Verwunderlich- und frauenfeindlich

Wenn man sich so durch diesen Artikel klickt und die Namen der prominenten Frauen durchliest, erscheint es sehr verwunderlich, dass sie allesamt von FHM-Lesern als „unsexy“ eingestuft wurden. Auch komisch, dass es kein durchgängiges Schema gibt, die Karrierefrau ist genauso dabei wie die Künstlerin, die Feministin, die Schauspielerin, die Sängerin und die Autorin. Das Aussehen ist sehr unterschiedlich, manche von ihnen haben dunkle Haare, manche blonde, manche rote, manche Haare sind kurz, manche lang, manche haben Locken, die meisten lächeln, ein paar wenige schauen ernst und streng. Aber es sind alles Frauen und es sind Frauen, die erfolgreich im Beruf stehen und einen Platz im Leben gefunden haben, der vielleicht mit Respekt und Geld gesegnet ist. Ist das der Grund, warum Männer nun sagen, das wäre „unsexy“? Wo man doch immer behauptet, dass Erfolg sexy machen würde! Oder gilt diese Regel nur für Männer? Ich will ja keine Welt-Bloggerin werden, aber was ich da wieder lesen durfte, ist die reinste Frauenfeindlichkeit. Es wertet Frauen ab, die Gutes geleistet haben und erfolgreich sind. Es zeigt, dass die Leute, die sowas machen und darüber lesen- also wahrscheinlich Männer- irgendwie ein Problem damit haben und mit Hilfe ihrer Abstimmung ihren eigenen Frust loslassen wollen. Das ist die letzte Macht, die ihnen in diesem Moment geblieben ist und jede Frau weiß: Der Mann ohne jegliche Macht ist ein trauriger und einsamer Mann.

Und irgendwie auch komisch, dass es alles Frauen sind, die ich sehr nett und interessant finde. Was ist denn dann sexy, bitteschön? Eine Frau mit Dauerwelle am Herd? Die nicht-rasierte Ehefrau, mit der abgenutzten Hose und dem Jogginghosen-Oberteil, die man immer zu Hause neben sich hat? Hat man sich so daran gewöhnt, dass man alles andere als unsexy einstuft und den eigenen Olymp daheim als den großen Erfolg einstuft? Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen….

Ich glaube eher, es ist umgekehrt. Männer wollen eine erfolgreiche Frau. Eine, auf die sie sich verlassen können, die nicht klammert, schreit und ständig Aufmerksamkeit braucht. Genau so eine, wie sie da sehen. Sie wollen keine Mutti, aber auch keine dauer-depressive Hexe. Schwierig das Ganze, für die moderne Frau. Und wenn man diese perfekte Frauen nicht haben kann, mit denen man in den Medien ständig konfrontiert wird- tja, dann nennt „man“ sie halt unsexy. Es ist so ein kleiner Neid-Kompromiss, der auch all den Frauen hilft, die keinen Erfolg haben. So kann „frau“ ein Bündnis eingehen, dass scheinbar passt, aber doch keine Lösung ist.

Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Männer, ich würde mich noch nichtmal als richtig emanzipiert ansehen, noch finde ich das übetriebene Karriere-Getue -was zulasten der Menschlichkeit geht- gut.
Aber ich hab was gegen Frauenfeindlichkeit, gegen Vorurteile und Neid.

Und daher ist dieser Artikel „sch…“.lecht getroffen!

Meine Lösung wäre: Frauen emanzipiert euch. Macht euren Weg und helft den Männern, auch ihren Weg zu gehen. Es kann nur klappen, wenn beide Seiten erfolgreich und glücklich sind. Einseitigkeit ist nie gut und schadet der Geschlechter-Verständigung. Das Resultat wären Einsamkeit und Singles..

Und wer will schon immer einsam sein?

Mit so einem Artikel ist niemand geholfen, weil er demonstriert, dass erfolgreiche Frauen irgendwie „schlecht“ wären. Das Gegenteil ist aber der Fall! Je erfolgreicher eine Frau, desto besser auch für ihren Mann. Ganz einfach.