In Love with Mannheim

Da bleibt noch die Stadt, die Du mir hinterlassen hast.
Eine riesige Ansammlung aus Lichtern, Industrie und Gestank.
Die Kneipen sind überfüllt.
Man kann sich nur setzen, wenn man reserviert hat.

Alles ist herausgeputzt, alles ist exklusiv.
Wer nimmt Platz am Tisch der Reichen und Mächtigen?

Für den armen Schlucker ist kein Platz.
Der springt lieber in den Rhein.
Brücken gibt es genug.
Oder nimmt einen tiefen Schluck.

so viele arbeiten!
LKWs fahren rund um die Uhr
Geschlafen wird nicht wirklich.
überall drehen Maschinen.

Gehörst du zur High Society?
Oder mischt du dich unter das Volk?
Es ist Dein Weg, Deine Entscheidung!

Nimmst du die normale Straße?
Oder doch lieber die VIP- Spur?

Gehst du zum Fußball,
oder zum Pop-Konzert?

So viele Straßen
und alle führen irgendwo hin.

Wer mal raus will, der nimmt den Zug,
Wer über den Ozean möchte, das Schiff.

Die Zufriedenen bleiben hier.
Gehen einkaufen.
Genießen das Flair.

Und ich-

gehe zur Kirche
möchte ein bisschen beten
und anhalten.

ich mache Fotos
ich schau mir alles an
ich bin im hier und jetzt
verschmilze mit der Nacht

und ich möchte nie mehr von Deiner Seite weichen.

Vermisst

Lange habe ich nicht mehr an Dich gedacht.
Du bist schon fast verschwunden.
Gestern wollte ich Dir noch eine Chance geben.
Aber ich habe nichts gespürt.
Klar, hätte ich Dich gerne gesehen.
Es hat auch kurz gekribbelt.
Dann war es wieder weg.
Du verschwindest.
Ganz langsam.
Aber immer mehr.

Die Stadt war schön anzuschauen. Meine Sinne waren voll aufgedreht.
Ich habe Dich erwartet. Mich vorgefreut. Und schick gemacht.
Extra geschminkt. Und die schönste Bluse angezogen.
Für den Weltfrauentag.
Aber es war ein einsamer Womens Single Day.
Ohne Dich.

Die Straßen waren verlassen.
Die Bürgersteige hoch geklappt.
Es gab ein paar junge Leute, gewiss.
Aber da war keine Liebe in meinem Herzen.
Nur der lauwarme Frühlingswind und das kalte Stahlgehäuse meiner Kamera in den Händen.

Im Parkhaus riecht es nach Pisse.
Ansonsten ist alles taghell.
Da sind Schilder und Verbote.
Aber keine Liebe.
Wo bist Du?
Neben mir wären noch zwei Plätze frei gewesen.

Verliebt

Einfach nur verliebt. Ein schönes Gefühl.
Ich fahre im Auto durch die Gegend und in meinem Herz singt es.
Es kommt mir alles leicht und schön vor.

Ich fühle mich energetisch und stark. Aufgeladen bis in die Haarspitzen.
Eine Erkältung war im Anmarsch und wurde innerhalb von 24 Stunden wieder abgewehrt.

Das graue Wetter spielt keine Rolle und kann mich nicht runterziehen.

„Schön, dass du wenigstens heiter bist“ sagt meine Mutter zu mir.
Sie hatte die ganze Woche gejammert und geklagt.
Mein Papa bekommt nur mühsam die Worte raus und wenn, dann werden es lange Vorträge.

Beim Essen stelle ich fest, dass ich hektisch und schnell esse. Ich bin immer doppelt so früh fertig wie meine Eltern, bei denen alles langsamer geht.

Ich fühle mich unruhig. Ich will raus, spazieren gehen! Ich gehe, nein ich renne mehr durch die Nacht. Dabei geht er mir ständig durch den Kopf. Ich kann einfach nicht abschalten. Ich habe Schlafstörungen. Ich sehe Bilder von ihm in meinem Kopf, ich fühle mich verfolgt.

Es ist wie eine Droge, nur stärker, nur schöner, nur reiner.

Wann kommt mal wieder ein Lebenszeichen denke ich mir?
Wann denkt er an mich? Denkt er überhaupt an mich?
Bilde ich mir alles ein?
Was ist mit mir geworden? Wer hat bestimmt, dass ich jetzt – genau jetzt! – so sein soll, wie ich bin? Ich komme mir verrückt und aufgedreht vor.
Alles ist verschoben, kein Stein mehr auf dem anderen.

Ich denke, ich bin verliebt.