Aussehen und Schönheit

Das Ideal „Schönheit“ ist ein Ur-Ideal und so alt wie die Menschheit selbst….

Was mir immer so auffällt, wenn ich auf verschiedene Blogs und Seiten gehe, die von Frauen gemacht werden: Die wenigsten haben Bilder von sich darauf und wenn, dann nur wenige oder kleine. Selbst wenn sie vielleicht hübsch sind oder „das gewisse Etwas“ haben, Bilder von Frauen entdeckt man meistens in einem sexualisierten oder kommerziellen Zusammenhang. Das Frauenbild in den Medien ist einseitig und auf den männlichen Geschmack ausgerichtet. Es gibt meiner Meinung nach zuwenig Bilder von Frauen „in natürlicher Umgebung“, frei von Erwartungen und Rollenbildern ihrer männlichen Kollegen. Dabei kann die natürliche, weibliche Schönheit auch ihren Reiz haben.

Wenn eine Frau Karriere machen will oder einen bestimmten intellektuellen Ruf aufbauen möchte, kann es hinderlich sein, als „Sexobjekt“ angesehen zu werden, überhaupt denkt man bei Frauen viel eher, dass sie ihr Aussehen dafür benutzen würden, um auf der Karriereleiter aufzusteigen. (Komischerweise sagt man das bei einem hübschen Mann nie oder nur sehr selten!)

Vielleicht ist das der Grund, warum viele Frauen auf das Präsentieren ihrer Äußerlichkeit verzichten. Oder sie haben schlechte Erfahrungen mit Anmachen und Diffamierungen, vielleicht sogar sexuellen Übergriffen gemacht.

Wenn eine Frau hübsch ist und sich präsentiert, stellt sie auf der einen Seite Macht dar, aber auch Verletzlichkeit. Da das Aussehen in unserem westlichen Rollenbildverständnis immer noch so präsent ist, ist es einfach ein Punkt, den man auch gut und gerne „ausklammern“ möchte, gerade wenn man sich frei davon machen will. Die Bedeutung der Schönheit für eine Frau ist ähnlich stark wie die Bedeutung von Macht und Geld für einen Mann. Der „Wert“ einer Frau wird gerne mit ihrem Aussehen gleichgesetzt. Kein Wunder, dass die Emanzipation schreit und diesen Vorgang entmachten will. Aber zu welchem Preis?

Das Schlimme am Schönheitswahn ist: Jugendliche Schönheit verliert man eines Tages, Geld und Macht kann man unbegrenzt vermehren. Also wäre es ratsam, ein Schönheitsideal aufzubauen, das sich vom Jugendwahn löst.

Letztendlich bestimmen die Frauen das Schönheitsideal von Weiblichkeit, nicht die Männer! Oder habt ihr schonmal einen Mann gesehen, der sich einen Rock angezogen hat und gesagt, so sollst du aussehen? 🙂

Ich denke, dass es nützlich ist, die eigene Weiblichkeit und Schönheit zu erforschen und sich so zu schminken, anzuziehen, etc. wie man es selbst schön findet. Schönheit ist erstmal von anderen unabhängig. Schöne Kleidung fühlt sich anders an, zarter, weiblicher, man fühlt sich wohler darin, als wenn man immer nur Jeans und Schlabberpulli tragen würde. Wenn man sich pflegt und cremt, freut sich die Haut, man fühlt sich rundum besser. Die positive Wertschätzung sich selbst gegenüber übeträgt sich wiederum auf die Seele.

Wenn man mit sich selbst im Reinen ist kann man sich auch präsentieren und „zur Schau stellen“. Dann hat man genügend Selbstbewusstsein. Und: dann kann man auch andere besser lieben und freundlicher sein.

Die Kleidung und die äußere Schönheit ist eine Verlängerung der inneren Schönheit. Das künstlerische Wirken fängt im Kopf an, geht in das Papier und auch in das Gesicht oder den Körper über. Allerdings ist die Äußerlichkeit nichts ohne die Innerlichkeit.

Ordentliche Menschen sind ordentlich geschminkt. Chaotische Menschen haben meist wilde Haare, Informatiker meistens etwas nachlässig gekleidet, dafür schnurrt ihr Computer umso besser. Models sind meist magersüchtig, weil sie nur für ihren Körper leben, Modedesigner meistens sehr gut angezogen, da es ihr Beruf ist.

Die Kleidung und das Aussehen ist eine schöne Schnittstelle zwischen der eigenen Wirklichkeit, dem, was man sagen und darstellen möchte und den anderen, den Empfängern.

Das Aussehen ist eine Spielweise für non-verbale Kommunikation. Man kann nicht sagen, dass es völlig unwichtig wäre und keinen „Sinn“ hätte. Es hat durchaus einen Sinn und eine Wirkung, vielleicht auch mehr unbewusst. Man wird immer über die Kleidung und das Aussehen kommunizieren, ob man will oder nicht.

Also ist es vernünftig, darüber nachzudenken und die eigene Bedeutung des Wortes „Schönheit“ zu ergründen.

Wie fühlt man sich, wenn man sich hübsch macht?
Wie sehen einen die anderen?

Was verändert sich?

6 Gedanken zu „Aussehen und Schönheit“

  1. Letztendlich bestimmen die Frauen das Schönheitsideal von Weiblichkeit, nicht die Männer! Oder habt ihr schonmal einen Mann gesehen, der sich einen Rock angezogen hat und gesagt, so sollst du aussehen? 🙂

    Ist das wirklich so? Nehmen wir mal an z.B. Modedesigner bestimmen das Schoenheitsideal der Frauen. Wie viele maennliche Modedesigner kennst Du und wie viele weibliche? Wie sieht das Geschlechterverhaeltnis bei den Mode-Zeitschriften aus, die die Schoenheitsideale verbreiten? Im Individuellen Umfeld hast Du sicher recht, aber das Individuum orientiert sich am so genannten allgemeinen Schoenheitsideal.

  2. Eine erste „formale“ Kritik an Deinem Artikel, liebe Julia:

    Schönheit ist etwas sehr Persönliches und Individuelles. Und Du schreibst einen Text, der absolut abstrakt ist. Du schreibst keinerlei persönliche Identifikation hinein. Nimmst keine Stellung sondern schreibst für mich an der Oberfläche. Weil Du in der 3. Person und nicht in der „Ich“-Form schreibst. Daher berührt mich dieser Text überhaupt nicht.

    Und ich als Mann möchte mich auch hier wiederfinden, möchte mich angesprochen fühlen. Aber Dein Artikel würde glaube ich auch keinerlei Emotionen in mir auslösen, wenn ich eine Frau wäre. Aber das sollen andere beurteilen.

    Bitte verstehe mich nicht falsch. Die Kritik ist nur ein ganz lieb gemeinter persönlicher Vorschlag von mir. Ich würde den Text einfach nochmal lesen, dabei aber jedes „man“ durch ein „ich“ ersetzen. Kannst Du Dich selbst dann noch mit dem Gesagten identifizieren, dann würde ich den Text auch in die ICH-Form überarbeiten. Das schafft für mich ein kleines bisschen Wahrheit und Klarheit (Xavier Naidoo).

    Ansonsten muss ich sagen, dass mich selbst eher die innere Schönheit eines Menschen – zumindest auf Dauer – anzieht. Ich merke es, wenn ich mit einem Menschen Umgang habe, der innerlich mit sich zufrieden ist und diese Zufriedenheit nach aussen strahlen lässt. Ich habe in meinem Leben schon viele schöne Menschen getroffen, die wir Mauerblümchen auf mich wirkten und umgekehrt traf ich auch viele auf den ersten Blick unattraktive Menschen, die einfach durch ihre Ausstrahlung sofort überzeugten. Da wurde für mich auch deren Kleidung oder Kosmetik absolut zweitrangig. Da hilft keine Creme der Welt, um innere Makel zu übertünchen. Wer Erfolg haben will, der muss Selbstvertrauen haben, einen Willen, einen Glauben und Durchhaltevermögen.
    Letztlich zählen diese Werte, sonst wird es ein One Hit Wonder, ein kurzer Streif am Horizont, aber mehr auch nicht.

    Ich hoffe, dass ich das rüber bringen konnte, was ich meine.
    Mit lieben Grüßen, Hartmut

  3. Hartmut, wir haben hier zwei Probleme, die wir – meiner Meinung nach- voneinander trennen müssen.

    1.)Wie ich schreibe, was mein Stil ist.
    2.)Was du dabei empfindest, wie es auf Dich wirkt.

    Ich schreibe abstrakt, weil ich das möchte, weil das mein Ziel ist. Erinnerst Du Dich daran, dass ich gesagt habe, dass ich z.B. ein Sachbuch schreiben will? Was muss man da können? Sachlich denken und abstrakt schreiben. In einem Sachbuch steht nie „ich“, da stehen immer allgemeine Dinge drin. Dann ist mein Blog zum großen Teil eben im Stil eines Sachbuchs. Wo ist das Problem? Nimm eine Zeitung, wie ist es da? Außer in einer Kolumne ist es immer unpersönlich und abstrakt geschrieben, die Redakteure werden sogar dafür bezahlt, so zu schreiben!

    Dennoch finde ich nicht, dass zu wenig persönliches von mir in den Blog-Texten steckt, im Gegenteil. Ich denke oft, dass es zuviel ist. Ich möchte meinen Charakter aus den Texten herausnehmen und die Texte so schreiben, dass sich jeder drin finden kann und die Aussagen nicht zu persönlich, sondern allgemein sind. Es sei denn, ich schreibe einen Artikel in der Kategorie „Privat“, das ist dann eine Ausnahme.

    Nimm das Thema Aussehen z.B., geh eine Seite zurück und was siehst du? Mich! Der Text ist von mir geschrieben… als Reaktion auf den vorletzten Beitrag. Insofern kann ich deine Kritik nicht nachvollziehen. Da steht doch sehr viel über mich!

    Das ist jetzt genauso wie mit dem Theme… du meinst, ich soll Karibik machen, ich mag aber lieber Schwarz und Winter…

    Für mich ist es ein Ziel, Dinge zu abstrahieren und zu verallgemeinern, Regeln zu finden (im Stil der Wissenschaft oder einer betrachtenden Philosophie und Poetik). Gerade weil ich in der Öffentlichkeit schreibe, muss und will ich versuchen, Dinge allgemein verständlich zu erklären oder zu verstehen.

    Das Persönliche spielt in diesem Text keine Rolle und soll keine Rolle spielen. Die Autorin (in diesem Fall ich) steht hinter ihrem Werk und ist nicht Mittelpunkt des Werkes. Sonst könnte ich Schauspielerin sein oder meine Emotionen anderweitig vermarkten. Dann würde es nur noch um meine Emotionen gehen, das ist mir aber zu banal, zu egoistisch und zu langweilig.

    Ich nehme Dir die Kritik nicht übel… aber ich hoffe, du nimmst es mir auch nicht übel, wenn ich so bleibe, wie ich bin!

    Wenn es Dir darum geht, mehr Persönliches von mir zu erfahren, ist das eine andere Sache. Das geht auch, aber nicht in der Öffentlichkeit, sondern nur im Rahmen einer vertrauensvollen Umgebung (das Thema hatten wir auch schon mal). Das sind zwei grundlegend verschiedene Dinge. Wie man in der Öffentlichkeit schreibt und was man im Privaten denkt und wie man „persönlich“ ist.

  4. @ Stephan: Thema Schönheitsideal und Modewelt ist natürlich nochmal was anderes. Ich denke , dass hier das Bild maßgeblich von mächtigen Institutionen bestimmt wird. Modezeitschriften, Model-Agenturen, usw. und ja- leider auch sehr von Männern, ob die Frauen es wollen oder nicht.

    Da kann man erstmal nicht viel machen, sondern muss es so hinnehmen. Dennoch denke ich nicht, dass man (persönlich als Frau in diesem Falle…) auf Schönheit verzichten sollte, nur weil ein paar Leute damit ihre Macht-Spielchen treiben oder es „instrumentalisieren“. Es ging mir in diesem Artikel darum zu zeigen, welche Bedeutung das Wort und das Prinzip „Schönheit“, speziell für eine Frau haben kann.

    Im Grunde ist das doch die Ungerechtigkeit in der Modewelt, dass die Frauen sich oft nur anhand der (männlichen) Rückmeldungen und der Einstufung von anderen definieren können, aber keine eigene Meinung oder Selbstbewusstsein haben.

    Letztendlich ist das ein harter Kampf für das weibliche Geschlecht und eine Frage von Emanzipation. Vielleicht schreib ich noch was dazu in den nächsten Tagen!

  5. Gut, den Smiley habe ich auf Dein Besispiel bezogen und nicht auf die Aussage an sich.

    Vielleicht sollte ich anders formulieren, allgemeiner. Fuer Frauen ist Schoenheit wichtig (wie Schoenheit auch immer definiert ist und definiert wird). Daher fragen sie, „bin ich schoen“, „findest Du mich schoen“ und reagieren auf die Reaktionen ihres Gegenueber sehr viel empfindlicher, als Maenner im allgemeinen reagieren wuerden.

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