Dankbarkeit

Passsender Song Acrobat von Maximo Park

Stell dir vor, du bist gefangen. Gefangen auf der einen, falschen Seite. Quälst dich schon seit Jahren mit dir selbst herum. Rüttelst an den Stangen aber sie geben nicht nach. Keinen einzigen Millimeter. Eine ungute Mischung aus Rollenerwartungen, Erziehungsmodellen, Freundschaften, guten Manipulationen, unerwarteten Wendungen und anderen Dingen hat sich stets davon ab gehalten, alles in die Hand zu nehmen, alles zu ändern.

Und dann kommt irgend so ein dahergelaufener Typ von der Straße auf dich zu und lässt dich endlich raus.

Er lächelt dich milde an, mit der Kippe locker im Mundwinkel schwingend. Sie bewegt sich auf und ab, während er durch seine rauchig-gelben Zähne mit dir spricht. Er riecht ein wenig verschwitzt. „Ach Schätzchen“ sagt dieser eklige Typ zu dir, „es ist doch eigentlich ganz einfach. Spring einfach, mach den Satz über die Klippen. Sei einfach ein bisschen mutig!“

„Aber, aber …“ stammelst du noch zu ihm herüber, soviel Angst hast du vor der neuen, unbekannten Welt „da draußen“.

„Aber, aber…“ willst du noch sagen, da ist es schon zu spät. Er packt dich an der Schulter, mit dem anderen Arm greift er dir zwischen die Beine und hebt dich einfach hoch. Er trägt dich ein paar Meter, ohne dabei ins Keuchen zu kommen, ganz sanft trägt er dich über den tiefen Abgrund und seine fast zarten Hände streicheln deine Arme und Beine, als er dich auf der anderen Seite wieder herunterlässt.

Du bist so dankbar, dass du keine Worte finden kannst. Suchst nach ihnen, kramst in deiner hintersten Gedankenschublade. Und als du endlich ein Wort gefunden hast, das passen würde, hebst du deinen Kopf und willst zu ihm sprechen.

Da ist er schon weit weg und am Horizont beinahe verschwunden.

Willst du noch rennen und ihn einholen?

Das Prinzip Dankbarkeit

[…]
In diesem Artikel geht es um die allgemeine Bedeutung des Wortes „Dankbarkeit“.

Ich bin darauf gekommen, weil die Dankbarkeit das emotionale Element schlechthin ist, wenn man sich mit dem klassischen, christlichen Gebet auseinandersetzt. Die Dankbarkeit im Gebet ist das Gefühl, aufgehoben und beschützt zu sein. Der Glaube an einen Gott, der vielleicht ziemlich persönlich, wie ein Schutzengel für einen da ist und immer auf einen aufpasst, hat etwas Rührendes, Kindliches, aber auch etwas Beruhigendes (Von guten Mächten … ).
Wenn man nicht so persönlich beten will, kann ganz einfach das Universum, die tägliche Lebenssituation, andere Menschen und ganz reale Ereignisse und Begebenheiten der Gegenstand für „Dankbarkeit“ sein. Je größer die momentane Krise, desto größer auch die Wahrscheinlichkeit, das Gefühl Dankbarkeit überhaupt im Sinne eines Lebenskontrastes wahrnehmen zu können.

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