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Blog Special Schreiben Teil 4

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Heute geht es mal wieder um ein handfestes Thema, etwas weg von den vielen psychologischen Gedanken, die ich in letzter Zeit hatte.

Ein Thema, dass ich immer mal wieder hatte und welches sicherlich auch für andere Autoren und Blogger interessant sein könnte, ist die Frage nach der Abgrenzung „Blog oder Buch“. Vor allem im Upload-Magazin gibt es zu diesen Themen unzählige, gut recherchierte Artikel.

Ein Blog ist schnell geschrieben und hat noch weitere Vorteile, zu denen ich gleich komme, ein Buch ist ein etwas langsameres „Produkt“, aber oft qualitativer. Ich will daher mal versuchen, beides gegeneinander abzugrenzen und mir schließlich die Frage stellen, wo es sich heutzutage mehr lohnt, Arbeit und Zeit zu investieren. Um die Jahreswende 2008/09 hatte ich diese Gedanken schon mal aufgegriffen, was folgt, ist also eine Verfeinerung und Ausarbeitung dieser Ideen.

In diesem speziellen Fall sehe ich das Blog als ein „neuartiges Buch“, also ein Produkt, dass das klassische Buch weiterentwickelt und Neuerungen bietet und nicht als eigenständige Publikationsform, die mit den alten Medien nichts zu tun hätte.

Wer Neuigkeiten und Tendenzen in diesem Bereich aufmerksam verfolgt, wird z.B. feststellen, dass auch der Buchmarkt unter Druck steht und Änderungen mit der Zeit unumgänglich sind (siehe upload…). Die Ebooks sind z.B. noch nicht richtig etabliert, werden sich aber mit der Zeit stärker durchsetzen. Und so ist das Blog für mich heutzutage nicht mehr als ein „modernes, interaktives Buch“.

Daher folgt erstmal eine Liste mit den Pro´s und Contra´s:

Blog Pro und Contra

Blog Pro

  • schnell geschrieben
  • man bekommt schnell Rückmeldungen dazu; man ist näher am Leser
  • Leser können unmittelbar und Seite für Seite kommentieren
  • durch die schnelle Rückmeldung kann und muss man seinen Schreibstil an die Leser anpassen
  • Änderungen sind nachträglich möglich, die Inhalte sind somit fehlerfreier und aktueller
  • Das Blog ist an das weltweite Datennetz angebunden und kann von da aus gefunden werden
  • Verlinkungen und Querverweise lassen sich schnell erstellen und auch nachträglich noch einfügen
  • man ist im Blog immer aktuell informiert und kann heiße Themen aus den Nachrichten diskutieren
  • die Suche geht schneller und einfacher als in einem großen Buch (oder gar mehreren Büchern)
  • man kann seine Produkte selbst vermarkten und braucht keine Verlage
  • man kann Anzeigen gezielt zu den Inhalten schalten (z.B. über Adsense)

Blog Contra

  • das Lesen am Bildschirm ist anstrengend
  • nicht jeder blättert sich Seite für Seite durch, schnell wird weiter geklickt (Verweildauer)
  • der Druck auf den Autor ist größer, weil die Kritik schneller kommt
  • Geld zu verdienen ist unter Umständen schwieriger, weil man kein Produkt verkauft, sondern meistens nur Anzeigen schalten kann; bei wenigen Besuchern ist das nicht lohnenswert
  • man wird nicht für die Schreibarbeit bezahlt, sondern für die Anzahl und Hits der Leser
  • dieser Druck kann sich ungünstig auf die Inhalte auswirken
  • das neue Medium Blog ist unter Umständen noch nicht etabliert genug, um in den Augen der Leser als qualitativ genug zu erscheinen
  • man muss sich um die Technik, Erreichbarkeit und Pflege kümmern, was zusätzliche Arbeit und Zeiteinsatz verlangt

Buch Pro und Contra

Buch Pro

  • man hat mehr Ruhe und schreibt unter Umständen freier und unbeeinflusster
  • man muss das Buch selbst durchdenken und mehr Zeit und Ruhe mitbringen
  • man muss sich einen Lektor suchen und nimmt sich mehr Zeit für die Fehlersuche
  • wenn das Buch fertig ist, hat man ein „verkaufsfähiges Produkt“
  • man behält die Ideen und Gedanken solange für sich, bis man es veröffentlicht
  • (die Gedanken werden nicht so schnell geklaut oder weiterverwendet)
  • die Leser können etwas in den Händen halten; dadurch ist mehr Dauer möglich als bei einem Blog, wo die Seite schnell mal wieder verschwindet
  • man hat ein Produkt, dass man z.B. auf einer Messe vorstellen kann

Buch Contra

  • bis das Buch mal fertig geschrieben ist, vergeht viel Zeit
  • in dieser Zeit kommt und liest aber niemand
  • man schreibt im stillen Kämmerlein und bekommt keine Anregungen
  • ein Buch ist nicht immer aktuell und eignet sich somit nicht für alle Themen

Wenn ich alle Vor- und Nachteile zusammennehme, erscheint es mir sinnvoll, weiterhin zu bloggen und das Blog als „dynamisches Buch“ zu betrachten. Es ist z.B. möglich, die Texte zusammenzufassen und hinterher als Ganzes zu veröffentlichen (z.B. über einen Print on Demand -Dienst).

Ein Blog ist einfach ein großer Anreiz, überhaupt zu schreiben und Content zu erstellen. Durch die Aktualität und Rückmeldung macht es mehr Spaß, als wenn der- ohnehin vielleicht einsame und grüblerische Autor- sich komplett von der Welt zurückziehen würde.

Ein Blog ist zu großen Teilen ein Gemeinschaftsprodukt, aber dennoch ist soviel Eigenleistung vorhanden, dass sich daraus nachträglich ein Produkt erstellen lässt. Es bleibt nur die Frage, ob die Leser je dafür zahlen werden, was sie tagtäglich lesen, oder ob das ein Wunschtraum bleibt? Hier schärfer abzugrenzen und sich neue Ziele- durch fertige Produkte- zu setzen, ist sicherlich sinnvoll.

Also, auf zur nächsten Seite! 🙂