Blog schreiben ist Wahrheit suchen

Ein Rückblick

Am Anfang des Blogs hatte ich eine private Homepage, dann habe ich erkannt, dass ich das Nischenthema, das mich beschäftigt, ausbauen könnte. Ich traf viele Leute, die sich dafür interessierten und manch anregende Diskussion entfaltete sich. Ich habe über dieses Nischenthema sogar Menschen und Freunde kennen gelernt. Irgendwann wurde dieses Nischenthema aber unwichtig und so zog ich mich immer mehr davon zurück. Zuerst sporadisch, in Wellen und schließlich mit der Aufgabe der alten Domain endgültig.

Ich weiß nicht, ob das ein Fehler war und vielleicht kehre ich das Ganze auch wieder um. So wie es sich im Moment anfühlt, ist es aber besser, alles ruhen zu lassen und den Themen endlich ihren Frieden zu lassen.

Ich erkannte beim Schreiben, dass mein eigenes Thema andere schwierige Menschheitsthemen berührt und dass ich im Grunde zu einseitig denke. Um dem entgegen zu wirken, überlegte ich, wie ich andere Themen wie Religion, Soziale Themen, Geschlechter, usw. in meine Sichtweise integrieren könnte. Wie also das „Drumherum“ eigentlich aussah. Das hat mir tatsächlich geholfen, mich vom eigenen Thema, von der eigenen Krankheit zu lösen und optimistischer und gelöster zu werden.

Da ich damals noch sehr euphorisch war, hatte ich die Idee für die Spendenseite, welches der geistige Vorläufer für das heutige J.A. Blog darstellt und quasi das Fundament ist. Die Idee war, gesellschaftlich schwierige Themen anzusprechen und im Anschluss der geweckten Gemüter dafür zu sammeln. Also ich spreche z.B. über Tierschutz-Probleme und sammle im Anschluss für ein Tierheim, oder ich zeige mit dem moralischen Finger auf Armutsprobleme und sammle im Anschluss für Arme. Ich war damals sehr euphorisch und überzeugt, von dem, was ich vorhatte.

Kurioserweise bin ich aber schon ganz am Anfang gescheitert- und zwar in dem Versuch, Menschen aufmerksam zu machen und zu berühren. Zudem muss ich sagen, dass bis heute kein einziger eine Spende getätigt hat. Nur der Versuch, eigene Fotos und Texte über das Internet anzubieten, den ich mal ganz kurz wagte, zeigte ein wenig Resonanz. Aber Kommentare, Diskussionen und ähnliches entwickelten sich nie in eine Weise, aus der man einen „Sozialen Kreis des Helfens“ hätte ableiten können. Die Einsicht und die Motivation fehlt bei vielen- nach wie vor, das ist das Hauptproblem.

Ich merkte plötzlich, wie die Besucherzahlen weniger wurden und meine damalige private Seite, die einen guten Zuspruch und Leserstamm hatte (aus der Zeit kommt auch noch der Pagerank 3) immer mehr ausblutete. Ich konnte diese Entwicklung nicht stoppen und schon bald kam mir von allen Seiten Kälte und Ignoranz entgegen. Mit den neuen Themen wollte keiner mehr was zu tun haben. Schon die Nischenthemen waren immer etwas schwierig, aber mit dem Versuch, noch allgemeiner zu schreiben und den Blickwinkel zu weiten, kam ich nicht weit. „Widerstand“ ist vielleicht das beste Wort dafür.

Sehr erhellend wurde es dann im Jahr 2006, als ich mit Claudia und den Socialblogs endlich jemand fand, der ähnliche Interessen und Ziele hatte. Mir ging es in der Zeit gut und vielleicht hatte ich einfach genug Kraft und genügend positive Ausstrahlung, um den Horizont zu weiten.

Aber auch die Probleme ähnelten sich und wir merkten schon bald, dass die Widerstände groß und die gesellschaftliche Bereitschaft zu helfen klein sind. Claudia hat z.B. mit ihrem Menschenrechteblog sehr negative Erfahrungen in Form von offener Ablehnung u. Anfeindungen sammeln müssen.

Ich hatte in der Zeit auch immer weniger Lust auf das Ganze und versteifte mich immer mehr in meine eigenen Gedanken. Anstatt anderen zu helfen, wendete ich den Blick nach innen und überlegte, was ich eigentlich wollte und wo die Probleme sind. Je mehr ich überlegte und suchte, desto tiefer drang ich aber in die Abgründe der Gesellschaft und ihrer Probleme vor. So sehr, dass ich oft nach dem Schreiben kaputt war und mich fragte, was ich da eigentlich machte. Probleme zu suchen und zu benennen, ist manchmal wie eine Sucht und sehr kräftezehrend, weil man eben nur sucht, aber nichts ändert.

Und im Grunde stehe ich an dem Punkt heute und überlege, welche neue Richtung mein Blog und mein Denken braucht.

Das Blog als solches ist nicht vielmehr als ein Gedankengebäude, eine riesige imaginäre Blase über den eigenen Kopf, aus dem man Gedanken, Gefühle und Motivationen fürs Handeln ableitet. Umgekehrt leitet man aus eigenen Gefühlen das Blog und die Inhalte auch erst ab- sie hängen also zusammen.

Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass das Blog eine gute Möglichkeit ist, besser und stabiler durchs Leben zu kommen. Dass es ein Begleiter ist, mein eigener Spiegel, den ich immer wieder um Hilfe und Rat fragen kann. Das Blog hilft, die Hürden zu erkennen und lässt einen präziser springen.

Man kann im Grunde nicht „die Gesellschaft ändern“. Man kann nur sich selbst ändern.

Das Blog zu schreiben bedeutet also, die Wahrheit zu suchen.

Blog Special Schreiben Teil 4

Lust auf die anderen Teile der Serie? Dann schau hier!

Heute geht es mal wieder um ein handfestes Thema, etwas weg von den vielen psychologischen Gedanken, die ich in letzter Zeit hatte.

Ein Thema, dass ich immer mal wieder hatte und welches sicherlich auch für andere Autoren und Blogger interessant sein könnte, ist die Frage nach der Abgrenzung „Blog oder Buch“. Vor allem im Upload-Magazin gibt es zu diesen Themen unzählige, gut recherchierte Artikel.

Ein Blog ist schnell geschrieben und hat noch weitere Vorteile, zu denen ich gleich komme, ein Buch ist ein etwas langsameres „Produkt“, aber oft qualitativer. Ich will daher mal versuchen, beides gegeneinander abzugrenzen und mir schließlich die Frage stellen, wo es sich heutzutage mehr lohnt, Arbeit und Zeit zu investieren. Um die Jahreswende 2008/09 hatte ich diese Gedanken schon mal aufgegriffen, was folgt, ist also eine Verfeinerung und Ausarbeitung dieser Ideen.

In diesem speziellen Fall sehe ich das Blog als ein „neuartiges Buch“, also ein Produkt, dass das klassische Buch weiterentwickelt und Neuerungen bietet und nicht als eigenständige Publikationsform, die mit den alten Medien nichts zu tun hätte.

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Das Leben ist eine Suche

Mein letzter Artikel war der Migräne-Artikel. Dieser Sonntag hat mich nun wirklich aus dem Leben gehauen. Nicht nur das Wetter, auch ich habe mich verändert. Habe ich in der letzten Woche noch viel Kraft und Elan gehabt, saugte mir der Tag plötzlich alles aus mir heraus. Von heute auf Morgen war die Motivation von 100 auf Null gefallen und alles nur wegen ein bisschen Kopfschmerzen?

Nein, ich fühle, da ist noch mehr. Mir wird z.B. bewusst, was es heißt mit „Leib und Seele“ zu bloggen. Frauen bloggen anders als Männer, da bin ich mir sicher. Auch wenn ich viele Sachen zum Thema „Gleichberechtigung“ nicht mehr lesen kann und will (oder zum Thema „Ungleichberechtigung“, das scheint auch ein Trend zu sein), so wird es mir klar, dass es große Unterschiede gibt. Dass ich meistens eine Gefühlsbloggerin bin, aber auch eine Leidenschaft für lange und philosophische Texte habe.

Im Blog erkennt man den Menschen. Das ist eine sehr einfache Formel, aber da ein Blog so sehr „Seelen-Werkzeug“ ist und so individuell geprägt wird, liegt das auf der Hand.

Nehmen wir der bisherigen Stand meines Blog: Ca. 50 echte Besucher am Tag, ca. 80 Feed-Leser (wenn was geschrieben wird) und ein paar zerstreute Hits. Im neuen Blog habe ich genau 148 Beiträge (Verschwindend wenig für ein Jahr) und 583 Kommentare, das macht durchschnittlich 3,939 Kommentare pro Beitrag. Der Schwerpunkt scheint also auf der Diskussion zu liegen.

In den Jahres des Entstehens ist das Blog nie explodiert, wurde nie kommerziell und ist stets nur langsam gewachsen. Ich merke, dass mir die Menschen, die es lesen, sehr wichtig sind. Ich habe eine Verbindung zu den Lesern und über jeden, der hier schreibt, denke ich nach und versuche mir Gedanken zu machen. Was soll ich schreiben? Was passt? Was langweilt, usw.
Manchmal lese ich andere Blogs tagelang und denke nur über denjenigen nach und schreibe selbst nichts. Das ist das, was ich an mir „weiblich“ bezeichnen würde, das passive und menschlich orientierte. SEO Blogger und andere Experten schreiben etwas zu einem Thema oder wollen wachsen und Geld verdienen. Das geht unter Umständen schneller und ist weniger kompliziert.
Wenn ich blogge, versuche ich etwas für Menschen zu kreieren und wie ihr wisst, versuche ich immer Emotionales und Moralisches mit reinzupacken, ich kann nicht anders!

Umso mehr macht es mich traurig, wenn ich sehe, dass ich damit nichts erreiche oder nicht erfolgreich bin. An die menschlichen Maßstäbe gilt es ganz andere Regeln anzulegen. Ich kann keine Spam-Mails verschicken und Werbung für „Deinen Glauben!“ machen. Ich kann niemand nerven, so lange bis er über sich selbst nachdenkt. Ich kann eigentlich überhaupt nichts machen, außer zu schreiben.

Und wenn ich mir Menschen so anschaue, dann fallen mir genau zwei Dinge auf (nein eigentlich noch mehr), alles Sachen über die ich länger als sonst nachdenken musste, Gedanken, die im Austausch mit anderen Menschen entstanden sind..

Ich liste mal ein paar davon auf:

  • Ist Twittern echte Kommunikation? Oder wäre es besser, Menschen in real zu treffen, anstatt den gemeinsamen Fernsehabend mit Hilfe von technischen Geräten und dem Internet zu verbringen? (Stoff für einen ganzen Artikel)
  • Wozu braucht man überhaupt ein Blog? Warum verbringen manche Menschen soviel Zeit damit, andere hingegen gar nicht? Warum gibt es Menschen, die Blogs regelrecht „hassen“ und wie erreicht man die? Haben sie vielleicht sogar Recht?
  • Wieviel Idealismus braucht der Mensch? Gibt es ein Ende von Mitgefühl und warum setzen soviele Menschen Barrieren vor ihr Herz und hören auf zu helfen?
  • Warum gibt es soviele griesgrämige Frauen und warum habe ich bei so vielen Menschen das Gefühl, dass sie völlig isoliert im Raum stehen und keinerlei Bindungen haben, die ihr Herz berührt und verändert?
  • Überhaupt die Kluft zwischen den Geschlechtern habe ich in der letzten Zeit stärker als sonst gespürt
  • Männer, die über Frauen lästern….
  • Frauen, die über Männer lästern…usw.

Ich weiß nicht, was genau mich am meisten davon betrifft oder verletzt, es ist mehr die Summe aller Erscheinungen über die ich nachdenken muss.
Normal habe ich ein Thema und mache mir dazu Gedanken, das ist einfach. In der letzten Zeit war es aber eine ganze Bank von Eindrücken und da dauert das Verarbeiten einfach etwas länger!

Vor allem die „gefühlten Eindrücke“ sind es, die mich runterziehen, die aber auf der anderen Seite mit dem Denken so schwer zu erreichen sind. So eine allgemeine Unlust und schlechte Laune scheint es bei vielen zu geben, bei manchen wurde sie sogar zum Charakter und zum Lebensinhalt. Sowas macht mir Angst.

Jede Einstellung, die ich habe, verändert die Welt. Gehe ich mit niedergedrückter Miene an das Werk, wird auch das Ergebnis nicht besser sein. Sehe ich immer nur das Schlechte, wird alles um mich herum schlecht bleiben. Die eigene Einstellung ist das A und O.

Und so kann ich es z.B. auch nicht verstehen, wenn man sagt „es gäbe zu viel Idealismus und Nächstenliebe“. Das kann es nie geben! Natürlich gibt es praktische Grenzen, anderen zu helfen, kann z.B. sehr anstrengend sein. Aber man sollte nie im Kopf die Grenze setzen. Die Grenze im Kopf zu überwinden – ist überhaupt das Schwierigste beim Helfen.

Heutzutage haben die Menschen soviel Freiheiten, es ist kaum ersichtlich, woran man sich halten kann und will. Das Gewissen, vor allem das mit Hilfe des Nachdenken „erarbeite Gewissen“ ist wichtiger als je zuvor. Praktisch haben wir vielleicht viele Freiheiten, aber aus all den Erscheinungen und Ablenkungen etwas zu wählen, was glücklich macht und dem Menschen als Ganzes hilft, das scheint ein Problem zu sein und ist in der Tat, sehr schwer.

Und dazu hab ich mein Blog! Das Blog ist der Kompass im Dschungel der Werte und Erscheinungen. In meinem Blog steht mein Pfad, mein Entschluss, meine Erwägungen, meine Landkarte. Ich schreibe darüber und wenn es jemand findet und für lesenswert und nachvollziehbar hält, dann kann er sich eine Weile mit mir gemeinsam durch den Dschungel schlagen, solange bis er meint „an dieser Kreuzung müssen wir links“ und ich aber lieber geradeaus gehe.

Was ist das Leben anderes als eine Suche?

Dafür dient das Blog. Das Leben bedeutet schnelle Entscheidungen und wenig Zeit für Überlegung. Im Blog kann man Pause machen und über alles nachdenken. Es klären, es verarbeiten, in einem besseren Licht sehen und schließlich neue Kraft tanken!

Blog Special Schreiben Teil 3

Heute: Neue Medien

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich über den festen Einband gestrichen habe und die zarte Maserung bewundert und mit den Fingerspitzen befühlt habe. Die glänzende, in kleine Schnitte geteilte Folie, die fast unsichtbar den Papierrand zierte. Die Schwere des Werks, dass so deutlich in der Hand lag und immer erst abgelegt und aufgeschlagen werden musste, bevor es mir seinen geheimnisvollen Inhalt offenbarte. Ein leicht abgestandener Geruch nach Papier und Druckerschwärze kam mir entgegen. Neugierig blätterte ich die Seiten um, wälzte mich buchstäblich durch die ellenlangen Seiten und die nie enden wollenden Seitenzahlen, bis ich endlich zum Stein der Weisen vorgedrungen war und dem Werk eine einzige Erkenntnis entlocken konnte. Hin und wieder war mein Ehrgeiz geweckt und ich wagte es, einen benachbarten Artikel zu lesen, der mit dem meinigem erstmal nichts zu tun hatte. Ich erinnere mich außerdem daran, dass ich als Kind mal beschlossen hatte, so ein Lexikon von A nach Z durchzulesen, ein Kinderlexikon wohlgemerkt, aber doch war ich auf Grund der Langweile schon bald gescheitert.

Wie kurzweilig und zielgerichtet das schnöde Eintippen der Textzeilen in eine Suchmaske und das darauf folgende „auf- die- Enter- Taste- hämmern“ dagegen wirkt. Und doch ist gerade diese Einfachheit der Schlüssel zum Erfolg, wenn man den Aussagen Glauben schenkt, dass es im Februar 2008 wahrscheinlich die letzte Brockhaus-Ausgabe gegeben hat.

Vernichtend und traurig wirkt da nur die einzige Rezension, die es beim Amazon-Buchhändler zu diesem Werk gibt.

Ein wenig zynisch mag zudem der Versuch sein, gerade die Quelle zu benutzen, die für den Rückgang der klassischen Lexika verantwortlich ist: Das Online-Lexikon Wikipedia. Aber der Größenvergleich kann sich sehen lassen.

Wenn man sich diese Zahlen durchliest und dann so Einzelfälle wie den Untergang der klassischen Lexika betrachtet, kann nur ein Schluss gezogen werden: Wir stehen nicht nur vor einer gigantischen Umwälzung unserer gesamten Medien- und Informationslandschaft, wir sind mittendrin. Und, alle Entwicklungen zusammen genommen sieht es so aus, als ob die Erfindung des Internets und anderer elektronischen Helferlein ähnlich revolutionär zu interpretieren ist, wie einst die Erfindung des Buchdrucks.

Niemand, der auch nur annähernd mit dieser Branche zu tun hat, kann und darf davor die Augen verschließen. Das Internet ist die bedingungslose Zukunft für unsere Informationseinspeisung und es bleibt die große Frage, ob es ein Zweierlei (also gedrucktes Buch und Netz) in absehbarer Zeit noch geben wird.

Ähnlich wie in der Musikindustrie werden die traditionellen Märkte eines Tages wegbrechen und die reinen, digitalen Publikationen unser Wohnzimmer beherrschen. Am Anfang wird sich Unmut breitmachen und auch die elektronischen Lesegeräte werden die meisten verschrecken. So wie aber heute leichtfertig und ohne darüber nachzudenken zur Digitalkamera gegriffen wird, wird es auch dem klassischen Buch passieren. Ich schätze mal, die Zeit bis dahin beträgt zwischen fünf und maximal zehn Jahren. Die Entwicklung der Technik ist im Moment so rasant, dass es sogar noch schneller passieren kann, solange die Verbraucher und die Märkte mitmachen, die letztendlich- allem freien Geist zum Trotz- die Spielregeln bestimmen.

Kritische Stimmen, die sich gegen die modernen Medien stellen, gibt es sehr wenige. Die meisten sind wahrscheinlich auf Grund intensiver Nutzung darauf eingestellt und praktisch überzeugt, dass nicht der Geist bedroht oder verschlechtert wird, sondern durch die neuen Formen im Gegenteil mehr als bereichert wird. Im Internet finden wir alles schneller, mehr, übersichtlicher, strukturierter, nachvollziehbarer und menschlicher („sozialer“) als in allen anderen, bis dahin gekannten Formen des Informationsaustausches. Allein durch die Masse der Autoren an einem Werk und die ständige Bearbeitung eines Textes oder einer Meinung im Forum wird eine Präzision und Tiefe erreicht, von der der beste Einzelne nur träumen kann.

Und hier entsteht die Frage, wo dann der Einzelne überhaupt bleibt, wenn die Masse doch so viel mehr erreichen kann? Wird mit dem Internet und den modernen Formen des Meinungsaustausches auch das Individuum verschwinden? Werden wir zu einem Gesamt-Wesen verschmelzen? Oder sitzen wir einfach nur zu lange am Monitor und verlieren den Bezug zur Realität ? (…)

Was ist Realität eigentlich? Was ist Meinung? Wieviel zählt der Einzelne? Werden auch die Romane gemeinsam geschrieben? Gibt es da noch mein Wissen, meine Rechte? Wie regeln sich dann die Einnahmen?

Soll man ein Projekt alleine starten oder es gleich in den Topf des Universal-Wesens werfen?

Neben den vielen Fragen bin ich davon überzeugt, dass sich ein natürliches Gleichgewicht einpendeln wird und wir nichts zu befürchten haben. Es wird alles ein wenig anders, schneller, bequemer, erreichbarer. Sicherlich ist auch eine Kulturflatrate eine Sache, die Zukunft verspricht: Ich zahle einen festen Betrag und lade mir unbegrenzt Medien, Filme, Bücher, usw.

Die Politik muss darauf achten, dass jeder Mensch einen Zugang zum schnellen Internet erhält und auch die entsprechenden Fähigkeiten angemessen unterrichtet werden. Der Bürger muss ein mündiger Informations-Bürger werden, sonst hat die neue Welt keinen Sinn. Harte Arbeit nimmt einem das Netz nicht ab, recherchieren, zusammentragen und nachdenken muss man immer noch selbst.

Und so schließe ich das Werk frohgelaunt an dieser Stelle, nehme das dicke Buch und stelle es in das Regal zurück. Wo es wahrscheinlich noch eine sehr lange Zeit stehen wird….

Weitere Teile des Blog-Specials

http://www.julia-adriana.de/2008/10/blog-special-schreiben-teil-2/
http://www.julia-adriana.de/2008/10/blog-special-schreiben-teil-1/

Blog Special Schreiben, Teil 2

Brainstorming und Arbeitsorganisation

Mein Lieblingswerkzeug zum Strukturieren und Überblicken großer Abläufe ist das „Listen-Brainstorming“. Ich habe irgendwo mal gehört, dass es der Funktionsweise des menschlichen Gehirns näher kommt und somit „Gehirn-Gerecht“ ist.

  • Einfach
  • übersichtlich
  • gehirngerecht
  • schnell
  • in nahezu jedem Schreibprogramm vorhanden

Sehr empfohlen werden auch überall die Mind-Maps, die in meinen Augen aber den Nachteil haben, dass man sich immer erst durch Werkzeuge und Menüs hangeln muss und dabei die eigentliche Kreativität oft verliert. Das „Listenbrainstorming“ mit einem einfachen Textprogramm ist hingegen ganz einfach: Überlege Dir ein Thema, aktiviere das Listentool und haue Zeile für Zeile deine Ideen aus dem Kopf- so wie sie gerade kommen. Im Nu füllt sich die Seite mit kreativen Einfällen, so wie sie im Gehirn abgespeichert waren und damit so, wie sie von der Einfalls-Priorität am Wichtigsten waren.

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Blog- Special Schreiben – Teil 1

Dieser Artikel behandelt die Frage nach der eigenen, grundlegenden Schreibmotivation.
Im geplanten, zweiten Teil wird es um praktische Tipps gehen, diese Ziele zu erreichen.

Schreibtechnisch stehe ich vor einem Scheideweg. Ich wusste schon lange, dass dieser Tag kommen muss, dass es nicht ewig so weitergehen kann. In den warmen Sommertagen habe ich das Blog vernachlässigt, jetzt im Herbst steht mir wieder mehr der Sinn danach. Ideen habe ich genug, was mir aber fehlt, sind genaue Ziele. Ich muss mir überlegen: Was genau will ich eigentlich erreichen? Man sollte es nicht glauben, aber ein Schreibprojekt kann so viele Formen annehmen, dass es manchmal schwierig ist, die Motivation dahinter und die Ziele am Horizont genau zu erkennen.

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Zielgruppe und Schreibmotivation

Im Wirtschaftsleben ist es unerlässlich, an die Zielgruppe zu denken. Ob das jetzt ein professioneller Werbetext ist, ein Aufsatz zu einem speziellen Thema, ein politischer Essay in einer Zeitung, überall gibt es Grenzen und Möglichkeiten und schnell ist das eigentliche Ziel verfehlt. Schreiben ist eine Kunst, weil sich der kreative Schreibfluss oftmals mit harten Grenzen und Beschränkungen der Auftraggeber vereinen muss. Und wer kennt nicht das ungute Gefühl, nur ein einziges Thema als Aufgabe zu haben und dazu partout keine Ideen zu haben?

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Metakommunikation

Wie qualifiziert sich heutzutage wertvolle Literatur, woran erkennen wir Autoren, die gute und wichtige Inhalte abliefern, angesichts der Masse von Informationen, die z.B. das Internet bereithält? Früher war es vielleicht einfacher, denn nur gebildete Menschen mit einem gewissen Schul- und Universitätsabschluss und den entsprechenden Kontakten und Einflussmöglichkeiten haben Bücher geschrieben, die dann auch gelesen wurden. Je nach Berufsgruppe entstehen „Leitfäden der Anwendung“, die dann wiederum als Vorbild und Grundlage für weitere Arbeit dienen. In den Klappentexten qualifiziert sich der Autor meistens durch seine Berufswahl und sein berufliches Schaffen. Ein Verlag wird ein Buch nur dann herausbringen, wenn es klar ersichtlich ist, dass der Autor über bestimmte Kompetenzen verfügt und Erfahrungen mitbringt, die seine Gedanken rechtfertigen und unterstreichen.

Nimmt man die Sachliteratur, ist die Vorgehensweise scheinbar einfach und linear. Schwieriger wird es bei den Gedanken, die von Einzelpersonen völlig subjektiv erdacht werden, keinem bestimmten Anspruch genügen, noch auf der Grundlage einer bestimmten Ausbildung entwickelt wurden.

Einem 65 jährigen, ausgebildeten Professor der Germanistik glaubt man einfach vom Anfang an mehr, als einem 15 jährigen Jugendlichen ohne Schulabschluss, der es im klassischen Buch- und Bildungswesen schwer haben dürfte, selbst wenn seine Gedanken noch so brillant sind.

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Neue Ideen

Bitte nicht wundern, wenn sich hier im Blog hin und wieder noch das Design ändern sollte. Ich probiere alle möglichen Themes aus und teste sie auf ihre Stärken und Schwächen. Eigentlich möchte ich langfristig gerne ein 3-spaltiges Layout verwenden, weil man da einfach mehr reinpacken kann und es irgendwie auch übersichtlicher wird. Es muss aber auch von der Optik und den Farben her gefallen und nicht alle fertigen Themes treffen meinen Geschmack. Wahrscheinlich werde ich dann doch wieder Hand anlegen müssen und das eine oder andere gestalterisch verändern. (was auch Spaß machen kann)

Bis es soweit ist, kann es allerdings noch ein wenig dauern. Wahrscheinlich integriere ich auch wieder den „theme switcher“, mit dem man die Layouts praktisch umschalten kann. (ganz nach Gefühlslage…)

Ansonsten überlege ich mir, in welche Hauptrichtung ich inhaltlich gehen soll. Leider kann ich das im Voraus nie so genau sagen, meistens schreibe ich einfach drauf los und überlege mir erst hinterher eine Kategorie, ein simples System, was relativ gut funktioniert. Ich sag mir dann hinterher einfach, „ach diese Kategorie also, danach war es mir“, aber vorher kann ich es nicht bestimmen.

Zum Schreiben und für die Kreativität ist es gut, aber was ist mit dem Wachstum und der Vernetzung? Ich überlege immer, wo ich mich eintragen soll, was eigentlich mein Schwerpunkt ist, wo und welche Leute ich kennenlernen will, wen ich ansprechen will, was die Hauptzielgruppe ist.

Leider schaffe ich das nur selten. Es gibt soviele interessante Themen. Es wäre unfair, mich bei den politischen Blogs einzutragen, denn ich schreibe auch sehr gerne Privates und Un-Politisches. Und nur bei den Künstlern würde ich mich auch nicht wohl fühlen, schreibe ich doch auch gerne über Technik und Logisches. Usw, usf.!

Am liebsten würde ich mich bei Menschen eintragen, die ähnlich wie ich denken, die eine ähnliche Gesinnung haben, das muss noch nichtmal was mit den Inhalten zu tun haben, sondern mehr mit der Art und weise wie jemand schreibt, wozu und wie er Worte benutzt. Das mir das Schreiben an sich wichtig ist, ist auch klar. Das ist mein Medium, aber der Inhalt variiert.

Manchmal denke ich auch, der Glauben ist das Bestimmende, die Grund-Lebenseinstellung. Oder doch der Beruf, das Geschlecht, die Blog-Plattform?

Nein, im Grunde ist es egal. Man sollte und kann eigentlich mit jedem kommunizieren. Es gibt aber eine Ausnahme: Ich möchte mein Blog nicht als Waffe benutzen. Ich schreibe, weil ich darüber schreibe, was ich denke. Wenn sich jemand davon verletzt fühlt, habe ich das nicht beabsichtigt. Bin ich deswegen immer für die Inhalte meiner Texte verantwortlich und muss ich immer überlegen, was ich schreibe und ob es jemand verletzen könnte?

Eine schwierige Frage über die Schreib-Motivation und deren Zweck.

Verantwortlich bin ich immer, ja. Aber wenn es zufällig jemand verletzt, und habe ich das nicht beabsichtigt, bin ich nicht schuldig und muss mich nicht grämen.

Schreiben kann helfen, den Menschen zu befreien, ihn mit Hilfe der Worte zu höherem berufen, seinen Geist klären und neue Verbindungen schaffen, reifen und lehren.

Schreiben ist im Grunde sehr wichtig.

Schreiben ist ein Gegenmittel zur geistigen Dunkelheit, zu den Gefühlen, die wir nicht erfassen können, die uns blockieren, uns Angst machen oder wütend werden lassen.

Wer schreibt, wird frei.

Wer nicht schreibt, bleibt innerlich dunkel.

So einfach ist das. 😉