Ein schwaches Glimmen

Heute Nacht habe ich von Dir geträumt. Das ist mir in der letzten Zeit nicht mehr oft passiert, aber wenn ich von Dir geträumt habe, dann war es immer sehr intensiv. So auch dieses Mal. Du warst ganz die Alte, wie immer. Du strahltest und lachtest und warst so unglaublich frei und selbstbewusst. Du hattest immer die Fähigkeit, dich auf deine Stärken zu besinnen und sie ganz elegant in den Vordergrund zu stellen, damit andere sie auch sehen können. Die Lehrerin in Dir, vermutlich. Und ich war bei Dir, auf deiner Homepage, auf einem deiner vielen Publikationen und staunte, was du so machtest. So wie damals, als mich deine neue Homepage so ganz aus den Socken gehauen hat. Ein Erlebnis, das ich nicht vergessen werde, auch wenn es mittlerweile so lang her und eigentlich „vergessen“ ist. Es ist nicht immer das „Ich“, das wir beim anderen sehen können, schon gar nicht in der digitalen Welt – aber es das Bild von unserem Ich, das wir anderen mehr als glaubhaft vermitteln können. Und es war einfach riesig, leuchtend, schön, herrlich- nicht menschlich, beinahe göttlich. So hat es mir damals auch geholfen, mich auch „gepusht“, voran gebracht und motiviert. Und Motivation, das war etwas, dass wir damals sehr gut gebrauchen konnten. Denn unser Leben war nicht einfach. Wir sehnten uns nach Rückmeldung von anderen. Nach Freundschaften, in dieser komischen Welt in uns und um uns herum. Wir waren so unsicher und zerbrechlich, Anfang 20. Als sich plötzlich alles ändern sollte und kein Stein mehr auf dem anderen stand. Zerbrechlicher als da waren wir nie mehr! Und kein Wunder, dass wir uns gerade da kennengelernt haben! Du sagtest mal, du wolltest so sein wie ich.. aber es war umgekehrt eine Zeit lang genauso. Ich wollte so sein wie Du und das war die ganze Magie unserer Begegnung.

Ja, ich war also von Dir begeistert. Du warst mal mein Leuchtturm und hast meinen Weg begleitet. Aber wo bist du jetzt? Wo ist das Strahlen hin? Die Begeisterung von früher? Das Gefühl, etwas bewegen zu können? Die Lebendigkeit, die Dynamik. Wirst du jetzt erhaben, alt und bedächtig?

Das kann ich mir nicht vorstellen!

Auch wenn der Leuchtturm nicht mehr so hell leuchtet, ich weiß, dass es ihn gegeben hat. Er leuchtet in mir nach. Ein schwaches Glimmen, das nie ganz versiegen wird.

Eingefroren und aufgetaut

Passende Musik (Cranberries-Zombie)

Über eine vergangene Freundschaft

Alles ist wie eingefroren, wenn ich ihre Stimme höre. Ich merke, dass ich noch keinen Zentimeter weiter gekommen bin als damals, vor knapp 2 Jahren.

Okay, die Gefühle haben sich ein bisschen geändert, es schmerzt nicht mehr ganz so stark. Was aber geblieben ist, ist mein partielles Unverständnis über ihre Entscheidungen und Gedanken. Ich kann es bis heute nicht wirklich nachvollziehen und das tut besonders weh.

Wie es gekommen ist. Was ich falsch gemacht habe. Warum es nicht aufzuhalten war.

Es kommt mir vor wie in einer anderen Zeit. Es war vor der Corona-Krise, als es noch mehr Leichtigkeit und mehr Austausch unter den Menschen gab. Aber schwer war es auch damals. Die Probleme waren schon damals da. Ich hab sie vielleicht nur nicht richtig gesehen.

Zusammen mit ihr hatte ich tiefe Gedanken, wie ich sie selten erlebt habe. Ich bin froh und stolz darauf, dass es nicht nur ihre Gefühle waren. Sondern dass es auch meine Gefühle waren, die aufgewirbelt wurden. Dass es die ganze Himmelsleiter des menschlichen Austauschs und Miteinanders war, dass uns zusammen gebracht hat. Ein „therapeutisches Zusammenkommen“ wie man nüchtern sagen würde. Manchmal braucht man diesen Austausch. Es ist die Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt und zu einem neuen Bewusstsein.

Ich bin froh, dass sie damals so ehrlich gewesen ist und wirklich alles von der Seele geredet hat. Und ich bin froh, dass ich es auch getan habe.

Nie hätte ich gedacht, dass ein Mensch, den ich beinahe „zufällig“ getroffen habe, mal so viel in mir auslösen könnte.

Und auch wenn es vorbei ist, löst der Abschied von ihr immer noch eine große Traurigkeit in mir aus.

Ich bin mir heute sicher, dass ihr die Auflösung der Freundschaft auch nicht leicht gefallen ist. Zuviel ist im Leben passiert, zu schwer war der Gegenwind.

Es muss ein gewaltiger Schritt gewesen sein. Und was ich heute besser sehe: Wie sehr sie damals unter Druck stand. Wie das Haus des Lebens über ihr zusammen gebrochen ist. Dass sie da unbedingt raus wollte. Und dass das nur mit harten Entscheidungen ging.

Ich habe ihr dabei irgendwie geholfen, da bin ich mir heute sicher. Aber es war wie eine Geburt. Es war mit Loslösung und Ablösung verbunden, damit das Baby eigene Schritte machen kann.

Ich sollte in ihrem neuen Leben keinen Platz mehr haben. Sie wollte sich verändern. Beruflich, vom Wohnort her und auch vom Charakter. Ich passte da nicht mehr rein, denn ich stand für das, was sie verabscheute: Der Beugung unter das Schicksal. Das Ertragen der Realität. Das wollte sie nicht wahrhaben. Sie hasste mich dafür, dass ich es ihr so schonungslos sagte. Ich, die nun doch mehr Lebenserfahrung hatte und älter als sie war. Sie stellte es sich alles leichter vor. Sie hoffte, wenn sie den Schalter umlegte, würde alles verschwinden. Das Unbehagen, der Schmerz und das Gefühl, im falschen Film zu sein.

Ich bin mir sicher, einen Teil davon hat sie erreicht. Ein Teil hat sich wirklich verändert. Nach außen wirkt sie ganz stabil und irgendwie angekommen. So wie ich es jetzt auch bin.

Aber was im Inneren des Menschen steht, das ist eine andere Frage.

Je älter wie werden, desto mehr müssen wir erkennen, dass die traurig-schmerzlichen Erinnerungen das Einzige sind, was wirklich bleibt.

Wir sind ein Bündel aus Schmerzen, Erinnerungen, Freude und Trauer.

Manchmal sind diese seelischen Zustände wie eingefroren und manchmal werden sie wieder aufgetaut.

Der Kreis der guten Freundinnen

Jetzt mache ich also den Neuanfang. Er fühlt sich gut an. Ganz klar und brachial. Gestern war noch Winter und jetzt haben wir einen Sommertag.

Ich treffe meine neue Freundin in Mannheim. Sie kommt pünktlich und ich komme pünktlich. „Oh ich muss nochmal zurück, hab meine Maske vergessen“.

„OK“ schreibe ich zurück. Zwei Minuten stehe ich da in Mannheim am Hafen und beobachte die Security, die gegen „sich versammelnde Jugendliche und Auto-Poser“ eingesetzt wird.

Es wird mir ein bisschen kalt am Rücken. Ob ich meine Jacke doch holen soll?

Ich kann den Gedanken nicht mehr zu Ende denken, denn endlich kommt sie um die Ecke. Sie ist schlicht gekleidet, so wie meistens. Aber schlauer als ich, hat sie noch was zum Drüberziehen dabei.

Sie lächelt. Nicht sehr aufgeregt, ganz nüchtern ist sie. Das gefällt mir gut.

Und sie redet. Und redet. Und redet. Ich komme kaum zu Fotografieren, weil sie soviel auf dem Herzen hat. Ich finde es spannend. Und höre zu.

Dann gehen wir ein Stück. Immer weiter, durch die Sonne und den Wind und reden und reden.

Ich frage mich, ob sie irgendwann doch noch mal aufhört mit dem Reden?
Aber es sieht nicht so aus.

Ich finde es so schön und genieße ihre Worte. Sie sind so anders als all das, was ich vorher gehört habe.

Es geht um ihren Job, um ihre Familie und Verwandtschaft, um ihren Mann, wir reden über soziale Medien, über Reisen und natürlich über Corona. Wir reden auch ein bisschen über mich. Über meine seltsame Ausbildung und dass ich in so einem technischen Beruf arbeite.
Darüber will sie erstaunlich viel wissen. Aber hier habe ich erstaunlich wenig zu erzählen. „Mein Job“, der läuft immer so nebenbei und auf den bin ich gar nicht so besonders stolz. Es ist halt eine Möglichkeit, um Geld zu verdienen. Mehr nicht. Ich würde ihr lieber über meine Kunst erzählen. Über das Schreiben. Die Fotografie. Und die schönen Magnolien, die sie mir zeigt.
Sie blühen schon!

Ich würde gerne drei Stunden mit ihr am Stück die Magnolien betrachten. Sie sehen so besonders schön aus, heute. Es ist nur noch ein kleiner Sonnenfleck auf den großen rosa Blüten, und der Großteil des beeindruckenden Baumes wird schon vom Schatten des Schlosses verdeckt.

Dennoch genieße ich diese Pracht in vollen Zügen. Es tut so gut, meine Freundin zu treffen. Ja, ich habe endlich eine Freundin. Eine, die sich auch mit mir treffen möchte. Die selbst wenig Freundinnen hat und mit den meisten gar nicht soviel zu tun haben möchte.

Ich habe sie jetzt schon ein Jahr lang. Es ist eigentlich mehr eine „Brieffreundin“, bzw. eine „Instagram-Freundin“.
„Toll, dass du sie darüber gefunden hast“ findet meine Mutter.

Ja, so einfach ist das, neue Menschen zu finden. Wenn man wirklich will und bereit dafür ist.

Ich habe aber immer Angst, meine alten Fehler zu wiederholen. Mit jeder Freundschaft habe ich ein bisschen dazu gelernt.

Bei der ersten Freundin hab ich zuviel Druck gemacht. Das wollte sie nicht. Die andere Freundin wollte keine Bilder von sich. Auch das hab ich mir abgewöhnt. Ich hatte mal eine Freundin, mit der ich mich nur gestritten habe. Das war nicht gut. Ich hatte eine „seltsame Freundin“ und sie endete auch seltsam. Ich hatte viele männliche Freunde und auch ein paar Trans-FreundInnen.

Die neuste Freundin mag es nicht, wenn die beste Freundin andere beste Freundinnen trifft. Das kann ich verstehen.

Ich versichere ihr, dass sie fast meine beste Freundin ist oder auf jeden Fall zu einem sehr engen Kreis „sehr guter Freundinnen“ gehört.

Puh das ist ganz schön anstrengend. Ich merke, wie unsicher ich bin. Ich möchte nichts falsch machen, aber auch nicht so abhängig erscheinen. Es ist schwer, sich da in der Mitte vernünftig auszutarieren.

„Wollen wir einen Kaffe trinken?“ schlage ich vor. Sie stimmt zu. Wir gehen zur „Metzgerei“ im Lindenhof, wo es „Coffee to go“ gibt. Leider schließen sie gerade. Der Mann räumt gerade das Schild nach drinnen. „Dann vielleicht zur Eisdiele?“ schlägt sie vor. Aber weder sie, noch ich machen uns gerade etwas aus Eis. Der Kompromiss wird dann eine Bäckerei.

Ich drängel mich vor und bestelle einen Cappucino und einen halben Liter isotonischen Zitronensprudel. Sie bestellt einen Kaffe und nimmt noch Wasser mit. Draußen vor dem Schaufenster stehen der Zucker und die kleinen Milch-Portionen. Es ist so ein herrlicher Tag im Sommer, man vergisst fast, dass es je anders oder schlechter gewesen ist.

Wir reden über meine Depressionen und dass es zwischen Januar und März so schwierig gewesen ist. Ich kann es ihr aber nicht glaubhaft rüberbringen. Im Moment sind alle Depressionen verflogen. Es tut einfach gut, mit ihr zu reden. Die Zeit entschleunigt sich. Wir setzen uns vor die Kirche im Lindenhof und quatschen. Ich fühle mich so vertraut bei ihr, so angenommen.

Und sie anscheinend auch. Jetzt darf ich doch ein Bild von Ihr machen.

Ich bin happy, ich hab alles richtig gemacht.

Der Tag vergeht sehr schnell, aber dennoch hängen wir eine kleine Tour dran. Wir warten noch auf den Sonnenuntergang und reden und reden. Irgendwann dann pausiert sie. Sie schweigt für eine Minute. „Wollen wir nach Hause gehen?“ frage ich.

„Ja.. ok“ sagt sie. Zum Abschied würde ich sie gerne umarmen. Aber wir gehen einfach so.

Rückblick und Neuanfang

Gestern habe ich Sie ganz deutlich gespürt. Es war mir ganz klar, dass wir uns dieses Jahr wieder treffen werden.
„Einfach, weil ich es will“ hab ich kurz gedacht. Dann verwarf ich den Gedanken wieder und überlegte, wie unangemessen das doch ist.
„Einfach nur, weil ich es mir einbilde oder wünsche?“. Ja tatsächlich! So einfach ist das. Wenn Du einen Menschen wirklich sehen möchtest, hast Du auch genügend Energie und Nachdruck, eine Kommunikation zu erreichen. Ganz gleich auf welchem Weg!

Die Kontaktaufnahme zum anderen beginnt im Herzen. Hier wird der Anfang gelegt. Im Wunsch, sich zu sehen, oder voneinander zu hören.
Und hier im Herzen endet auch der Wunsch nach dem anderen. Ganz einfach.

Oft haben wir die falschen Menschen im Herzen. Er blockiert dann unsere Energie und wir lassen uns blockieren. Wir senden ihm „Herzenergie“ und hoffen, dass irgendwas zurück kommt, aber da kommt nichts. Einfach nur eine innere Leere. Eine Schallwelle ohne Echo. Ein Brunnen ohne Grund.

All unsere Liebe versinkt darin. Dann ist es Zeit, sich etwas anderes zu suchen. Verantwortung für sich zu übernehmen und die Ziele zu verfolgen, die einen wirklich weiter bringen!

Jetzt mit dem Abstand von ca. 15 Monaten sehe ich vieles viel klarer. Ich habe nochmal die Nachricht angehört, in der sie Schluss gemacht hat. Ca. 14 Minuten Sprachnachricht auf WhatsApp. Es war nett, sie hat nicht nur gesagt, „es ist vorbei“, sondern sie hat es ganz genau begründet. Was sie an mir stört. Was sie mir nicht bieten kann. Wo sie hin möchte und dass ich da nicht reinpasse. Dass sie andere Freundinnen hat, die „Vorrang haben“. Das hat sie mir oft gesagt. Das andere Menschen Vorrang haben. Ich frage mich, warum sie es immer so betont hat? Und unserer Beziehung nie eine Chance gegeben hat?

Warum sie auf ihren blöden Bruder gehört hat, der eine schlechte Meinung von mir hatte? (Obwohl er mich nie gesehen hat).

Mit all dem Abstand kommen auch andere Gefühle auf. Mehr Klarheit. Mehr Verständnis.
Ich weine und all der Schmerz fällt von mir ab. Die Blockade löst sich und ich kann alles besser verarbeiten.

Und dennoch, als ich da hoch oben auf dem Hügel über Bad Dürkheim gestanden habe, da war es mir so, als ob wir uns erst gestern die Hand geschüttelt und in den Armen gelegen haben.

Als ob ich einfach sagen könnte „lass uns weitermachen“. Und wir machten weiter.

Du warst hier

Du bist hier gewesen, ganz nah bei mir. Und du hast mir nicht Bescheid gesagt. Ich hab es über Facebook erfahren.
Über die Datenkrake, die alles weiß. Ganz schnöde hat mir der Dienst die Nachricht ausgepuckt. Geliebte Person X war an Ort Y.

Punkt. Für den Computer hat das keinen Wert. Für die Werbleute ist der kommerzielle Wert dieser Aussage auch nur sehr begrenzt. Aber was diese kleine Schlagzeile für mich bedeutet, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ich hätte dich so gerne gesehen, gerne gedrückt und mal wieder in den Arm genommen!
Deine braunen Augen mit der scharfen Beobachtungsgabe mal wieder in echt gesehen. Mich darin gespiegelt. Ich hätte gerne mal wieder Deine engelsgleiche Anmut gesehen, mit der Du sicherlich über die Ruinen des Weingutes geturnt bist und ein Bild nach dem anderen geschossen hast. Sicher, schnell, selbstbewusst und mit der Erfahrung einer geübten Fotografin.

Du warst da, vermutlich mit Deiner Familie. Warum hast du nichts gesagt? Es schmerzt schwer in meinem Herz.

Ich hätte Dir alles zeigen können. Die versteckten Stellen, die Orte, bei denen man etwas fühlt. Besondere Anblicke, romantische Ecken.

Ich hätte Dir gerne mehr erzählt, über laue Sommerabende und schöne Weinfeste. Über die Menschen der Pfalz. Über Freunde, die ich hier kennengelernt habe und dann tlw. wieder verloren habe.

Meine Emotionen, die an diesen Ort gebunden sind, ich hätte sie Dir nur zu gerne anvertraut! Und ich hätte gerne gewusst, was du denn darüber denkst?

Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du das genau gewusst hast?

Und mich trotzdem ignoriert hast?

Und nur wegen Corona war ein Treffen nicht möglich?

Warum bist du so gemein und spannst mich auf die Folter!

Ich will dich wieder sehen. Lieber früher als später.

Mein Herz pulsiert, seitdem ich weiß, dass Du in meiner Nähe warst. Es pocht laut und heftig. Jetzt wird es mir völlig bewusst. Der Verzicht war lang und hart. Ich sehne mich nach Erlösung.

All die schönen Momente, die wir miteinander hatten. Die schöne Zeit! Die Fototouren in der großen Stadt. Die netten Gespräche. Dieses Gefühl, sich sofort auf Anhieb gut zu verstehen.. Plötzlich ist alles wieder da.

Wie kleine Schemen tauchen die Erinnerungen aus dem Abendlicht wieder auf. Um dann immer kräftiger und klarer genau vor mir zu stehen.

Denn es gibt einen kleinen Lichtblick, einen kleinen Hoffnungsschimmer, den du uns und deinen anderen Followern heute anvertraut hast:

Du hast jetzt eine Impfung. Bist immun gegen das Virus. Du wurdest vorgezogen, weil Du ein besonderer Mensch bist, Dich für andere einsetzt und daher eine Priorität verdient. Du wirst die Pandemie überleben. Ich freue mich so für Dich! DU hast es verdient.
Da ist KEIN BISSCHEN NEID ! Nicht bei Dir.

Eines Tages, so bin ich mir jetzt sicher, werden wir uns alle wieder sehen. So wie früher, dann wird alles normal.

Dann werden wir wieder vereint sein. Und zusammen Fotos machen, so wie früher.

Meine zwei neuen Freunde

Ich möchte Euch über meine neuen Freunde ein bisschen was erzählen. Das ist immer schwierig, wenn es sich dabei um lebende Menschen handelt, mit denen man ja auch noch zu tun hat. Ich möchte nicht zuviel „ausplaudern“, es aber auch nicht für mich behalten. Ich fühle in mir ein positives Gefühl, eine Begeisterung für Menschen, die einfach ihren Ausdruck in der Kunst finden muss.

Manche Menschen malen ein Gemälde von einer Blume, die sie schön finden, andere können sich eher für fremde Städte oder Eisenbahnen begeistern- meine Leidenschaft schlägt für neue Menschen. Für Menschen, die ich innerlich wie äußerlich „schön“ finde.

Der eine neue Freund ist ein Arzt. Das hab ich erst lange nicht gewusst. Er hat es mir gar nie erzählt. Mir ist nur aufgefallen, dass er sich immer sehr einfühlsam auf meine „Stories“ eingestellt hat, dass er sehr genau gespürt hat, was ich so zwischen den Zeilen ausdrücken wollte. Er hat sogar meine Gefühlsschwankungen erkannt und sich gemeldet, wenn ich zu depressiv geworden bin. Kurzum: Ein sehr netter, einfühlsamer Mensch. Mittlerweile schickt er mir Bilder aus seinem Privatleben, Bilder aus seinem beruflichen Alltag (der sehr spannend ist!) oder mit seiner Familie. Und er teilt sie so freizügig mit mir, als ob ich eine gute Cousine wäre oder die Schwester, die im Haus nebenan wohnt. Wie er mit seinem Hund Gassi geht. Oder wie der Hund sich bei seiner Tochte im Bett gemütlich macht. Wie er mit seinem kleinen Mädchen Pilze sammeln geht. Das ist herzerfüllend. Es gibt mir ein Stück Familie. Die Familie, die ich selbst ja nicht habe. Er hat überhaupt keine Hemmungen und vertraut mir alles an. Und er hört mir auch immer zu. Das finde ich sehr nett. Obwohl ich vermute, dass er mich mag, ist er überhaupt nicht aufdringlich. Sondern sehr diskret und höflich. Er ist so ein Mann, wie sich eine Frau ihn immer wünscht: Jemand, der zuhören kann, der die Sorgen der Frau ernst nimmt, der nicht auf Sex aus ist. Ein richtiger Freund. Das Lustige ist: Ich habe jahrelang mit ihm die Schule geteilt, ihn da aber nie kennengelernt. Er war eine Klasse über mir. Erst jetzt, ca. 20 Jahre später lerne ich ihn richtig kennen.

Ich habe lange überlegt, ob ich ihm erzählen soll „was mit mir ist“, es dann aber nicht getan. Generell geht es ja niemand etwas an. Irgendwann, dann nach ca. 3 Jahren Kontakt habe ich herausgefunden, dass er es schon längst weiß!

Und das haut mich doppelt um. Weil ich oft denke, dass ich wegen meiner Veranlagung „nicht liebenswert“ sei oder für Hetero-Männer ein reinster Albtraum, mit denen sie nichts zu tun haben wollen. Weil ich immer noch, nach all den Jahren mich dafür schäme „so zu sein“ und es auch niemanden sagen möchte. Und dann kommt jemand an, und sagt, dass er alles an Dir mag und gut findet, so wie es ist! Das macht ihn so besonders, weil man das bei Menschen nur sehr selten findet.

Der andere neue Mensch ist eine Frau. Eine sehr nette, ruhige Frau, die ich gleich von Anfang an sehr gemocht habe. Mein Kontakt zu jüngeren Frauen läuft oft gut (sie ist 12 Jahre jünger), manchmal denke ich, dass sie das „Mütterliche“ oder gar „Väterliche“ in mir finden. Ich weiß nicht genau, was es war, das uns so angezogen hat. Denn einen Menschen über Instagram kennenzulernen, ist ja eine Sache der Hürde. Man kann nicht wirklich viel über einen Menschen erfahren, außer die Dinge die in seinen (ihren) Worten oder Bildern verborgen liegen. Das muss aber längst nicht den ganzen Menschen ausmachen! Ich habe die Frau also lange nur „Mrx X“ genannt, weil sie so etwas geheimnissvolles hatte und sich mir nie ganz anvertraut hat. Eigentlich ist sie sogar sehr still und redet wenig. Ich muss die Informationen immer ein bisschen aus ihr herauskitzeln. Dann klappt es aber gut. Ich gehe vorsichtig vor und das mag sie. Sie ist umgekehrt auch sehr vorsichtig und diskret und fragt mich nie peinliche Dinge. Ich kenne sie jetzt seit Februar und mit der Zeit hat sich eine ziemlich gute, feste Freundschaft etabliert. Wir haben uns einmal im echten Leben getroffen und schicken seit kurzem auch Sprachnachrichten hin und her. Das ist meistens ein untrügliches Zeichen, dass die Freundschaft enger und besser wird. Sie ist ein Mensch, der irgendwie immer da ist, der immer ausgeglichen wirkt und auch immer interessante Dinge zu erzählen hat. Was will man mehr von einem Freund? Bzw. von einer Freundin?

Diese beiden neuen Menschen sind sehr wichtig geworden in meinem Leben. Sie bilden „stabile Beziehungen“ auch außerhalb von Partnerschaft, Ehe und Familie. Ich glaube, dass solche Freunde sehr wichtig sind.

Genauso wie die alten Freundschaften übrigens, die man auch weiterhin pflegen sollte.