Routine

Über den Versuch, die eigene Richtung zu bestimmen.

Jeff Buckley weint mir sein „Halleluja“ an die Backe. Und wie ich seine anmutige Stimme so höre, da gehen die Sorgen aus dem Körper, da weicht die Seele auf. Es ist dieser Moment, wo ich wieder ich sein kann, wo ich mich spüre und endlich weiß, wer ich bin. Ein Mensch, ein Mensch mit Gefühl.

Ich lasse den Tag an meinem inneren Auge vorbeiziehen, spüre die Sorgen, wie sie wie ein dumpfes Echo an das Innere meines Herzens drücken, wie sich die Wellen des Erlebten durch jede Zelle des Körpers breiten. Wie da zuerst eine dumpfe Wand war, eine große schwarze, kaum zu überwindende Mauer. Wie ich mich entschlossen auf meine Feinde geworfen habe, sie mit meinen Reißzähnen attackiert, ihre Worte in Stücke gerissen habe. Wie ich mich breit gemacht habe mit meinem fetten Arsch, die Arme gegen meine Konkurrenten ausgebreitet, mich selbst schlauer -als ich eigentlich bin- dargestellt habe. Meine ganze Bosheit, meine dunkle Seite wird von diesem Lied aufgeweicht, ich will sie noch festhalten, aber die Töne sind stärker und so lass ich es geschehen.

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