Black Swan Rezension

Gestern hab ich auf „Soundcloud“ meine Rezension zu „Black Swan“ veröffentlicht.
Ihr könnt sie hier anschauen.

Wie in der Rezension schon angesprochen, ist das ein sehr guter Film, der auch bei „Nicht Ballett-Interessierten“ die versteckten Neigungen wecken kann. 😉 Oder halt einfach interessant ist. Dank der großen Spannung und tollen Leistung der Hauptdarstellerin ist der Film echt sehenswert.

Mehr Infos zum Film gibt´s wie immer auf Wikipedia.

Das echte Schwanensee-Ballett kann man auf Youtube finden: https://www.youtube.com/watch?v=9rJoB7y6Ncs

Die Plattform ist ein Segen für die private Weiterbildung. Es ist alles umsonst, bezahlt wird nur mit deiner Persönlichkeit.
Die gehört dann dem Konzern. Er verleibt sie sich ein und stellt sie zu den anderen 1000 Püppchen im Regal, die er schon hat und die irgendwie alle gleich aussehen.

Mehr Infos zur Grundlage dieses Filmes hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwanensee

und zur Krankheit der Hauptdarstellerin hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Skin_Picking_Disorder

„The Ghost Writer“

THE GHOST WRITER

ist ein Film des amerikanischen Regisseurs Roman Polanski aus dem Jahr 2010.

Erzählt wird die Geschichte eines namenlosen britischen Ghostwriters (also eines Schriftstellers, der für andere, oft Prominente, Bücher schreibt und dabei selbst namentlich nicht in Erscheinung tritt), der den Auftrag erhält die Memoiren des fiktiven britischen Premierministers Adam Lang zu verfassen.

Bereits zu Beginn erfährt er, dass der bisher mit dieser Aufgabe vertraute Ghost Writer auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen ist und dass nun er dessen Werk fortsetzen soll. Ein ungewöhnlich hohes Honorar lässt ihn die extrem kurze Abgabefrist von nur vier Wochen vergessen.
Durch strikte Geheimhaltungsvereinbarung an das Haus des Verlagsbosses auf Martha´s Vineyard gebunden, entdeckt der „Ghost“ Ungereimtheiten und hochbrisante politische Verstrickungen des Premiers, die ihn selbst zunehmend in Gefahr bringen.
Noch während der Schreibarbeit und den Interviews mit Adam Lang beginnt in Den Haag am Internationalen Gerichtshof eine Untersuchung der Rolle des Premiers im Irak- Krieg. Der Verdacht, Lang hätte sein Land gegen bestehendes Völkerrecht in diesen Krieg an der Seite Amerikas „getrieben“, steht im Raum. Das Anwesen, an das der Ghost Writer mit seiner Arbeit gebunden ist und in dem er sämtliche Gespräche mit Lang führen kann, wird wie ein Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses bewacht;
ausserhalb des Sicherheitswalles sammeln sich auch tatsächlich ständig wütende Kriegsgegner, die Protestcamps errichten.
Als besonders wichtige Beraterinnen des Premiers stellen sich die beiden rivalisierenden Frauen an Langs Seite heraus: einerseits die persönliche Assistentin Amelia Bly und andererseits die Ehefrau Ruth Lang. Während Ruth die etwas unterkühlte, starke und richtungsweisende Frau hinter ihrem erfolgreichen Mann ist, so scheint Amelia durch ihren Sex- Appeal auf Lang zu wirken. Der Ghost Writer deckt im Zuge seiner Recherchen nicht nur Lügen und Falschangaben des Premiers auf, er entdeckt auch, dass sein Vorgänger, der offiziell Selbstmord begangen hat, ebenfalls von diesen beschönigenden Angaben Langs wusste. So erkennt der „Ghost“ die Verbindungen Langs mit der CIA und stößt dabei auf den Namen Professor Paul Emmetts, eines Studienkollegen Langs aus dessen Cambridge Zeiten. Dieser ist über die Waffenfirma „Hatherton“ mit der amerikanischen Rüstungsindustrie verbunden, die der CIA untersteht. Der Ghost gerät zunehmend in Gewissenskonflikte und schwankt zwischen seiner Loyalität seinem Auftraggeber gegenüber und seiner moralischen Pflicht, seine Enthüllungen publik zu machen. Da wendet er sich an Langs stärksten Kontrahenten, den Politiker Richard Rycart, und übergibt diesem das, was er für die Wahrheit über Adam Lang hält. Nach dem Heimflug nach Martha´s Vineyard, auf dem der Ghost Lang begleitet, wird Lang von einem fanatischen Kriegsgegner erschossen. Am Ende des Films entdeckt der Ghost im Skriptum seines Vorgänger die verschlüsselte Botschaft, Ruth Lang würde in Wahrheit als CIA Agentin hinter allem stecken und teilt ihr dies auch unvorsichtigerweise mit.
Beim Verlassen des Gebäudes wird er ebenfalls Opfer eines „Unfalls“.

Roman Polanskis Film glänzt – wie so viele Filme diese Regisseurs – auf mehreren Ebenen. Da ist einerseits die erstklassige Besetzung: Ewan McGregor spielt den Ghost. Der sympathische Schotte ist in Hochform und glänzt in fast allen Szenen des Films. Er portraitiert einen sensiblen (er selbst sagt in einer Szene: “We are sensitive spirits“ als doppelbödige Anspielung auf seinen Charakter) Durchschnittsmann, der etwas naiv hinter die Kulissen der Macht blickt. Da der Film aus seiner Perspektive erzählt wird, kann der Zuschauer auf ein und derselben, unvoreingenommenen Ebene mit dem Hauptdarsteller miterleben und sich seine eigene Meinung bilden. Man schwankt zwischen kopfschüttelndem, verschwörungstheoretischem Denken und einem „Naja, so einfach ist das auch wieder nicht“. So erklärt Adam Lang in einer Szene sehr glaubwürdig seine Aufrichtigkeit in seinem politischen Handeln.

Polanski, dem als Vorlage zu diesem Film der Bestseller „The Gost Writer“ von Robert Harris dient, trägt zur Verarbeitung der politischen Ereignisse rund um den zweiten Irak- Krieg bei. Adam Lang, der unzweifelhaft für den damaligen Premier Tony Blair steht, wird ausgezeichnet von Pierce Brosnan verkörpert, der zeigt, dass er abseits von der James Bond- Stereotypie ein exzellenter Schauspieler ist. Er portaitiert einen Machtmenschen, von dem man etwas klischeehaft davon ausgeht, es handle sich um jemanden, der skrupellos über Leichen geht. Brosnan zeigt aber neben einem starken Mann, der durch eigenes Selbstvertrauen (oft in Eitelkeit umschlagend) Erfolg hat, auch einen verletzlichen Menschen, der Nerven zeigt und sich oft an seine Frau wenden muss, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, bei denen er zögert.
Ruth Lang (Olivia Williams) ist die wirklich starke Person in diesem „Stück“. Sie gibt den Ton an und man kann erahnen, dass sie es ist, die die Geschicke Großbritanniens oft lenkt. Sie ist hochintelligent, kühl und berechnend. Sie hat auch wenig Skrupel, eine Affaire mit dem „Ghost“ zu beginnen, als ihr Mann nicht da ist. Und schließlich ist auch sie es, die sich am Ende als Agentin der CIA herausstellt, die so entscheidend auf die Aussenpolitik Großbritanniens Einfluß nimmt.
Ebenfalls herausragend spielt Tom Wilkinson Paul Emmett, den Verbindungsmann der CIA mit Ruth Lang.

Polanski, der ja seit den Siebzigern nicht mehr nach Amerika reisen kann, da ihm dort die sofortige Verhaftung droht, konnte die Dreharbeiten folglich nicht auf Martha´s Vineyard stattfinden lassen (>mehr Info darüber). Stattdessen wurde ein Großteil auf Usedom und in Berlin gedreht; die grandiose Kamera liefert zum Film passende düstere Aufnahmen der tollen Landschaft. Allein diese Bilder erzeugen eine sehr dichte, sehenswerte Atmosphäre, die durch eine ausgezeichnete Filmmusik noch verstärkt wird.

Der Film hat als Aufarbeitung der politischen Hintergründe zum Irak- Krieg vor elf Jahren eine fortdauernde Aktualität. Wir erleben auch heute noch die Folgen der Destabilisierung der arabischen Welt. Saddam Hussein wurde damals ja bezichtigt, Massenvernichtungswaffen zu besitzen; erst nach dem Krieg und Husseins Hinrichtung mussten die USA zugeben, niemals Beweise dafür gewonnen zu haben.
Großbritanniens Tony Blair war einer der glühendsten Kriegsbefürworter und schickte tausende Soldaten in den Irak. Man warf ihm im eigenen Land eine unterwürfige Haltung gegenüber den USA vor; er selbst steht nachwievor zu seiner damaligen Politik.
Deutschland, vetreten durch Aussenminister Joschka Fischer, war sehr kritisch bis ablehnend einem Krieg gegenüber. Denkwürdig ist da zum Beispiel Fischers Pressekonferenz in München, in der er sichtlich erregt sagte: „Wo sind die Beweise, Herr Präsident?“ (an George W. Bush gerichtet).Die Folgen jahrzehntelanger politischer und miltärischer Eingriffe des Westens (und Russlands) in islamisch beherrschte Länder sehen wir heute jeden Tag in den Medien und erleben sie auch in unserem Land; der Film „The Ghost Writer“ leistet ein wichtiges Stück Aufarbeitung.

Alles in allem: Sehr sehenswert!

Haben oder Verlieren

Jahr: 2011, Frankreich
Regie: Mona Achache
Drehbuch: Eric Guého und William Wégimont

Um Sinnsuche und Werteverschiebungen durch die Finanzkrise ging es auch in dem französischen Spielfilm „Um Bank und Kragen“, der vor ein paar Tagen auf ARTE ausgestrahlt wurde. Wie ich gerade beim Recherchieren feststellte, kann man ihn komplett (auch in HD) im Mediaplayer und online anschauen, außerdem wird er am 11. Mai um 15 Uhr wiederholt, laut ARD Webseite auch noch am 30.05. um 15 Uhr ((http://programm.ard.de/Homepage?sendung=287247747333319 )).

Kurz gesagt, geht es bei dem Film um zwei sehr unterschiedliche Familien, die sich vor allem durch den Beruf und den finanziellen Background unterscheiden. Die reiche Familie des Finanzinvestors Deville, der vor allem durch Entlassungen Geld verdient und die gering verdienende Familie, am unteren Ende der sozialen Skala, mit der Friseurin Ricci und ihrem arbeitslosen Hausmann. Die Entwicklung dieser beiden Familien wird diagonal gegenübergestellt: Während die reiche Familie durch den Jobverlust plötzlich in Armut und Arbeitslosigkeit rutscht, hat die arme Familie eine einzigartige Geschäftsidee und steigt quasi über Nacht zum erfolgreichen Internet-Startup mit Macht und Einfluss auf. Daraus ergeben sich jeweils ganz eigene Probleme. Während die ehemals reiche Familie sich in der neuen Welt nur mühsam zurecht findet und vor allem von Freunden und Geschäftspartnern enttäuscht wird, weiß die arme Familie zuerst gar nicht, wohin mit dem Geld oder der Frage, wie der neue Neid und die Missgunst von anderen bekämpft werden kann. Auch persönliche Probleme und Auseinandersetzungen mit den anspruchsvollen Kindern werden ausgiebig ausgebreitet. Veränderungen von außen erschüttern gleichermaßen das inner-familiäre Wertegefüge.

Im letzten Drittel der Geschichte treffen diese beiden Familien aufeinander und erleben weitere Verwicklungen. Der Film endet mit einem eher offenen Ende und ist insgesamt als Zeit-Portrait der französischen Gesellschaft in Zeiten der Finanzkrise zu sehen.

Insgesamt hat mir der Film sehr gut gefallen, was an mehreren Gründen liegt: Zum einen ist das Thema hochbrisant und aktuell. Es gibt eigentlich nur wenige künstlerische Umsetzungen der Finanzkrise, was angesichts ihrer großen Auswirkungen für die gesamte europäische Gesellschaft (und darüber hinaus) verwunderlich ist. Vielleicht hinkt der kritische Zeitgeist einfach noch hinterher oder die Leute, die Filme machen sind selbst zu wenig davon betroffen, als dass sich spannende oder gar gesellschaftskritische Plots entwickeln könnten. Außerdem ist der Film sehr lustig und satrisch angehaucht- es vergehen keine zwei Minuten, in denen man über die grotesken Situationen und zackigen Dialoge nicht schmunzeln oder lachen muss. Das Erzähltempo ist angenehm temporeich, aber noch gut begreifbar. Die Kameraeinstellungen sind angenehm ruhig und nicht zu hektisch. In erster Linie nimmt der Film unser eigenes materielles Denken genau unter die Lupe- sowie die persönliche Skrupellosigkeit bei den einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft, was bis hin zu den Kindern geht, die ihre Eltern einen Kredit geben und kurzerhand das Kinderzimmer zur Pfandstube umfunktionieren. Natürlich bekommt auch der Bank-Berater, der fett und selbstverliebt in seinem bequemen Bürostuhl sitzt und zu den persönlichen Problemen der „kleine Kunden“ oft nur müde lächelt, sein Fett weg. Aber die Klischees in diesem Film gehen weiter: jeder ist irgendwie betroffen, jeder hängt mit drin.

Die Schauspieler spielen sehr gut, allen voran die beiden weiblichen Hauptrollen, besetzt von Pascale Arbillot und Lolita Chammah. Jeder dieser Frauen geht zuerst in ihrem eigenen Leben perfekt auf und beide vollziehen einen Wandel in entgegengesetzte Richtung. Als sie am Ende aufeinander treffen, spielen sie die Feindseligkeiten, aber auch die Gemeinsamkeiten ihrer Biografie sehr überzeugend.

Die Männerrollen und die der Kinder sind ebenfalls gut besetzt und tragen zur Authentizität dieses lustig-satirischen Dramas bei.

Negativ ist mir nur der Schluss aufgefallen, bei dem zuviel zusammengefasst wurde und die Zeit arg gerafft wurde. Hier hat man versucht mit Hochtempo noch ein paar dramatische Wendungen einzubauen, die dann aber doch aufgesetzt wirken. Das angenehme Tempo des Anfangs wird dann plötzlich fallengelassen und durch große Sprünge ersetzt. Das offene Ende mit den vielen Fragezeichen passt ebenfalls zu dieser dramaturgischen Miss-Harmonie. Vielleicht gab es hier ein paar Probleme bei der Umsetzung des Buches und die Zeit, die man am Anfang großzügig für die Erzählung der Geschichte verschwendet hat, fehlte dann am Ende; vielleicht war es aber auch beabsichtigt.

Insgesamt ist der Film aber sehr gelungen und vor allem sehr witzig. Er erlaubt es an Stellen zu lachen, die eigentlich nicht lustig wären und lockert die Verkrampftheit und das Schweigen mit dem man aktuell auf Entwicklungen der Finanz- und Eurowelt schauen kann. Dabei nimmt er den Blick nie zu weit von den persönlichen Schicksalen und Entscheidungen und bleibt dadurch durchweg sympathisch und sehenswert.

Eine Frau, zwei Gesichter und ein Flop

Eine Frau…

Vor ein paar Tagen kamen mal wieder ein paar Filme von der guten Schauspielerin Uma Thurman.

Einmal, der von mir auf Grund des hohen Gewaltanteils nicht sehr geschätzte „Kill Bill“, bei der sich aber dennoch eine sehr kontrastreiche Rolle spielt und diese hervorragend interpretiert und dann der wesentlich bessere (weil lustigere) Film „Die Super-Ex“.

Keine Ahnung warum, aber auf Thurman passen diese grotesken Rollen sehr gut, diese überzeichneten Figuren, die in kein Schema passen wollen. Sie schafft es dabei, mit Brillianz und Witz den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.

Obwohl die „Super Ex“ ein wenig überzeichnet ist und der Film insgesamt viel zu flach und Popcorn-Kino lastig, fand ich ihn gut. Selten, dass solche übertriebenen Stilmittel in einer Beziehungskomödie zwischen Mann und Frau verwendet werden. Meistens überwiegen doch eher die Stereotypen. Thurman spielt hier eine „gewöhnliche“ Frau, die durch die Berührung mit einem geheimnisvollen Asteroiden in eine Superheldin verwandelt wird. Allerdings schafft sie es trotz „beruflichen Erfolg“ und aller Bemühungen nicht, einen Mann fürs Leben zu finden, worunter ihr kleinbürgerliches Selbstverständnis dann wieder leidet und in einem ironischen Diskurs mit ihrem ansonsten heldenhaften Leben als Powerfrau steht. Kann man die Probleme moderner Frauen besser auf einen Punkt bringen? Die hohen Erwartungen an sich selbst und die damit heillos überforderten Männer, die lieber ein klassisches Rollenverständnis ihrer weiblichen Pendants sehen würden?

…zwei Gesichter…

Ideales Gegenbild für diese perfekte -und zudem noch sehr hübsche Frau- ist daher der Büromensch Matt Saunders, der sie anfangs sehr attraktiv findet und sie auch als Erster anspricht. Als die beiden eine Beziehung beginnen, merkt er allerdings sehr schnell, dass mit ihr etwas nicht stimmt und er ihren übersinnlichen Kräften nichts abgewinnen kann. Letztendlich fürchtet er ihre unkontrollierten Emotionen und empfindet sie zu einengend und manipulativ. Z.B. geht sie beim gemeinsamen Sexualakt in seinem Bett so sehr zu Sache, dass der Boden von den Schwingungen zerkratzt wird und das Bett schließlich ganz zusammenkracht. Die Last ihrer Kräfte (= ihre Dominanz, denn sie besteht auch darauf, oben zu liegen) ist einfach zuviel für die beiden, vor allem aber für ihn.

Er fühlt sich nicht männlich genug und versucht daher, sich von ihr zu trennen. Sie beginnt daraufhin einen extrem übertriebenen Rachefeldzug, der dem Film seinen Namen gibt.

Kurz und knapp, die Verdrehung der Geschlechtsrollen und Zuständigkeiten ist hier das, was ich an dem Film lustig fand. Der Mann ist mal nicht der Held und strahlender Übermensch, sondern die Frau. Der Mann ist eher ein Loser und weckt in den starken Hauptfiguren, die ihn umgeben, einen mitleidigen Eindruck. Manchmal hat man das Gefühl, die Frauen wissen gar nicht wohin mit ihren „Superkräften“ und dominieren ihre Bezugspersonen nach Strich und Faden. Es ist kein Wunder, dass die „Super-Ex“ dann mit der Nebenbuhlerin, einer Büroangestellten von Matt, in Streit gerät, und die beiden sich anzicken und bekämpfen. Der Umstand, dass die Frau meistens diejenige ist, die den Sexualpartner aussucht und dieser als „Spermaspender“ dabei nur eine Statistenrolle einnimmt, wurde in diesem Film hervorragend karikiert.

Der Film hat natürlich ein Happyend und wird zum Ende her leider vorhersehbar. Ein wenig mehr Mut in den Entscheidungen wäre gut gewesen, es fängt vielversprechend an und wird immer durchschaubarer.

Dennoch gefiel mir die Schauspielerin Thurman so gut, dass ich noch ein wenig über sie in Wikipedia nachgelesen habe.

…und ein Flop

Darin erfährt man unter anderem auch, dass sie bei einen überaus erfolglosen Film mitgespielt hat, der von vielen Kritikern zerrissen wurde, am ersten Wochenende in den USA nur 50.000 $ einspielte und in Großbritannien sogar nur 12 (!) Besucher anzog und 88 Pfund einspielte. Damit ist es der schlechteste Filmstart aller Zeiten. (( Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Uma_Thurman#Karriere ))

Wie kann es zu so einem Gegensatz kommen? Uma Thurman, die bestimmt kein unbeschriebenes Blatt ist und spätestens mit Kill Bill zu Weltruhm gelangt ist und dann noch ein Film, der zumindest von der Inhaltsangabe ganz attraktiv wirkt:

Nicht mehr ganz so erfolgreiche Schriftstellerin in New York, die mit beiden Kindern heillos überlastet ist und ihre Sorgen in ein Blog schreibt.

Ist das nicht Spiegelfläche für Millionen, ist es nicht die mutige Herangehensweise an ein feministisches Problem? Das Thema „Probleme mit der Mutterschaft“ endlich mal kritisch beleuchtet? Anstatt die Frauen und Mutterschaft zu glorifizieren oder als Thema ganz aus den Kinos herauszuhalten?

Aber wie kommt es zu so einem Flop in den Kinos? Leider habe ich den Film noch nicht gesehen, was bleibt sind also wilde Vermutungen: Dass Kinobesucher keine „Problemfilme“ schauen wollen. Dass Filme ohne Action und Brutalität kein Geld einspielen. Dass man zwar die Beziehung zwischen Mann und Frau darstellen, sich dabei aber an gängige Konventionen zu halten hat: Frauen opfern sich gerne auf, es gibt zwar kleine Probleme, aber am Ende wird alles gut. Oder allein die Heldentaten des Mann sind Inhalt des Films und die Frau die hübsche, aber inhaltsleere Nebenrolle, die dann am Ende erobert, verteidigt und geliebt wird.

Es ist auch interessant zu sehen, welche Rollenbilder auf ein zahlendes Publikum attraktiv wirken: Die Frau, gesehen aus den Augen eines Mann, strotzend vor Kraft und Brutalität in „Kill Bill“ ist ein überaus großer Erfolg- die Frau auf dem Territorium ihrer biologischen Heimat- der Mutterschaft und der damit verbundenen Hürden- kein Thema für einen erfolgreichreichen Film. Vielleicht ist das Thema „Mutterschaft“ einfach zu nahe an der Realität, ohne künstlerische Fallhöhe?

Wenn man die Kommentare und Kritiken so anschaut, liest man oft etwas heraus wie „langweilig“, zu nah an der Realität, öde, wird Thurman nicht gerecht. („Die schöne,coole Tarantino-Muse Uma Thurmann als heruntergestylte nervige NewYorker-Klischeemutter, das geht gar nicht“; )

Wenn der Film nur von Männern gemieden würde, hätte ich es noch verstehen können. Die Thematik ist zu weiblich und das Beschäftigen damit zu alltagsnah und zu langweilig. Ins Kino geht man, weil man sich gerade von solchen Dingen ablenken möchte, nicht weil man die Probleme nochmal aus anderer Perspektive sehen oder gar neu interpretieren möchte.

Das schlechte Einspielergebnis deutet aber daraufhin, dass ihn selbst Frauen gemieden haben und das wiederum stimmt ein wenig nachdenklich.

Trailer und Kritiken zu New York Mom

Rezension: Little Children

Aus einer ganz anderen Sparte der Erzählkultur stammt „Little Children“, ein amerikanischer Film aus dem Jahre 2006 nach einer Romanvorlage von Tom Perotta. Die Angaben zum Film sind auf Wikipedia recht umfangreich, so dass ich mir diesmal eine zu umfangreiche Inhaltsangabe ersparen werde. In kurzen Worten: Der Film illustriert auf eine eindringliche Weise das Alltagsleben von verschiedenen Menschen in einem amerikanischen Vorort. Dabei stehen vor allem die verheiratete Literaturwissenschaftlerin Sarah (gespielt von Kate Winslet) und der noch ohne Jura-Abschluss harrende, aber ebenfalls verheiratete Brad Adamson (Patrick Wilson) im Vordergrund der Geschichte.

Die beiden finden durch ihre Kinder zueinander, Sarah hat ein kleines Mädchen und Brad einen Sohn im gleichen Alter. Der Spielplatz und das Schwimmbad sind ihre Orte der Begegnung. In einer sehr langsamen, aber detailverliebt ausgearbeiteten Erzählweise kommen sich die beiden immer näher und erkennen, dass es in ihrem Leben viele Gemeinsamkeiten und auch viele ähnliche Probleme gibt. So sind beide nicht so recht glücklich in ihrer Ehe und vermissen die Romantik sowie das Familienleben. Ihre Partner sind jeweils berufstätig und haben kaum Zeit für sie oder die Familie. Vor allem die strenge Frau von Brad, Kathy (gespielt von Jennifer Conelly) beobachtet das Leben ihres Mannes argwöhnisch und erwartet, dass dieser bald sein Anwalts-Exam ablegt. Sie hat in der Beziehung die Hosen an und macht ihm z.B. Vorschriften in Bezug auf das Geldausgeben. („Muss diese Ausgabe wirklich sein?“, schreibt sie mit schnellen Buchstaben auf die Kontoauszüge, die er am Mittagstisch hervorkramt)

„Rezension: Little Children“ weiterlesen

Rezension „The Fortress“

Gestern kam zu später Stunde ein recht guter Science-Fiction-Film, den ich auf Grund der etwas konservativen Bewertungsweise meiner Fernsehzeitschrift beinahe übersehen hätte.

Denn darin stand, dass die Story von „The Fortress“ nicht so gut wäre und nur Wert auf Spezialeffekte gelegt worden wäre, was so überhaupt nicht gestimmt hat.

Es ist eher umgekehrt: Der Film aus dem Jahre 1992, in der Hauptrolle der legendäre „Highlander“ Christopher Lambert,  zeichnete sich eher durch eine glaubwürdige, fesselnde Story aus, die- eingebunden in ein unheilvolles und bedrückendes Science-Fiction Szenario- menschliche Probleme und Ängste vor einer allzu technisierten Zukunft, mit hochwertigen Szenen und einer guten Spannungskurve sehr gut zum Ausdruck gebracht hat.

„Rezension „The Fortress““ weiterlesen

Apocalypse Now Redux : Rezension

Dieser Film durchdringt das Wesen des Krieges, ohne ihn zu verherrlichen

Nun habe ich es doch endlich geschafft! Nachdem ich diesen großartigen Film der Filmgeschichte, vielleicht den besten Anti-Kriegsfilm aller Zeiten immer nur zur Hälfte gekannt habe, wurde er vor ein paar Tagen in voller Länge, genauer in der länger geschnittenen „Redux“- Variante gesendet. Und somit konnte ich endlich die letzte Hälfte auch schauen, die beim ersten Mal in den Weiten der alten VHS-Technik verloren gegangen war.

Ich traue mir eigentlich keine vollständige Rezension oder gar Bewertung zu. Dazu ist der Film zu lang, dazu habe ich im Grunde zu wenig verstanden und dazu ist er zu sehr Kunstwerk. Fakt ist, dass er ein Klassiker ist, vielleicht ein Kultfilm der damaligen Zeit und evtl. auch von ein paar Leuten aus der „Jetzt-zeit“.

Wenn schon keine richtige Rezension, so wenigstens eine kleine Meinung meinerseits:

Zum Inhalt:
(mehr Infos zu Besetzung und Inhalt wie immer auf Wikipedia)

Der rundum desillusioniert wirkende Soldat Captain Willard befindet sich in einem heruntergekommenen Hotelzimmer irgendwo in Vietnam. Er bekommt einen geheimen Marschbefehl, weit hinter der eigentlichen Front. Sein Auftrag lautet, einen verrückt gewordenen Armee-Colonel namens Kurtz zu finden und zu töten, weil dieser vollständig den Verstand verloren hat. Dieser hat sich irgendwo in Kambodscha eine Heerschar von Sekten-Anhängern um sich geschart und befolgt keine Befehle mehr.

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