Was der Alltag so kostet

Kann man mit wenig Geld leben? Und wieviel „wenig“ ist wenig?

Heute waren wir Einkaufen, weil wir einen dringenden Bedarf für unseren Haushalt hatten: Der Siphon in der Küche hat sich verabschiedet und ist aus noch nicht ganz geklärten Gründen undicht geworden (meine Vermutung ist, dass er das kochende Wasser vom Nudelkochen nicht ausgehalten hat und die billigen Plastikmaterialien und Dichtungen dabei geschmolzen sind, aber er kann auch auch nur leckgeschlagen sein. Auf jeden Fall pladderte das Wasser nach dem Nudel-Abgießen aus dem Küchenschrank, weshalb diese Vermutung recht naheliegend ist). Dieses Teil kostet im Baumarkt ca. 6 Euro, enthalten sind noch ein paar Kleinteile und neue Dichtungen.. Da die Anschlusskabel immer recht kurz sind und es meistens hinten und vorne nicht passt, haben wir noch ein flexibles Anschlussrohr dazu gekauft, was aus allerbilligstem Plastik ist und nochmal mit 7 Euro zu Buche schlägt. Obwohl ich im Baumarkt sehr genau geschaut habe, war es nicht möglich, die gewünschten Teile in Chrom oder Metall zu bekommen. Für die Waschtische im Badezimmer gibt es die sehr wohl, aber da wo es auf gute Materialien ankommen würde (in der Küche) findet man nur Plastik-Verschleißteile. Vielleicht, damit sie nach 12 Monaten wieder verschleißen und man sie dann neu kaufen muss?

In den Einkaufswagen rutschte (( wenn man schonmal da ist, sollte sich die Fahrt auch lohnen)) noch eine rutschhemmende Duschmatte, weil die alte ein wenig fleckig und unansehnlich geworden ist und das generell ein Austausch- und Verschleißprodukt ist (allein schon aus hygienischen Gründen). Quadratische Plastik-Rutschmatten gab es nur für wucherverdächtigte 17 €, im Angebot waren dafür Wannenduschmatten, die nicht ganz in die quadratische Duschwanne passen, aber seltsamerweise nur 10 €uro gekostet haben und dazu noch ein praktisches Nackenkissen für die Badewanne dabei haben.

Inzwischen stehen wir bei 23 Euro. Ein paar Räume sind noch recht leer, aber im Baumarkt gibt es keine schönen Regale, nur allerbilligste und etwas klapprige Fichten-Regale (10 Euro), die wohl eher für die Werkstatt gedacht sind. Dafür fanden wir weitere Ersatzteile, die auf der Baustelle unersetzlich sind: Zwei kleine Päckchen Schrauben für jeweils ca. 6 Euro.

Alles in allem machten die paar Sachen im Wagen einen traurigen Eindruck und vermittelten uns das Gefühl, nur das Allernötigste für den Moment zu sein, aber dennoch unersetzlich zu sein, wenn man sein Heim ein wenig im Wert erhalten und evt. noch aufwerten möchte. An der Kasse staunte ich nicht schlecht, als die Kassiererin mit freundlichen Worten den Betrag 35 Euro nannte und ich damit ca. 5 Euro über den „vorgesehenen“ Bedarf eines HartzIV – Empfängers für „Wohnen, Energie und Instandhaltung“ gerutscht bin.

Wohnkosten/ Instandhaltung
Vorgesehen: 30 Euro
Verbraucht: 35 Euro

Was da im Einkaufswagen liegt, ist das Allernötigste, kein Luxus, sondern nur ein wenig Werkzeug und Ersatzteile, um unsere Reparaturen zu erledigen. Es kommt immer mal wieder vor, dass wir diesen Betrag deutlich erhöhen und der Ausbau und die Pflege von Wohneigentum ((natürlich muss jetzt das Argument kommen, dass Hartz IV Empfängern ja auch kein Wohneigentum im eigentlichen Sinne zusteht; sie wohnen aber dennoch und müssen ihre Wohnung instandhalten; nicht alles wird vom Vermieter bezahlt, bei bestimmten Ausgaben ist zu erwarten, dass man sie selbst erledigt oder es ist einfach praktischer und schneller, sie selbst zu machen; auch kann man nicht immer mit der gleichen Tapete leben und möchte hin und wieder renovieren oder ähnliche „Verbesserungen“ vornehmen; letztendlich soll ja die Frage geklärt werden „Was ist menschenwürdig?“ und nicht alleine „was geht im bürokratischen Sinne?“)) ist bekanntlich ein Fass ohne Boden. In guten Zeiten haben wir locker 400 Euro pro Monat in die Sanierung gesteckt, aber auch nur so „wenig“, weil wir nicht mehr Material verarbeiten konnten. Das sind aber wohlgemerkt nur Baumaterial-Kosten, ohne Handwerker-Leistung, ohne teure Luxus-Möbel und ohne jegliche Inneneinrichtung.

Allein aus praktischer Lebenserfahrung kann ich vermuten, dass der Betrag für Wohnen, Energie und Instandhaltung für Hartz IV Empfänger lächerlich wenig ist. Allein diese Zusammenfassung (Wohnen, Energie, Instandhaltung) zeigt, dass es hinten und vorne gar nicht reichen kann.

Der Betrag ist irgendwie an der Realität vorbeikalkuliert. Wer mit so wenig Geld wirtschaften muss, kann gar nicht anders, als die meisten Reparaturen liegen zu lassen oder darauf zu hoffen, dass der Vermieter sich gnädig zeigt und die meisten Reparaturen übernimmt. Die Folge ist Stillstand und Abhängigkeit von anderen, die mehr Geld haben.

Nahrungsmittel
Vorgesehen: 128 Euro (für vier Wochen)
Verbraucht: 50 Euro (für eine Woche)

Für Nahrungsmittel sind 128 Euro pro Person kalkuliert: Im Supermarkt haben wir Lebensmittel für zwei Personen und eine Woche eingekauft und sind auf ca. 80 Euro gekommen. Ein Brot, Toastbrot, Käse, Bananen, Kiwis, Tee, Schokolade, Milch, Gemüse, ein paar Fertiggerichte, zwei Schirme für die kalte Jahreszeit, ein Sixpack Bier (spezielles Oktoberfestbier, war im Angebot) ((Alkohol und Tabak sind zwar offiziell herausgenommen, d.h. aber nicht, dass man sie nicht kaufen wird, also ist das nur eine statistische, indirekte Kürzung der Sätze)) und noch diverse andere Sachen. Der Wagen war ca. ein Drittel gefüllt. Getränke (zwei Kasten Apfelsaftschorle) haben uns mit Pfand ca. 20 Euro gekostet.

Das macht nach den Hartz IV- Sätzen 100 Euro für zwei Personen (50 Euro für eine), bliebe uns noch ca. 156 für die restlichen drei Wochen. Das ist knapp, aber verhungern wird man wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlicher ist aber, dass es an anderer Stelle fehlt und das nicht vorhandene Geld vom Lebensmittelposten abgezogen wird und dann dafür nicht mehr zur Verfügung steht.

Gesundheit
Vorgesehen: 15 Euro
Verbraucht: 20 Euro

Schnell noch in die Apotheke, denn der Schnupfen plagt: Ein Fläschchen Naturarznei, 9 Euro, eine Packung Schnupfentabletten nochmal 10 Euro, wir sind bei ca. 20 Euro für die Gesundheit. Das sind schon fünf Euro zuviel, denn für die Gesundheit sind nur 15 Euro vorgesehen. Aber Moment, Paxisgebühr alleine kostet 10 Euro und die meisten Zuzahlungen liegen schon bei fünf Euro pro Arznei. Wie soll das bitte gehen? Vor allem, wenn man eine chronische Krankheit hat oder bestimmte Medikamente sehr oft braucht?

Wenigstens die Zahncreme ist heute umsonst: Ein Werbegeschenk einer bekannten Zahncreme-Firma, die am Eingang der Apotheke auf Kundenfang geht. Naja, immerhin etwas….

Bildung:
Vorgesehen: 1,39 Euro (( pro Monat!! dafür bekommt man noch nicht mal ein gebrauchtes Buch+Versand ))
Verbraucht: Stromkosten, Gehirn und Internetgebühr, „kostenlos“

Bleibt noch die Bildung, denn ich will mir eine Zeitung kaufen, oder ins Internet gehen und mich dort weiterbilden, vielleicht ein Buch kaufen und darin lesen?

Nein, das war heute nicht drin. Ich hätte auch gar keine Zeit gehabt.

Fazit:
Auch wenn ich zum Glück keine Hartz IV-Empfängerin bin, die derzeit von der Politik kalkulierten Sätzen muten unmenschlich niedrig und an jeglicher Realität vorbeikalkuliert an. Das Leben ist teuer und es wird meistens immer teurer. Die Preise im Supermarkt und für Gesundheit oder Energie sinken nicht und kennen nur eine Richtung: nach oben. Von den Hartz IV- Sätzen alleine zu leben, bedeutet Armut und Mangel in allen Bereichen. Durch den Mangel an Geld werden einem die Möglichkeiten geraubt, noch nichtmal das Nötigste ist drin. Gesellschaftlicher Aufstieg ist unmöglich, an Bildung oder einen freien Kopf kaum zu denken. Nach der Maslowschen Bedürfnispyramide kommen immer erst die materiellen und praktischen Bedürfnisse, bevor man sich um andere kümmern kann.

Die mangelnden materiellen Möglichkeiten sind wie ein Sauerstoffmangel, der einem die Luft zum Atmen nimmt und jegliche soziale Verbesserung oder Aufstieg verhindert.

13 Gedanken zu „Was der Alltag so kostet“

  1. Wie das bei chronisch Kranken funktioniert, lässt sich klären: Befreiung gibt es für Zuzahlungen über zwei Prozent des Jahres-Regelsatz-Einkommens. Dies entspricht einem Betrag von 84,48 Euro.

  2. Die Kosten für Lebensmittel und Hygieneartikel für eine Person habe ich mal auf 250,00€ in meinem Fall hochgerechnet. Da ich nicht trinke und rauche sind das nur „normale“ Lebensmittel, Getränke und Hygieneartikel. Gesundheitskosten sind dank Asthma, etc. weit höher. Sind alle Spray’s und Tabletten aufgebraucht, würde ich auf ca.50€ Zuzahlung bei den Medikamenten (zzgl.Praxisgebühr) kommen. Die Medikamente halten dann ca.2-3 Monate. Also Mission Impossible! Dieser Satz und die Erhöhung um 5,00€ zeigt, wie Weltfremd unsere Politiker geworden sind! Ich habe selber mal 1/2 Jahr HartzIV bekommen und weiß das es absolut nicht zum Leben reicht, es sei den man spart wo man nur kann und das heißt automatisch das die Lebensqualität auf ein sehr niedriges Niveau gefahren wird oder gefahren werden muss. 🙁

    zum Kommentar von creezy (siehe oben oder unten):

    Das mit der Befreiung bei 2% des Jahres-Regelsatz-Einkommens ist ja gut und schön, aber das Geld muss man erstmal vorstrecken über’s Jahr, dann alles einreichen und dann kann es noch 2-3 Monate dauern, bevor man was zurück bekommt.

  3. @ Peter: Ich wollte die Markennamen nicht nennen, da die Pharmafirmen schon genug Geld mit ihren Produkten verdienen. Allerdings sind das pflanzliche, nebenwirkungsarme Medikamente, die bei mir recht gut helfen. Sicherlich hätte ich auch vorher zu einem Arzt gehen und mir etwas verschreiben lassen können. Es wäre aber zweifelhaft, ob ich genau diese Sachen dann bekommen hätte. Außerdem würde das einen zusätzlichen Zeit und Mobilitätsaufwand bedeuten, den man nochmal extra einrechnen muss. Oder den Schupfen so ausstehen, das ist ja auch „nicht so schlimm“.. ich kenne persönlich Hartz IV-Empfänger und weiß, dass sie daher oft auf richtige Medikamente verzichten. Meistens ist noch nichtmal für die Zuzahlung oder die Praxisgebühr das Geld da. (von einem Auto ganz zu schweigen und was ist, wenn man auf dem Land wohnt und die nächsten Ärzte sehr weit weg sind?)

  4. Bildung:
    Vorgesehen: 1,39 Euro (pro Monat!! dafür bekommt man noch nicht mal ein gebrauchtes Buch+Versand)

    Doch, das reicht für 2 Bildzeitungen. Mehr BILDung braucht Otto nicht.

  5. Dein Selbstversuch hat mich dazu gebracht, die Werte mal mit meinem digitalen Haushaltsbuch zu vergleichen, dass ich seit Anfang des Jahres gewissenhaft führe. Mithin ist das eine Stichprobe von knapp 9 Monaten und nicht nur die Betrachtung eines Tages wie bei dir.

    In der Kategorie Lebensmittel und Getränke habe ich in einem Zwei-Personen-Haushalt, den ich mit ca. 184,31 EUR / Monat versorge. Pro Kopf sind das nur 92,16 EUR. Ich verzichte dabei recht konsequent auf Fertigprodukte (viele sind zu teuer) und koche frisch – in weiten Teilen sogar in Bio-Qualität!

    Einschränkend gebe ich zu Protokoll: Da meine Frau berufstätig ist und vier Tage in der Woche mittags auf der Arbeit isst und ich als Selbstständiger ebenfalls geschätzte drei Mahlzeiten pro Woche außer Haus einnehme, erklärt das sicher, warum wir hier unter dem Schnitt liegen und wir im Bereich der Gastronomie den Rahmen weit sprengen.

    Zu deinem Baumarkt-Beispiel möchte ich ebenfalls anmerken, dass es neben „Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung“ für 30,24 EUR auch noch „Innenausstattung, Haushaltsgeräte und -gegenstände“ mit 27,41 EUR gibt und wir seit Jahren auch gut ohne rutschhemmende Duschmatte auskommen… Vielleicht reichen uns deshalb auch 39,40 pro Kopf und Monat in diesen Kategorien?

    Sicher ist es nicht einfach, mit den Hartz IV-Sätzen auszukommen. Aber wenn man sich auf die nötigen Dinge beschränkt, planvoll einkauft und auf Firlefanz verzichtet, ist es möglich!

  6. @Daniel
    Schön, wenn du die Zahlen mal mit Deinen verglichen hast. Mein kleines Rechenbeispiel ist ganz sicher nicht der Weisheit letzter Schluss. Ich war einfach mal neugierig, wie sich unser täglicher Einkauf anfühlen würde, wenn wir HartzIV- Empfänger wären. Das dient auch der Frage: Wie hoch ist unser Lebensstandard eigentlich und wie weit müssten wir uns anpassen, wenn wir nun aufs „Amt“ angewiesen wären? Die Detailfragen kann man daher nur schwer abstrahieren, da ich sehr ins Konkrete gegangen bin.

    Du hast absolut recht, der Posten „Innenausstattung“ rechnet sich statistisch gesehen nochmal extra, ingesamt kommt man dann auf 57,65 €. Die tatsächlich anfallenden Kosten sind sicherlich stark davon abhängig, wieviele Räume man bewohnt und wie der tägliche Lebensstil ist. Für mich persönlich ist eine „rutschhemmende Duschmatte“ z.B. sehr wichtig, da ich keine Lust habe, in der Dusche auszurutschen! Ich kann es auch nicht leiden, wenn irgendwo der Wasserhahn tropft oder die Spülung rauscht, oder wenn die Tapete von der Wand sich löst und andere Dinge im Haus kaputtgehen. Ich habe sie gerne sofort repariert. Nicht jeder Mensch wohnt in einer brandnneuen Wohnung, in Deutschland gibt es sehr viele Altbauen und nicht sanierte/ oder modernisierte Wohnungen. Unsere Vorbesitzer haben ihren „Besitz“ (lebten nur zur Miete) sehr vernachlässigt und gar keine Verbesserungen oder Instandhaltungen gemacht, so dass wir erstmal alles nachholen mussten und dafür ca. 2 Jahre gebraucht haben (in Eigenleistung), bis nur mal das Nötigste repariert oder ansehnlich gemacht wurde. Es geht hier aber nur um eine Herstellung auf einen „bewohnbaren“ und menschenwürdigen Zustand und ich kann von unseren Vorbesitzern/ Mietern nur schließen, dass sie nicht sehr menschenwürdig gelebt haben (wenn man z.B. Tiere in der Wohnung hat, verdrecken und verkratzen die alles, etc.).

    Je nach Grad der Beleuchtung hat man einen anderen Verbrauch für Glühbirnen und dann soll es Frauen geben, die ihr Heim gerne mit Inneneinrichtung verschönern, weil ihnen das eben wichtig ist. (Gut, das ist kein Grundbedarf im bürokratischen Sinne, es ist aber dennoch ein Bedürfnis, man möchte sich in der Wohnung wohlfühlen und es sich gemütlich machen. Manche Menschen mehr und manche weniger; in den Schuldensendungen sieht man daher oft Leute, die Schulden machen, um sich Möbel zu kaufen und ähnliches, weil das tägliche Einkommen nicht ausreicht) Es gibt sehr viele Dinge, die man im Alltag so braucht, selbst wenn sie nicht zum Lebensnotwendigen gehören, so werden sie doch gebraucht und müssen irgendwie, irgendwann mal gekauft werden: Bürobedarf, Küchengeräte, Besteck, Geschirr (wenn man Kinder hat, geht das vielleicht zu Bruch oder wird stärker verschlissen), Handtücher, Bettwäsche (wenn Besuch da ist, braucht man einen zweiten Satz), Gardinen, Putzbedarf, etc. Fast alles Produkte, die verbraucht werden und nach einiger Zeit neu gekauft werden müssen. Wenn man Hausfrau ist und Kinder hat, nutzt man diese Räume auch stärker, folglich steigt auch der Lebenshaltungsbedarf an. Wir hatten mal zwei Wochen lang Besuch von zwei Kindern und dadurch hat sich unsere Lebenshaltung mehr als verdoppelt (aber ausgeglichen hat uns das niemand).

    Da ich zu Hause lebe und als Freiberuflerin auch meistens von zu Hause arbeite, verbrauche ich diese Räume viel stärker, als wenn ich extern arbeiten würde. Dadurch brennt hier das Strom, fließt hier das Wasser, wird hier der Herd angeworfen. (Allerdings bringt mein Jammern ja auch nichts, da wir gar nicht gefragt werden und auch nichts vom Amt erstattet bekommen. Es wird ja erwartet, dass der Deutsche zu arbeiten hat, und wer das nicht tut, hat folglich auch keine Ansprüche )

    Mein Mann geht extern arbeiten, aber seine Firma hat es bis heute nicht geschafft, ein anständiges Mittagessen in einer Kantine auf den Tisch zu stellen. Durch die Schichtarbeit muss er auch nachts essen und mit Nahrung versorgt werden. Daher kaufen wir z.B. Fertiggerichte. Aber auch sonst können die Fertiggerichte einer Zeitersparnis dienen und wenn man die richtigen wählt, sind sie auch gar nicht soo ungesund (ich verfeinere und erweitere sie meistens mit frischem Gemüse, Kräutern und anderen frischen Zutaten, so dass man im End-Effekt doch wieder lange in der Küche steht).

    Wenn man alles sehr genau plant und den Lebensstil entsprechend wählt, ist es sicherlich möglich, mit weniger Geld auszukommen, wie dein Beispiel zeigt. Ich denke aber dennoch, dass du da eher die Ausnahme bist und dass es insgesamt schwierig ist, von den Hartz IV Sätzen zu leben. Die betroffenen Menschen haben oft nicht die nötige finanzielle Bildung und auch ein Haushaltsbuch wird eher die Ausnahme sein. Also nun von oben herab zu urteilen (wie das viele Politiker und Statistiker machen) finde ich einfach nicht angemessen, angesichts der sozialen Notlage, die sich bei den Betroffenen oft ergibt. Auch wenn es theoretisch möglich wäre, so leiden sie doch ganz praktisch und können sich oft nicht helfen. Die Hartz IV – Sätze führen vor allem zu einer Verfestigung der schlechten sozialen Situation und damit ist es auch ein Problem für die Allgemeinheit. Nur weil wir die entsprechenden Leute nicht täglich sehen, heißt es nicht, dass es sie nicht gibt und nicht eine Wirkung auf uns oder das Gemeinwohl/ die Gemeinschaft hätten. (z.B. müssen wir Steuern für Sozialabgaben zahlen und die schlechte Kaufkraft der HartzIV Empfänger schlägt sich auf den gesamtwirtschaftlichen Konsum, um nur zwei Zusammenhänge zu zeigen)

    Vielleicht sollte man sich einfach nur mehr praktische Beispiele anschauen und Menschen mit und ohne HartzIV- Bezug fragen, wie hoch ihre Lebenshaltung ist und wie sie damit zurechtkommen. Die Praxis zeigt da oft erstaunliche Unterschiede. Und vielmehr wollte ich mit dem Artikel ja auch nicht zeigen.

    Dankeschön und mfg, Julia

  7. Danke für diesen sehr persönlichen Einblick in die Unmöglichkeit mit Hartz IV zu leben.
    Ich bin zum Glück nicht betroffen, aber mich regt der Zynismus, mit dem solche Almosen auch noch als Wohltat gepriesen werden, maßlos auf.

  8. Eine Wohltat ist es ganz sicher nicht, jetzt wird aber herumgenörgelt, 5 € mehr sind zu wenig und dies und das. In Wirklichkeit gibt es weniger, da andere Zuschüsse wegfallen, Regelsatz hoch um 5 € , die Zusatzleistungen 40€ runter und die Rechnung geht auf. Ich finde es eine Frechheit!

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