Die Lehrerin – 2

Beim Französisch-Kurs gab es vor allem ein klares Konzept: Soviel sprechen, wie man nur kann. Und ihr könnt Euch denken, dass das genau die Schwierigkeit ist, mit der ich mich am meistens herumschlage.
Denn eigentlich rede ich nicht gerne. Durch die viele Computerarbeit habe ich mir das „stille Denken“ angewöhnt, hin und wieder wird ein Text geschrieben oder eine Email verschickt. Das ist „schriftliche Kommunikation“ -und auch sehr wichtig. Im Unterricht aber waren wir gezwungen, ständig zu sprechen. Ich muss zugeben, das hat mich wirklich gefordert, weil man bei einer neuen, ungewohnten Sprache doch eher davor zurückschreckt. Aber was bringt mir eine Sprache, wenn ich sie nicht sprechen kann? Wenn ich kein Gefühl dafür bekomme? Genau das ist auch der Grund, warum ich zu einer Lerngruppe wollte, wo man die Sprache zusammen mit anderen austauscht. Die Theorie vertiefen kann ich hinterher immer noch mit E-Learning oder dem klassischen Buch.

Sprache ist so unglaublich lebendig. Mit der Sprache verbinden wir die Gefühle und Gedanken zwischen Menschen. Es gibt unzählige Sprachen und somit auch unzählige Art und Weisen zu denken. Bei den Vokabeln gibt es sehr viele Ähnlichkeiten mit dem Englischen. Die gemeinsame Vergangenheit der Sprachen wird sichtbar. Die Franzosen sprechen sehr schön. Es klingt alles weich und angenehm. Sie wollen keine „hässlichen Laute“ in ihrer Sprache, also wird alles glatt-gebügelt und in schöne Watte gepackt. Wer nach Frankreich reisen will, sollte Französisch sprechen können! 😉

Die Lehrerin

Die Frau mit der endlosen Geduld. Hat ihr Wissen direkt in mein Gehirn gestopft. Nun weiß ich alles, bin genauso schlau wie sie. Dann schaut sie mich an, stellt mir eine Frage und ich komme mir wieder vor wie in der ersten Klasse, als ich noch nichts schreiben, sprechen oder formulieren konnte. Alles, was ich mir gerade zurechtgelegt hatte, ist plötzlich verschwunden!

Aber .. das ist nicht schlimm. Bei ihr darf man auch dumm und unwissend sein. Sie nimmt es mir nicht übel. Mit der endlosen Geduld, korrigiert sie jeden Schüler einzeln und immer wieder, immer wieder. Wie oft haben wir das falsch ausgesprochen? Wie oft gestottert beim Lesen? Wie oft haben wir die Verbform gesucht, die Vokabel nicht gefunden? Ich kann unsere „Fehlversuche“ nicht mehr zählen, aber das tolle ist: Bei ihr macht das überhaupt nichts!

Sie hat die Gabe, die jeder Lehrer und jede Lehrerin unbedingt braucht: Sie nimmt einem die Angst vorm Lernen, sie motiviert, unterstützt und leitet an. Sie geht auf jeden Schüler individuell ein, sie ist motiviert, lustig, freundlich und sie weiß unglaublich viel. Sie ist die beste Lehrerin, die ich je hatte.