, die immer die Führung übernahm), ob es jetzt nicht langsam mal reichte, mit dem weinen?

„Brand New“ von Jesus Christ http://www.youtube.com/watch?v=aa_1hVJHccU
(ausgeglichen, optimistisch, beschwingt, neutral)

Aus dem Radio auf ihrem Tisch klangen allerdings so traurige Klänge an ihr Ohr, dass sie überhaupt nicht mehr aufhören konnte. Sie entkrampften ihre anfänglichen, chaotischen Gefühle erst langsam in einen lauwarmen Strom aus Klarheit, der ihr nach ein paar Minuten half, wieder in eine normale Spur zu kommen. „Irgendwie muss es ja weitergehen“ dachte sie absichtlich logisch. „Eigentlich war es auch mein Fehler.. ich sollte nicht so eifersüchtig sein“. Dann zog sie die Nase hoch.

Er hatte sie betrogen, vor ihren Augen mit einer anderen geküsst. Und dann hinterher, als sie ihn zur Rede stellte, noch ganz unschuldig und unwissend getan, das regte sie am meisten auf. „Männer, dachte sie sich. Männer sind alle gleich.“

Markus Schulz – „First Time“ http://www.youtube.com/watch?v=LyndQncxkLw (analytisch, positiv, mystisch)

Sie schaltete auf einen Sender mit Techno um. Das war gleich viel besser. Die Gefühle wurden nun viel seichter. Die Tränen versiegten und ihr Kopf verlor die Schwere und die Dumpfheit. Positive Gefühle drangen an die Oberfläche und sie war kurz davor, ihre Sachen zu nehmen und zum Einkaufen zu fahren, um sich ein wenig abzulenken.

Dennoch konnte sie diese innere Unsicherheit und ihr Gefühlschaos noch nicht wirklich abschalten. Es war, als ob ihr jemand den Boden unter den Füßen weggezogen hatte und sie war immer noch im freien Fall. Sie fühlte sich schwerelos an.

…………………..
„Wait and Bleed“ von Slipknot http://www.youtube.com/watch?v=K2u0rDQBQ9w
(positiv, männlich, aggressiv, progressiv)

Er startete den Motor und dachte an nichts. Sein Gesicht war erstarrt und die Augen finster.

Konnte es kaum erwarten, endlich auf die Autobahn zu kommen. Vor ihm, eine Fußgängerin die auf die andere Seite wechseln wollte, er gab Gas. „Müssen die immer hier auf der Straße laufen, gibt es dafür nicht einen Bürgersteig?“ Er hatte Hass in sich, sehr negative Gefühle und er dachte ständig an seine blöde Freundin und ihre dämliche Eifersucht. Die Fußgängerin sprang zur Seite, im Rückspiegel konnte er noch sehen, wie sie ungläubig den Kopf schüttelte. Er grinste.

Auf der Beschleunigungsspur angekommen, gab er richtig Gas. Der Motor heulte auf und das Drehmoment des Acht-Zylinders presste ihn in den Sitz. Endlich bekam er wieder gute Laune. Mit knapp 160 km/h fädelte er sich auf die dreispurige Autobahn ein. Jetzt gab er nochmal richtig Gas, wechselte auf die Mitte und dann gleich weiter nach links.

Er drückte die kleine Metallplatte immer weiter, bis er den Anschlag unter seinem rechten Fuß spüren konnte. Die Landschaft zog an ihm vorbei und die Tachonadel kletterte immer weiter, bis sie 220 km/h anzeigte. Das Fahrwerk war gut und schluckte jede Bodenwelle. Adrenalin wurde in seinem Körper ausgestoßen. Er versuchte zu vergessen. Seine Hände fingen an zu schwitzen, sein Mund wurde trocken. Hin und wieder schaute er in die Rückspiegel, aber da war niemand, der es mit ihm aufnehmen wollte. „Gut so“ dachte er sich und nichts weiter.

Er fuhr. Er war. Im Jetzt.

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