Blog Special Schreiben Teil 5

Von der Selbstanalyse bis hin zur Zielgruppe

Okay, ich möchte die Blog-Selbstanalyse nun weiter schreiben.

Kann gut sein, dass ich jetzt noch 100 Artikel mit dem Thema schreiben werde und dann wird das eben mein neues Fachgebiet, mein Nischenthema. Immerhin hab ich schon eine kleine Serie daraus machen können, wer die anderen Teile sucht, kann gerne mal HIER nachschauen.

Oder ich hake es nach zwei Artikeln ab und gehe dann zur Tagesordnung über oder ich schließe mein Blog einfach. Ist schon erstaunlich, wie wenig man über das eigene Leben wissen kann, wie unberechenbar und veränderlich es stets ist. (Wobei ich vom Schließen wieder etwas abgekommen bin, weil es immer nur der letzte und im Grunde schlechteste Schritt ist).

Überhaupt ein Thema, Blogs brauchen Themen. Die Themen sind das A und O, die Zielgruppe, die man erreichen, aber auch den politischen Tenor, den man mit eigenen Gedanken ausdrücken möchte. Die Meinungsfähigkeit eines Blogs ist stets seine Stärke, also sollte man gut darauf achten, wie man sich hier einstellt. Ob man eindeutig Partei für eine Linie ergreift oder lieben einen distanzierten journalistischen Stil einnehmen möchte?

Ich habe gestern nochmal lange darüber nachgedacht, ob es wirklich so unmöglich ist, eine gute Bloggerin zu sein, nur weil man Frau ist und/ oder weil man die Dinge anders sieht, als die Masse oder die geltende massentaugliche Medienmeinung. (zum Geschlechtsthema später nochmal mehr)

Die Antwort muss eigentlich lauten: Nein, gerade deshalb, weil man anders ist und sich von den Konventionen vielleicht ein wenig löst, erreicht man doch sein eigenes Alleinstellungsmerkmal erst. Und jedes neue Produkt, dass im Wirtschaftsleben auf den Markt drängt, braucht einen innovativen Schritt und ein Alleinstellungsmerkmal. Natürlich auch ein gutes Marketing und ein wenig Antrieb (sprich persönlichen Einsatz, Geld oder Zeit), um es verkaufsfähig zu machen.

Beim Bloggen oder dem freien Schreiben ist es nicht viel anders, aber ich denke, es gibt ein paar Stolpersteine, die man unbedingt beachten muss.

Auch wenn die Welt einem so hübsch frei und unberührbar erscheint, und man sich am Anfang vielleicht überlegen oder ziemlich ungebunden fühlt, sollte man doch beachten, dass es Gesetze und Regeln gibt und zwar in unterschiedlichster Form. So frei, wie man das Schreiben am Anfang empfindet, ist es vielleicht nicht.

Gerade dadurch, dass man sich früher oder später an eine Zielgruppe orientieren und auch für andere schreiben muss, macht es so schwer. Am PC schreibt man für sich, das Blog aber ist ein öffentlicher Raum und will auch so behandelt werden.

Jeder Leser ist anders und für jeden gibt es andere „Regeln“.

Zum einen gilt es ganz normale Rechtschreib- und Grammatikregeln einzuhalten und auch in den Wortneuschöpfungen nicht zu sehr aus dem Rahmen zu fallen, schließlich soll das ganze noch lesbar bleiben. Es gibt Menschen, die achten da sehr drauf und beurteilen Texte fast ausschließlich danach o. lesen zumindest den Rest nicht mit Überzeugung, wenn der Rahmen nicht korrekt ist.

Auch ist es gut, bei den Inhalten nicht beliebig zu springen, sondern sich zumindest einen kleinen Rahmen o. Gliederung zu setzen, an die man sich halten möchte.

Je professioneller und marktorientierter man also schreiben möchte, desto mehr muss man sich von den akademischen und bildungsorientierten Gedanken lösen und sich hier genau richtig zu positionieren ist gar nicht so einfach.

Bei mir ist es z.B. so, dass ich immer sehr selbstkritisch schreibe und mich manchmal bei den kleinsten Dingen sehr lange aufhalte. Oder auch, dass ich meine eigene Blog/ Schreibkrise so öffentlich mache, ist sicherlich ungewöhnlich und ich bin mir nicht sicher, ob das immer so vorteilhaft ist (um ein größeres Publikum zu bekommen)

Denn in welcher Werbung für ein Produkt kommen schon mal negative Gedanken zur Schau? Jede Firma, jedes Unternehmen möchte doch in dem besten Licht dastehen, dass nur möglich ist. Und ähnlich wie bei zwei Verliebten ist die Begeisterung am Anfang sehr groß und man fühlt sich von des anderen Äußerlichkeit sehr eingenommen( = der Kunde kauft, liest). Sobald man sich aber länger kennt, schleicht sich entweder langweilende Normalität ein oder noch schlimmer: Man hat keine Lust mehr, sich mit den Problemen des anderen näher zu beschäftigen!

Und so kann es anderen Leuten mit dem eigenen Schreibprodukt eben auch gehen. Die glänzende Hülle ist am Anfang vielleicht noch prickelnd, aber ehrlich gesagt: Wer will immer nur Probleme lesen?

In einem psychologischen Umfeld oder in einer akademischen Auseinandersetzung mit dem Thema, vielleicht auch in der Philosophie sind solche Gedanken natürlich erlaubt und wünschenswert- wenn man aber an oder IN einen Markt treten möchte- und die Blogosphäre ist letztendlich nichts anderes als das- muss man überlegen, inwieweit man das Kritische und Selbstreflektierene noch in der intensiven Form tragen u. verantworten kann. Letztendlich geht es doch auch um Inhalte, um Neu-Produziertes und nicht immer nur Aufwärmen des Alten.

Für mich ist also klar, meine Blogkrise muss mich auch dazu führen, dass ich über die geschriebenen Inhalte länger nachdenke und mich frage, was genau ich davon weiterführen möchte und was nicht. Das ganze Drumherum, wie ich mich organisiere usw. ist meine Sache und geht die Leser eigentlich (erstmal) nichts an. Ich kann natürlich damit kokettieren und eine kleine Show daraus machen, aber konservative und bodenständige Leser stößt man vielleicht eher ab, und nicht jeder nimmt jeden Humor gleich gut auf.

Das bringt uns zum vielleicht wichtigsten Aspekt eines guten Schreibens: Dem Stil, der vermittelten Persönlichkeit, dem Elan und Esprit, der in den Worten zum Ausdruck kommt. Solange man den hat, muss man sich keine Sorgen machen u. schreibt einfach drauf los – doch ist er manchmal ein Gottes Geschenk und er kommt entweder eines Morgens und trifft dich wie ein Schlag oder er kommt nie- und dann sollte man lieber den Beruf wechseln.

🙂

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