Das Interview

Der Interviewer auf der Straße: „Guten Tag ich bin vom Blogger-TV und wir machen eine Umfrage. Was halten sie von der Frauenquote? Sind sie dafür oder dagegen? Betrifft es sie und was könnte die Politik ihrer Meinung nach besser oder anders machen?“

Eine Frau: „Frauenquote? Natürlich bin ich dafür, Frauen sollten viel besser gefördert werden. Immer nur diese Männer in Anzügen an der Spitze, diese Klonarmee. Die Führungsriege braucht Farbe und Abwechslung!“

Ein Mann: „Oh nein, schon wieder ein Versuch dieser Feministen uns irgendwas mit Gesetzen aufzudrücken. Als Mann fühle ich mich in diesem Land mittlerweile diskriminiert. Reicht es nicht, dass man als Mann arbeiten muss und im schlimmsten Fall hohen Unterhalt für eine Frau zahlen muss, die es sich gemütlich macht? Es ist doch bekannt, dass Frauen nicht so ehrgeizig sind. Daran wird eine Quote auch nichts ändern.“

Der Unternehmer und Darwinist: „Der Eingriff in die Selbstbestimmung der Unternehmen ist kontraproduktiv. Es erinnert mich mit dieser Steuerung von oben an alte DDR-Zeiten. Die moderne Berufswelt ist Kampf und Krieg und Unternehmen sind die Kommandozentralen dieses Krieges. Nur der stärkste wird überleben und nur die stärkste AG wird sich an der Börse behaupten können. Daher brauchen wir die Auslese über die Qualifikation. Wenn wir plötzlich Frauen an die Führung lassen und die sich dann während eines wichtigen Meetings die Nägel feilen oder Mutterschaftsurlaub nehmen- wo kommen wir denn da hin? Daher bin ich gegen eine Quote.“

Die Hausfrau: „ Tja Führungsposition hin oder her, aber das betrifft mich sowieso nicht. Es soll ja Geschäftsfrauen geben, die sich darum reißen, aber für mich ist das nichts. Was ändert die Debatte eigentlich an meinem eigenen, täglichen Leben? Aus diesem Grund lese ich sowieso nicht gerne Zeitungen und schalte die Nachrichten nur beim Bügeln ein. Man sollte lieber noch mehr für Familien oder den Ausbau der Kitas tun. Dann könnte ich auch noch länger arbeiten und mein Mann könnte auch mal einen Tag frei nehmen. Was die Politkerinnen da oben reden ist für mich fernes Geschwätz.“

Der junge, aufstrebende Jurist „Ich mach sowieso Karriere, ob ihr wollt oder nicht. Ein erfolgreicher Mann findet die hübscheste Frau, so war es doch schon immer, oder? Für mich ändert sich daher null. So, keine Zeit ich muss ins Fitness-Studio…“

Die Geschäftsfrau „Quoten finde ich super. Ich habe hart gearbeitet, lange studiert, aber im Beruf dennoch das Gefühl, dass ich nicht weiterkomme und in die Büros unsichtbare Decken eingezogen sind. Die Männer trinken nach der Arbeit noch ein Bier und bilden starke Männerbünde. Als Frau fühle ich mich da außen vor. Wenn ich in einen Raum komme, wo nur Männer arbeiten, fühle ich mich wie ein Fremdkörper. Die starren mich alle an und berurteilen mich nur nach dem Aussehen. Eine Quote würde mir helfen, mich in der Firma zu behaupten, und noch weiter nach oben zu kommen. Und wer weiß, vielleicht denken die Leute dann um und ich werde endlich so akzeptiert, wie ich bin? Ich hoffe, dass man meine Qualifikation nicht nur nach meinem Geschlecht beurteilt, das ist nämlich auch diskriminierend. Ich bin aber auch bereit, ohne die Quote hart zu arbeiten und mich in diesem Umfeld zu beweisen. “

Der Arbeiter im Stahlwerk: „Man hört immer nur was von den da oben und immer nur die Frauen. Wer denkt eigentlich mal an uns? Wir leisten die Hauptlast der körperlichen schweren Arbeit. Wann kommt man wieder eine Lohnerhöhung? Was ist mit unseren Renten? Warum müssen wir eigentlich den möglichen Zusammenbruch der Banken und die Euro-Krise zahlen? Nein, ich habe der Politik schon längst abgeschworen. Die behandeln Probleme, die mich nichts angehen. Und auf eine Frauenquote pfeife ich. Das nächste Mal wähle ich was rechtes oder was ganz linkes.“

Die junge Studentin „Ich finde es super, dass derzeit soviel über uns Frauen geredet wird. Die Situation ist zwar noch ziemlich schlecht und ich möchte auch mal Kinder bekommen. Die harte Arbeitswelt schreckt mich ein wenig ab, aber auch dass in vielen Chefetagen nur Männer sitzen. Zählen wir Frauen denn überhaupt nicht? Immerhin kaufen wir den Großteil der täglichen Konsumprodukte und verwalten über 70% des privaten Haushalts-Einkommens. Wenn die Politik was für uns Frauen tut und es ihnen wirklich wichtig ist, werde ich vielleicht noch länger arbeiten und mein Studium ist dann nicht umsonst. Jetzt bin ich wieder motiviert. Wann ist die nächste Vorlesung?“

Der jugendliche (männliche) Schulabrecher: „Cool, Führungsposition klingt echt super. Würde ich auch gerne haben, dann könnte ich meine neue Freundin beeindrucken. Leider muss ich dazu erstmal den Hauptschulabschluss schaffen.“

Der Mensch mit Migrationshintergrund „Ich nix deutsch. Frau zu hause. Bleibt so, basta!“

Der Psychologe „Frauen und Männer haben unterschiedliche Qualifikationen, aber vor allem unterschiedliche Wertvorstellungen und Eigenschaften. Aus diesem Grund ist es nachvollziehbar, dass man in extremen Positionen weniger Frauen findet, weil diese insgesamt eine besser Work-Life Balance aufrecht erhalten und weil ihnen ethische und soziale Werte im Durchschnitt wichtiger sind. Wenn man wirklich etwas ändern wollte, müsste man an der Unternehmenskultur und der gesellschafltichen Debatte über Arbeit an sich etwas tun. Nun mit Quoten etwas aufzusetzen, wird an den Ursachen und den psychologischen Dispositionen nichts ändern!“ (( Vergleiche hierzu z.B. http://www.leadership.info/1278/spas-im-beruf-und-ethische-werte-sind-frauen-wichtig/ ))

Der Sozialwissenschaftler „Das ist Unfug, was sie da sagen, Herr Kollege. Natürlich wird sich etwas ändern. Es ist doch die Frage, was ändert sich zuerst: Die Gesellschaft oder die Rahmenbedingung? Wenn wir die Rahmenbedingungen ändern, müssen sich auch die Köpfe ändern. Natürlich wird es am Anfang harten Widerstand geben, das ist nur natürlich. An den Geschlechterverhältnissen etwas zu ändern, ist vielleicht das schwierigste, was die Politik wagen kann. Nirgends sonst sind die Fronten so verhärtet und die Debatten so aufgeheizt. Der aktuellen Feminismus-Kultur weht ein harter Gegenwind entgegen. Man sollte die Diskussion auf anderen Ebenen weiterführen und sie nicht alleine auf das Geschlecht reduzieren. Aber jetzt einfach die Flinte ins Korn werfen und so weitermachen, wie immer.. da macht man es sich ein wenig zu leicht, meinen Sie nicht?“

Der Pessimist und Realist „Ach egal, in drei Tagen hat man das Ganze sowieso wieder vergessen. Dann wird eine neue Sau durchs Dorf gescheucht. Also rege ich mich gar nicht erst auf, spart Energie!“

Frauenquoten-Gedöns

Wo dir fehlt der Mut zu Taten, musst du halt ein wenig warten

Nachdem in der Mädchenmannschaft die Frauenquote diskutiert wurde und dabei unter anderem auf die Phoenix-Talksendung aufmerksam gemacht wurde, habe ich mir an diesem Abend das Programm freigeschaufelt und mit großer Neugierde in die Sendung eingeschaltet.

Zuerst: Das Thema Frauenquote finde ich an sich sehr wichtig, weil endlich mal ein frauenpolitisches Thema in den Medien Gehör findet. Wenn auch nicht besonders erfolgreich und meistens auch recht einseitig. Die mächtigen Frauen wie Familienministerin Schröder oder Merkel bekleckern sich nicht gerade mit Ruhm und Takraft und schon gar nicht mit einseitiger weiblicher Solidarität, was eigentlich schade ist, aber wahrscheinlich ihre Glaubwürdigkeit und ihren männlichen Durchsetzungswillen bekräftigt. Wer weiß? Und wo kommen wir denn hin, wenn plötzlich alle Frauen mit anderen Frauen solidarisch wären? Also so weit sind wir nun auch noch nicht. Wer nach oben kommen will, soll bitteschön kämpfen. Anders funktioniert es nicht! Steuergesetze und Bürokratie in unendlichen Mengen verschreiben wir dem guten Bürger ganz gerne, aber wenn es um die Freiheit der Geschlechter geht, dulden wir keine Einmischung! Schließlich geht es dabei um den heiligsten Gral in diesem Land überhaupt: Der Performance und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Und wer will schon eine Baby-Mama in der Chef-Kajüte? Die stört da nur, aus dem Weg.. entweder du kleidest und verhälst dich wie ein Mann oder du hast verloren. Hier oben weht ein rauer Wind und die Regeln die machen wir selbst, die sind männlich. Basta.

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Die Frauenquote

Sehr schön fand ich, dass in den letzten Tagen mal wieder eine Thema in den Medien war, dass mich als feministisch angehauchte Bloggerin doch sehr interessiert: Die Frauenquote. Die Telekom, ein Unternehmen dass bei Kunden und im Bereich Kundenzufriedenheit nicht gerade den besten Ruf genießt (hüstel, hüstel), ist vorgeprescht und präsentiert uns nun die bewunderswerte Aussage, eine Quote von 30 Prozent an weiblichen Mitarbeitern einführen zu wollen.

Hurra! Ein Aufschrei geht durchs Land und endlich freuen sich alle und klatschen, denn die lieben Nachbarn links und rechts, auch nördlich und vielleicht eher nicht südlich haben es vorgemacht und beenden das Zeitalter der Machos und Männlichkleits-Klüngelei, Frauen vor, noch ein börsennotiertes Rendite-Tor!

Jetzt bleibt nur noch die kritische Frage, warum nur 30 Prozent und warum nicht 50 ? Und warum sind soviele Unternehmer aus DAX- Unternehmen nicht bereit, so eine Quote zu unterstützen?

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