Googlen hat die Welt verändert

Ich erinnere mich noch an eine schöne Zeit. Studenten-Zeit.. WG und so. Ich saß an meinem damals brand- modernen 400Mhz-PC, mit Windows 98 und musste irgendwas recherchieren. Von meinem Papa hatte ich das erste Mal das Wort „Suchmaschine“ gehört, aber viel Ahnung hatte ich nicht davon. Ich weiß nur, dass ich die Anordnung der Worte „Suchen“ und „Maschine“ schon etwas seltsam und neuartig fand. Bis dato hatte ich die URLS von externen Quellen immer so rausgesucht, oder Links angeklickt, aber „googlen“ gab es damals noch nicht.
Damals, ich weiß es noch genau, benutzte ich also „MetaGer

Das war sicherlich ein Geheimtipp aus irgendeiner Zeitung. 😉 Auch ein paar andere benutzte ich… bis zu dem einen Tag….

Ein Kommilitone kam vorbei und empfahl mir eine Seite mit dem seltsam anmutenden Namen Google. Das besondere daran war, dass bei jeder Suche das ooooo in die Länge gezogen wurde und die Geschwindigkeit für einen damaligen PC und Internet erfrischend schnell war. Noch ein paar bunte Bildchen im Banner und meine Begeisterung für Google war geweckt.(Mist, Schwäche von mir, ich lasse mich zu schnell beeindrucken!)
Allen anderen ging es auch so. Google war damals erfrischend anders, frech und überlegen. Es sprach sich in der Uni schnell rum und alle nutzten nur noch Google (zumindest die Insider, die diesen erlesenen Tipp erhalten hatten).

Dank Massendruck und Erfolgserlebnisse vergingen die Jahre so auf diese Weise und niemand störte sich daran. Google lieferte immer alles pünktlich und sehr genau auf den Tisch. Später kam das Riesen-Lexikon Wikipedia dazu und die Arbeit verlagerte sich auch meinerseits immer mehr auf die Netz-Recherchen. Das Studium endete vorzeitig, die Richtung wechselte, ich orientierte mich um. Mit den neuen Möglichkeiten der Technik war ich auch persönlich bereit, andere, neue und frische Wege zu gehen. Informatik war passé, jetzt sollten neue Zeiten anbrechen.

Hätte man früher so etwas wie „E- Learning“ noch belächelt oder als Fernstudiumsanzeige auf die letzte Zeit geklebt, so war es plötzlich dank Internet möglich, den Großteil der Informationen aus dem Netz zu ziehen und einen Großteil des eigenen Lebens rückwirkend in die virtuelle Welt zu stellen. Diese virtuelle Welt beanspruchte immer mehr meine Zeit. Das Internet hatte 1999 bereits mein Leben verändert. Ich besuchte Seiten auf der ganzen Welt und erfuhr, wie andere Menschen lebten. Ich versuchte sie nachzumachen. Ich versuchte, die ganze Weisheit die da über die Datenleitung tröpfelte und später in großen Bahnen floss, in mein eigenes Leben zu lenken und mich mit Hilfe der Bits und Bytes zu erleuchten.

Teilweise klappte es.

Ein paar Jahre später ist Google riesig geworden. All die Menschen, die damals wie ich, die Maschine nutzten um das Leben zu verbessern, haben etwas zurückgegeben, Links und Banner geklickt und die Firma zu einem Riesen gemacht. So groß, dass wir anfangen, uns vor den Schatten zu fürchten- und so, wie es damals schick war, auf Branchenriesen wie Microsoft zu schimpfen und mit der letzten, hakeligen Linux- Distribution zu hacken, ist es jetzt selbstverständlich ein „Google- Hasser“ zu sein. (und wer jetzt das Wort „Hass“ googelt, der hat mich nicht richtig verstanden…)

Verdrehte Welt! Mein damaliger Insider-Tipp wurde zu einer Krake und ich bin daran schuld! Angewidert weiche ich von der Tastatur und will meine Fehler rückgängig machen, aber oh weh, die Geister, die ich rief, sie lassen nicht mehr von mir!
Alle regen sich darüber auf, was Google an Privatsphäre speichert, preisgibt, wie machtvoll die Möglichkeiten der persönlichen Rasterung sind. Das sind alles Dinge, da hätten sich in den 80er Jahren noch die Haare aufgestellt! Aber heute?
Die Leute stellen alles ins Netz. Nicht nur ein bisschen Privatsphäre, nein die ganze Ladung und jegliche erdenklichen Details, alle Facetten, alle Emotionen- alles wird gebloggt. Müssen wir uns noch wundern, dass es kein Respekt mehr vor dem Datenschutz gibt? Wir liefern ja selbst die besten Argumente!!!

Die Zögerlichen werden überrannt und mit Gewalt zieht die virtuelle Welt in die Wohnzimmer von Millionen Seelen. Es wird nicht lange dauern (Achtung, wackelige, wissenschaftlich nicht zertifizierte Vorhersage!) und die virtuelle Welt wird uns so normal vorkommen und soviel Chancen bieten, wie die „reale Welt“.

Und wenn man genau überlegt, bietet sie das schon jetzt. Es liegt nur an uns, welches Tempo wir damit fahren wollen.

Erinnert sich noch jemand an den Herrn Löwenzahn, ein gewaltiger, schöner Teil meiner Jugend? Der sagte immer so schön am Schluss: Und jetzt, Abschalten!

Also Kinder, abschalten! 🙂

Bevor Google euch auffrisst!
……….

Idee zum Post dankend erhalten… Via Twitter, Claudia und Michael

Nachtrag: Gegründet wurde Google 1998, in dem Jahr bin ich eingestiegen…. Tja, schicksalhafte Entscheidung…

47 Gedanken zu „Googlen hat die Welt verändert“

  1. Hallo Julia, ich denke, das das, was wir ins Netz stellen, auf Freiwilligkeit beruht. Das entscheidet jeder wahrscheinlich aus vielen unbewussten Momenten anders. Das dabei auch oft emotionale Dinge aus dem Wohnzimmer sind, ist für den Schreibenden bestimmt auch manchmal erleichternd.
    Aus Selbsthilfegruppeerfahrung weiß ich, das allein das Mitteilen eine großartige Medizin ist, den Weg in die Mitte wiederzufinden.

    Nun würde ich, einfach um das von dir beschriebene Google Modell einmal zu erweitern behaupten, das Google Management ist ähnlich dem Finanz Management.
    Das, was wir geben, und das, was die damit Anvertrauten daraus machen, ist nicht übereinstimmend.
    Ein Grundmodell, ob Informationen suchen oder Anlagerendite zu erzielen, verselbständig sich durch das Managemt in dem Ziel:
    Marktmacht und Kohle.
    Ist das legitim?
    War das die anfängliche Übereinkunft der Teilnehmer?

    Wenn ich dir mein Vertrauen gebe, dann haben wir beide (nehme ich an) das unausgesprochene Verstädniss davon, dass bis morgen nicht die ganze Stadt über Vertrauliches informiert wurde.
    Warum also Menschen so oft beim Durchschreiten der Betriebspforte meinen, dass ab dort ein anderer Codex als vor dem Betriebstor gilt, weis ich nicht.
    Ich denke, das hinter dem Betriebstor der Mensch in seinem Tun der dort wirkenden Masse sich nicht mehr individuell verantwortlich fühlt.
    Und das ist nach meinem Empfinden: Verantwortungslos.

  2. Ich finde Google spitze. Ich kenne keine Suchmaschine, die so gute Ergebnisse ausspuckt, wie Google. Und auch von anderen Google-Services konnte ich schon profitieren.

    Wer nicht mit Google zufrieden ist, sollte halt nicht damit suchen. Das ist ja freiwillig.

  3. @ Alice: Ich find Google ja auch ganz okay und benutz es auch weiterhin… wirklich gute Alternativen gibt es schon längst nicht mehr, und die gab es 1998 bereits auch nicht mehr. Vielleicht muss man einfach sagen, dass die Firma alles richtig gemacht hat bis auf…

    @ Menachem: ….die von dir angesprochenen Punkte, dass es z.B. um Vertrauen geht und dieses nicht einfach so leichtherzig zum Gegenstand reiner Gier werden sollte. Aber wer soll das und kann das noch regulieren? Die einzige Möglichkeit, den Monopolisten Google zu stoppen, wäre ihn zu meiden.. Die Gefahr ist, dass man den Anschluss verliert.

    Ich denke, das beste ist, dass man sich einfach damit arrangiert, so wie sich die Leute an Microsoft gewöhnt haben. Oder was meint ihr?

  4. Hallo Julia, Menachem 🙂

    Zu Google:

    Sehr spannend ist doch vor allem auch was im Falle Google und Co. tatsächlich verantwortungslos ist. Erstaunlich ist nämlich das die Nutzer sich selbst so gut wie nie in der Position des falsch Handelnden sehen. Wie viel Geld bekommt denn z.B. Google von euch, von mir, wenn wir es benutzen? Welchen Wert messen wir der Leistung dieses „dienlichen Geistes“ denn tatsächlich bei?

    Das richtige Hotel mit Internetanschluss gefunden und dort via Google die Information erhalten das dieser karrierewichtige Termin besser ohne als mit Krawatte wahrgenommen werden soll, weil der zukünftige Chef es hasst, wenn man ihn durch Äußerlichkeiten blenden will und es ihn beeindruckt, wenn man legere und selbstbewusst auftritt. Goggle sei es wie hoch wie umfangreich gedankt, dass die Karriere diesen Weg nimmt?

    Die Jungs von Google haben weder etwas wirklich besonderes geleistet (siehe z.B. Metager), noch leisten sie es aktuell (siehe dutzende sog. Suchmaschinen). Auch ihre Rechner entspringen dem selben monotheistischen Welt wie die des Restes der Welt. Auch ihre Betriebssysteme sind quasi die unseren. Das einzige was sie eben wirklich gut gemacht haben ist die Vermarktung einer Leistung die vom Konsumenten ganz offensichtlich lediglich indirekt bezahlt werden will. Was einem deutschen Professor oder klassischen Vermögensverwalter (Manager/Geschäftsführer) nie in den Sinn kam, machten diese Jungs zur Tugend:

    „Stelle Vielen eine Leistung gratis zur Verfügung und lass dich von einigen Wenigen exakt dafür fürstlich bezahlen!“

    (Wenn Du das 1998 einem deutschen Banker (egal welchem) erzählt hättest, hätte der zu dir gesagt: „Sie haben bemerkt wo der Maurer das Loch gelassen hat? Fein. Auch Ihnen noch ein schönes Leben unter Betablockern im Haus ihrer Wahl!“)

    Zur Verantwortung:

    Ja. Die Verantwortung der meisten Menschen endet am Werktor, aber mE schon deshalb weil die Manager dies exakt so wünschen. Die meisten stehen sogar dazu und halten offen fest: „Lieber verantwortungslose Mitarbeiter die ihren Job tun, als Leute die andauern Kosten durch Mitdenken verursachen. Hahaha!“.

    Allerdings ist Verantwortungsbewusstsein nicht gerade eine automatische Tugend. Wie wenig dieses verbreitet ist sieht man mE nach schon an den meisten Schulen in der Republik. In Deutschland beginnt die deutliche Mehrzahl aller Tätigkeiten zwischen 07:00 und 08:00 Uhr MEZ (Spezialgewerbe und Schichtdienst mal aussen vor). Die Urlaubstage differieren zwischen dem gesetzlichen Mindestmaß und bis zu 40 Arbeitstage im Jahr. Doch in Wie vielen Schulen wird Beides trainiert? Wie war das gleich mit dieser Bauernweisheit?: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr!“. Also trainieren wir den Körpern unseres Nachwuchses variables Aufstehen und reichlich Urlaub an, um dies dann mit wahlweise 16 oder erst 26 via „kalten Entzug“ zu entreissen. Wo ist allein da die Verantwortung?

    So und nun erklären wir mal Lehrern sie haben diesbezüglich gefälligst den Frühunterricht nicht mehr ausfallen zu lassen. Die Kinder haben zu lernen immer pünktlich in der Schule (der Arbeit zu sein). Auch die Ferien werden auf das übliche (Alltags) Maß reduziert, damit später kein Umgewöhnungsprozess die Aufnahme der Tätigkeit erschweren…

    LG an Euch von Hier 😉

  5. @ Michael, erstmal danke für die lange Ausführung und die Zeit, die du dir genommen hast… dem ist nicht viel hinzuzufügen, außer diesem:

    Was mich an Google so erstaunt ist, wie sie es geschafft haben, den eigentlichen Markt vor den Nutzern zu verbergen. Google war lange Zeit „hip“, schnell, bunt und vor allem kostenlos. Was sich dahinter abspielte, wie das mit der Werbung genau funktioniert und wie groß das Unternehmen zwischenzeitlich geworden war, habe ich lange nicht registriert. Erst als Google dann in aller Munde war und es mit beeindruckenden Geschäftszahlen glänzen konnte und in diversen Nachrichtenportalen aufs Korn genommen wurde, wurde es klar.

    Somit haben sie diese Hülle nach außen perfekt aufrecht erhalten. Wie gesagt: eigentlich alles richtig gemacht! Aber es liegt wirklich am Kunden, sich Fragen über Unternehmen zu stellen und nicht blenden zu lassen. Und dafür gibts ja auch Blogs und die kritische Web-Öffentlichkeit.

    Zu deinem zweiten Teil mit den Aufstehzeiten… klingt ein wenig danach, als ob du eine gewisse Disziplin befürwortest? Bzw., dass du möchtest, dass die Kinder lernen, früh aufzustehen und sich an die Regeln der Wirtschaft zu halten? (die ja auch frühe Aufstehzeiten kennt und braucht)

    Aber ist es nicht so, dass die meisten Schulen eigentlich um 8 Uhr anfangen? Wo ist dann die Lücke? Oder was genau kritisierst du?

    Zuviel Urlaub ist sicherlich auch nicht gut. Gab es da nicht mal Statistiken, dass der durchschnittliche Japaner nur drei Tage Urlaub im Jahr hat?

    Bitte korrigieren sie mich, falls ich irre!

    mfg, Julia

  6. Zu Google:

    Die hatten jemanden der auf der gleichen Privatschule in NY war die auch ich besuchte. Nicht der gleiche Jahrgang aber ein ähnliches gutes Verständnis für die Schnittstellen zwischen der Maschine „Unternehmen“ und die sie umgebende Gesellschaft. Jedoch wie schon oben festgestellt: In Europa hätte das auch nicht mit solcher Tricks funktioniert, hier ist die Gesellschaft in Summe zu kritisch (siehe eben Metager bzw. deren europäischen Entsprechungen…).

    Zu Aufstehzeiten:

    Nun. Ich bin ein der Logik und Gerechtigkeit zutiefst verbundener Mensch. 5 Kinder Julia. Vier davon quälen sich eben nicht obhin solcher Unsinnigkeiten. Sie haben allein schon dadurch einen Bildungsvorteil, weil sie grundsätzlich 30 Min. zzgl. Schulwegzeit früher aufstehen als 08:00 Uhr. Auch wenn mal wieder die erste, zweite oder gar dritte Stunde ausfällt (dann wird halt noch was recherchiert, trainiert oder auch mal gespielt (Ausnahme)). Auch die Schulferien werden grundsätzlich über dem o.g. Satz mit reichlich Tätigkeiten ausgefüllt. Ich bin recht stolz sagen zu können das sogar meine Jungs schon mit 14 einen kompletten Haushalt hätten führen können (inkl. Haushaltsbuch). Dafür haben sie mich früher nicht gerade geliebt, dies auch in dem einen oder anderen Streit um „Freiheit“ und „Gleichberechtigung“ laut formuliert, aber mit jedem Jahr erkennen sie deutlicher die Differenz zu ihren Klassenkameraden.

    Mich stören vor allem die vielen Lügen mit denen die Masse des Nachwuchs da herangezogen wird. Allein die Sache mit dem Taschengeld z.B.. Das ist so dermaßen Lächerlich. Ich weiss von Eltern die beide schon länger erwerbslos sind und ihrem Nachwuchs mehr Taschengeld geben als wir dem unseren. Als ich das bei einem Elternabend einmal ansprach und darauf hinwies das man mit zu wenig u./o. zu viel und vor allem nicht auf irgend „Etwas“ rückkoppelbarem Taschengeld dem Nachwuchs keinen Gefallen tut. Nun, nichts zu wollen. Es gäbe doch wohl sicher wichtigeres, und vor allem schulbezogenes, zu besprechen als Taschengeld. Einfach nur erschreckend. Diese Eltern vermitteln ihrem Nachwuchs den Eindruck als genüge es existent zu sein um allein dadurch einen Anspruch auf Luxus darzustellen. Auweia.

    Disziplin ist für das Mittel zum Zweck eines freiheitlichen Lebens. Entkoppeln wir uns von der Disziplin dereinst endgültig bedeutet dies zu leben wie die Menschen in diesem herrlichen Film Wall-E von Pixar (schon gesehen?).

    Zu Nippon:

    Vorne weg: „Norweger fangen Wale“ und „Die spinnen die Töchter und Söhne Nippons“. Soweit ich die aktuelle Entwicklung im Auge habe (autsch), hat die Regierung des Kaiserreichs so um die 60 Feiertage eingeführt. Eben weil die Leute so gut wie nie freiwillig Urlaub machen (gilt als illoyal). Das ist bei denen so eine Art Volksport. Allerdings wird gemunkelt das die modernen Krisengenerationen all das nicht mehr ganz so eng sehen und tatsächlich Zeit in ihre Familie und Erholung investieren 😉

    LG von Hier

  7. Hallo!
    Ich bin ja auch so ein Computer-Kind der ersten Stunde. Ifing mit einer Mailbox an, die das weltweite Fidonet an seine Points weiter gab. So fing meine Kommunikation mit der Außenwelt an. Später kam noch das Usenet, welches bis heute existiert, dazu. Später durfte ich mich mit einer standleitung (so nannte man das damals) mit einem 28.8k Modem an die Technische Universität von Berlin hängen.
    Das Internet von damals bestand im Prinzip nur, sich durch ellenlange Verzeichnisse zu tippen, um Informationen zu bekommen.
    Es gab schlicht weg keine grafische Benutzeroberfläche!

    Die erste Suchmaschine, die mir dann begegnete war AltaVista, die immerhin 3 Jahre vor Google an den Start ging. Warum die sich nicht durch gesetzt haben, weiß ich nicht. Ich weiß auch nicht mehr, seit wann ich dann ausschließlich Google nutzte.
    Altavista ist mittlerweile bei Yahoo, die sind fast von Google geschluckt.

    Man könnte also meinen, dass Google nicht nur eine Krake sondern eher eine Hydra ist. Schlägt man ihr einen Kopf an, wachsen ihr zwei neue.

    Zu den anderen Punkten der Diskussion möchte ich mich jetzt nicht äußern.

    Anmerken zum Artikel möchte ich aber noch, dass ich selbst ja bekannt dafür bin, sehr freizügig über mich und mein Leben zu bloggen. Aber ich blogge auf meinem Webspace und gebe meine Gedanken weitestgehend nicht noch in diesen sogenannten Web2.0-Diensten, wie MySpace, Facebook, Feedburner StudiVZ usw. aus der Hand.

  8. @Julia: nix „bis auf“ 😀

    @Michael: Kanns sein, dass du irgendwie neidisch bist, auf Leute, die es leichter haben als du? 🙄 Du hörst dich zumindest ziemlich verbittert an. Schade, dass du es an deinen Kindern auslässt bzw. deinen Kindern dasselbe wünschst.
    Es geht auch anders: Ich stehe auf, wann ich will, arbeite, wann ich will und zwar das, was ich will und mache überhaupt nur das, was ich will. 😎 Etwas zu tun, was man nicht tun will, ist einfach nur extrem dämlich.

  9. Nein, Michael muss kein verbitterter Mensch sein, sondern einfach nur ordnungsliebend. Und eine gewisse Zucht ist für den Nachwuchs unerlässlich, sonst verdirbt er und hat keine sonderlichen Zukunfstaussichten. (Habe letztens „Deutschlands sexuelle Tragödie“ gelesen, da sieht man die Auswirkungen der fehlenden Zucht ganz krass.)

  10. Zucht wie Lehre, Aufzucht. Die Kinder müssen unsere Kultur lernen etc.

    In „Deutschlands sexueller Tragödie“ war das ganz deutlich. Die Kinder wachsen schrecklich auf. Da schauen Eltern mit ihren Kindern Pornos an und dergleichen. Sexualität wird recht freizügig und schamlos gelebt. Die Kinder werden damit nicht fertig, kennen nur Sex als Lebensinhalt. Das ist schlimm.

    Oder was eine Bekannte letztens sagte: Sie musste erst lernen, dass es Respekt gibt, dass sie persönlich respektiert wird. Z.B. dass zuerst an ihre Zimmertür geklopft wird, bevor man zu ihr reinkommt.

  11. @Violine:

    1990, 1991, 1993, 2001 und 2007 🙂

    Zwei warme und eine kalte Mahlzeit pro Tag (feste Zeiten), Bekleidung nach disputierten persönlichem Geschmack und Budget (ich: Uniform zum Tiefpreis kontra Nachwuchs: Markenklamotten Preis auf Anfrage), der Rest ist geklärt. Freizeit gibt es im Rahmen des Abgelieferten. Wer also sehr gut vorweisen kann, der hat auch sehr viel Freizeit und wer Ausreichend anbringt der scheint nicht den Wunsch zu verspüren ab und an mal mit den Kumpels abzuhängen…

    Und richtig liegst Du auch noch. Verbitterung ist bei mir schlicht nicht vorhanden. Ab einem bestimmten Punkt im Leben hört man lediglich auf nur die „Oberfläche“ der Dinge als die „Welt“ zu interpretieren. Man schaut hinter den Vorhang und ist, nun, Überrascht?

    So Grundsätzlich:

    Ich bin in vielen Gremien in denen viele oberflächliche Menschen immer wieder glauben man könne sehr komplexe Probleme durch ganz einfache „Dinge“, „Sachen“, „Da muss man doch was machen können“ Lösen kann. Oft ist das nicht der Fall. Eine Rektorin trägt bei einem Arbeitstreffen vor, dass ihr wieder viele Meldungen über den Verdacht der Körperverletzung vorliegen. Was nicht viel hilft, denn da kann man einfach nichts machen. Die Behörden sollen es nicht wirklich (böser Überwachungsstaat) und kaum eine Lehrkraft mag es sich mit den Eltern verscherzen, falls der Verdacht doch unbegründet war (was sich vermutlich die Waage hält). Es gibt eben bestimmte Schutzfunktionen nicht mehr, in einer nach Art. 2 GG zwangsindividualisierten wie auch isolierten Gesellschaft. Auch damit darf man Leben. Nämlich dem Umstand das Deutschlandweit der Analphabetismus wider auf dem „Vormarsch“ ist. Die Pubertät sei Schuld (na das war ja einfach…). Da spreche ich vor ein Paar Jahren mit einer Dame über das Thema, weil deren Sohn die Klasse meines ältesten besuchte. Die Dame führte stetig Buch über dessen Aufenthalt und sprach von Vertrauen. Derweil die Luxusvilla vom Personal gepflegt und vermutlich beim Morgenreport dem Hausherrn ein gepflegtes Stück Nachwuchs präsentiert wurde. Schmerzen. Unendliche Schmerzen. Die wollte doch allen ernstes eine Arbeitsgruppe Kindererziehung am Gymnasium anbieten. Das sei ihr bei den Preußen zu lasch (mir kamen aus Bavaria…).

    Ein anderer Fall: Während einer Sitzung eines Fördervereins bittet ein Stadtrat (dessen Tochter diese Schule besuchte), der Verein möge sich gesondert bei der Firma Siemens für eine € 1000,- Spende zum 150zigsten Jubiläum der Schule bedanken: Ein Strauß Blumen, eine Packung Pralinen und ein vom Vorstand unterzeichnetes Dankschreiben möchte es sein. Ich fragte die Versammlung ob hier irgend Jemand wüsste was sog. Glasshausingenieure sind. Erstauntes Kopfschütteln. Ich erklärte es. Den Umstand das die Sozialgemeinschaft die Ausbildung einer extrem hoch qualifizierten Fachkraft vollfinanziert und Siemens dieser dann € 3000,- Brutto im Monat für deren 200 stündige Tätigkeit Brutto vergütet (muss ja nur noch die Miete des Büros, der Technik und des Sekretariats bei Siemens abgezogen werden). Wow. Na diese Ingenieure werden bestimmt in rund 80 Jahren das Kapital erwirtschaftet haben, was es uns kostete ihn auszubilden. Der Brief tat es dann doch, merkwürdig was?

    Fast vergessen. Der Stadtrat sagte ich sei ein verbitterter Mensch, der den Siemensianern deren Erfolg nicht gönne. Richtig. Ich hab was gegen Leibeigen- bzw. gelebte Knechtschaft…

    Es ist komplex 😉

  12. Hallo, da wären wir dann wieder bei meinem Thema. Aber vorab, ich hatte nicht geschrieben, das Google nicht gut ist, ich hatte geschrieben, dass ich es nicht gut finde,
    wenn ich das Angebot für die Benutzung einer Suchmaschine nutze das automatisch als einseitige Erweiterung beinhaltet, dass der Betreiber persönliche Informationen über mich sammelt, und davon, mehr als reichlich und über dessen Sammlung ich nur über Hintertürchen erfahre.

    Ich meine, wenn ich anderen zubillige, mein Vertrauen in der ihr genehmen Weise zu benutzen wie es denen am besten paßt, dann werde ich vielleicht auch selber irgendwann nach diesen Regeln handeln.

    Natürlich wehre ich mich heute dagegen, weil ich mich auch selbst korrumpiert habe. Ich will – heute- nicht mehr so handeln, und so möchte ich nicht behandelt werden und so gebe ich meine Einstellung dazu weiter.

    Im übrigen hat Google ja selbst schon bemerkt, dass die Suchmaschine immer seltener benutzt wird. Ich nutze sie für meinen beruflichen Alltag fast garnicht mehr, alles was ich benötige, rufe ich direkt über Favoriten auf.
    Diesem nachlassendem Suchen ist auch die Idee des Google Phone entsprungen, um sich neue Märkte zu erschliessen. Auch Google unterliegt dem natürlichen Produktzyklus, dass nach dem Zenit der Abwärtstrend einsetzt.

    Monopole entstehen nicht allein durch die Macht der Anbieter, sondern auch durch die Bequemlichkeit der Nutzer – und dem entgegenzuwirken ist eine Investition in die Zunkunft. Das Lied der gelddruckenden Monopole möchte ich hier nicht einstimmen, aber meist wird es erst richtig im Geldbeutel deutlich, wenn es zu spät ist.

  13. Weise Worte Menachem. Allerdings ist Google in seiner Form nicht nur per se gefährlich. Google treibt durch das eigene Vorgehen einen für uns alle sehr problematischen Prozess voran.

    Auch wenn es dir weder aufgefallen ist, bzw. Du es nicht wirklich ernst genommen hast. Immer mehr Menschen arbeiten tatsächlich mit Web-basierten Anwendungen. Da werden Briefe, Anträge und Bewerbungen verfasst, Bilddatenbanken aufgebaut usw. usf.. Das Zauberwort ist „Cloudcomputing“. Die geheiligte Wolke in der es nie wieder singularen Datenverlust gibt, sondern immer an irgend einer Stelle eine Sicherheitskopie sein soll (wo auch immer). Und ja. Das ist tatsächlich auf dem Vormarsch. Die Amis kennen ähnlich ihren Kriegen auch auf diesem Gebiet kein Maß, keine Grenzen. Nun sollte man zwar meinen das dann die ganzen Firmen die hier die großen Anwendungen produzieren bald pleite gehen -was man dann als Warnsignal in der Zeitung (auch virtuell) lesen könnte-, doch auch dem wird nicht SO sein, wie wir es hier kennen. In der Datentechnik ticken die Uhren anders. Da werden die Programmierer die gestern noch eine Textapplikation entwickelten eben bei Yahoo oder Google selbst untergebracht. Keine weitere Meldung. Mit der schon jetzt absehbaren Konsequenz das wir die ganze Technik nur noch nutzen können werden wenn wir A) über einen Zugang zum „Netz“ verfügen und B) bereit sind all unseren schriftlichen wie visuellen Lebensinhalt mit den Dienstanbietern zu teilen.

    Denn wenn das erst einmal erreicht ist, wird es sehr schwer sein sein Leben noch ohne die Virtualität zu gestalten. Ein bisschen ist das wie mit den Girokonten. Wenn Du vor 30 Jahren jemanden erzählt hättest, dass in 30 Jahren hier niemand mehr erfolgreich wirtschaften kann (nicht einmal privat), wenn er kein Girokonto besitzt, hätte man dich ausgelacht. Schau den Weg der bereits jetzt zurück gelegt wurde. Es weiss ja noch nicht einmal 1% der Bevölkerung das die Telefone nur noch via Internet funktionieren. Versuch das mal Frau Von der Leyen zu erklären die aktuell das Internet filtern will. Tüdüdüt: „Der von Ihnen angewählte Gesprächspartner existiert nicht!“.

    Kein Problem? Wir haben ja noch die Post? Nicht mehr lange. Schon arbeiten die geltungssüchtigen Halb- und Vollbeamten aus des BSI an ihrem neuen Spielzeug der DE-Mail. Sie soll die Briefpost gänzlich überflüssig machen. Doch das wird sie nicht, werden die ewig kleingeistigen Abwiegler sagen (mit und ohne Titel). Das sagten sie schon zu A.H. Allüren eines Volksempfängers. O-Ton: „Das setzt sich niemals durch!“. Nein natürlich, dass hat es nicht.

    Zeit zu erwachen. Zeit sich umzuschauen und für den Nachwuchs zu kämpfen…

  14. Idee zum Post dankend erhalten… Via Twitter, Claudia und Michael

    Vielleicht ist ja Twitter der naechste Satan. Oder WordPress. Vielleicht ist Microsoft ja doch der Gute. Was ich sagen will: Schauen wir mal, wie sich das Spiel weiter entwickelt…

  15. Der Satan versucht sich überall reinzuschleichen, so ist das ja nicht.

    Na ja, was Google, WordPress und Co angeht: Ich denke, irgendwelche Trends gibt es immer, man darf sich davon nicht beeindrucken lassen.

    Denkt einfach mal welche Firmen früher gross und selbstverständlich waren, und heute sind sie in Vergessenheit geraten. Telefunken zum Beispiel.

  16. Telefunken hatte aber nie den Hauch einer Kontrolle, was mit ihren Produkten empfangen und gehoert wurde. Ich denke das macht den Unterschied aus. Frueher lieferten die privaten Unternehmen Produkte und Dienstleistungen, waehrend man vor dem Staat angst hatte. Sei es vor dem BKA, der Stasi, „dem Russen“ oder „dem Amerikaner“. Heute vermischt sich das. Die Angst vor dem Staat / vor staatlichen Organisationen hat nachgelassen (aber auch das Vertrauen in den Staat, die anstehenden Probleme zu loesen). Dafuer haben heute uebernationale Privatunternehmen wie Google oder Microsoft mehr Informationen ueber die Menschen, als die Stasi jemals sammeln konnte (obwohl bei Geruchsproben von Verdaechtigen die Stasi sicher noch die Nase vorne hat, aber so sicher bin ich mir da auch nicht).

  17. hui Kinder, was ist denn hier passiert, seitdem ich weg war? da verzichtet man einmal auf seinen geliebten Pc und das! jetzt muss ich nochmal meinen kleinen Ds mit touchpen-sticheleien quälen oder doch lieber die Stromkonzerne erfreuen? 😉 aber eins nach dem anderen, gemach, gemach!
    lieber Stephan, mit Claudia o. Michael(lyrik) hätte ich mich auch ohne Twitter unterhalten…vielleicht mit Icq oder im blog, per mail? niemand kann es wissen oder ahnen-das macht ds Leben so spannend!

    wenn twitter zu einer Krake wird oder sich ungezogen zeigt, dann wird es wieder fallengelassen…

    der Rest folgt..

  18. Der Konflikt, der sich hier zwischen Alice, Michael und Violine aufspannte zum Thema „Zucht/ Züchtigung“ klingt mir wie ein Konflikt zwischen der Frage: was ist besser: Anti-autoritäre oder autoritäre Erziehung? Wieviel Disziplin braucht man in der Kinder-Erziehung? Welches Konzept ist das Bessere? Ein wenig ist es auch eine Geschlechterfrage…

    Diese Themen sind kompliziert und ich finde, der Diskurs ist noch frisch, nicht abgeschlossen und wirft viele Fragen auf. In meinem früheren Blog hatte ich darüber auch mal geschrieben, vielleicht kram ich den Artikel mal raus (ich brauche noch solche „Hart aber fair“- Einspieler…)

    Werten möchte ich bis zu dieser Stelle nichts. Aber ich denke, jeder hat halt sein Verständnis von Leben, Erziehung, usw. und das ist auch okay. Solange jemand mit seinem Konzept glücklich sein kann und Erfolg hat, ist das völlig in Ordnung. Die Künstler und Philosophen brauchen das freie Leben, die Leute, die lieber hart arbeiten und Erfolge brauchen, brauchen eben Disziplin!

    Die Welt braucht letztendlich beide Sorten von Mensch. Und das Blog auch!!

    ……………………………………..

    Weiter geht´s mit Hartmut, dem Computer-Freak. 😉 AltaVista ist ein gutes Stichwort, die muss man noch nennen. Yahoo sowieso, das waren damals die ganz großen (bis zum „Google hat Hunger“-Tag).

    Vielleicht sollte man an dieser Stelle nochmal genauer nachfragen und überlegen, was genau kritisieren wir eigentlich an Google? Dieser Punkt ist bis jetzt noch zu wenig im Mittelpunkt gewesen.

    Was genau fürchten wir? Wo liegen die Gefahren? Was kann passieren? Was ist bereits passiert?

    Wenn von euch Vorschläge und Ideen kommen, wäre das schön, ich such aber auf jeden Fall auch was dazu raus..

    Also bis dann,
    J.A.

  19. „Vielleicht sollte man an dieser Stelle nochmal genauer nachfragen und überlegen, was genau kritisieren wir eigentlich an Google? Dieser Punkt ist bis jetzt noch zu wenig im Mittelpunkt gewesen.“

    Erkläre mir bitte A) Cloudcomputing und B) Webbasierten Anwendungen…

  20. …zum Thema Cloudcomputing erklärt mir die Wikipedia folgendes: Wiki

    Besser finde ich aber den angehängten FAZ-Artikel:
    Link

    Tja webbasierte Anwendungen sind sowas wie WordPress hier oder das GMX-Mail Konto.

    Die erkennbare Gefahr liegt darin, dass die Daten aus der Hand gegeben werden. Dass ich nicht mehr kontrollieren kann, wohin die Datenströme gehen, wer darauf zugreift, sie untersucht und schließlich für sich nutzen kann.

    Somit scheint mir diese „Cloud“ eine große Nebelwolke zu sein, die ein wenig Klarheit und Struktur braucht. Disziplin vielleicht? Oder Regeln?

    😉

  21. Kritisieren und ändern.
    Mir geht es hauptsächlich um meine persönliche Daten, die Google sammelt, mein Aufenthaltsort, den Google per GPS ortet und mein Suchverhalten,
    dass Google analysiert.

    Folglich, dank der Diskussion hier, suche ich über Google nun Alta vista und Yahoo, und suche dort was es zu suchen für mich gibt. Wahrscheinlich werden auch bei den anderen Daten gesammelt, gegen die ich mich als Nutzer nicht mehr stemmen kann. Aber jeder dieser drei hat nun unvollständige Daten und jeder sieht, dass ich auch andere Suchmaschinen benutze. Wenn das andere auch machen, gibt es Fragezeichen auf der Stirn der Verantwortlichen.

    Solange es einen persönlich nur am Rande betrifft, ist das alles nicht so heiß, wie es gekocht wird. Doch, wäre ich bei der Bahn, ich würde das ganz schön Schei… finden, was die dort machen – und die Bahn ist ja nur einer von vielen.

    Wie der Herr, so e`s Gescherr!!! Und, das habe ich in meinem Leben meistens so gehalten, da steige ich aus. Ich habe nicht selten in meinem Leben den Arbeitgeber gewechselt, weil ich das, was dort abging, nicht weiter unterstützen wollte. Nichts kriminelles, aber wenn Vorgesetzte schon meine, sie könnten ihre Mitarbeiter wie Dreck behandeln, dann mache ich nicht weiter mit.

    So, analog, mein noch zu konditionierendes zukünftiges Verhalten bei Google.

  22. @Julia

    Stell dir eine Situation vor in der Du nicht mehr ohne Teil der Erwerbsgemeinschaft sein kannst (siehe oben -Girokonto-). Exakt das wird in einem Land wie dem unseren geschehen. Es wird eine Zeit kommen da gibt es „Privilegierte“ mit Zugang zur Welt der Information und den Rest. Schon aktuell brauchen meine Ältesten zur Bewältigung von vielen schulischen Aufgabenstellungen ihren eigenen Rechner und je mobilen Netzzugang. Das ist nicht gerade günstig.

    Klar. Sie könnten noch immer anstatt den Rechner diese Biblio… Büchereien benutzen, aber dann hätten sie eben wirklich keine Freizeit mehr (An- und Abfahrt kosten Zeit und Geld).

    Was derweil die wenigsten Menschen wissen:

    In US kann man noch immer auch ohne Konto über die Runden kommen.
    (Hierzulande schon jetzt undenkbar.)

    Was noch weniger wissen, weil zu abstrakt:

    Betriebssysteme spiegeln die Kultur/die Philosophie der sie Schaffenden wieder…
    (siehe „Rebel at Work“ mit Joseph Weizenbaum)

    Und was das Webbasierte betrifft. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Heute ist es „noch“ so, dass Du dir eine lokale Kopie speichern kannst. Diese Option wird es aber nicht mehr geben, sobald die lokalen Anwendungen nicht mehr unterstützt werden. Und was dann??? 1984. Das ist dann…

  23. Also, mal ehrlich, wenn wir nur über die Suchmaschine Google diskutieren, sind wir uns doch alle einig, dass sie durchaus gute Ergebnisse abliefert. Die Domain google.de ist werbefrei und enthält neben der einfachen Sucheingabe nichts weiter, was den Benutzer abschrecken könnte. Gut, recht legitim ist noch, dass Google natürlich seine eigenen Plattformen – wie YouTube – ganz nach oben setzt.

    Warum nun ist Google so mächtig?
    Weil a) kommerziellen Webseiten, die dafür Geld bezahlen, in den Suchergebnissen weiter oben zu stehen. Das regelt der Markt. Wer bereit ist, Google dafür Geld zu bezahlen, der macht das. Weil das geschieht, müssten wir uns über jede Art der Werbung aufregen. Machen wir ja auch, weil wir sie zumindest dulden (müssen). Aber wie Menachem sagt, wir können sie ignorieren, boykottieren, abschalten.

    Das zweite große Standbein von Google sind die Adwords. Nach dem indizieren halt das Verschlagworten und sortieren nach werberelevanten Informationen. Wir blogger machen da jetzt sogar mit, indem wir taggen wie die Weltmeister. Weil es den Besuchern unserer Webseiten zur Navigation helfen soll.

    Wenn Google ankommt und uns anbietet, genau unsere Verschlagwortung zu nutzen, um auf unserer Webseite Werbung anzubieten, wir beginnen, kleine Werbebanner, Textads, Flyer und Popups für ein paar Penunsen und Klicks schalten, dann sind wir immer noch die, die meckern?

    Sehr heuchlerisch, oder? Jeder Webmaster macht sich Gedanken über seinen Content, studiert Begriffe wie SEO, Suchmaschinenoptimierung, rangelt nach dem Pagerank, meldet sich und seine Seite bei diversen Diensten an, um noch mehr Besucher auf seine Seiten zu bekommen und … jammert!

    Klar ist, Google hat sich eine goldene Nase an der Vermarktung von Webseiten verdient und strebt nach Ausweitung, produziert jetzt sogar Betriebssysteme für Handys und beteiligt sich auch massiv an der Entwicklung von Linux-Derivaten. Klar, weil sie wollen, dass der Internet-Markt weiter boomt.
    Mehr Teilnehmer, mehr Geld, mehr Macht!

    Ich denke auch, wir haben nichts gegen Macht, so lange sie nicht missbraucht wird. Macht kann auch Nutzen bringen und den hat Google uns zunächst einmal mit einer einfachen Suchmaschine gebracht. Die Angst, die in uns mitschwingt, dass wir bei Google in Ungnade fallen, wir nicht mehr gefunden werden und in der Versenkung verschwinden. Ich kann das mit einem lauten „Ja“ für mich selbst beantworten. Was war ich frustriert, als meine Webseite Anfang diesen Jahres vom Pagerank 3 auf 2 herabgestuft wurde.

    Es ist also ein recht kompliziertes Geben und Nehmen. Einfach Google ignorieren und sich auf Yahoo oder MSN zu verlassen, die ja genau das gleiche machen, also uns verschlagworten und vermarkten wollen, geht ja auch nicht.

    Ich finde das für mich Kleinstlebewesen in der Internet-Welt noch legitim. Weil mit uns kein Geld verdient wird.
    Haben wir irgendwann einmal Seitenzugriffe von mehr als 10000 Seitenzugriffen, benötigen wir plötzlich einen eigenen Webserver, der Geld kostet, den wir ggf. ohne Werbung nicht finanzieren können. Spätestens dann sind wir über Sponsoren-Gelder, Spenden und Verkäufe von Werbeplatz auf unseren Webseiten abhängig.

  24. @Menachem: Das kann ich akzeptieren 🙂

    Ich wollte den Kommentar noch editieren, aber leider erlaubt eine Einstellung von dem Plugin „Axax Edit Comments“ von Julia das nicht. Schade eigentlich – so als kleiner dezenter Sidekick ❓

  25. Die Frage, die ich mir Stelle, ist weniger, wie sieht die Zukunft konkret aus, wie die Computer, wie die Gesellschaft u.s.w., als vielmehr, was geschieht konkret mit den Informationen, die ich heute beim Internetsurfen hinterlasse, sei es bei Google, bei Yahoo, oder aber auch bei meinem Provider, der ja auch alle IP-Adressen kennt, die ich aufrufe. Wenn ich bewusst surfe und sich die genannten Dienstleister an die Gesetze halten, bin ich unbekuemmert. Die Daten sind weitesgehend unvernetzt. Gefaehrlich wird es erst, wenn vernetzte Daten von mir vorliegen und wenn ich wichtige Dateien nur noch im Netz bearbeiten und speichern kann. Ich denke, letzteres werde ich kurz und mittelfristig vermeiden koennen. Was mich beschaeftigt ist jedoch, wer was mit meinen vernetzten Daten anfangen kann und was dieser jemand (Polizei? Arbeitgeber? SchuFa? Google?) damit anstellen kann. Es ist ein difuses Unsicherheitsgefuehl. Aber Angst habe ich (noch) nicht

  26. @Hartmut, danke, wir verstehen uns auch ohne große Erklärungen.

    Über das Unsicherheitsgefühl hinaus, wie es auch @Stephan hat, glaube ich mich Michael in einer Denkrichtung, wenn ich es richtig verstehe:

    „…Betriebssysteme spiegeln die Kultur/die Philosophie der sie Schaffenden wieder…“

    Da arbeiten doch Menschen an Programmen, die mit Absicht sich unkenntlich Daten von und auf die Systeme bringen. Wenn ich den Rechner an- oder ausmache, röhrt der noch im Hintergrund mit:
    „Bitte schalten sie ihren Computer jetzt nicht aus…

    Wir wissen alle nicht, wo die Entwicklungsphantasie einzelner Programmierer aufhört, und ich denke auch, das wir harmlosen Anwender uns das garnicht vorstellen können. Ich nenne das einen autokatalytischen Prozess – einen scheinbar dem Menschen innewohnendem System.

    Zwischen meinem akzeptieren von anderen Handlungen und meinen eigenen, passt irgendwann kein Haar mehr dazwischen. Das gilt nur für mich. Es gibt Menschen, die können über lange Strecken weiterhin differnzieren. Ich weiß von mir nicht, zu welcher Gruppe ich gehöre, und deshalb ist meine Vorsichtsmassnahme für mich hier:

    http://menachem2008.wordpress.com/2007/12/01/aus-dem-talmud/

  27. @Menachem: Der Spruch gefaellt mir, auch wenn ich noch nicht sicher bin, in wie weit er mich betrifft.

    Ich habe eher Angst vor Leuten und Ideen, die extrem festgefuegte Grundsaetze und Denkstrukturen haben und damit auch ein klares Bild zeichnen von schwarz und weiss / Gut und Boese / Freund und Feind. Leute, die, sobald sie Uebertretungen ihrer Grundsaetze sehen, gewalttaetig werden oder zumindest Gesetze uebertreten, die sie weniger achten, als ihre eigenen. Was passiert, wenn solche Leute an vernetzte, personifizierte Daten kommen? Sie koennen ihre „Feinde“ aus Millionen von Nutzern (z.B. von Google) herausfiltern. Nutzer, die sich z.B. fuer Ramstein interessieren, die Seite von Ramstein betrachtet haben, Bilder von Konzerten ins Netz gestellt und entsprechend getagged haben oder Videos der Gruppe aufgerufen haben. Halte ich nun Menschen, die Ramstein gut finden, fuer gottlos, und bin ich weiterhin der Auffassung die Gottlosen mit Gewalt bekaempfen zu duerfen, ja zu muessen, die Pflicht zu haben, alle Gottlosen vor ihren Schoepfer zu bomben, dann… na ja. Ich will es mir nicht ausmalen, was dann folgt. Noch habe ich Vertrauen in die Gesellschaft und in den Staat, dass so ein Fanatiker nicht weit kommt.

  28. Ich fand die Diskussion schwer anregend und würde es begrüssen, wenn sie nicht so ins Leere liefe.
    Muss Julia jetzt kommentieren?

    Ich finde nicht, das bekommen wir „Jungs“ auch ohne sie hin!

    Ich hab mir seit der begonnenen Diskussion echt schwer Gedanken gemacht. Bin immer noch hin und her gerissen, ob wir nun über Google als Macht diskutieren oder uns im Einzelnen über unsere eigenen Urängste unterhalten.
    Macht denn hier überhaupt noch jemand mit oder schreiten wir weiter zum nächsten Artikel?
    Wäre für mich wieder einmal ein Zeichen für diese „Kurzlebigkeit“. Schade eigentlich!

  29. Als ich 1995 das Internet entdeckte und voll begeistert begann, meine ersten Webseiten zu bauen, las ich alles, was es damals so an Texten ÜBER das Netz gab – insbesondere gab es „Nettikette“: Regeln und Empfehlungen fürs Mailen und Webben. Ein Hinweis stand in jedem derartigen Text: „Was du dem Netz übergibst, kann irgendwann, irgendwo wieder auftauchen. Stelle also nichts ein / versende nichts, mit dem du dann Probleme haben könntest!“

    Das hab‘ ich immer berücksichtigt und fühlte mich also nie beängstigt. Dass Google das Userverhalten nutzt, um sein Werbesystem Adwords/Adsense zu optimieren, erscheint mir nicht als irgendwie „böse“, denn tatsächlich gehts auch mir so: eine punktgenau auf meine Bedürfnisse passende Werbung erscheint mir mit hoher Wahrscheinlichkeit als nützliche Info. Der Rest ist „Spam“, auf den ich gerne verzichte.
    Nun hier mal eine Aufstellung, was für Daten Google sammelt
    Wie man sieht, ist „Personalisierung“ erst möglich, wenn man sich in einen Google-Dienst eingeloggt hat bzw. fortwährend eingeloggt surft. Das kann man ja auch lassen!

    Viel mehr jedem zugängliche personalisierte Daten liefern die User selbst in Blogs und SNs – und Dienste, die das alles exzerpieren und übersichtlich zusammen stellen. Auch nehmen viele begeistert Teil an diesem Avatarbildchen-Dienst, der dadurch den totalen Überblick bekommt, was wer wo wann kommentiert – anders wäre es ja technisch nicht möglich.

    Dann die neuen Twitter-Tools, die das Verhalten auf Twitter und die Follower/Following-Daten auswerten und daraus nette „Einfluss-Statistiken“ machen: die werden begeistert begrüßt und massenhaft genutzt, denn das menschliche Bedürfnis, Antwort auf die Fragen „wer bin ich?“ und „wer ist der Andere?“ zu bekommen, ist immer schon sehr groß.

    Google-Bashing ist also aus meiner Sicht meist nicht berechtigt – zu ambivalent ist unser eigenes Verhalten, das bequeme Services gerne nutzt, aber die anfallenden Daten als Gefahr ansieht.

  30. @ Hartmut: Keine Angst, ich bin auch noch da! 😉 Ich hatte, wie gesagt, einen weiteren Artikel vorbereitet, aber noch nicht veröffentlicht, da ich zwischenzeitlich- wie du ja weißt- soviel mit meinen Gefühlen beschäftigt war. 😉

    @ Claudia: da sind ein paar gute Stichworte dabei und neue Anregungen für die Diskussion.

    Ich sehe es so: Im Moment verteilt sich die Datensammelwut auf verschiedene Dienste. Gravatar kennt meine Kommentare, Google meine Suchanfragen, der Hoster mein Blog, die Telekom meinen Datendurchsatz, usw. Solange sie sich nicht vereinen, ist es noch okay.

    Schwierig ist es in dem Moment, wo jemand die Macht bekäme alle erdenklichen Daten zusammen zu tragen und damit ein einziges Raster zu erstellen. Wir wären dann per se nicht mehr unbekannt, sondern gläserne, bis auf die Knochen durchleuchtete Menschen. Ein Horror-Szenario, an das ich nicht denken mag!

    Diese Macht habe ich aber in diesem Fall immer noch selbst. D.h. niemand anders außer mir kennt alle Puzzlestücke. Niemand sonst kennt meine Seele und meine Gefühle und die eigentlichen Motive, die immer etwas verborgenes sind (selbst wenn ich darüber schreibe).

    Andererseits ist die Gefahr der Rückverfolgbarkeit ständig gegeben. Auch im echten Leben. „Der Nachbar eines Kollegen hat dich neulich am Busbahnhof gesehen!“

    Warum warst du nicht beim Sportunterricht? Was hast du im Supermarkt gemacht?
    Warum fährtst du ein rotes Auto? War das alte nicht mehr gut? Oh die Frau hat eine neue Kette, ob sie das Weihnachtsgeld schon haben?

    Das Bedürfnis über andere Menschen Bescheid zu wissen, ist so alt wie die Menschheit. Für mich ist es – auf menschlicher Ebene- auch das Bedürfnis, mit anderen in Kontakt zu treten und über sie zu lernen. Krankhafte Neugierde oder Eifersucht gibt es nur da, wo die eigentlichen natürlichen Bedürfnis-Erfüllungen nach Austausch nicht mehr vorhanden sind.

    Warum gucke ich in die Statistik, wer auf meinem Blog war? Woher, welcher Browser, welche Suchanfrage? Es ist einfach spannend. Ich will wissen, wer mich wann wie und wo gefunden hat und was ich demjenigen noch alles mitteilen kann oder soll.

    Wie Du schon sagst, „Bashing“ ist kein Ideal, sondern der ehrliche Umgang mit sich selbst, den Daten und dem Versuch, sich sicher in der virtuellen Welt zu bewegen.

  31. „D.h. niemand anders außer mir kennt alle Puzzlestücke.“

    Eine Illusion, zu glauben, wir wüssten soviel über unser Surfverhalten wie Google! 🙂 Oder soviel über unseren Datendurchsatz wie die Telekom…
    Es entsteht dort „externalisiertes Gedächtnis“, über das wir selber gar nicht verfügen – und das uns nur in kleinen Teilen zugänglich ist. Wenn ich meinen Namen google, finde ich Dinge, die ich lange vergessen habe, so 13 Jahre „Netzleben“ hinterlässt ja einigen Stoff.
    Ich merke auch, wie mein eigenes „Daten merken“ abnimmt – warum auch das Hirn belasten, ich kann ja Google fragen.
    Das Vorbeuten wegen möglicher totalitärer Entwicklungen ist nicht wirklich machbar, denn es hieße, auf vieles verzichten, weil man damit rechnet, dass etwas eintreten könnte, von dem man gleichzeitig hoffen muss, dass es nie wahr werde. Das ist etwa so, wie angesichts der Wirtschaftskrise Vorbereitungen für den Zusammenbruch des Geldsystems zu treffen, womöglich gar für Strom- und Netzlose Zeiten – wer macht das schon?

  32. @Claudia: Gute Idee,guter Ansatz,daher nur ganz kurz: Was war zu erst da? Das Huhn oder das Ei?
    In Deinem Falle: Die Frage oder Google/Wikipedia?
    Kompliziert?/Verpeilt?
    Wollten wir vor 20 Jahren tatsächlich eine Frage stellen, die wir im hauseigenen Duden/Brehms/Atlas nachschlagen wollten/mussten oder hat erst das Internet – speziell Google/Wikipedia uns zu Fragestellern werden lassen?

    Klares JA? Google hat mich/uns also schlauer gemacht, warum also „verteufeln“?

    Apropos: Was ist ein externilierstes Hirn?“

  33. Ergänzend: Immer mein Reden – wegen der 13 Jahre (oh Unglück) – meldet Euch doch bitte nicht bei jedem Scheiß-Web2.x-Dienst an und versendet Eure Vita/Euren Lebenslauf! Wie dumm seid ihr, wenn ihr genau diese Daten, die ihr nie aus der Hand geben wolltet, später bereut und gar wieder und wieder vorgekaut bekommt?

    Blog=Provider – Facebook,Google/Feedburner/Youtube/Twitter alles Fremdverwerter, ganz simpel!

  34. Ich weiss nicht, ob die Diskussion ausartet, oder ob irgendwelche sinnlosen Aengste geweckt werden, wenn ich auf das Beispiel Internet in C h i n a verweise. Was ich mich frage ist, sehe ich dort die Zukunft oder nur eine Fehlentwicklung? Hier, in Deutschland, kann ich in ein Internetcafé gehen und mehr oder wenig annonym surfen – bzw. mit der IP-Adresse des Internetcafes. Dort hingegen werden in Internetcafes meine Personalien aufgenommen. Die IP-Adresse wird also mit meinen persoenlichen Daten (Name, Ausweisnummer) verbunden. Solche Entwicklungen machen mir Angst, weniger Google alleine.

  35. @ Hartmut: „externalisiertes Gehirn“ interpretiere ich so wie eben das Cloud-Computing. Dass man etwas nach außen bringt, verlagert, nämlich in die Informations- und Datenwolke der vernetzten Computer. Im Grunde ist das „Gehirn-Boosting“ ! Gar nicht so schlecht der Gedanke!

    @ Stephan: China ist nochmal ein anderes Thema. Internet mit Zensur ist in meinen Augen kein echtes Internet. Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis sich diesbezüglich was ändert.

  36. Hallo noch mal,

    Ist es denn wirklich schon schlimm wenn eine Diskussion mal ausartet? Und überhaupt. Was ist das denn in diesem Fall, dieses Ausarten?

    Google und Co. sind tatsächlich sehr viel schlimmer als wir uns das eingestehen wollen. Nicht nur in Hinblick auf China ist bemerkenswert das diese Organisationen es geschafft haben diese Technologie zu ihrer zu machen. Was macht, wozu nutzt, der durchschnittliche Konsument derzeit das Internet, so man ihn spontan auf der Straße fragen würde? Da werden Begriffe gesucht, da werden Waren gefunden. Das eigene Ich als gewünschtes Ego dargestellt, dieses gehegt und gepflegt.

    Wer fragt sich denn noch: „Was könnten wir noch damit machen?“

    Wer fragt sich denn noch: „Was hat sich in den letzten 100 Jahren geändert?“

    Gerade stelle ich mir eine moderne Schule vor, welche die IT zeitgemäß zur Bildungsförderung nutzt. Alle Schüler haben einen mobilen Rechner. Sie tauschen sich über ihre privaten Klassennetze aus. Der Lehrer ist mal krank? Nicht so wichtig. Die Liste der zu lernenden Inhalte ist ja bekannt. Vielleicht trifft man sich auch nur mehr zwei oder drei mal die Woche zum gemeinsamen (sozialen) lernen. Der Rest ist so gestaltet das der Nachwuchs ihn selbst in Farbe und Bunt recherchieren muss. Aufgabe der Klassenstufe 8: Gehe in einen Produktivbetrieb und beschreibe die dortigen Tätigkeiten und nenne die Berufsbilder auf die Du getroffen bist.

    Das Leben. Wer kennt ein Netzwerk in dessen Rahmen ich mich als Konsument anmelden und ganz plastisch mit z.B. meinem Schwager in München kommunizieren kann? Also nicht via Schrift. Mein Schwager ist ein braver gescheiter Mensch, er leistet gerne seinen Beitrag. Aber mit Rechnertechnik hat er nicht viel am Hut. Sie ist ihm so fern wie harte körperliche Arbeit so manchem Netzbewohner. Und obwohl es schon lange möglich ist, kann meine Frau mit ihrem Bruder eben nicht „mal eben so“ eine Videokonferenz abhalten. Dazu muss ich einen Server aufsetzen, den Rechner in München und hier einrichten und dann den Verkehr regeln. Moment! da kommt mir eine Geschäftsidee!

    Wer macht mit? Wir machen in ganz Deutschland echte Internet-Cafés auf. Mit Videotelefonie an jedem Platz. Ich höre schon die Stimmen: „Zwei Caffé-Latte bitte.“, „Mensch Erna, haben wir uns schon lange nicht mehr gesehen.“, „Toll diese Technik.“, „Was macht ihr denn so?“, „Wie gehts den Kindern, der Familie dort?“.

    Moment. Wer will dieses Produkt? Gehe ich wirklich in ein Café um mit meiner Familie 800 Km entfernt zu sprechen? Nun. Vor 100 Jahren taten dies die Menschen. Im Jahr 1909 hatte wenn denn überhaupt mal ein ganzes Haus einen eigenen Telefonanschluss. Selbst 1955 (so berichtete es mir meine Mutter) wurden sie noch „im Haus“ angerufen. Da klingelte dann der Hausmeister: „Telefon für Sie!“.

    Ja die Dinge wandeln sich. Doch wie wir sie nutzen liegt nun nicht mehr gänzlich in unserer Hand, wie sich immer öfter zeigt. Denn wo sind diese Cafés?

    Wie werden wir wohl reagieren wenn wir eine Mail bekommen in der steht: „Wenn Sie auf diesen Link klicken wird eine Videoverbindung zu ihrem Sohn/ihrer Tochter in Italien aufgebaut.“?

    Ist es da nicht relevant ob wir A) überhaupt mit unserem Nachwuchs so kommunizieren wollen, oder B) unser Rechner (unsere Verbindung) das auch hergibt?. Fehlermeldung!: „Wir konnten den Kontakt nicht aufbauen, weil bei Ihnen ein Problem aufgetreten ist!“. Bei mir? Was habe ich denn falsch gemacht?

    Derweil. Ich kenne Menschen die gerne mit ihren Kindern wenigstens ein oder zweimal im Monat via Videokonferenz kommunizieren würden. Menschen die viel auf Reisen sind, deren Kinder auf Reisen sind, deren Kinder Austauschschüler sind usw. usf. etc. pp.. Schullandheime z.B.. Warum haben die keinen solchen Videokontakt?

    Nur gibt es ja kaum mehr Hausmeister die einem zurufen könnten: „Videoanruf für Sie!“.

    Wobei. Wenn ich so darüber nachdenke. Vielleicht gibt es doch einen Markt für diese Leistung. Das Telefon klingelt und dein Verwandter sagt dir: „Geh doch mal in dieses oder jenes Café, ich stehe da in der Warteschleife. Ich möchte dich auch mal wieder sehen.“
    (also wenn das jetzt Jemand umsetzt sei Ihr oder Ihm gesagt: Das ist meine Idee. Finger weg. Ach was. Ihr könnt eure IT’ler ohnehin immer nur anschreien oder überbezahlen. Versucht es ruhig, ihr werdet schon daran Scheitern immer nur gierig zu sein und dafür keinen Finger krumm machen zu wollen.)

  37. @ Stephan: China ist nochmal ein anderes Thema. Internet mit Zensur ist in meinen Augen kein echtes Internet. Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis sich diesbezüglich was ändert.

    Ich bezog das eigentlich zunaechst einmal auf die vernetzten Daten. Aber Zensur spielt nateurlich auch noch eine Rolle. Die Frage ist, wie weit sind wir davon noch entfernt. Geht es um Kinderpornographie oder Terrornetzwerke, dann ist jeder gleich fuer strikte Kontrolle des gesamten Internets. Denn das Internet stellt auch einen Freiraum dar gerade fuer die, die diese Freiraeume und Freiheiten beschneiden wollen – oder schlichtweg aus kriminell sind. Die bestehende Freiheit wird fuer Freiheitsschaedigendes ausgenutzt. Das ist die Krux mit der Freiheit. Und ich weiss nicht, ob ich nicht Bestrebungen sehe, die Freiheit nach und nach abzubauen. Zunaechst um die Schaender und Terroristen zu stoppen. Doch ist erst einmal eine Einschraenkung angenommen oder zumindest akzeptiert worden von den Buergern, folgt garantiert die naechste. Und das gar nicht gegen den Willen der Buerger, sondern (zunaechst) mit deren Einverstaendnis. Wenn unsere Kinder surfen sollen, sollen sie aber ein kinderfreundliches Netz vorfinden, darueber sind sich die meisten einig. Aber die Kinderfreundlichkeit bedeutet schon eine gewisse Einschraenkung bei den Inhalten. Will ich als Erwachsener alles sehen (und damit meine ich nur das, was ich jetzt sehen kann), dann brauche ich eine Moeglichkeit, mich als Erwachsener auszuweisen. Und schon hat man wieder einen googelartigen Dienstleister, der bestimmte Daten von mir hat und Protokolle meiner Surfgewohnheiten erstellen koennte.

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