Seid Euch nah

Im Vordergrund pinkfarbene Rosen, in der Ferne unscharf eine Frauenfigur aus Marmor, die nachdenklick auf den Boden schaut.
In der Gartenschau Kaiserslautern

Heute bin ich Zeuge einer Hochzeit geworden. Sozusagen ein „Trauzeuge“.

Ich habe hoch oben auf dem Kaiserberg, auf einem gemütlichen Gartenstuhl im Schatten gesessen und meine Currywurst mit Pommes verspeist, die man zuvor in ca. 0,5 Liter Ketchup-Mayo Gemisch ertränkt hatte. Dazu hatte ich ein gemütliches Glas kalte Cola. Die Füße in sportlichen Sneakern, blaue Jeans und blaues Jeans-Shirt. Für meinen Ausflug ins Blaue!

Und wie ich da so ganz entspannt saß, um den Fesseln meiner Ehe und meines Zuhauses mal wenigstens für einen Vormittag zu entkommen, hörte ich den blumigen Worten der Pfarrerin zu, wie ihre lieblichen Worte vom Lautsprecher durch die Luft getragen an mein Ohr drangen. „Dass man sich immer lieben solle, auch in schlechten Tagen und daran erinnen, wenn es mal rumpelt“. Außerdem erfuhr ich alles über die Vorlieben und Hobbys des Ehegatten und die Ungeduld der Braut, wie sie zusammen gefunden haben und dass sie jeder einen Hund haben und er ihr auf der Burg Hohenecken einen Antrag gestellt hatte (der wohl etwas in die Hose gegangen war, woraufhin das Publikum leise kicherte). Ich war Zeuge der Trauung in der Weidenkirche, eine wunderschöne Kirche mitten in der Natur auf der Wiese, umgeben vom Grün. Vorher war ich noch den sonnigen, ausgedorrten Berg der Gartenschau hochgejachtet, in der Sonne mit mehr Unlust als sonst gesegnet. Die schwere Kamera hatte ich extra zu Hause gelassen und nur das Smartphone war heute mein Begleiter.

Und wie ich da so saß und lauschte begriff ich plötzlich, wieviel Freiheit in mir wohnte, wenn ich es nur zuließ.

Wie schön das Leben „da draußen“ war, wenn man endlich mal das Auto gesattelt hatte und sich auf die Hufe machte!

Die Welt, sie geht plötzlich auf und steht vor dir da. „Hi“ sagt sie ganz leise „hier bin ich. Nimm mich so, wie du es gerne hast“. Du kannst sogar plötzlich Trauzeugin werden und an einer wunderschönen Hochzeit teilnehmen, obwohl das gar nicht geplant war! Wenn das keine Überraschung ist!

Und komme ins Staunen, über mich, über die Welt und die Einfachheit die in einfachen Entschlüssen und leichten Taten liegt.

Es ist kein schweres Geröllfeld, dass man im Schweiße seines Angesichtes aus dem Weg räumen muss. Es ist kein Baggersee, den man mit einem Teelöffel ausschöpfen muss, es ist noch nicht mal so schwer wie eine Schnecke oder eine hässliche Kröte, die man von der einen Seite des Weges auf die andere hebt. Es ist noch viel leichter. Ein Fuss vor den anderen. Deinen eigenen! Einen Fuß nach dem anderen und einfach gehen.

So leicht wie der Tagesausflug können auch andere Dinge sein, wenn man nur möchte. Andere Menschen wieder in das Leben lassen zum Beispiel. Ganz einfach. Smartphone nehmen, Nachricht oder Sprachnachricht verfassen und ab damit! So leicht ist das. Es kostet nichts, fast noch nicht einmal die kleinste Überwindung. Es ist wie atmen. Ein und aus. Es geht ganz leicht. Und es kann so glücklich machen, wenn man das Leben einfach fließen lässt. Endlich das Wollen beerdigt, das Streben einmal loslässt. Ankommt!

Geh raus und lass die Welt an dich heran. Lass die Sonne auf deine Haut strahlen. Lass den Wind durch deine Haare wehen. Lass dein Lächeln auf ein anderes stoßen. Lass dir helfen. Hilf anderen. Sei präsent. Heirate. Begreife die Liebe! Sei Dir und anderen ganz nah.

Liebe Welt, wir müssen reden

Distelblüten, die halb aufgeblüht sind vor einem dramatischen Himmel mit vielen WolkenLiebe Welt,

es wird Zeit über Dich zu schreiben. Denn du stehst am Abgrund und wir mit Dir.  Wir blicken in den Abgrund, der da heißt Inflation, Krieg, Energiemangel und Klimakrise. Wie sind wir dahin gekommen? Haben wir es nicht kommen sehen? Wo waren unsere politischen „Führer und Führerinnen“, als es galt, das Unheil zu wenden?

Nun zieht sich die gute Laune und die Unbeschwertheit aus allen Lebensbereichen langsam aber sicher zurück.

Die Beziehungen werden weniger, die Social Media Posts verdorren, wie der Po in Norditalien.

Wir verstummen. Wir wissen nicht mehr, was wir sagen sollen. Schauen in den Abgrund unserer Zivilisation, den wir alle mit verursacht haben. Gleichzeitig rennen die Menschen immer noch wie die Lemminge zu den Fliegern, die ihnen wenigstens für zwei Wochen Abstand von ihrem grausigen Leben versprechen, das man Alltag nennt.

Und selbst die endlosen Schlangen vor den Schaltern, die herrenlose Koffer, die sich zu Tausenden stapeln, weil „niemand sie wegräumen möchte“, kann die Meute nicht davon abhalten, die schöne Zeit vor Corona nochmal hinauf zu beschwören.

Aber es wird nicht mehr so „wie vorher“. Wir sind in einer anderen Zeit angekommen. In der Zeit, die sich „gewendet“ hat.

All das Reden und Schreiben der Intelligenten hat nichts gebracht, jetzt machen Diktatoren und Kriegstreiber das, was sie schon immer gemacht haben. Sie diktieren und treiben Krieg. Sie töten Frauen, Kinder und alle anderen. Sie besetzen, sie stehlen und vernichten. Ganz unverhohlen, ohne politischen Filter, ohne Rücksicht und ohne Scham. Und die, die von außen zuschauen müssen und keine Mittel in der Hand haben, sind noch entsetzt und werden gleichsam mit bestraft. Das Unheil nimmt seinen Gang und es wird über die Erde geschüttet, wie eine riesige Milchkanne aus den 80er Jahren, als es noch „genug von allem gab“.

So muss das gewesen sein, als damals zwei Weltkriege über die Menschen gerollt sind und man sie durch nichts aufhalten konnte. So wie damals gibt es nun „den Ruf nach den Waffen“, weil man sich von ihnen den Frieden verspricht, was widersprüchlicher nicht sein könnte. Es gibt kein Frieden unter den Menschen, wenn im Kopf nur Hass und Krieg herrscht.

Liebe Welt, du stehst am Abgrund und ich schaue dir mitleidig zu. Aber ist es wirklich alles so schlimm oder sind es nur die Nachrichten, die uns solch grausige Wahrnehmung bescheren? Manchmal denke ich, bei mir persönlich ist alles so friedlich wie immer. Ich schlafe morgens lang, dann gehe ich mit meinem Hund durch die Felder, die im Moment so schön sind. Am Wegrand blüht alles in tausend Farben, der Großteil der Ernte ist eingebracht, die Silos und Mägen werden bald wieder gefüllt sein. Ich mache meine Arbeit, so wie ich sie jeden Tag mache, dann koche ich ein Essen, so wie jeden Tag und abends genieße ich die Ruhe in den eigenen vier Wänden.

Es ist warm, freilich. Aber ist es „die große Hitzewelle“, von der alle schreiben und sie an die Pinnwand des Internets heften?
Nein, es ist warm. Es ist Sommer. Liebe Welt, wir sollten uns nicht vor den Gedanken und Ängsten der anderen fürchten. Wir sollten lieber lernen, unser Leben glücklich zu leben und auf uns selbst zu hören. Denn wir haben nur dieses eine Leben. Wir sind verpflichtet, es richtig zu machen. „Gut zu leben“, verantwortungsvoll zu handeln, hier im Jetzt. Es gibt soviel zu tun! Soviel zu erleben! Die Welt ist so schön, meine Liebe, wenn Du sie nur lässt!

Lass dich nicht beherrschen, von den Untergangspropheten, von den Nein- und Vielleicht-Sagern, von den Zweiflern, Hetzern und Spaltern. Lebe einfach dein Leben, meine liebe Welt.

Lebe jeden Tag und versuche, jeden Tag glücklich zu sein. Das ist schwierig genug.

2019 – Die Welt

Was ist mit der Welt passiert in 2019 ?
Auch wenn ich nicht viel gebloggt habe, so habe ich doch ständig die Nachrichten oder Twitter verfolgt und mir auch meine persönlichen Meinungen durch Reisen bilden können.

2019 – Das war für mich die Erkenntnis, dass „Deutschland fertig hat“, wie man so schön sagt.
Dass wir in ganz Europa auf einem absteigenden Ast sind. Unsere Sicherheit und unsere Grenzen verlieren. Dem gnadenlosen globalen Wettbewerb schutzlos ausgeliefert sind. Nicht durch Zufall, sondern weil es andere so wollten, die davon profitierten.

Dass wir in Zukunft mehr Armut, mehr Arbeitslosigkeit und einen zurückgehenden Wohlstand haben werden. Dass es für die jungen Menschen noch schwieriger wird, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen und eine Familie zu gründen. Dass der Wettbewerb und der berufliche Druck immer größer und unmenschlicher wird. Die Eurokrise und die Zinskrise sind noch ungelöst. Schleichend werden wir enteignet. Probleme werden nicht angegangen. Die Infrastruktur zerbröselt und es wird nichts investiert. Ehemals stolze Industrien wie die Autoindustrie haben wichtige technologische Neuerungen verschlafen. Und im digitalen Sektor ist nichts nachgekommen. Der Sozialstaat kommt an seine Grenzen und die Menschen brauchen zwei bis drei Jobs, um zu überleben.

Merkel ist schon viel zu lange im Amt, eine Begrenzung der Kanzlerschaft ist dringend geboten.

Alles wird gelähmt. Es gibt große Probleme mit der Klimaerwärmung und Australien steht in Flammen. Dann gibt es auf der anderen Seite regelrechte „Umwelt-Ideologien“, die sich wie sektenhafte Religionen anfühlen. Wir haben unser Maß verloren. Unseren Verstand. Unsere Ruhe. Wir schreien uns ständig an und beleidigen uns in den sozialen Netzwerken. Wir wissen nicht mehr, wie das geht, das „Miteinander“. Wir haben alles verlernt. Wir sind menschlich gescheitert und wir werden wirtschaftlich scheitern. Nur, es hat uns noch keiner gesagt. Alle spüren es, alle fühlen es und so bahnen sich irrationale Ängste, Ideologien und Hass ihren Weg.

Parteien wie die AfD werden es in der Zukunft noch leichter haben und die Stimmen der Vernunft werden leiser.

Es wird schwierig werden für uns alle.