Sie haben Kenny getötet

(Zitat aus Southpark)

Mit Aufmerksamkeit und Neugierde, aber auch mit Schrecken verfolge ich derzeit die Ereignisse in Frankreich, die das ganze Land seit gestern in Atem halten. Der blutige Anschlag auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ war der Auslöser. Über 11 Menschen sind gestorben und auch heute gibt es weitere Schüsse, Geiselnahmen und Tote. Die beiden Haupttäter, zwei Brüder (mit französischer Staatsbürgerschaft aber radikal-islamischen Überzeugungen) zwischen 30 und 40 haben sich in einer Druckerei verschanzt und mind. eine Geisel genommen.

Minütlich prasseln die Meldungen über die Liveticker diverser Medien, wer möchte kann sich auch in die verschiedensten TV-Livestreams reinklinken, die alle von den aktuellen Ereignissen berichten und mal näher und mal weiter weg von den Geschehnissen aufgebaut sind. (z.B. http://www.n-tv.de) Das ganze kommt mir derzeit noch etwas surreal vor. Es fing damit an, dass ich gestern fast im Vorbeigehen beim üblichen, gelangweilten Durchscrollen durch die Nachrichten-Headlines plötzlich vom Anschlag aus dem Zentrum von Paris gelesen habe. Ich wollte gerade weiter scrollen, da wurde mir plötzlich die Tragweite der Ereignisse bewusst. Beim genaueren Hinsehen und im Laufe des gestrigen Tages wurde dieses ungute „Anfangsgefühl“ noch verstärkt. Das ist doch absoluter Wahnsinn, was da abgelaufen ist! Ein bewaffneter Anschlag mit Kalaschnikows auf eine friedliche Redaktionssitzung einer Zeitung. Allein die Vorstellung, die Bilder im Kopf, die dabei entstehen passen irgendwie nicht zusammen. Wie kann man ein derart „weiches Ziel“ zum Hauptpunkt eines Anschlages machen? Bei der RAF waren es „wenigstens“ noch die Repräsentanten ihres verhassten Feindbildes: Der Staat, Polizisten, Staatsanwälte, Militär-Einrichtungen. Das konnte man irgendwie nachvollziehen (ist nicht gleich rechtfertigen!), aber der Angriff auf künstlerisch-tätige Autoren, die friedlicher und losgelöster von allen Macht-Systemen der Welt nicht sein könnten, ist grotesk.

Ein Angriff auf das 10 Uhr-Redaktionstreffen einer Zeitung, die niedliche Figürchen malt, die an sich überhaupt nicht anstößig, obszön oder gewaltverherrlichend sind! (Beispiel) Da gibt es tausende Medien-Produktionen, die schlimmer sind, ja bei manchen Sendern muss man nur bis Mitternacht warten, bis die ganze Sexindustrie endlich mal durchladen kann. Oder die ganze Gewaltdarstellung in Filmen, die Pornografie und „weltliche Darstellung“ von Frauen in der Werbung, der Konsum von Alkohol, Schweinefleisch, etc. . Und jetzt regt man sich über ein paar handgezeichnete Figuren auf? Welcher Gott oder Prophet sollte so humorlos sein, als dass er damit ein Problem hätte? Der Humor und der Zeichner ist ja so etwas wie eine geschützte Instanz: Wie ein Hofnarr im Mittelalter, der allen Adligen und Herrschenden den Spiegel vorgehalten hat, aber im Rahmen der künstlerischen Darstellung die sog. Narrenfreiheit genoss und nicht verurteilt oder zur Rechenschaft gezogen werden konnte. Das gab es schon im Mittelalter und da waren auch im hochgelobten „Abendland“ die heiligen Insitutionen noch mächtiger und strenger.

Diese Figuren führen nur bei der Interpretation des Betrachters zu so etwas wie einem Schmunzeln oder einem Lachen. Bisweilen wird auch das Lachen im Hals steckenbleiben. Es hängt hauptsächlich am Betrachter, wie man damit umgehen kann, genau das ist die Aufgabe der Satire! Nicht die Satire ist böse, sondern die eigenen (!) Gedanken und Interpretationen, die sie auslösen kann.
Sie ist daher die beste und friedlichste Pädagogik, die man sich vorstellen kann. Weil sie auf Humor und Selbstkritik beruht und nicht auf Dogmen.

Aber die Leute, die sich an so etwas stören, sind genau wie jene, die sonntags verärgerte Leserbriefe an ihre Zeitungen schreiben, weil sie sich von irgendeinem Artikel, irgendeiner Wortwahl oder einer anderen Banalität so tief getroffen fühlen, dass sie erst weiter leben können, wenn sie ganze Welt mit ihrem Schmerz beglückt haben und dann am besten noch so etwas wie ein „Schmerzensgeld“ erhalten. Mit dem Unterschied, dass die Terroristen durch Ideologien aufgehetzt sind und noch radikaler reagieren.

Wieviel Schmerz kann denn ein Comic auslösen? Zuerst, man muss es ja nicht lesen! Man könnte es ignorieren. Satire gilt in Frankreich als starkes Medium mit hoher Beliebtheit, aber die letzten Auflagen von Charlie Hebdo sollen gerade mal um die 60.000 Exemplare gelegen haben. Das ist weit entfernt von einem mächtigen Einfluss. Erst jetzt, nach dem Anschlag wird nochmal nachgelegt. Das „Motiv“ kommt mir daher wie ein Vorwand vor. Ein Vorwand, um Macht und Hass auszulösen und Gesellschaften zu spalten.

Die Zeichner haben auch andere Religionen „beleidigt“ oder aufs Korn genommen. Das Motiv für den Mordanschlag ist daher so grotesk und unverständlich wie ein Mord nur sein kann. Der ganze Konflikt zwischen „dem Islam und dem Westen“ ist künstlich und kann nur existieren, weil ihn ein paar radikale dazu machen und hier in Europa mit anderen Extremisten und Fundamentalisten (ganz gleich welcher Richtung) prächtige Resonanz-Böden vorfinden.

Es bringt meiner Meinung nach auch überhaupt nichts, jetzt die große Interpretationsmaschine anzuwerfen, wie es von den Medien derzeit gemacht wird: Haben wir ein Problem mit Islamfeindlichkeit in Deutschland? Wie geht man mit Bewegungen wie Pegida um? Ist ein friedliches Zusammenleben mit Muslimen und Nicht-Muslimen möglich? Was sagen die friedlichen Vertreter aller Religionen dazu? Wie ist die Meinung von Terrorismus-Experten? Welche Bürgerrechte sollen als nächstes eingeschränkt werden? Warum konnten die Behörden nicht alles wissen, warum sind ihnen gewisse Zusammenhänge der Brüder und evt. Mittäter nicht aufgefallen? Ja, warum wusste man nicht, wann die Terroristen morgens aufstehen, wo sie ihr Müsli kaufen, bei welchem Waffenhändler sie noch schnell ein paar Päckchen Munition einkaufen und wie- in Gottes oder Allahs Namen- sie diese schwere Waffe ungesehen in diesen mickrigen Kleinwagen stopfen konnten?
Wie haben sie im Gedränge von Paris eigentlich die richtige Adresse gefunden, wo die Redaktionsräume von „Charlie“ mittlerweile geheim waren? Ist unser neuer Gott Google mittlerweile so mächtig, dass das Navi auch diese Adresse ausspuckt?

Und warum waren sie so dumm, und haben ihren Personalausweis im Auto vergessen? Tja, man kann eben nicht an jedes Detail denken.

Der eine von den Brüdern hat gerne Rap-Musik gehört und gekifft. Wäre er mal dabei geblieben! Aber dann, eines Tag, man weiß nicht genau warum und wieso (( nacherzählt aus n-tv und dem interessanten Interview mit Antonia Rados)) – hat er angefangen sich zu radikalisieren. Tja, irgendwann. Das Leben war anscheinend zu langweilig. Die Verlockungen sich einer extremistischen Ideologie mit ein wenig mehr „Action“ hinzugeben sind da groß.

Die Halteseile der Demokratie sind nicht fest genug, um jungen Männern mit fragilem Ego eine klare Perspektive und Struktur zu geben. Bezeichnend, dass sie ohne Vater aufgewachsen sind und ihre Mutter irgendwann verloren haben.

Man könnte noch ewig weiter spekulieren, wenn das ganze nicht so schmerzhaft, grausam und traurig wäre. Mein Beileid für alle Opfer.

Dieser Anschlag wird eines Tages ein Fall für Satire werden. Denn die Freiheit kann man nicht töten. Man kann sie auch niemanden wegnehmen, man kann sie nicht wegsperren, nicht enthaupten und nicht steinigen. Die Freiheit eines jeden beginnt in einem selbst. In der friedlichen Einstellung der Welt gegenüber. In dem klaren (ethischen) Bekenntnis auf Gewalt oder Intoleranz zu verzichten. Indem man andere respektiert, wird man selbst auch freier. Sobald man anfängt, die Dinge kontrollieren zu wollen und ihnen einen eigenen Stempel aufdrückt, werden sie kompliziert und wenden sich gegen einen.

Das beste Gegenmittel gegen Terrorismus ist die klare Bekenntnis zur Offenheit der Demokratie, zu den Menschenrechten, zur Toleranz und zum friedlichen Miteinander der Religionen.

Rezension: Little Children

Aus einer ganz anderen Sparte der Erzählkultur stammt „Little Children“, ein amerikanischer Film aus dem Jahre 2006 nach einer Romanvorlage von Tom Perotta. Die Angaben zum Film sind auf Wikipedia recht umfangreich, so dass ich mir diesmal eine zu umfangreiche Inhaltsangabe ersparen werde. In kurzen Worten: Der Film illustriert auf eine eindringliche Weise das Alltagsleben von verschiedenen Menschen in einem amerikanischen Vorort. Dabei stehen vor allem die verheiratete Literaturwissenschaftlerin Sarah (gespielt von Kate Winslet) und der noch ohne Jura-Abschluss harrende, aber ebenfalls verheiratete Brad Adamson (Patrick Wilson) im Vordergrund der Geschichte.

Die beiden finden durch ihre Kinder zueinander, Sarah hat ein kleines Mädchen und Brad einen Sohn im gleichen Alter. Der Spielplatz und das Schwimmbad sind ihre Orte der Begegnung. In einer sehr langsamen, aber detailverliebt ausgearbeiteten Erzählweise kommen sich die beiden immer näher und erkennen, dass es in ihrem Leben viele Gemeinsamkeiten und auch viele ähnliche Probleme gibt. So sind beide nicht so recht glücklich in ihrer Ehe und vermissen die Romantik sowie das Familienleben. Ihre Partner sind jeweils berufstätig und haben kaum Zeit für sie oder die Familie. Vor allem die strenge Frau von Brad, Kathy (gespielt von Jennifer Conelly) beobachtet das Leben ihres Mannes argwöhnisch und erwartet, dass dieser bald sein Anwalts-Exam ablegt. Sie hat in der Beziehung die Hosen an und macht ihm z.B. Vorschriften in Bezug auf das Geldausgeben. („Muss diese Ausgabe wirklich sein?“, schreibt sie mit schnellen Buchstaben auf die Kontoauszüge, die er am Mittagstisch hervorkramt)

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Unmoralischer Gehirnknoten

Okay, ich hab lange darüber nachgedacht, wie mein Blog weitergeht, ob überhaupt – aber eins ist mir klar: Ich brauche neue Themen und vielleicht auch eine neue frühlingsfrische Denkweise!

Jetzt wo mein Blog schon fast an den Top 100 kratzt, jeden Tag 50 Kommentare an den Artikeln erscheinen, die Backlinks nur so eintrudeln , dass ich mich kaum davor retten kann und kaum zum Freischalten komme – selbst die Nachbarn grüßen mich bereits alle höflich mit (dem gekauften) Doktor-Titel und Namen!

Aber wieso sollte ich dann den Kurs ändern, hm? Wo doch eigentlich alles in Butter läuft? Die Freunde halten zu mir, ich habe mir ein riesiges Netzwerk aufgebaut, die Gleichberechtigungs- und Geschichtsthemen kommen super an, die Leute sind charmant und überhaupt nicht neidisch. Es gibt keinerlei Intrigen, keinen Neid, keine Missachtung, kein Mobbing. Alle halten sich an den Händen und singen „Flowers to the world!“. Streitigkeiten werden offen angesprochen, die Leute sind dialogbereit und nehmen Kritik ehrlich zu Herzen. Es herrscht eine Aura der konstruktiven Streitkultur, die vor allem vom gegenseitigen Respekt und dem Altruismus der Einzelnen zueinander gekennzeichnet ist. (im Science Fiction Film „Back to Basics“ von 2020, ein Machwerk des heute noch völlig unbekannten Regisseurs Prof. Arlus Neillson-Barre)

Es geht nicht darum, selbst das beste Blog oder die besten Ideen zu haben, sondern der freie Austausch der BloggerInnen untereinander überwiegt. Man beneidet einannder nicht die Menge der Kommentare oder des virtuellen PageRanks, nein das sind Dinge, die man gar nicht wahrnimmt. (nur im manuell zuschaltbaren Neid-Modul, dass meistens auf OFF oder zumindest im 200 Watt -Standby geschaltet ist) Auch marktwirtschaftliche oder persönliche Machtinteressen gibt es in diesem Kontext gaar nicht, da wir alle die perfekten Übermenschen sind und nach einem genetischen Muster funktionieren, das uns damals bei der Geburt die gute Mutter Matrix implantiert hat.

Es geht jetzt einfach darum, das Netzwerk voranzutreiben, die Gemeinsamkeit zu erkennen. Jeder Mensch ist nur eine kleine Gehirnzelle im großen ganzen virtuellen Gehirn, nur ein kleiner Teil und doch ist jeder Teil wichtig. (Die garstigen Teile sind weniger wichtig, aber sie verbreiten sich schneller)

Und so kommt es zu einem Kampf. Zu einem ewig-dauernden Kampf der Gehirn-Knoten und das Gehirn frisst sich am Ende von selbst, von innen auf.

Kein schöner Anblick! Überall hängen Fetzen! Die Blutgefäße sind hässlich aufgerissen, der rote Saft fließt, manches ist schon gestockt, anderes wird eitrig. In manchen Gängen befindet sich eine nicht zu vernachlässigende Menge Kalk, in der anderen nur moralisch schwarze Dunkelheit und dann gibt es noch ein paar Engel, die haben sich LSD eingeschmissen und grinsen die ganze Zeit.

Aber was wollte ich eigentlich schreiben?

Ich hab es vergessen.

Lokalpolitik in Tungustikan

Das ferne Tungustikan ist ein schönes Land. Die Vögel singen als ob es kein Morgen gäbe, der feine Sommerregen prasselt an die kleinen Dachfenster unserer Korrespondentin, vom weiten hört man die emsigen Hammerschläge der Bauarbeiter.

Die meisten Häuser glänzen und sind schön hergerichtet, aber doch- oh weh- bei einigen blättert der Putz, bei anderen hat sich ein Loch im Dach breitgemacht, bei anderen müsste die Terrasse gefließt werden. Manche stehen sogar schon Jahre leer, große Anwesen mit viel Platz für Familien mit Kindern, aber niemand darf hinein, denn inzwischen ist es so morsch, dass das Gebälk vielleicht einstürzen könnte. Eine gefräßige Pflanze hat sich durch das Dach gefressen. Sichtbares Elend, wenn man auf der Straße daran vorbei läuft.

Für die Ausländer vom fernen Mars gibt es ein Haus, einen Schuppen und einen kleinen Anbau, darin hat man ca. 5 Familien, inklusive Anhang untergepfercht. Dicht gedrängt sitzen sie nun zusammen, um das Haus scheint sich keiner zu kümmern, Unkraut wuchert im Garten und der Eingangsbereich versprüht den Charme eines typischen, tungustischen Hinterhofes. Aber auch Bewohner von der Venus, Pluto und Uranus hat man einziehen lassen und nun bleibt die Frage, wie alle mit der aufgezwungenen Enge zurechtkommen werden.

Für die Verwaltung ist das kein Problem, die haben das Anwesen in ihrem Computer, da stand letztens ein Vermerk, dass ein Zimmer frei geworden ist und so hat man gleich die nächste Familie aus der Warteschlange untergebracht. Es hat keine zwei Wochen gedauert und nun sind die Leerstände wieder besetzt.

Und auch für die vielen „städtebaulichen Misstände“ hat man nun eine Lösung gefunden. Schlaue Männer mit langen Bärten aus der Lokalpolitik sind letztens um die Häuser gestreift. Da hat man das Problem erkannt und sofort eine gute Lösung erarbeit. „Jeder, der sein Haus renoviert, darf die Maßnahmen von der Steuer absetzen“. Oh das ist aber fein. Die tungustischen Einwohner freuen sich alle sehr und sind froh über die so großzügig verteilten Steuergeschenke. Endlich bekommt man was von seinem jahrelang durch Knartz IV abgetragene Leistung an die Gemeinschaft zurück!

Es gibt nur einen kleinen Haken: Einmal, so sagen die Männer mit ihren langen Bärten darf man nur diejenigen Leistungen abgelten, die auch von Menschen, bzw. Tunguskern gemacht werden! Also nur die Handwerkerleistungen, und ja kein Baumaterial! Und weil das so fein klappt, hat man noch etwas dazu erfunden: Das alles solle nur dann gelten, wenn man über 7.000 € aufwendet, das ist so eine kleine Klausel, die stand ganz unten im Vertrag.

Tja und nun schauen die meisten Tungusker natürlich aus der Wäsche. Denn die eine ist alt, die hat nicht mehr soviel Geld. Der andere ist Arbeiter und muss seine Familie ernähren. Leider hat er keine 7.000 €, die er mal eben so investieren kann. Die Last vom Hauskredit drückt doch sehr und nun brauchen sie schon wieder neue Schuhe und Möbel…

Tja und die anderen sind Ausländer und arbeitslos und bekommen sowieso alles vom Staat, die können nichts machen. Die müssen warten, bis jemand ihr Haus saniert. Was natürlich nie geschieht.

Fein, haben die Männer mit ihren langen Bärten gedacht- allerorten wird man nun die fleißigen Handwerker sehen und unser Land wird endlich wieder schön und sauber!

Die Bürger haben sofort die Hilfen in Anspruch genommen und alle fleißig ihr Häuschen saniert.

Zumindest haben die Männer mit dem langen Bart das sich so gedacht.

Aber komisch ist, dass nur auf einer einzigen Baustelle im ganzen Land gearbeitet wird: Das Haus wurde von dem einen Mann gebaut, der sich auch die Regelung mit dem Absetzen und der 7.000 € Grenze ausgedacht hat. Und weil das so schön groß ist, hat er auch einen netten Sportverein untergebracht. Die Leute da, die fahren alle mit dem Einrad herum. Letztens beim großen Wettbewerb, einmal um den Planeten rum, da hat man herausgefunden, dass manche auf ihren Einrädern gedopt waren! Oh, pfui das ist aber nicht schön. Aber egal, das wird bestimmt bald vergessen und dann machen wir einfach so weiter!

Lustig! Ja, das ist tungistische Lokalpolitik wie sie jeder haben sollte. Vielleicht wird es ja eines Tages ein erfolgsversprechendes Export-Modell!

Und die Tungskaner- jeder einzelne- so reich und schön wie keine andere Nation im ganzen Weltall!

Frauen in der Politik – Teil 2

Der junge Silvio ist ein Frauenheld. So wie man sich einen typischen, braun gebrannten, leichtlebigen Italiener mit Temperament halt vorstellt. Wie die meisten italienischen Männer steht er bei der Damenwelt auf blonde Haare (die etwas besonderes in südlichen Ländern sind) und auf junge knackige Frauen mit prallen Brüsten und schön geformten Hintern. Köpfchen ist nicht so wichtig, aber das Aussehen- ja das ist ein Attribut!

Er kann sie auch mal auf seine Villa einladen, es können von mir aus auch Prostituierte sein. Alles nicht so schlimm.  Man hat ja die eigenen Medienkonzerne, die das ganze wieder ins rechte Licht rücken und mit einem Tusch und einem gut aufgemachten Einspieler sieht das ganze schon wieder viel lockerer aus. Und warum regen sich diese Ausländer eigentlich immer so auf, was wir hier in Italien machen? Wir Italiener, wir stehen hinter unserem kleinen Mann. Da kann er auch zu Barack Obama sagen, er wäre ja gar nicht soo dunkelhäutig oder die G8-Staatsoberhäupter mal in das von Elend und Leid gezeichnete Erdbebengebiet lotsen. Das lenkt so schön vom eigenen, etwas untadeligen Verhalten ab.

Ach und eigentlich ist er doch ein Netter, wie er immer lächelt, ist er nicht sympathisch? Nicht so steif wie die deutsche Königin Angela Merkel, nicht so breit und falsch grinsend wie Sarkozy. Auch Gordon Brown wirkt dagegen eher langweilig, nordeuropäisch halt. Aber nein, der Silvio, der ist uns sympathisch. Das ist unser Junge.

Ein paar Kilometer weiter, im entfernten Brüssel gab´s letztens Krach, weil die böse Silvana mal wieder Scheiße gebaut hat. Wie für Frauen so üblich, hat sie Kinder bekommen und in der Zeit war sie am Herd, hat Windeln gewechselt, sich mit ihrem Mann gestritten und ausgespuckte Breiflecken von ihrem 2.000 €- Kostüm weggewischt. Tja und jetzt sie ganz schön zerknittert aus, die Silvana.  Ihr Lächeln, das sie noch mit dem Erfolg der FDP während der letzten Europawahl auf allen Kanälen verbreitet hat, ist einem von tiefen Falten zerfurchten „ich hab meine Tage“ Gesicht gewichen. Als ob sie es nicht glauben kann, hört sie und hört sie immer wieder die Stimme des -natürlich- männlichen Gegenübers , der ihr nun verlautbaren lässt, dass man im europäischen Parlament, wo es ca. 30 Prozent Frauen gibt, es einfach nicht leiden kann, wenn sie ein Mädchen so unmoralisch aufführt wie sie. Sie hat sehr viele schwerwiegende Fehler gemacht. Das ist doch ganz klar, die Liste ist lang. Sie ist eine Frau, äh und eine Frau und hat den Mund aufgemacht und äh ihre Popularität genutzt und ihr Aussehen (das ist sowas wie ihr eigener Medienkonzern) und äh sie ist eine Frau.

Tja, und das reicht natürlich, die böse Silvana abzustrafen. So geht das ja nicht. Vor allem nicht in Europa! Wir sind ein ordentliches, männliches Parlament. Wir wollen keine Abweichler und keine erfolgreichen und klugen Menschen, die mit dem Bürokratie-Wahnsinn aufräumen und mehr Freiheit erkämpfen. Um Himmels willen, wo würden wir denn hinkommen?

Dann könnten wir ja gleich den Silvio als europäischen Kaiser wählen!

Wenn ich so nachdenke, eigentlich keine schlechte Idee…

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Weiterführende Links und Nachtrag

Erschreckend, was man beim Recherchieren im Netz für Meinungen findet. Ein weiterer Beweis für latente Frauenfeindlichkeit und offensichtlicher Zurückweisung und Stimmungsmache.

Die Beiträge im Netz sind meisten gegen die Abgeordnete, erst beim diesen Beitrag wurde der eigentliche Grund für die schwierige Wahl erfasst (vorletzter Absatz).

„Neid und getroffene Hunde.“

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Frauen in der Politik – Erster Teil


Arbeitsmotivation 4- Zum Xingler mutieren

Mal ehrlich: Man wird es Dir ansehen, dass du morgens nicht aus den Puschen kommst, dass du erstmal 5 Tassen Kaffee brauchst, um überhaupt (so ab 11, halb 12) die erste Zeile zu Papier bringen kannst. Man wird es spüren und dir förmlich aus der Nase ziehen können, dass du ein Schöngeist bist und es werden dir spöttische Blicke zugeworfen werden, wenn du erzählst, dass du damals dein BWL-Studium gegen Philosophie und Germanistik eingetauscht hast. Du hast hochtreibende Gedanken und bist der Humanist in Person? Behalte das lieber für dich, denn heute habe ich die schwierigste Aufgabe von allen für dich: Die waschechte Verwandlung in einen echten Xingler.

Es geht nicht darum „ein guter Mensch“ zu sein, gewöhne dir lieber an, in Zahlen zu denken. Schiebe deine ethischen Bedenken beiseite und verinnerliche deine neue Rolle so sehr, bist du merkst, dass du es wirklich bist und nicht mehr spielst!

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Die Erd-Mission

Außerirdische blicken auf unsere Welt

Mit ihrem kleinen Expeditionsschiff hatten sie die weite Strecke bis zur Erde endlich hinter sich gebracht. Ihre Langstreckensensoren waren sehr stark und zuverlässig und den Menschlichen weit voraus. Schon vor ein paar (irdischen) Jahrhunderten hatten sie unseren Planeten entdeckt, und da er nun mal nur einer unter vielen war, beschloss man, die lange Reise von einem Team aus Wissenschaftlern und Piloten-Neulingen machen zu lassen, die dabei ihren ersten Orden verdienen konnten.

An diesem sonnigen Frühlings-Montag kreisten sie also mit aktivierten Tarnschild über unserem Luftraum und verschafften sich einen ersten Überblick über unsere Spezies. Die Radioempfänger waren dank Auto-Kalibrierung und Übersetzungsprogrammen schnell auf die menschlichen Frequenzen eingestellt und nach kurzer Zeit kamen die ersten Botschaften aus den Lautsprechern. „Ah sieh an“ sagte der Käptn Pius Hiergehtslang „mir scheint, die große Kulturleistung der Erdlinge sind Werbung und Gewinnspiele…“ er lauschte andächtig den hastigen Worten der Radio-Moderatoren. „Nicht zu vergessen die vielen einzigartigen Werbeblöcke“ fügte sein erster Offizier Kalle Oberschlau hinzu. „Die Menschheit ist besessen von den vielen Einspielern, man räumt jedem Sender 240 Minuten Werbung am Tag ein, die Menschen lieben das“.

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Wahlkampf

[eine grün weiß gestrichene Sporthalle in der viert-größten Stadt der Welt; Lichter von allen Seiten, Menschenmassen; eine Frau tritt an das Rednerpult; Stille]

Nun denn, meine Damen und Herren, ich danke ihnen recht herzlich für die 5000 Briefe, die sie mir pro Tag schicken, in denen ich sovieles gefragt werde, die ich mir einfach zu Herzen nehmen muss, wenn ich über die bestehende Wahl als Blog-Vorsitzende des größten Blogs der Welt- dem J.A. Blog- gewählt werden soll. Als ich so eben eine interessante Fernsehsendung im Schwarzweiß-Fernsehen über vergangene und gegenwärtige Präsidentenwahlkämpfe in den USA gesehen habe, wurde es mir augenblicklich klar, was die wahren Belange unserer Textkultur sind, was die Essenz der Ziele ist, für die ich einstehen möchte, solange ich diese schöne Gelegenheit geboten bekomme, für diese wunderbare Nation und die wunderbare Leserschaft meine Texte zu schreiben. In dieser schönen Zukunft unseres jungen Blog-Landes soll es nicht nur um Belanglosigkeiten, um Plausch und oberflächliche Dinge gehen- nein es sind vielmehr die tiefen, fundamentalen Erkenntnisse der Schriftsteller-Gehirne, die eine Plattform bedürfen- eine Plattform, wo diese Gedanken der aufstrebenden Jungautoren endlich gehört werden, wo sich die freie Seele der freien Autoren in einem zum Himmel strebenden Komet vereint und endlich alle Gedanken unter einen Hut bringen soll! Ja! Das ist es ! Es ist die Freiheit der Gedanken, die wir solange vermisst haben, die endlich über diese kleine unbedeutende Internetleitung über die großen Ozeane hinweg direkt in unsere Herzen fließen soll, die die Ängste und Sorgen vorbeiziehen lassen, dem Zweifel überhaupt keinen Raum mehr bieten sollen! Es ist unsere Zukunft und wir selbst- alle Leute, die schreiben und denken können, ja alle die sind dazu aufgerufen von ihrem Recht auf Meinung Gebrauch zu machen und dieses Blogland nach oben, an die Spitze des Erfolgs zu bringen.

[kleine Pause und tosender Applaus]

Wissen sie meine Damen und Herren, ich habe zwei wunderbare Kinder, denen ich mein ganzes Glück verdanke und einen wunderbaren Mann, der immer für mich kocht und sich so phanastisch verhält, wie man es sich als Blog-Autorin nur überhaupt vorstellen kann. Jeden Morgen werde ich mit einem Kuss und einem Frühstück geweckt, ich freue mich so darüber, dass jeder Tag einfach nur sehr sehr gut beginnen kann. Ich habe immer gesagt, es ist die Familie, die zählt, die sozialen Werte, die zwischenmenschliche Belange und ja- natürlich auch das ganze psychologische Drumsherumsdinges, was auch einfach dazu gehört und unsere Nation einfach so einzigartig macht! [noch mehr tosender Applaus und Fähnchen mit J.A. for president werden gewunken]

[zwei Stunden weiteres, tiefschürfendes Gelaber]

Ich komme nun zum Ende – meine Damen und Herren, vielen Dank dass sie so zahlreich anwesend gewesen sind, ich freue mich so darüber- God bless the blogs! And bitte wählt mich, nicht vergessen, okay ???

[breites Grinsen und Winken zum Schluss… tosender Applaus]

Rollenmodelle- Selbsttest

NEU! Mit dem Original J.A. Blog – Stöckchen-Zertifikat NEU

Ich denke, es wäre sinnvoll, mal in die Realität zu schauen und zu überlegen, was man gerne macht und was nicht und was davon eher männlich oder weiblich ist. Es bringt ja nichts, immer alles nur zu verallgemeinern, man muss mal in das eigene Leben schauen und überlegen, was für Eigenschaften man hat oder wo man etwas vermisst. Dann kann man im Einzelfall genau feststellen, wo man einer Rollenerwartung aufgesessen ist, die sozial konditioniert ist und wo es etwas gibt, was man wirklich gerne macht und sich auch damit identifizieren kann. Oder auch, wo man eine natürliche Schwäche hat, die man ausbügeln muss.

Das Ziel einer solchen Selbstuntersuchung sollte nicht sein: Ich zweifel alles an und werde unglücklich, sondern eher: Ich erlange mehr Transparenz über mein eigenes Leben und finde neue Möglichkeiten, um Probleme zu lösen.

Also…Grundlage der „Untersuchung“ sind die klassischen Rollenmodelle der Populär-Literatur und die extreme Form davon, also

männlich= jagen, technisches und draußen,
weiblich= sozial, emotional und drinnen.

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