Schuldgefühle – Eine Sammlung

Heute möchte ich mal über das Thema „Schuld“ und „Verantwortung“ schreiben. Ich bin darauf gekommen, weil ich es häufig von mir selbst merke, dass ich mich für Dinge oder Menschen verantwortlich fühle, für die ich nicht verantwortlich bin.

Ich fühle mich dann „schuldig“. Das Thema ist manchmal omnipräsent bei mir. Ich fühle mich für alles mögliche verantwortlich und ich fühle mich dann immer schuldig. Und was macht so ein Gefühl mit einem, wenn man es ständig oder oft erlebt? Richtig: Man entwickelt eine depressive und gedrückte Haltung. Dieses Gefühl, immer für andere da sein zu müssen und deren Fehler auf sich nehmen zu müssen, ist ein Gefühl, dass sich primär gegen einen selbst richtet und im eigenen Kopf stattfindet. Was tatsächlich passiert, oder wie der Ausgang einer Situation ist, ist erstmal unerheblich. Wenn man Schuldgefühle dauerhaft und langanhaltend erlebt, können diese ganz schön am Ego und Selbstbewusstsein „knabbern“. Man hat dann eine dauerhaft gedrückte Stimmung, man ist angespannt, hat Kopfschmerzen, Magen/Darm Probleme oder Schlafstörungen. Man bekommt das Gefühl nicht „weg“, es ist einfach da und geht einem auf die Nerven.

Das Schlimme an Schuldgefühlen ist, dass man sich häufig für Situationen, Menschen oder Dinge verantwortlich fühlt, die man nicht beeinflussen kann. Das liegt daran, weil man den eigenen Anteil an einer Situation nicht richtig erkennt und meistens überbewertet. Eine etwas objektive und distanziertere Haltung (weniger Gefühle!) kann dann manchmal hilfreich sein. Frage Dich : Bin ich wirklich verantwortlich? Konnte ich das kommen sehen? Wie stark kann mein Einfluss überhaupt sein? Was ist mit dem Willen der anderen und deren Entscheidungen? Meistens passieren negative Situationen auf Grund einer Ansammlung von verschiedenen Faktoren und Parametern. Sie entwickeln eine Eigendynamik, die man gar nicht richtig beeinflussen kann.

Das kann z.B. eine Entscheidung im Job sein, ein Missgeschick im Haushalt, die Lernunwilligkeit der Kinder, der chaotische und wilde Hund, ein misslungenes Essen oder der grantige Großvater sein, für dem an sich ständig verantwortlich fühlt. Ganz richtig: Es geht um das Gefühl, nicht die Tatsache. Und wenn es nur ein Gefühl ist, kann man es auch ändern. Durch eine andere Einstellung und eine andere Haltung.

Man übernimmt den Ärger, die Sorgen, die Anschuldigungen von anderen Menschen, weil man irgendwie meint, dass das so richtig ist. In der Familie übernimmt man die Verantwortung für den Haushalt, für die Kinder, für die Sauberkeit, für das Verhalten der Familienmitglieder, für das Netto-Einkommen, usw. Es kann einfach jeden Tag etwas „passieren“, es kann jeden Tag eine unerwartete Meldung eintrudeln, die einem das Gleichgewicht raubt. Viel besser ist es daher, dieses übermäßige Verantwortungsfühl von Anfang an ein bisschen zurück zu drängen oder anders damit umzugehen. Was auch sehr hilfreich sein kann, ist Urlaub oder „Abstand auf Zeit“. Nur das Loslösen aus dieser ganzen Verantwortung kann auch schon eine Aufgabe sein, je nachdem wie stark und wie tief man verstrickt ist und wie stark die Schuldgefühle sind, die wiederum von anderen erzeugt werden.

In den Medien und im Social Media- Alltag sind wir zusätzlich von negativen und unbeeinflussbaren Entwicklungen in der Welt umgeben. Es heißt ja nicht umsonst „die Macht der Medien“ bzw. die „Influencer“. Sie wollen uns beeinflussen, im guten wie im Schlechten. Wir sind das Opfer, weil wir empfangen und nichts ändern können- wir können nichts machen, außer uns negativ, positiv oder sonst wie zu fühlen.

Gefühle und Schuldgefühle werden also auch weitergegeben und über die Medien vermittelt.

Aber es kann im Grunde ja nur ein Gefühl der Ohnmacht und der Hilflosigkeit hinterlassen, wenn man auf der einen Seite dieses starke Gefühl der Schuld hat, aber auf der anderen Seite praktisch nichts unternehmen kann. Mitfühlende und empfindliche Menschen mit einem starken Gerechtigkeitsempfinden werden auf die Äußerungen der Welt stärker als andere reagieren. Es ist also auch ein Problem der eigenen Empfindlichkeit und der Filter, die man der täglichen Medienwelt anlegt.

Man gewöhnt sich dann so eine dauerhaft negative Haltung an und sieht die Dinge im schwärzesten Licht. „Das wird bestimmt schief gehen“ oder „ich erwarte das schlimmste“ sind dann Gefühle, die leicht überhand nehmen. Auch wenn die Dinge objektiv vielleicht gut laufen oder gar kein Problem sind, ist man in der dauerhaften Erwartung, dass sie ins negative kippen könnten. Einfach, weil man mit dem Gefühl der Schuld und Unzulänglichkeit viel besser vertraut ist, als mit Erfolgserlebnissen und positiven Ausgängen.

Wenn man im Leben schon häufig negative Dinge erlebt hat, oder z.B. durch die Kindheit mit schlimmen Erfahrungen konfrontiert war, kann sich so eine automatische Erwartungshaltung leichter einstellen. Es ist 10mal schief gegangen, warum sollte es jetzt beim elften Mal ausgerechnet gut laufen? Dabei hilft, das „schief gegangen“ genauer anzuschauen und zu bewerten. Ist es wirklich „schief gegangen“? Welche Maßstäbe lege ich an? Welchen Anteil hatte ich dabei? Bin ich wirklich 100 Prozent dafür verantwortlich gewesen oder lag es jenseits meiner Möglichkeiten? Überschätze ich gar meine Möglichkeiten und meine Fähigkeiten?

Dann wäre ein bisschen mehr Bescheidenheit gut.

Ich bin oft so neidisch, wenn ich sehe, wieviel leichter andere mit ihrem Leben umgehen können. Sie können es unbeschwerter leben, weil sie von den Problemen der anderen nicht so mitgenommen werden. „Sie machen einfach ihr Ding“, ziehen es durch, machen worauf sie Lust haben und erkennen gar nicht, dass vielleicht ein Teil der „Verantwortung“ auch von ihnen verlangt wird.

Aber den Neid sollte man am besten durch was anderes ersetzen: Durch Verständnis für diese Menschen. Wie kann er/sie so reagieren? Wie laufen bei ihm/ ihr die Bewertungen? Was kann ich dadurch lernen? Was ist mein Fehler, meine Unzulänglichkeit im Bezug auf das unerwünschte Verhalten? Ein bisschen Selbstkritik und Arbeiten an einem selbst kann dann Wunder bewirken.

Linksammlung und weiterführende Infos

Häufig ist es so, dass sich in unserer Gesellschaft Frauen schuldig und verantwortlich fühlen und Männer häufig die sind, die ihr Leben freier und unbeschwerter leben. Über den weiblichen Anteil bei den Schuldgefühlen kann man hier mehr nachlesen: https://www.palverlag.de/schuldgefuehle-kapitel5.html

Es ist sicherlich Erziehungssache und moralische Grundsätze über das Leben werden auch sehr stark in der Gesellschaft durch Freunde, Familie, uws. weiter gegeben. Es ist also auch eine gesellschaftliche Frage, wie und wie stark Frauen in die Verantwortung genommen werden und was man von ihnen erwartet. In Deutschland ist die Bedeutung der „Mutterrolle“ und der klassischen Tugenden, die von Frauen erwartet werden, immer noch sehr hoch. Man kann sich also nicht wirklich „frei“ davon machen. Die Minderwertigkeitskomplexe, die häufig schon junge Frauen entwickeln, hat mit dem Verständnis und dem Selbst-Verständnis der weiblichen Rolle zu tun. Wer also diese speziell weiblichen Bereiche besser lösen möchte, dem würde ich empfehlen, sich mehr mit Emanzipationsthemen und Feminismus im Allgemeinen zu beschäftigen. Dies hilft, einen objektiveren Standpunkt im Bezug auf die weibliche Rolle und das eigene Selbstverständnis zu erlangen.

Wie schön es wäre, mal ganz losgelöst von allen Problemen zu sein, kann man bei der „Checkerin“ nachlesen, die darüber schreibt, wie verlockend für sie daher ein Gang ins Kloster wäre:

https://www.diecheckerin.de/ueber-verantwortlichkeit-und-ueberverantwortlichkeit/

Man muss aber auch bedenken, dass die übermäßigen Schuldgefühle, die man häufig bei Frauen findet, nicht immer so produktiv für das Zusammenleben sind. Sehr treffend beschrieben wurde das im folgenden Beitrag: https://wera-naegler.de/verantwortlich-fuehlen/

Es kann andere sogar in ihrem eigenen Ego verletzen oder kränken, wenn man sie ständig „bemuttert“ oder ihre Entscheidungen beeinflussen oder vorweg nehmen müssen. Dann muss die Frage lauten: Inwieweit dient meine Verantwortungsrolle, die ich gewählt habe, auch dem eigenen Ego?

Wenn man sich ständig verantwortlich fühlt, kann es auch leicht passieren, dass man diese Einstellung ins Berufsleben übernimmt. Man fängt dann an, zuviel zu arbeiten oder die Arbeit von anderen mitzumachen. Vielleicht übernimmt man die Arbeit von einem dauerkranken Kollegen? Vielleicht mutet man sich in der Selbstständigkeit zuviel zu? Das Thema Arbeit ist auf jeden Fall ein Thema, dass dann auch schnell in den Burnout führen kann. Einfach, weil die Arbeit unendlich ist und theoretisch „nie fertig“ wird.

https://janineallnoch.com/hoer-auf-dich-fuer-alles-verantwortlich-zu-fuehlen/

Die Depression der Gesellschaft

Alles auf Anfang. So seltsam fühlt sich die Zeit im Moment an. Wie der große „Reset-Knopf“ von dem alle reden. Aber nicht, dass er alleine im Äußeren gedrückt wurde, auch im Inneren hat es den großen „Reset“ gegeben.

Ich frage mich, woher es kommt? Das Alter, die Wechseljahre vielleicht? Mein eigener, verzerrter Blick zurück in die Jugend, die mir mit voranschreitendem Alter immer schöner und blumiger, aber auch wehmütiger und „weiter weg“ erscheint? (Vielleicht sollte ich mal ein Selfie machen)

Zwei-einhalb Jahre Corona liegen jetzt hinter uns und wir sind wie der Patient, der noch nicht ganz wieder genesen ist.

„Ob ich auch Corona hatte“, wollte meine Cousine gestern von mir wissen. „Eine schlimme Krankheit“ sage ich, aber nein, ich hatte sie noch nicht.

„Wie kannst Du dann sagen, dass sie schlimm ist?“ fragt sie mich mit aufgerissenen Augen. Erwischt! Ich überlege. Ja, wie kann ich das sagen? Ich kannte jemand mit Long Covid, der fand sie schlimm. Man liest so einiges darüber. Aber außer von den Erzählungen oder den allgegenwärtigen Medienberichten habe ich wohl keine Erfahrung damit. Nach dem Ende der Maskenpflicht hatte ich ein paar Mal Husten oder Schnupfen, aber war das jetzt wirklich Corona? Diagnostiziert hatte das niemand und alle Tests waren immer negativ. Also hatte ich nie Corona. Auch gut. Darf ich dennoch eine Meinung dazu haben?

Denn Corona und die „große Depression der Gesellschaft“, die hat auch mich erwischt.

Wir müssen zurück in die Vergangenheit. Für ein paar Wochen und Monate.

Depression, das ist der Zustand, in dem alles steht. Der Kopf sagt „stop“ – es geht nichts mehr. Keine Gefühle, keine Interessen, keine Hobbys. Sterben, inmitten vom Leben. Es fühlt sich alles taub und leer an und alles Wollen wird im ewigen Schlamm erstickt. Alles fühlt sich schwer und unerreichbar an und die Motivation selbst für die kleinsten Dinge ist nicht mehr vorhanden.

Depression, das ist aber auch die Chance. Hinter der Depression steht der Auftrag, wieder gesund und glücklich zu werden. Wenn das Glück weg ist, musst Du etwas tun, um es wieder zu erreichen. Gib Dir Mühe! „Anzuhalten, um zu lauschen“ hat ein Ratgeber mal geschrieben. Was steht denn da eigentlich? Wie fühlt sich das an, nichts zu fühlen, keine Interessen und kein Ziel zu haben? Welche Bilder fallen Dir ein? Was sagt Dir die Krankheit? Woher kommt der Schmerz, das Leid, das Elend?

Es ist wie auf der Autobahn. Manchmal fliegst Du mit 180 über die Straßen und fühlst Dich unsterblich, Deine Pläne und Arbeiten gelingen wie am Schnürchen und du kannst Dir keinen anderen Zustand vorstellen. Aber dann kommt auf einmal das Stauende. Alle stehen. Du musst bremsen, ob Du willst oder nicht. 150, 120, 100, 70, immer langsamer, 50, 30, Schrittgeschwindigkeit und dann Stillstand. Fenster runterkurbeln. Eine Fliege kommt aus der verdorrten Landschaft in den Innenraum geflogen. Sie ist schneller als Du und lacht Dich aus. Du stehst. Würdest gerne wieder Gas geben, aber es geht nicht. Vor dir ist noch einer. Und noch einer. Und 5.000 weitere. Alle stehen, alle sind depressiv. Die Gesellschaft steht im Stau.

Die Motoren brummen, verpesten die Luft, dann werden sie endlich abgestellt. Die Wirtschaft wird abgestellt. Kein Benzin mehr da. Alles zu teuer. „Autofreier Sonntag“. Tempolimit, weniger Fleisch, weniger Co2, keine Inlandsflüge mehr, länger arbeiten.

„Reichtum verteilen!“ schreien die anderen. „Es ist nichts mehr da, wenn ihr nicht arbeitet“ schreien die anderen zurück.

„Wochenarbeitszeit erhöhen“, bei den „Hartz IV- Leistungen kürzen“ wollen die einen- „Hochzeiten auf Sylt verbieten“ und „Steuergelder erhöhen“ die anderen. Vermögenssteuer wieder einführen, starke Schultern sollen mehr tragen und die Armut verbreitet sich dennoch unaufhaltsam in der Breite. „Jetzt wird auch die Mittelschicht getroffen“ schreiben die Zeitungen und rechnen uns die Heizkosten-Rechnung für den Herbst vor. Wer soll da gesund und munter bleiben? Wohlstandsverlust ist das Schlagwort dieser Zeit.

Energiemangel, das andere.

Was ist schon gerecht? Die Depression ist niemals gerecht. Sie trifft alle mittens ins Herz. Ins Leistungszentrum. Sie lähmt uns.

Zeigt unsere Sterblichkeit, unsere Vergänglichkeit und legt schonungslos jede Schwäche offen.

Die Depression zwingt dich auf unbarmherzige Weise dazu, dich zu ändern. Sie sagt, dies und das ist nicht okay, ändere es.

Es wird solange weh tun, bist du endlich ein paar Schritte unternimmst. „Reformbedarf“ gibt es schon seit den 2000er Jahren. Jetzt kommt die Quittung, denn die Reformen wurden verschlafen. „Deutschland muss wieder zukunftsfest werden“, und über den demogrrafischen Wandel haben wir auch schon seit 15 Jahren geschrieben und geredet. „Geredet“- es wurde immer nur geredet. Die Depression, „jetzt ist sie halt da“, wie unsere frühere Kanzlerin sagen würde.

Auf zum Tagesgeschäft, liebe Gesellschaft, liebe Politik und lieber Einzelne- es gibt viel zu tun, wenn Du wieder gesund werden willst!

Nutze Deine Lebenszeit

Ich hatte gestern mal wieder einen kleinen Disput mit meinem Schatz.
Es geht dann meistens darum, dass einer von uns beiden launisch oder körperlich schlecht drauf ist und die Schuld daran dem anderen zuschiebt. Wie so oft, möchte man die „positive Energie“ beim anderen absaugen und ärgert sich dann, wenn es gerade nicht möglich ist.
Entweder man schiebt eine Laune und hofft, dass der andere es registriert und sich um einen kümmert. Oder man schmollt und gibt sich absichtlich abweisend und kühl. Beide Verhaltensweisen führen nur selten zum Ziel, nämlich mehr Zuneigung und Liebe zu bekommen!

Indirekte Verhaltensweisen sind weiblich, aber oft wenig zielführend. Denn der innere Frust kommt nicht wirklich heraus, versteckt sich hinter fadenscheinigen Argumenten und führt zu Schuldzuweisungen, die nicht besonders hilfreich sein und auch nicht den Kern der eigenen Problematik berühren. Der andere kann niemals wissen, was man möchte oder braucht, wenn man es nicht formulieren kann. Die Ehrlichkeit den eigenen Gefühlen gegenüber muss von einem selbst geleistet werden!

„Was meinst du jetzt eigentlich?“ Fragt er mich entgeistert, nachdem ich gerade 15 Minuten am Stück all meinen Frust und alle meine Emotionen in einen Monolog gepackt hatte, der einfach nicht enden wollte.
„Dir zu zuhören ist wie eine Welle aus Nachrichten zu lesen und du willst dann genau eine Antwort. Das ist einfach nicht möglich.“ sagt mir der logische Teil meiner Partnerschaft.

Mir geht es hingegen oft um Gefühle und innere Abgrenzung. Dass ich z.B. auch mal meine Ruhe brauche und nicht immer, jeden Tag nonstop 100 Prozent alles geben kann. Er macht sich dann oft lustig und meint, dass ich mich unterfordern würde.

Wir haben es noch mehr auf die Spitze gebracht und weitere Motive aufgedeckt. Der Fernsehabend war gelaufen. Wir redeten eine Stunde lang. Am Anfang war ich noch aufgebracht und ärgerlich, aber mit der Zeit klärte sich das trübe Wasserglas. „Wenn Du im Bett liegst und schlecht drauf bist, dann ist das nichts weiter als eine Verschwendung von Lebenszeit.“.

Baff. Das hat gesessen. Er hatte so absolut Recht damit.

Man muss sein Leben nutzen. Auch wenn es einem schlecht geht.
Wenn man sich der ganzen Depression und dem ganzen Elend hingibt, dann ist das einfach nur destruktiv.
Man kan und sollte, auch in schlechten Phasen, wenigstens versuchen, kleine produktive Schritte zu unternehmen.

Denn niemand nimmt die Verantwortung für die eigene Laune ab.
Immer nur zu erwarten, dass andere für einen die Probleme lösen und einem aufbauen, ist kindisch und unreif.

„Dieses ständige Rückblicken und Aufschreiben macht einfach keinen Sinn.“ Schon wieder hatte er mich kritisiert.
„Okay das ist jetzt etwas übertrieben, aber was vorbei ist, ist vorbei. Mach was aus Deinem Leben“. sagt er mir.

Weiblichkeit bedeutet oft passiv und untätig zu sei und sich an andere zu hängen und zu brauchen.
Man lebt im Rückblick, in den Erinnerungen und der Nostalgie. Tick-Tack und die Uhr geht trotzdem weiter.

Man wird bedürftig, unreif und schwach und strahlt diese Bedürftigkeit nach außen aus. Am Anfang, wenn man jung ist, ist das noch süß.
Und man wird überall „starke Männer“ finden, die einen beschützen und einen mit positiver Energie versorgen. Man muss nichts machen, ist immer die kleine dumme Prinzessin.

Aber irgendwann wird es mit dieser Strategie schwieriger. Je älter man ist, desto mehr muss die eigene Passivität in etwas Positiv-Konstruktives umschlagen. Das ist der Weg des Lernens für weibliche Personen.

Nutze Deine Lebenszeit.

Tick Tack

Feierabend. Es ist 21 Uhr. Der Wunsch nach Geselligkeit steigt in mir hoch.
Dann würg ich ihn schnell wieder ab.

Mit Müh und Not kämpfe ich gegen das Altern. Gegen den Groll in mir, den Neid, all die negativen Gedanken.
Sie fluten durch mich hindurch wie eine Welle aus Wasser, die nicht aufzuhalten ist.
Es ist alles negativ, alles vergiftet, dann wieder ganz klar.
Mal fließt Treibsand, Äste, Dreck und Unrat vorbei, dann wieder ist das Wasser rein.
Ich kann nicht genau sagen, was alles nächstes kommen wird. Den Gefühlen bin ich ausgeliefert.
Heute scheint die Sonne, morgen ist Regen. Alles ist ein Bad aus Gefühl.

Mit Müh und Not versuche ich mich daran zu erinnern, wie das war. „Sich auf die positiven Dinge im Leben zu konzentrieren“.
Denn, wie wir wissen, bestimmen die Gedanken und unsere Einstellung zu den Dingen unser Glück ganz maßgeblich.
Die Dinge sind so wie sie sind! Einen Geschmack bekommen sie erst, wenn wir sie bewerten.
Wenn wir darüber nachdenken. Wenn wir vermeintliche Motive beim anderen entdeckt zu haben meinen.

Wenn wir der Meinung sind, dass etwas „gerecht“ oder gar „ungerecht“ ist. Dann versteifen wir uns darauf und ein bitteres Gefühl von Ärger, Wut oder Verzweiflung dringt in unser Herz. Es ist dann da drin und geht nicht mehr so schnell weg.

Wo sind die leichteren Gefühle? Es sind Farben im Malkasten deiner Lebenskunst, die du zu selten benutzt.
Da, ein heiteres Pink, hier ein schönes Blau. Warum malst du immer mit Braun und Schwarz?
Nein, viel schlimmer noch. Du malst gar nicht mehr, du schreibst nur noch! Alles wird mit Buchstaben und Gedanken zergliedert, so lange bis vom Leben nichts mehr übrig ist.

Kein Lachen. Keine Emotion. Kein Gut. Kein Schlecht. Kein Sex. Keine Freundschaften.

Nur noch deine Gedanken. Und sie ziehen nach unten, immer weiter, bis der restliche Bach alles in dir hinfort gespült hat.

Wie viele Jahre hast Du noch, um Dich zu freuen? Um ein Kind ein Spielzeug zu geben?
Um dem Alten ein bisschen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken?
Wie viel Zeit hast Du für die Geliebte in deinem Leben, die nur darauf wartet, dass du endlich charmant wirst?

Wieviel Zeit hast Du für deinen Liebsten, der sich ein bisschen Zärtlichkeiten mit dir wünscht?

Wieviel Zeit und Lebensqualität willst du noch verstreichen lassen, wieviel soll dir noch gleich sein?

Tick Tack, die Zeit läuft ab.

Die Königin des Leidens

Love Story von Indila

All Dein Glück ist eine Folge Deiner Einstellung.
Weißt Du das, wie kannst Du dann noch streiten?
Wie kannst Du noch traurig über Vergangenes sein?
Und die Toten vermissen?
Wenn alles in Deiner Hand liegt,
wer soll Dir sonst helfen, außer Du Dir selbst?

Stufen auf dem Weg zum Glück.
Nicht leicht zu ertragen und voller Leid.
Wie schön wäre es, wenn das alles weg wäre!
Und wir nur leicht wie ein Schmetterling wären!

Wunschträume
Wach endlich mal auf!
Und sieh die Welt, so wie sie wirklich ist!

Trauer,
Tränen,
Ein Kloß im Hals,
Wie lang soll das noch so gehen?
Wie lange willst Du am Alten festhalten und Dich quälen?

Dein Glück, es wartet schon auf Dich.
Es liegt hinter einer Tür, aber Du machst nicht auf.
Andere klopfen an, aber Du lässt keinen herein.
Du bekommst Einladungen, aber Du gehst nicht auf die Party.

Es wird Dir Arbeit angeboten, aber Du liegst lieber im Bett.
Du könntest das Leben gestalten, aber Du wählst die Agonie.

Das Leben,
es bietet alles, was Du brauchst.

Aber Du wählst das Leid.
Ganz bewusst.

Das Leid
ein dunkles, schwarzes Kleid
es steht Dir gut
es passt zu Deinen grauen Haaren und den Falten um den Mund.

Zieh das Leid zu Dir herüber
gib ihm endlich einen Kuss!

Das Leid, es zittert
und hat darauf so lang gewartet!

Verwandel es in Licht!
Mach es zu einem Schmetterling!
Und flieg davon
Du Königin des Leidens!

Leben & Tod

Passende Musik: Klaxons Twin Flames

und Echoes

Leben

Da ist noch diese kurze Hoffnung.
Ein kleiner Funke, an den ich mich halten kann.

Ein kleiner Strahl aus Licht, der die 20 km durch den Tunnel gekrochen ist.

Es hilft mir, länger zu leben.
Aber hilft es mir auch, zu überleben?

Ich halte mich fest. Es geht kaputt.
Ich schöpfe Hoffnung. Dann ist sie weg.

Die Bitch hat mich enttäuscht. Die Kollegen waren blöd.
Das Geld ist weg.
Die Wohnung leer.

Da ist nichts, auch kein Leben mehr.

Warum sollte ich dann leben?

Wo ist der Sinn?

Tod

Lebendig oder tot?

Es spielt keine Rolle.

Finsternis zieht die Seele herunter.
Es scheint die Sonne, aber ich spüre es nicht.
Das Essen schmeckt wie Pappe.
Nichts macht Spaß.

Dann wieder diese tiefe Traurigkeit.
Wie eine Welle, die alles fort reißt.
Nicht nur eine Welle, nein ein ganzer Ozean aus Tränen und Schwermut.

Ich bin mittendrin. Da ist ein Strudel. Ich habe Angst.
Kein Ausweg. Kein Sinn. Nur das große Nichts.
Leere. Angst. Freiheit.

Ich habe die Freiheit zu wählen.
Das Leben zu beenden.
Einfach Schluss zu machen.
Oder mich weiter zu quälen.

Die anderen werden es nicht verstehen.
Es ist auch egal.

Danach – gibt es kein „Warum“, kein „Dadurch“, kein „wann“ mehr.

Todessehnsucht. Kein anderes Gefühl.
Nur dieses Bewusstsein, dass das mein Weg ist.

Schon in kurzer Zeit. Dann macht es „peng“. Und ich habe es geschafft.

Jemand vergessen

Kann man „jemand vergessen“ ? Es sieht so aus, als ob Menschen große Bemühungen darin legen, andere zu vergessen. Nach einer gescheiterten Beziehung z.B. wollen wir den anderen schnell vergessen. Es gibt Ratgeber, wie man das machen kann. Wie man die Sucht nach einem Menschen (die am Anfang Liebe hieß) überwinden und „reinigen“ kann. Wie man wieder „erfolgreich Single“ wird und sich im Leben behauptet. Die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit wird uns als „Überziel“ und perfekter Zustand angepriesen. Wenn wir unglücklich sind, brauchen wir mehr Güter und Konsum, um unsere Ängste und Einsamkeit erträglich zu machen. Einsame und unglückliche Menschen sind leichter zu kontrollieren. Aber von der Biologie her sind wir soziale Wesen und brauchen andere Menschen. Das ist die Quelle des Glücks.

Das Internet hat es schwer gemacht, andere zu vergessen. Wir finden die anderen überall wieder. In ihren Blogs, in sozialen Netzwerken, in kleinen Datenspuren, die ständig zu erreichen sind. Aber wir selbst strahlen auch eine „Erreichbarkeit“ aus. Solange wir etwas von uns geben, sind wir noch am Leben. Es ist ein Halm, an dem sich andere „festhalten“ können.
Die Menschen heutzutage kommen mir vereinsamt und unglücklich vor. Zuviele Menschen leben alleine, traurig, isoliert von anderen. Die Kommunikation ist erstarrt, die Liebe ist erlahmt, überall hat sich graue Farbe verteilt, wo es eigentlich bunt und schön sein könnte. Die Menschen haben mit der Zeit riesige Mauern um sich herum aufgebaut. Vier Wände, die Schutz geben sollen und die empfindliche Seele schützen. Dazwischen hängt noch eine lange Datenleitung. Signale fließen nicht direkt, sondern sehr indirekt. Man kann sich selbst aussuchen, was man hören und sehen möchte. Ungewünschtes wird herausgefischt. Der andere Mensch ist weit weg, sehr weit weg.
Aber was wird denn beschützt? Das „Ich“ wird künstlich verteidigt. Die Vorstellung vom eigenen Ich, wie man zu sein hat oder sein möchte. Der eigene Geist ist sehr kritisch. Er teilt die Dinge ständig in „gut“ und „böse“ ein. Man ist sich selbst der größte Richter. Das macht unglaublich unfrei und unglücklich. Man kann das Leben nicht mehr so erleben, wie es eigentlich ist. Alles wird von der eigenen Vorstellung geprägt. Man hat sich Filter aufgebaut, mit denen man ins Leben schaut. Und diese Filter kann man nicht einfach wegschrauben und zur Seite legen.

„Mit der oder der möchte ich nichts mehr zu tun haben!“ vor allem Frauen sind oft sehr nachtragend und schwierig im Umgang mit anderen. Man hat die eine zu nah an sich heran gelassen, sie entsprach aber nicht der eigenen Wunschvorstellung und zum „Dank“ wird sie jetzt gehasst. Dieser Hass aber macht die „andere“ wieder stark. Indem man sich „gegen die andere“ positioniert, wird man unfrei.

Die einzige Methode, den eigenen Hass zu überwinden und das Grau zu überwinden, liegt im „Verzeihen“.
Man kann das Negative nicht vergessen, denn die Enttäuschungen sind geblieben. Spuren auf der eigenen Biografie, Worte, die man gesagt hat, Einstellungen, die man nicht geteilt hat. Der eigene Charakter ist gewachsen, indem er sich „gegen jemand anders“ positioniert hat. Wenn man nun den anderen wieder lieben würde, würde das eigene Kartenhaus des Hasses in sich zusammenfallen. Das Verzeihen bedroht also die eigene, mühsam aufgebaute „Identität“.

Mit der Zeit wurden die anderen Menschen immer schwieriger. Früher gab es viele Leute, die du gemocht hast und die dich gemocht haben. Die „gute Seite“ war voll mit Menschen, auf der „schlechten Seite“ gab es nur eine Handvoll. Als der graue Schleier dann immer stärker wurde, lagen plötzlich immer mehr Menschen auf der „schlechten Seite“. Der Raum wurde enger und enger, es musste ein Anbau her. Überall waren schlechte Menschen, die es nicht gut mit Dir meinten. Sie wollten Dein „Ich“ angreifen. Sie wollten dich verändern, dich berühren- aber du hast dich gewehrt. Du hast dein Ich beschützt und am Ende hast du erkannt, dass da nichts war. Dann kamen die Tränen.

Die Depression

Ein Plädoyer für mehr Wärme im Leben

In den letzten Tagen war eine Krankheit mal wieder in den Köpfen von vielen Menschen: Die Depression und der anschließende Selbstmord des Nationaltorhüters Robert Enke.

Auf Twitter wurde es kontrovers diskutiert, aber eine richtig gute Aufarbeitung des „Falles“ hab ich bis jetzt noch nirgends gelesen. Es ist für mich sogar wieder bezeichnend, wie kalt und distanziert sich viele Leute damit beschäftigt haben und für viele stand die Frage nach der Rolle und den Gefühlen des Lokomotivführers oder der Ersthelfer an oberster Stelle. Das ist sicherlich lobenswert und auch nachvollziehbar. Für Christen ist der Selbstmord sogar ganz abzulehnen, also „verwerflich“. (aber wieder typisch für die christliche Denkweise, dass man in Schuldmotiven, in Sühne und sowas denkt, aber nicht wirklich das Wohl des Menschen in den Mittelpunkt rückt.. eher so nach dem Motto „wir wissen schon, was für dich gut ist..“ ).

Ist es nicht erstaunlich, wie schnell man dabei wieder ist, einen neuen Schuldigen zu suchen und die Trauer durch Wut oder Anklage weiterzureichen? Man braucht kein Psychologe sein, um zu verstehen, dass das kein gutes Mittel ist und die Trauer nicht empfinden lässt. Es ist vielleicht sogar eine Art Abwehrhaltung auf Trauer und Schmerz.

Ich bin keine Expertin und nichts von dem was ich nun schreibe, ist medizinisch begründet oder belegt, aber ich kann die Depression und das, was ich davon empfunden habe mit meinen Worten nachvollziehen und beschreiben. Das Thema „Depression“ hatte ich sogar schon öfters im Blog und ich bin eigentlich zu faul, es nachzuschlagen- es reicht, wenn ich einen aktuellen Text schreibe (oder?).

Aus den bisherigen Erkenntnissen mit dieser Krankheit lassen sich ganz einfache Formeln ableiten:

  1. Menschen haben unterschiedliche Anfälligkeiten für Depressionen (da sie auch genetisch bedingt ist)
  2. die Depression kann man durchaus als Schutzreflex der Psyche und somit als Symptom für eine Schieflage im Leben betrachten
  3. es gibt einen engen Zusammenhang zwischen der persönlichen Lebensführung (der Lebensethik) und dem körperlich-seelisch Gesamtbefinden des Menschen (also seiner Gesundheit)
  4. Weiterbildung und Selbstreflektion sind meistens ein guter Ausweg aus solch bedrückenden und unfreien Situationen ( > Gute Bildung für alle sollte politisch gesehen ein Menschenrecht sein u. unbedingt gefördert werden)

Rein biologisch gesehen ist die Depression nichts unbekanntes, genauer gesagt eine Unterversorgung mit dem Botenstoff Serotonin. (jetzt alles ein wenig vereinfacht, man möge mir das verzeihen; mehr Infos wie immer im Lexikon> http://de.wikipedia.org/wiki/Depression )

Die Pharmaindustrie hat das erkannt und was verschreibt sie? Stoffe, die die Wiederaufnahme des Botenstoffs verzögern, damit dieser ein höheres Niveau im Blutkreislauf erreicht (und von da aus ins Hirn geht, man nennt das die Blut-Hirn Schranke). Jeder, der schonmal Alkohol getrunken hat, kennt den Effekt: Alle Stoffe, die ich zu mir nehme, können einen Einfluss auf das Gehirn haben, manche mehr, manche weniger.

Letztendlich ist es möglich, mit diesen Medikamenten in den Regelmechanismus des Gehirns einzugreifen, aber: So wie die Unterdrückung von Schmerzen mit Anti-Schmerzmitteln ist es nur eine Symptomunterdrückung.

Man könnte sogar sagen, die Depression ist die Antwort, der Schrei der Seele auf eine Situation, die nicht passt, bei der man Unwohlsein empfindet. Um sowas dauerhaft zu lösen, braucht es mehr als eine Pille, vielleicht müssen die Grundpfeiler des Lebens neu gestellt werden. Der Job gewechselt, die Beziehung beendet oder ein Umzug absolviert werden. Umgekehrt können solchen tiefen Einschnitte auch depressiv machen, man sieht dadurch den engen Zusammenhang zwischen Leben und Seele.

Beim erfolgreichen Fußballer kann das z.B. der Leistungsdruck sein oder wie in der Öffentlichkeit mit seiner Krankheit umgegangen wird (der Fall Sebastian Deisler war/ist da ganz ähnlich). Es ist traurig, wenn sich durch mangelnde Toleranz und Anteilnahme die Angst des Spielers vor einem Outing derartig erhöht, dass das ganze in Selbstötung mündet. Für eine Gesellschaft als Ganzes kein gutes Zeichen, eher ein Armutszeugnis.

Zuerst erwächst aus der Intelligenz und der Empfindungsfähigkeit des Menschen (und ich schätze solche Menschen als sehr sensibel und intelligent ein, ganz und gar nicht krank oder unnormal, wie manche vielleicht noch behaupten) die Einsicht, dass etwas anders laufen muss. Der Impuls mag mehr aus dem Unbewussten kommen und ist nicht wirklich zugänglich, eben mehr ein Gefühl.

Mit dem Gehirn zwingt man sich vielleicht noch zu „funktionieren“ (das Wort funktionieren sollte schon als Warnung verstanden werden, denn dies ist eine rein mechanische Sicht der eigenen Arbeit und Rolle im Leben), aber der Körper und die Seele fangen an zu streiken. Die Schieflage zwischen beiden Dingen ist die Depression. (das Körper- Geist- Seele – Gleichgewicht kommt aus dem Ruder)

Es sind meistens kleine Blockaden, die darauf aufmerksam machen: Man wird vielleicht unkonzentrierter, vergisst Dinge schnell (ein typsiches Zeichen bei Serotoninmangel). Die dunkle Jahreszeit verstärkt den ganzen Effekt, weil durch den Sonnenlichtmangel weniger von dem Botenstoff gebildet wird, die Folge ist der typische Herbst- oder Winterblues. Müdigkeit, Antriebsschwäche, Launenhaftigkeit und keine Freude an Hobbies und Bekannten mehr.

Man sieht: Alles ganz normale Reaktionen, nur die Menschen und Gesellschaft machen daraus „etwas Schlimmes“. Klar, jeder möchte funktionieren, aber die Erkenntnis sollte in den Köpfen ankommen, dass es den perfekt funktionierenden Menschen einfach nicht gibt. Es gibt ja auch keine Blume, die immer blüht, im Herbst fallen halt die Blätter und im Winter vergeht ein Großteil des so bunten Lebens wieder.

Jeder hat Erwartungen an den anderen, von früh auf werden wir auf Jugendlichkeit, Leistungsdruck und Rollenerfüllung getrimmt. Jedes weitere Korsett, dass uns andere aufzwingen, ist ein Schritt in die Unfreiheit und das Unglücklichsein. Jeder Zwang ist ein Balken mehr, der auf unseren Schultern lastet. Daher ist das sich lösen von Zwängen, Erwartungen und unnötigen Pflichten so wichtig.

Freiheit macht glücklich, Zuviele Zwänge machen unglücklich. Kein Mensch will im Leben eingesperrt sein, weder gedanklich, noch real.

Mich wundert es nicht, dass es hin und wieder zu solchen schlimmen Folgen kommt, wie im Fall Enke.

Man sollte daraus lernen, es nicht auch so machen und auch, andere nicht derart unter Druck zu setzen. Eltern können da mit der richtigen Erziehung viele Weichen stellen.

Wenn ihr betroffen seit, dann nehmt die Depression ernst, lernt aus ihr, aber verteufelt sie nicht. Sie ist ein Geschenk und wird euch (wenn richtig beachtet) dahin bringen, wo das Glück auf euch wartet. Ein bisschen selbsterfüllter zu sein, ein bisschen weiser.

Seht die Depression nicht als Feind- seht sie als Freund. Sie zeigt euch, dass ihr noch ein Mensch seid, dass ihr noch nicht ganz stumpf seid.

„Cool sein“ hilft in diesem Falle nicht.. Aber was ist das Gegenteil von „cool“ ? Depressiv?