Digitaler Musik-Import mit Radio-Widget und D.I.

Wer kennt das Problem nicht? Man sitzt am PC, aber eine unendliche Stille begleitet das Tun. Nur das emsige Tippen der eigenen Finger auf der Tastatur, ein Stöhnen, Räuspern oder Schlürfen von der Kaffeetasse ist zu hören.. Zeit, den Musikplayer an zu werfen und die Stille zu durchbohren! Aber wer viel am PC sitzt und dazu Musik hört, hat irgendwann immer das Problem, dass die alten CDs oder Mp3s „ausgelutscht“ sind und man sie nicht mehr hören kann. Also, Online-Radio anwerfen. Ist dank schneller Internet-Verbindungen und großem Angebot, dass man weltweit beziehen kann, kein Problem mehr.
Windows-Nutzer können z.B. auf so eine App (Widget) zurückgreifen:
http://www.heise.de/download/miniradio-1180952.html

Für den deutschsprachigen Raum ist auch eine Webseite wie Radio.de interessant.

Das Radio-Widget funktioniert meistens recht gut. Es ist klein und handlich und verbraucht nicht viel Speicher. Manchmal reagiert der „Play“ Button nicht, dann muss man kurz den Radio-Sender wechseln. Das Angebot verschiedener Radiosender ist sehr groß, so sollte eigentlich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Vor allem deutsche Anbieter aus dem normalen, terrestrischen Angebot werden angeboten, z.B. das umfangreiche Antenne Bayern – Angebot und die anderen gebührenfinanzierten Radio-Sender (HR, SWR, WDR).

Ich bin vor einiger Zeit auf das amerikanische Angebot „Digitally Imported“ gestoßen, welche in der Liste mit dem voran gestellten D.I. gelistet sind. Vor allm die Kanäle „Progressive“, „Trance“ oder „Ambient“ haben es mir angetan. Die Tracks spielen einwandfrei ab, als unregistrierter User wird die Musik ca. einmal in der halben Stunde von einem Werbe-Clip unterbrochen. Der ist regional angepasst und passt zum Sprachraum, in dem man lebt. Manchmal kommt auch nur der Musikjingle für die Werbung, aber die eigentliche Werbung fällt aus. Das dauert nur 5 Sekunden.

Seit einiger Zeit funktioniert das aber nicht mehr gut. Eine Stimme vom Band weist daraufhin, dass es nur noch mit Account geht. Kein Problem, kurz auf http://www.di.fm/channels gewechselt und dort auf „Sign up“. Wenn man bereits ein Facebook oder Google+ Account hat, ist das alles eine Sache von Sekunden. Allerdings kann man das Widget nicht mehr nutzen, und muss entweder über den Webbrowser oder eine bereitgestellte App hören.

Die Belohnung für diese Umstellung ist ein sehr großes Angebot unzähliger Musik-Kanäle, bei denen vor allem die Freunde von moderner elektronischer Musik auf ihre Kosten kommen. Für das Angebot lasse ich auch früher genutzte Webseiten wie last.fm stehen. Das Angebot ist einfach frischer, neuartiger und sehr abwechslungsreich. Tracks wiederholen sich so gut wie nie. Die Soundqualität ist sehr hoch, obwohl nur 64 kbit/Sek. bei freien Streams verwendet werden. Mit einem kostenpflichtigen Account kann man das ganze auf 320 kbit/Sek. steigern.

Auf der Webseite hat man sogar noch mehr Auswahl als in der Radio-App.

Das witzige Detail an der Sache: Die Seite wurde gegründet, um (den damals unbekannten) Techno aus Europa nach USA zu exportieren. (Quelle)
Mittlerweile geht es in die andere Richtung und ich importiere mir die Musik wieder zurück ins gute, alte Europa. 😉
Die Seite leidet laut Wikipedia unter Einnahme-Problemen, also wer das Angebot oft nutzt, könnte über eine Spende nachdenken. Auf der Webseite finde ich allerdings keinen Spenden-Knopf, das wäre vielleicht mal eine sinnvolle Ergänzung. (( Hab diese Frage an den Support gerichtet am 3.1.2016 . Antwort kam ein paar Stunden später, dass „es keinen Spenden-Knopf gibt, man aber eine kostenpflichtige Mitgliedschaft eingehen kann.“ Schade! Etwas mehr Flexibilität beim Spenden hätte ich gut gefunden. ))

5 Gedanken zu „Digitaler Musik-Import mit Radio-Widget und D.I.“

  1. Meines Wissens ist doch Techno eine Sache, die aus Detroit stammt, Mitte der 80er. Du meinst sicher die europäischen Varianten des Techno, die später in den USA bekannt gemacht werden sollten?!
    Im Moment höre ich noch sehr gezielt meine CDs und Mixe, da bin ich noch nicht durch. Neben flottem Techno mag ich auch experimentelles und da erwerbe ich immer wieder was Neues. Somit bleibt das frische Material nicht aus.

  2. Hm die Frage ist schwer zu beantworten, weil ich mich bei „Techno aus Europa“ nur auf die Wikipedia-Quelle bezogen habe. Ich hab eben noch einen Eintrag aufgesucht, zum Thema Techno im allgemeinen. https://de.wikipedia.org/wiki/Techno Da sieht man, dass das ganze etwas kompliziert ist. So wie es aussieht, gibt es Strömungen aus beiden Kontinenten. Der Ursprungsort ist laut Wiki Europa UND Nordamerika. 😉

  3. Ja, der sogenannte „1. Technotrack“ überhaupt beinhaltete ein Sample eines deutschen (!) Künstlers – dies alles aber ohne Gewähr, weil aus dem Gedächtnis!
    Ich war und bin eigentlich immer noch ein Fan von Carl Craig, der erst so ab 89 Techno produzierte, also leicht später. Dies als Gegensatz zu der Musik der Väter in Detroit, die einzig Motown hörten.
    Da gibt es eine Radioshow von Ennio Styles, der schön die Geschichte Craigs erzählt, zu finden bei nutriot:
    https://nutriot.com/mixtapes/carl-craig-on-stylin
    Es wäre eigentlich an der Zeit für mich, das Ganze musikhistorisch aufzuarbeiten, aber vielleicht ist das zuviel verlangt – bin ja nur Konsument.

  4. Vielen Dank für die interessanten Ergänzungen und das Musikwissen. Ich finde, es ist eine gute Idee, das ganze mal musiktheoretisch aufzuarbeiten.

    Ich selbst bin erst mit dem Techno der 90er Jahre aufgewachsen, als hier Dancefloor berühmt und beliebt wurde. Dann hab ich bald meinen Geschmack für Trance entdeckt und mit Talla 2XLC und Taucher angefangen.. Gute Techno-Musik gab´s es damals nur im CD-Regal, Internet war ja noch nicht. Da hab ich auch eine meiner ersten Drum& Bass CD´s her, die schon bald eine Antiquität sein könnte.
    Platten hatte ich nie, das war irgendwie an mir vorbeigegangen. CDs fand ich immer praktischer. Aber natürlich mixtapes z.B. von der legendären HR3 Clubnight. 😉

  5. Meine „musikalische Biografie“ lief zunächst über bestimmte Popmusik, dann hatten Songwriter mein Interesse, ab 2000 war dann Chillout dran und allmählich rutschte ich in House und Techno. Mixe holte ich mir dann über resident advisor oder fact magazine und andere itunes-podcasts.
    Durch eigene intensive Forschung im Netz aber bewege ich mich seit 5 Jahren immer mehr auf ausgefallenere Musik hin.
    Live auf Bühnen höre ich mir fast alles gerne an, da ist das direkte Erleben so stark, daß ich fast allen Genres was abgewinnen kann. Ich kaufe mir dann oft die Cds, ohne sie dann aber zuhause anzuhören.

    Die Gefahr beim Vorwärtsstreben ist natürlich, zu verengen und am Schluß vielleicht nur noch eine sehr schmale Bandbreite an Musik goutieren zu können. Da möchte ich eigentlich aufpassen.

    Danke für Deine Antworten!

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