The incredible stories of the evil couch potatoe

„Du musst dich en-ga-gieren“, sagte sie. „Mitmachen, um was zu bewegen!“

Jaja, sagte er und nahm noch einen Schluck von seinem Bier.

„Ach nun komm schon und raff dich auf. Willst du, dass es mit unserem Land immer so weitergeht?“

„Ach, es ist doch alles in Ordnung.“ Er legte die Füße hoch und entspannte sich ein wenig. Aber es klappte nicht so richtig. Das ständige Geplapper von seiner Freundin nervte ihn. Wie ein Sandkorn, dass man sich ständig aus dem Hemdkragen pusseln muss und das doch nicht weggeht.

Kaum hatte er es vergessen und nicht mehr darüber nachgedacht, fing sie wieder an. Immer wieder. Wie ein Automat, aber schlimmer noch, eine seelische Quälmaschine, die sich ganz tief unten in seinem Bewusstsein einnistete, so tief, dass es nicht mehr auszuradieren war.

Was sollte er schon machen? Er nahm die Fernbedienung und zappte ein Programm weiter. Hier gab es Gewinnspiele, denn es war schon spät. Also weiter.

Sex in der Werbung. Sex hatten sie schon lange nicht mehr gemacht. Was war damit? Da würde er sich gerne mal engagieren, aber sie ließ ihn ja nicht. Seitdem sie Mitglied in der Partei geworden war, nervte sie ihn nur noch mit dem blöden Gelaber. Voll ätzend, so was. Er seufzte und ärgerte sich.

Sie hatte sich sogar Klamotten in der Parteifarbe gekauft und ganz stolz dackelte sie damit immer durch die Wohnung. Natürlich waren es nicht seine Lieblingsfarben, sondern ihre.

Die ganze Umgebung nervte sie mit ihrer Überaktivität. Und noch schlimmer, immer mehr musste er sich fragen, ob er noch auf der richtigen Seite war.

Das bequeme Leben funktionierte einfach nicht mehr so gut. Es wurde unbequem.

„Nun setz dich doch einmal hin!“ brüllte er sie etwas ungeduldig an. „Das ist ja nicht zum Aushalten!“.

„Wusstet du, dass 76 Prozent der deutschen Frauen schon mal Gewalt in der Beziehung oder der Ehe erfahren haben. Und wenn ich mich dich so anschaue, gehörst du wohl auch bald dazu. Oder nicht?“

„Oh Mann, ich gebs auf.“

Er zappte weiter und beachtete sie nicht mehr. Es war doch hoffnungslos.

Nach eineinhalb Jahren scheiterte ihre Beziehung, sie zog aus und heiratete einen hohen Parteifunktionär.

Heute bestimmt sie als Wirtschafts- und Sozialministerin über die Höhe seines Arbeitslosengeldes. Tja, Kinder so kann´s laufen, wenn man nicht artig ist und macht, was die Freundin sagt.

ENDE