Haben oder Sein?

Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut dieser Klassiker auf unsere heutige Zeit passt- und der fromme Wunsch von Erich, dass sich schon bald etwas zum Guten wendet und die junge Generation (der siebziger Jahre) es vermag, Veränderungen in den materiellen/ seelischen Bereichen herbeizuführen sind leider (noch) nicht eingetroffen.

Das Buch, dass ich auszugsweise, quer und immer mal wieder lese, ist eine komplexe Antwort auf einen ganzen Lebensstil. Es ermöglicht, diesen Lebensstil des „Habens“ überhaupt zu erkennen. Es mag eine Grundlage sein, für die vielen Konsumkritiker und neuerdings „Bank/ Managerkritiker“ der Neuzeit, aber es ist nicht vollständig und es ist nicht der Weisheit letzter Schluss.

Fromm beschreibt z.B. nicht ausführlich genug, worin die Verführungen des Habens-Typus genau liegen und warum soviele Menschen anfällig für diesen Lebensstil sind. Auch die genetischen, psychologischen Grundlagen für das Anhäufen von Dingen vermisse ich ein wenig.

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Konformität und Verschiedenheit

Eben lief die Wiederholung einer Sendung im Fernsehen, die so traurig und bewegend war, dass ich sie noch mal anschauen musste und nicht weitergeschaltet habe. Es ging dabei um einen an Amnesie erkrankten Patienten, der durch seine Krankheit seine Arbeit, Familie und Kinder verloren hat und der zudem auch keine Freunde und Gleichgesinnte mehr findet. Wenn er keine Eltern hätte, die sich rührend um ihn kümmern, hätte er niemanden mehr und wäre völlig alleine.
Den Fall finde ich deswegen so besonders und auf der anderen Seite unverständlich, weil der Mensch sehr, sehr nett rüberkommt, ein freundliches Lächeln hat, sehr aufgeschlossen, intelligent und humorvoll wirkt. Das einzige Problem, was er hat: er kann sich halt nichts merken!

Durch einen Unfall lag er im Koma, dabei wurde sein Gehirn mit Sauerstoff unterversorgt, das Ergebnis ist eine partielle Amnesie. Die Reportage zeigte nun, wie sich dieser Mensch mehr schlecht als recht durch den Alltag bewegt, wie er professionelle Hilfe von einem Arzt bekommt (Gedächtnistrainer) und wie er persönlich damit umgeht, und was er darüber denkt.
Wie gesagt, er ist eigentlich “normal”, er hat nur eine kleine Besonderheit, die macht ihn sogar recht liebenswert- es mag eine große Belastung für ihn sein, aber er geht auf eine interessante Art und Weise damit um. Er lächelt über sich selbst, kann sich aber auch nicht verstehen, er hat einfach ein gutes Stück weit die Orientierung verloren, so wie ein Kind, dass immer nur gerade spielt, aber an keine Verpflichtungen denkt, keine Termine, kein Gestern und kein Morgen fürchtet.

Aber doch- war seine Krankheit für andere soweit abstoßend, dass man ihn deswegen verlassen hat. Dieser Punkt ist das eigentliche Krankhafte an der ganzen Geschichte und wie immer- kann der Patient eigentlich das Wenigste dafür.

Warum verlassen Menschen also andere Menschen, wenn diese den Anschein erwecken, psychisch nicht ganz gesund zu sein? Im Zusammenhang mit Schizophrenie und ähnlichen Erkrankungen habe ich schon vergleichbares gehört, bzw. gelesen.

Ist es die allgemeine Unfähigkeit in unserer Gesellschaft, Krankheit zu akzeptieren? Machen wir das Normale, das klinisch reine, ja sterile soweit zu unserem Maßstab, dass wir vergessen, wie verrückt und chaotisch das Leben sein kann und dass es am wenigsten einen normalen, sauber abgesteckten Pfad laufen mag?

Wer ist also der zu nennen, der jemand verlässt und im Stich lässt, nur weil der andere etwas anders ist und eine Sache hat, die ich nicht kenne?

Ist die Angst das entscheidende Kriterium?
Das mangelnde psychologische Feingefühl?
Die Kurzlebigkeit der Welt?
Der ständige Druck, erfolgreich sein zu müssen?
Die Angst, von der Gruppe ausgeschlossen zu werden, wenn ich einen Freund habe, der “anders” ist?

Wie auch immer, und wenn es eine Mischung aus allem ist, mir scheint diese Probleme scheint es häufig zu geben- ja, es muss sie sogar sehr häufig geben, weil die Natur die letzte ist, die Einheitlichkeit und Konformität möchte. Das wollen nur wir Menschen, weil wir meinen, dass es so schöner wäre, wenn die Rasenkanten ganz gerade geschnitten sind, das Grundstück nach einem rechten Winkel vermessen wurde, die Wände genau gerade stehen und die Menschen darin, genau den gleich, hehren, arithmetischen Idealen folgen.

Ich bin nur froh, dass die Realität so nicht ist. Dass sich nur der Mensch nennen kann, der das Leben so akzeptiert, wie es kommt. Der das krumme, unfertige lieben kann. Der das Leben schmutzig, dreckig, verworren und lustig in sein Herz lassen kann. Den finde ich bewundernswert.

Der nicht traurig wird, wenn ein bestimmter Plan nicht in Erfüllung geht. Derjenige, der sich der Besonderheit, der Krankheit und dem Schicksal mit solch einem Mut stellen will und kann, der darf wahrlich mutig und edel genannt werden.

Die anderen sind einfach nur der Grund, warum ich Fragen stelle.

Von der Sprache zur Liebe

Sprache ist wie Metall. Die einen nehmen es für ein Skalpell und trennen die guten von den schlechten Gedanken. Die anderen wiederum rechnen damit, formen Scheiben daraus oder legen sie auf die Waagschale und messen das Gewicht. Die anderen horten die Sprache sorgsam wie einen Schatz und verschenken nur selten ein Wort.
Manche Menschen formen aus dem Rohstoff Projektile, Waffen, Panzer und Stacheldraht.

Andere wiederum formen ein Fundament und ziehen einen verlässlichen Träger in das gesamte Bauwerk ein.

Genauso wie Metall ist die Sprache vielseitig einsetzbar und das erzielte Ergebnis hängt letztendlich vom Menschen und dessen Motivation ab.

Gute Absichten erfordern „gute Werkzeuge“ und formen gute Ergebnisse, schlechte machen das Gegenteil. Am Anfang ist der Gedanke, die Stimmung, die Laune, die Motivation. Aus diesem kleinsten Impuls, der Initialzündung, die ein rein gedankliches Produkt ist, werden mit der Zeit Taten und real messbare Ergebnisse. Man kann also grundsätzlich nicht sagen, dass dies zwei künstlich voneinander getrennte Welten wären. Die Gedanken und die stoffliche Realität hängen eng miteinander zusammen und insbesondere sehr eng mit der Moral und der Einstellung des Menschen.
Dies wiederum zeigt, wie wichtig gute Gespräche, menschliche Nähe und eine gute Erziehung von Kindern (und Erwachsenen) ist. Bildung ist kein abgeschlossenes, erreichbares Gut, wie uns künstliche Bildungsabschlüsse manchmal weismachen wollen. Bildung geschieht jeden Tag, immer gibt es was Neues zu lernen und den Horizont zu erweitern. Egal in welchem Bereich, es gibt nichts, wo wir mit Bestimmtheit sagen können, schon alles zu wissen und ein Experte darin zu sein.

So kompliziert wie die Molekularstruktur und die feinstofflichen Zusammenhänge in physikalischer Hinsicht sind, so kompliziert sind die Sprache und der Umgang mit anderen Menschen. Jeder Mensch steht für etwas anderes, für eine andere „Stoffgruppe“ und für andere Reaktionen. Und niemand ist gleich. In jedem Menschen steckt eine andere Welt, eine Speicherung von individuellen Erfahrungen und Gefühlen, die nur er besitzt. Selbst Zwillinge, die sich genetisch gleichen, machen andere Erfahrungen und sind doch nicht gleich.

Das Wesen des Menschen ist Sprache, Individualität und Komplexität. Und doch sind die wichtigsten Faktoren, die ihn am Leben halten, so einfach: Liebe, Aufmerksamkeit und Zuhören können.

Dies ist der Rohstoff, das Ziel und die letztendliche Essenz unserer Existenz.

Interdependenz

Das wichtigste philosophische Prinzip im Buddhismus scheint die gegenseitige „Abhängigkeit“ (Interdependenz) zu sein. Zumindest stoße ich immer wieder darauf, wenn ich Bücher darüber lese. Der Dalai Lama scheint das Thema besonders zu lieben und erzählt sehr viel darüber. Ich möchte also mal mit Hilfe eines Blogartikels überlegen, was „Abhängigkeit“ eigentlich bedeutet und wie wir das Prinzip in unserem Leben verstehen und anwenden können.

Abstrakt gesehen soll das – auch mit dem Begriff „Leerheit“ bezeichnete Konzept- bedeuten, dass alle Dinge in gegenseitiger Abhängigkeit bestehen und sie keine Selbst-Natur haben, die von allem losgelöst ist. Ein Baum z.B. besteht aus Elementen, die die Erde zur Verfügung stellt, er wandelt Sonnenlicht durch Photosynthese um, er produziert Sauerstoff und nimmt Kohlendioxid auf. Die Zellen teilen sich, folgen ihrem Plan, den die DNS vorgibt, je nach Umweltbedingungen formt sich ein mehr oder weniger schöner Baum. Der Baum an sich ist im Grunde nur die Summe seiner Teile und diese Teile wiederum auch nur wieder immer kleinere Teile. Der Begriff „Baum“ ist ein Element unserer Sprache und der Versuch, die Gruppe von Baumteilen zu einer Elemente- Menge zusammenzufassen und abstrakt zu bezeichnen. Dieser Zeiger, der auf die Baum-Elemente zeigt, ist wiederum veränderlich und kann z.B. je nach Sprache ganz anders besetzt sein und andere Buchstaben verwenden. Sogar die Buchstaben können anders sein oder es gibt nur Schriftzeichen dafür! Wo ist der Baum an sich also zu suchen?

Wissenschaftlich gesehen müsste man darüber hinaus die Frage stellen, was sind die kleinsten Teile und wie sehen sie aus? Ist letztendlich alles nur Energie, mal mehr oder weniger fest? Alle Teile schwingen, d.h. das ganze Universum auf das wir uns beziehen, ist nicht statisch, sondern schwingt, wir haben Frequenzen, Rhythmen, Tag und Nacht, Kreisbewegungen, aber alles andere als Ruhe und „Beständigkeit“. Es gibt z.B. Zerfallszeiten von Atomen, was wohl bedeutet, dass sie irgendwann sowieso verschwinden, zerfallen, sich neu gliedern. Ständig sind wir mit chemischen Reaktionen umgeben, in unserem Körper brodelt es nur so von hochkomplexen Abläufen, die wir meistens gar nicht beachten!

Unsere Nahrung, die wir für das tägliche Auskommen benötigen besteht beispielsweise aus einer Scheibe Brot. Das Brot wiederum musste erst verkauft werden, wir brauchen Geld (EC-Automaten, Banken) und einen Arbeitgeber (Krawatte, Anzug, Auto, Frühstück, Handy). Der Supermarkt musste mit dem Großhandel verhandeln, dieser wiederum beim Bäcker einkaufen. Der Bäcker (Bäckermütze, Schürze, Backofen, starke Hände) braucht Mehl und andere Zutaten, u.a. Getreide. Getreide wird beim Bauern angebaut, der braucht wiederum Maschinen (Mähdrescher, Traktor, Maschinenbau, Bildung), Dünger, finanzielle Subventionen. Egal, wohin wir schauen es gibt immer Abhängigkeiten und Wechselbeziehungen, nicht existiert für sich. Wir können jede Abhängigkeit je nach Perspektive und „Zoom“ bis hin zur Unendlichkeit aufsplittern, es gibt kein Ende. Je mehr wir untersuchen, desto mehr Abhängigkeiten und Beziehungen fallen uns auf und es gibt keinen Punkt, wo man definitiv sagen kann „Das Ende der Untersuchung ist erreicht.“

Die modernen Wirtschaftskreisläufe sind autonom, die Butter steht halt einfach im Regal, Geld hat man halt irgendwie auf dem Konto (oder nicht). Meistens machen wir uns keine Gedanken über die tausende Waren, die wir täglich konsumieren und schon gar nicht über die Menschen, die dahinter stehen. Das wäre auch zu komplex. In der gewöhnlichen Alltagssichtweise komprimieren und vereinfachen wir Dinge und Abläufe, um die Datenflut zu reduzieren und entscheidungsfähig zu bleiben. Je höher die Anzahl der bekannten Variablen ist, desto schwieriger wird es für unser Gehirn, alles genau zu berechnen und zu einem Fazit zu kommen. So ist es kein Wunder, dass die gesteigerte Lebensgeschwindigkeit die einfachen Tatsachen auf sozialer Ebene verdrängt, dass wir von anderen abhängig sind. Da alles so schön autonom und scheinbar selbstständig läuft, sehen wir das dahinter nicht mehr und können leicht die Zusammenhänge übersehen.

Von unserem Nachbarn sind wir heutzutage überhaupt nicht mehr „direkt abhängig“. Wer hat schon mal ein Pfund Mehl beim Nachbar geborgt? Dieser Fall wird im Fernsehen so gerne gezeigt, aber ich denke in echt ist er sehr selten.

Auch sind wir nicht mehr von unseren Verwandten so abhängig wie früher. Wir brauchen sie nicht mehr! Wir können uns die Freunde aussuchen, dahin ziehen wo wir wollen. Medizinische oder psychologische Hilfe beantragen, mit einem Pfarrer sprechen, eine Altersversorgung aufbauen, Ratgeber über Beziehungen lesen, im Internet das neuste Rezept ergooglen und das alles ohne je ein einziges mal ein Familienmitglied um Rat gebeten zu haben. Frauen brauchen ihre Männer nicht mehr so wie früher. Das Leben in der modernen Kultur wird auf die Kraft reduziert, die wir mit unseren Füßen aufbringen können (Autofahren), ein Knopf zieht das Verdeck automatisch hoch, für die Wegfindung gibt es das Navigationsgerät. Menschen werden überflüssig. Kinder steckt man in den Kindergarten, die Kosten übernimmt der Staat, Männer können Optionalerweise noch ein wenig Unterhalt zahlen (für den Luxus) oder man geht halt zum Amt.

Aber wir müssen bei niemand auf Knien rutschen, wir müssen uns nicht entschuldigen, wir brauchen keine zwischenmenschlichen Konflikte zu lösen und das ganze andere Gedöns ist auch überflüssig. Religion, Weltflucht, Moral- Gesabbel, was auch immer! Das moderne Leben führt dazu, dass das menschliche Leben und die menschlichen Werte zurückgedrängt werden können, wenn wir nicht etwas dagegen halten und unseren Geist, Gefühl und Menschenverstand benutzen.

Da wir das Geld als reduzierten Faktor der Handlungsfähigkeit haben, lassen sich die anderen (mitunter störenden) Faktoren leichter herausrechnen. Das Leben wird einfach und bequem, aber vielleicht auch „einsam“ und leer. Wie die Schattenseite einer Droge, die uns zuerst sehr glücklich macht und hinterher eine Leere und Depression hinterlässt, verführt man uns zu einem modernen, automatisierten Leben, was keine tiefgründige Bedeutung mehr hat und schnell zum reinen Vegetieren wird.

Im Buddhismus heißt es nun, man soll über diese gegenseitige Abhängigkeit nachdenken, in Folge dessen zu der Einsicht gelangen, dass wir von allen anderen mehr oder weniger abhängig sind und zum Schluss Mitgefühl für alle anderen aufbringen.

Wenn wir in unserem eigenen Egoismus verharren und meinen unser „Ich“ wäre von allen anderen losgelöst, führt es zu Stumpfsinn, Einsamkeit und Unglück. Wir können unser „Ich“ nicht wirklich beschützen, noch macht es einen Sinn, unseren Egoismus, unsere Ansichten, etc. übermäßig gegen andere einzusetzen oder gar „besiegen“ zu wollen. Wenn letztendlich alles Teil vom Ganzen ist, gibt es keinen Feind. Die linke Hand gehört zur Rechten und die Rechte zur Linken, die Frauen sind Teil der Männer und ihre Männer teil der Frauen. Es gibt nichts losgelöstes, kein für sich genommenes „weibliches Geschlecht“, was total unabhängig von den Männern existiert. Wer das glaubt, sollte man Frauen beobachten, die alleine einen Kaffeeklatsch machen und wie sie sich spontan verändern, wenn plötzlich attraktive Männer die Runde betreten. Sie sind plötzlich anders, sie reagieren auf ihre Umwelt, verändern sich, wollen ihnen vielleicht gefallen, genauso wie die Männer es andersrum auch machen.

Oder die Partnerschaften, die über die Jahre Menschen komplett umkrempeln, verbessern oder gar verderben können. Darin sieht man, wie sehr uns andere Menschen eigentlich beeinflussen und dass es letztendlich nichts gibt, von dem man sagen kann „es ist mein losgelöstes Ich und nichts beeinflusst oder verändert dieses Selbst“.

Zugegeben, es ist anstrengend, darüber nachzudenken, weil man die gewohnten Sprünge und Bequemlichkeiten mal auslassen muss. Darüber nachzudenken bedeutet bildlich gesehen, das Auto stehen zu lassen und sich zu Fuß auf den Weg zu machen. Man hat mehr Zeit, mehr Muße, sieht die Dinge mehr, wie sie eigentlich sind.

Ich kann nur jedem empfehlen, diesen Spaziergang mal zu probieren. 😉

Erfolgreich erfolglos bloggen

So ein erfolgloses Blog wie meins hat auch Vorteile! Man muss sich nicht entschuldigen, wenn mal was daneben geht. Niemandem Rechenschaft über Termine oder Artikel ablegen. Man kann schreiben, was man will, niemand sitzt einem im Nacken und überprüft die Gedanken. Man kann sich emotional austoben und neben den sachlichen Artikeln auch künstlerische Schnipsel einstreuen. Man ist nicht dem Zwang unterworfen, damit Geld zu verdienen, es steht im luftleeren Raum und freut sich einfach über sein Dasein. Ich brauche keine Steuererklärung, keine Umsatzsteuer- ID, kein Presserecht.
Manchmal beneide ich mein Blog darum, dass es so unberührt neben allen anderen Dingen steht. Ich kämpfe nicht damit, ich will niemanden übertrumpfen, okay manchmal kommt das Kleinkind durch und ich will ein bisschen spielen, das war´s dann aber auch schon mit der „Motivation“.

Ich kann auch gut im Bett sein, wenn ich nicht an der Spitze der deutschen Blogcharts stehe. Ich kann morgens in den Spiegel schauen, auch ohne mehr Werbeeinnahmen als mein Konkurrent zu haben. Ich brauche keine Angst vor negativer Presse oder Abmahnungen zu fürchten von Menschen, denen ich auf den Schlips getreten habe.

Äh, ich habe nicht das ungute Gefühl die Weltmeinung irgendwie beeinflusst zu haben, weil ich ja keine Besucher habe. Ich hechle keinen Erfolgsgedanken hinterher. Ich muss meine Meinung nicht verteidigen, schlafe besser und ruhiger als andere. Ab und zu mal ein bisschen mit den KommentatorInnen plauschen- was gibt es schöneres?

Warum habe ich ein Blog? Wenn es doch augenscheinlich keinem anderen Zweck dient, als den eigentlichen Zweck ins Nichts aufzulösen?

Wenn ich so schreibe, dass man nur jedes dritte Wort versteht- hm, da bleibt aber nicht viel übrig!

Versucht mal, ein künstlerisches, abstrakt gemaltes Bild zu verstehen- es geht nicht eindeutig! Jeder Mensch sieht was anderes darin, es wird zum Spiegel für die eigene Persönlichkeit. Bloggen bedeutet also: Sich selbst spiegeln. Allein der Versuch, etwas zu schreiben, kann nichts anderes werden als der Ausdruck des eigenen Charakters und der Persönlichkeit- und wenn es nur Gekritzel ist und letztendlich doch nichts aussagt.

Sinnlosigkeit beginnt und endet damit, etwas Sinnvolles machen zu wollen.