Frau Piotrowski

„Frau Piotrowski“… du lässt den Namen immer wieder durch dein Gehirn wandern.
Er gefällt Dir. Er klingt gut.

Du stellst dir vor du würdest so heißen, wie der Mann, den du begehrst.

Eigentlich mochtest du den Namen zuerst nicht. Er klang etwas fremd, seltsam. Er hat dich zuerst überrascht, so wie der Träger des Namens dich überrascht hat.

Aber vom Namen und vom Träger gehen eine seltsame Anziehungskraft aus.
Etwas, das für dich völlig neu ist. Du magst ihn. Den Träger und den Namen.
Es vermischt sich. Beide werden eins. Du begehrst den Träger genauso wie den Namen.

Obwohl du das nie wolltest, kannst du dir plötzlich vorstellen, dich so umbenennen zu lassen.

„Gestatten, Paulina Piotrowski“ du kicherst bei der Vorstellung. Wie albern das ist.

Aber du merkst, dass es viel mehr als nur Albernheit ist.

Du gehst durch die Stadt und stellst dir vor, wie wohl seine Mutter ist.
Die diesen Namen trägt. Er hat ein paar Mal von ihr erzählt. Er scheint sie sehr zu mögen. Er schwärmt beinahe von ihr. Sofort bist du eifersüchtig geworden, als du gemerkt hast, wie viele Gefühle da wohl im Spiel sind.

Auch das ist neu. Nie hast du dich für die Mütter deiner Partner interessiert. Aber bei ihm schon.

Du gehst durch die Stadt und stellst dir vor, du bist sie. Du hast dich extra chic gemacht und ganz schön geschminkt. Sie ist ja auch älter als du. Sie ist bestimmt eine Dame und sie hat Stil.
Nicht so zerzaust und ungepflegt, wie du manchmal rumläufst. Hier auf dem Land kümmern sich die Leute nicht so um das Aussehen. Es muss praktisch sein und schnell gehen. Kann auch mal Erde und Dreck vom Feld dranhängen. Es wird halt „geschafft“. Egal.
Aber in der Stadt? Wo die chicen und gut erzogenen Menschen der Oberschicht wohnen? Das ist alles ganz anders.

Du mussst jetzt ihren Stil kopieren, um mithalten zu können. Dein Gewicht stört dich, du willst noch mehr abnehmen, um so auszusehen wie sie. An den Haaren musst du was machen. An den Zähnen, etwas aufhellen wäre nicht schlecht. Der Teint darf nicht so grau sein!

Du hast dir eine neue schwarze Handtasche gekauft, die sehr chic und damenhaft aussieht.
So eine Tasche hattest du noch nie. Überhaupt achtest du in der letzten Zeit sehr darauf, dass alles gut zusammenpasst und schön aussieht.

In Mannheim gehst du in jedes Café und genießt die neugierigen und offenen Blicke, die dir seit neustem zugeworfen werden. Egal, wohin du gehst, die Menschen reagieren gleich positiv auf dich.
Spüren sie deine Verliebtheit?

Dabei machst du nicht viel. Du trägst deine blonden Haare offen, du hast dich chic gemacht, ein bisschen geschminkt und du lächelst jeden an. Du kannst nicht anders.
Du musst nett sein. Du willst kommunizieren und das geht nunmal gut über Blicke. Du bist gerne nett und hübsch.

Du bist gerne Frau Piotrowski.

Du stellst dir vor, er sitzt dir gegenüber und lächelt dich an. ER bewundert dich und zuckt zusammen, wenn du den Raum betrittst. Er ist zurückhaltend und nett. Höflich und charmant. Er ist nett zu dir, weil er dich wie seine Mutter behandelt, zu der er ein gutes Verhältnis hat.

Du machst ein paar Späße mit ihm und bist überrascht, wie gut das klappt. Ihr müsst immer beide zusammen und unwillkürlich lachen. Du planst es nicht, es schwingt einfach gut. Ihr gleicht euch sofort an.

Aber er ist nicht da. Nur in deinem Kopf. Du sitzt alleine in dem Café und vermisst ihn. Eine große Liebe ist in deinem Bauch. Dein ganzer Körper strahlt und leuchtet. Du bist verknallt über beide Ohren und vermisst ihn. Er ist da und auch wieder nicht.

Wo ist er ?

Wann kommt er endlich zum Essen?

Die Liebe

Die Liebe
frisst dich auf
Die Liebe
verwirrt Dich
Die Liebe
ist Dein Feind
Die Liebe
ist keine Logik
Die Liebe
kannst du nicht verstehen!

Die Liebe
kommt in Form anderer Menschen
Die Liebe
ist stärker als Hass.
Die Liebe
wird ständig gesucht
Die Liebe
wird nur selten gefunden
Die Liebe
ist kostbar und doch nicht zu kaufen
Die Liebe
entsteht zwischen Dir und mir
Die Liebe
spricht jede Sprache
Die Liebe
ist so wunderbar.

Wie heißt das?

Wie heißt das, wenn man ständig an einen anderen denken muss?
Wie heißt das, wenn man sich vorstellt, wie er aussieht?
Wie heißt das, wenn man sich Gedanken über sein Leben macht?
Wie heißt das, wenn man sich plötzlich für neue Orte interessiert?
Wie heißt das, wenn man auch so sein möchte?
Wie heißt das, wenn man den gleichen Hobbys nachgehen möchte?
Wie heißt das, wenn man an einen gemeinsamen Urlaub denkt?
Wie heißt das, wenn man 1000 Mal am Tag etwas mit ihm in Verbindung bringt?
Wie heißt das, wenn es den anderen schon auffällt?
Wie heißt das, wenn man launisch und zickig wird?
Wie heißt das, wenn man nicht mehr man selbst ist?
Wie heißt das, wenn man sich verändert?
Wie heißt das, wenn man verletzlich wird?
Wie heißt das, wenn man empfindlich daliegt?
Wie heißt das, wenn man nachts den Mond anbetet?

„Freundschaft“.

Die Droge

passend dazu: Argy & Mama – Niche (Orginal Mix)

 

 

 

 

 

Er redete so elegant, so schön.
Hatte ständig gute Einfälle und super Ideen.
Sie war begeistert von ihm, klebte an seinen Lippen.

Mit ihren großen Augen verschlang sie ihn förmlich.
Sie war begeistert von seiner Anwesenheit, seiner göttlichen Aura.

Und er war auch fasziniert von sich selbst,
von seinem Charme und der unglaublichen Überlegenheit.
die er in tausend Worten
zerfledderte und so zurecht bog, das alles sehr toll klang.

Die Droge pulsierte in seinen Adern
und verschaffte ihm ein unglaubliches Gefühl der Euphorie und Verliebtheit.

Es war ein Kick, der seinesgleichen suchte.
Die Stadt strahlte im grellen Licht
die Augen kamen fast nicht mehr hinterher

überall waren schöne Dinge
schöne Farben
schöne Menschen
ein Rausch aus Dingen und Eindrücken.

Er roch so gut
und sie auch

sie beschnupperten und liebten sich

Er hatte ständig das Verlangen sie anzufassen
doch jedes Mal wenn er einen Schritt nach vorne ging
ging sie ein Schritt zurück
unmerklich
trieb sie ihn vor sich her.

das machte ihn verrückt
er hatte ihren Geruch gewittert
und würde nicht mehr locker lassen

bis sie endlich in seinen Armen lag
nackt
vor ihm
frei
und lächelnd

zwischen ihnen
nur das Licht vom Mond
und ein stiller Zeuge
aus Luft.

Diese bezaubende Schönheit
er kaute auf seinen Lippen
„wie würde ich sie nur erreichen?“

jetzt ist so kurz vor mir
und ich darf doch nicht
kann nicht!

Ich armer Tor
Worauf hab ich mich da nur eingelassen?

Und sie lachte mal wieder
reagierte nur und ließ sich treiben
sie brauchte nicht viel machen
ein Schnipp hier, ein Lächeln da

das war alles, was sie machte.

Sie hörte sich alles an, freilich
ihr Gehirn war groß und speicherte alles
fast nebenbei
trennte sie das wichtige vom unwichtigen

und plötzlich blieb sie stehen
ihre Augen wurden noch größer
„Geht es jetzt los?“ fragte sie sich?

und er redete wie ein Buch
ohne Punkt und Komma
ohne Sinn und Verstand
es war alles ausgehebelt
und floss und floss.

Die Droge war in seinen Adern
in seinem Gehirn
in jeder Zelle
alles war rosa

alles war schön.

Ich mag…

passende Musik

Ich mag… deine langen, vollen und lockigen Haare, die du manchmal unbewusst um den Finger drehst… Ich mag wie du dich zwischendurch entschlossen aufrichtest und die Haare hinter dem Ohr festklemmst. Ich mag, wie du um Fassung und Autorität ringst… um sie kurz danach gleich wieder aufzugeben.

Ich mag wie du nach dem Kaffee greifst und ihn an deine Lippen führst…und mich dabei anschaust.

Ich mag Dein kindliches, unschuldiges Lachen und wie sich die Muskeln in deinem Gesicht leicht anspannen und dann wieder locker werden…
Ich mag Deine leuchtenden Augen und deinen klaren Blick, der alles durchdringt und überall Wahrheiten findet.. .ich mag deine grazilen Hände mit den langen Fingern, mit denen du schon soviel gutes getan hast… ich wäre so gerne dein Schreibblock oder deine Handy-Tastatur… ich mag deine Stimme, deine sanfte Strenge und die feminine Mütterlichkeit, die darin schwingt…
Ich mag deinen süßlichen Geruch, der nach Reinheit und Frische duftet…nach Sommerwind, Rosen und Blumenbeete… ich mag deine Beine, über die ich jetzt zart streichele, deine Gänsehaut, dein leichters Zittern und die Erregung, die du noch zu kontrollieren versuchst…

Ich mag Deinen Humor, dein Wesen, deine Ideen und dein Sein.

Wie ein Magnet sitzt du jetzt da… du brauchst gar nichts tun. Du kannst aber auch nichts tun, weil du dich selbst bewegungslos und magnetisierst fühlst. Die Bienen kommen von alleine angeflogen. Du lächelst sie nur an und wartest, bis sich eine auf deinen Bauch setzt…. während du auf dem Rücken liegst und in die Sonne blinzelt…wenn du die Wolken anschaust, werden sie von selbst zu kleinen Herzen… die langsam über den Himmel ziehen und nie zu vergehen scheinen.
ich mag die Strähne, die dir immer wieder ins Gesicht fällt…. und die Wärme, die von deinem Körper absorbiert und zurückgestrahlt wird.. Ich mag deine zarten Rundungen und die Ecken und Kanten… es sind soviele dabei, die ich noch nicht kenne.

ich mag deine Kühlheit und deine Kühnheit, mit der du durch das Leben gehst. Deinen Mut, deine Entschlossenheit und deine Unerschütterlichkeit.

Ich mag das Feste und die Weichheit gleichermaßen.

Ich mag deine Kindlichkeit und deine Angst. Deine vielen Fragen und die Ängste. Ich mag die Prinzessin in Dir, aber auch die Kämpferin.

Ich mag dich einfach so wie du bist. Du musst nichts dazu geben und nichts weg nehmen.

Ich mag dich.

Geblitzdingst

Zuerst war da die große Wärme. Die Sonne hat mich aufgeheizt. Ich hab mich nicht wohl gefühlt. Ständig diese Überlegungen, diese Zweifel, diese Ängste, die die Wolken umherwirbelten und den Wasserdampf im Kopf verdichteten. Die Sonne hat mich immer weiter aufgeheizt. Je mehr ich meine Moleküle im Kopf gedreht habe, desto mehr Spannungen sind entstanden. Dann endlich, die Luft war voller Energie, die Atmosphäre prall gefüllt. Die Menschen waren aufgeladen, voller Ideen und Gedanken, voller Liebe und Vertrauen, wie der erste Sonnenstrahl am Morgen. Wir führten die Wolken zusammen, reibten uns ein wenig aneinander, lachten uns an, betrachteten zusammen den Himmel und die Wunder der Natur. Irgendwann ist dann ein Funke übergesprungen. Zuerst ein kleiner, schwacher, der nur ein bisschen aufgeleuchtet hat. Dann kam eine dicke Wolke, die Reibung hatte stark zugenommen. Weitere kleine Wolken zogen vorbei. Weitere Funken haben geleuchtet und geknistert. Du hast schon gedacht, dass du es jetzt geschafft und endlich hinter Dich gebracht hättest. Doch bei der letzten Wolke, der schönsten und wohl geformtesten unter allen, war Dein Widerstand bereits im Eimer. Eigentlich wolltest du diese Wolke mit all den negativen Erfahrungen weiträumig umfliegen. Du drehst Dich noch um die eigene Achse, willst irgendwas intelligentes sagen und während im Kopf das Karrussell auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigt und Du nur noch ein Ansammlung aus Worten, Angst und Neugierde bist, wirst du von der hellsten Wolke getroffen und ein Blitz jagt direkt in dich hinein. Du guckst an Deinem Bauch herab und überlegst, wo er wohl eingeschlagen hat. Du greifst dir mit der Hand an die Stirn und sie glüht. Du fühlst dich in dein Herz und es schlägt laut und pochend. Der Blitz zieht dich und somit das ganze Gewitter heran. Die anderen bekommen das mit und stehen im Wind, der aufheult und um die Straßen zieht. Es ist eine Kaskade, die immer stärker wird. Jetzt ist es nicht aufzuhalten. Die Wassermassen bäumen sich auf, es brummelt und brodelt und ein Riesen-Gewitter zieht über dich hinweg und entlädt endlich die Spannungen.

Es dauert vielleicht eine halbe Stunde, danach ist nichts mehr wie es war. Das Internet und Telefon sind tot. Du machst den Mund auf, aber da kommt nichts mehr heraus. Die Leuchte für die Achtsamkeit ist nur noch am Blinken und sagt, das hier was nicht stimmt. Du willst etwas klares denken oder Deine Arbeit machen, aber es hat sich alles aufgelöst.
Wo eben noch die tiefe Verbundenheit zu anderen stand, ist jetzt eine große Leere und Distanz. Der Blitz hat ein Loch im Bauch hinterlassen und du weißt nicht, wie du es füllen sollst.
Das alte Leben vor dem Gewitter ist komplett verändert. Wo vorher noch klare Strukturen herrschten und alles herrlich aufgeräumt und ordentlich war, liegen jetzt Lehmkrümel und Zweige auf der Straße. In den Abwässern gluckert das Wasser, in deinem Herzen fließt ein Strom. Dein Kopf war Mittelpunkt des Gewitters. Sämtliche Gehirnzellen die für Ordnung und Struktur stehen, wurden verbrannt.
Deine Hände handeln nur noch aus dem Instinkt heraus. Du kannst sie nicht mehr bewusst steuern. Dein Mund redet Worte, die er nicht kennt, und deine Beine führen dich in eine Welt, die völlig neu ist.

Der Blitz hat eingeschlagen, die Erde wird nass.

Die nächste Seite im Leben

Und wenn das Leben zu Ende geht, was hast du dann gemacht?
Immer nur gearbeitet und im Dreck und Staub gestanden?
Ein Haus gebaut, tausend Zimmer renoviert und am Ende wieder alles eingerissen und verkauft?

Hast Du Kinder zur Welt gebracht und ein Lächeln geerntet?
Jemand erzogen, jemand mal Deine Meinung gesagt?

Bist Du um die Welt gereist und hast tausend Menschen getroffen?

Hast Du Dich weiter entwickelt.. oder wurde Dein Herz immer enger und Dein Verstand begrenzt?
Hast Du dich innerlich geweitet oder bist du stehen geblieben?

Hast Du alle Menschen getroffen, die du treffen wolltest? Hast Du was über die Welt gelernt oder nur über Dich?

Hast Du die richtigen Fragen gestellt?
Hast Du auch ein paar beantwortet?
Hast Du die Welt verstanden oder stand die Welt ratlos neben Dir?

Warst Du gesund? Hast du das richtige mit deinem Körper gemacht?
Oder nur gegessen und nichts verbraucht?
Hast Du genug gegeben?
Hast Du genug gemacht?

Warst Du bereit für eine Veränderung? Oder klebtest du stets am Gestern?

Hast Du Deine Sorgen gelöst? Oder Dich von der Angst begrenzen lassen?

Hast du je live gebloggt? Oder Dein Lieblings-Kunst-Projekt wiederbelebt?

Hast Du stets alles aus Dir gemacht?

Hast Du geliebt? Gegeben? Gesorgt? Empfunden?

Warst du am Ende – je glücklich.

Ein schönes Lied

das mich heute sehr schön durch den Tag begleitet hat. 😉

https://www.youtube.com/watch?v=1gDbpWC_9pE

Schlechtes Wetter
nicht anspringende Autos
Unfreundliche Menschen
Gedränge im Supermarkt
Stress, Termine und Zeitdruck

Erfolgsdruck und innerer Antrieb
Arbeit, Muskelbewegungen und Herausforderungen für das Immunsystem
Uneinigkeit
Konkurrenz
Engstirnigkeit
Manager-Fehlentscheidungen
Steigende Steuern
Egoismus
Unbegründete Ängste, Hetze, Ausgrenzung,
Hass gegen Schwache im Internet

hat mir heute alles nicht ausgemacht
weil ich immer
wenn es mir schlechter ging
oder sich Gedanken verdunkeln wollten
diese Melodie in das Innere des Ohres vordrang
und meine Seele mit ein paar positiven Noten versorgte.

Die Botschaft ist klar
schaut auf das Schöne!
die Liebe ist wichtig
aber viel besser als ich das jetzt beschreiben kann
empfindet man es einfach, wenn man es hört

Also
kann ich es euch auch empfehlen genauso wie das gesamte Album „Muttersprache“
z.B. auch dieses Lied
https://www.youtube.com/watch?v=q0sSudID_sA

Gut ist es, weil tiefe Emotionen ausgedrückt werden
die ehrlich und authentisch wirken
und immer kurz bevor das Ganze ins Kitschige abdriften könnte
der Song
von der Sängerin mit musikalischem und gesanglichem Talent
abgefedert, neutralisiert und veredelt wird.

Nichts anderes spielt eine Rolle

Der passende Song dazu: „Nothing else matters“ https://www.youtube.com/watch?v=9_-AU2eQ6n4

Hatte der Tag irgendwas erstrebenswertes, merk-wertes, schreibbares? Eigentlich nicht und eigentlich würde ich ihn auch gerne so beenden, wie viele andere Tage vorher. Einem guten Tag muss man nichts weiter hinzufügen. Ein guter Tag war, löst sich auf in Sein, wird zur Erinnerung, verblasst eines Tages. Dennoch will ich mich darin üben, wieder öfters zu schreiben, mich mehr dazu zu zwingen, die Gedanken zu sortieren und im Blog dann auch anderen „zugängig“ zu machen, wenn man das überhaupt kann.

Heute zog sich der Schmerz durch den Tag. Ein lang anhaltender tiefer Schmerz auf der rechten Körperhälfte, der mich schon heute morgen daran erinnerte, wie eng gestrickt das körperliche Korsett ist, in dem wir uns befinden. Wenn der Körper keine Probleme hat, nehmen wir ihn kaum war, erwarten wir das als „normal“ und beuten ihn weiter aus mit unserem Kopf und unseren Gedanken, bis er uns seine ganz eigene Grenze zeigt. Computer und Maschinen haben keine Grenzen, könnten theoretisch pausenlos, stundenlang, tagelang, wochenlang laufen. Der Mensch nicht. Er ist komplett anders aufgebaut. Ein Tag „gesündigt“ und die Rhythmen zu stark verändert, rächt sich am nächsten Tag brutal. Man steckt nicht einfach was weg. Alles hinterlässt seine Spuren. Die „guten Taten“, so wie auch die „schlechten“…

Die Migräne also. Nur leicht, aber unübersehbar und mit Nadelstichen quälend. Eine Tablette am Mittag hat dann geholfen und gerade jetzt, 10 Minuten bevor ich den Text angefangen habe zu schreiben, taucht sie wieder auf. Um mir den Feierabend zu vermiesen? Um mich um 22 Uhr ins Bett zu schicken und leise, fast unüberhörbar zu ermahnen, es heute abend nicht so lang zu treiben? Der Körper hat eine eigene Art von Bewusstsein, sagt man manchmal. Er weiß Dinge schon vorher, bevor unser Verstand, den wir doch -ach so gerne- ganz nach oben heben würden, überhaupt „weiß, was los ist“.

Die Müdigkeit? Wozu ist sie gut? Manchmal kommt sie mir so überflüssig vor. Ein Akku, der ständig leer ist und wieder gefüllt werden muss. Wo doch die Maschinen und das Internet auch „always on“ ist, so wären wir auch gerne „always on“… wir würden uns gerne von den menschlichen Grenzen lösen und größer, spirituell und überlegen sein.

Aber sind wir das, wo wir immer alles in den Maßstäben des eigenen Ichs aufdröseln und beschreiben wollen?

Wer nur das Ich kennt, kennt im Grunde niemanden. Denn die großen Wunder des Leben passieren nicht im Wettstreit mit dem „Ich“, vielleicht noch mit den eigenen Gedanken, Untiefen und Schwächen. Sie zu überwinden ist wichtig. Aber was ist das Ziel? Die große, spirituelle Vision, die uns in tausend Religionen und philosophischen Gedanken entgegen strahlt?

Es sind doch immer die Begegnungen mit dem anderen, mit den anderen. All die Dinge und die Begriffe, die man einfach und vereinfacht mit dem Wort „Liebe“ bezeichnen kann. Jeder Akt der Liebe, passiv oder aktiv ist ein Ding, das uns weiterbringt.

Alles andere hat keinen Sinn und wird schnell wieder vergessen. Wie ein Alltag, von dem nicht viel übrig bleibt.