Frauen in der Politik – Teil 2

Der junge Silvio ist ein Frauenheld. So wie man sich einen typischen, braun gebrannten, leichtlebigen Italiener mit Temperament halt vorstellt. Wie die meisten italienischen Männer steht er bei der Damenwelt auf blonde Haare (die etwas besonderes in südlichen Ländern sind) und auf junge knackige Frauen mit prallen Brüsten und schön geformten Hintern. Köpfchen ist nicht so wichtig, aber das Aussehen- ja das ist ein Attribut!

Er kann sie auch mal auf seine Villa einladen, es können von mir aus auch Prostituierte sein. Alles nicht so schlimm.  Man hat ja die eigenen Medienkonzerne, die das ganze wieder ins rechte Licht rücken und mit einem Tusch und einem gut aufgemachten Einspieler sieht das ganze schon wieder viel lockerer aus. Und warum regen sich diese Ausländer eigentlich immer so auf, was wir hier in Italien machen? Wir Italiener, wir stehen hinter unserem kleinen Mann. Da kann er auch zu Barack Obama sagen, er wäre ja gar nicht soo dunkelhäutig oder die G8-Staatsoberhäupter mal in das von Elend und Leid gezeichnete Erdbebengebiet lotsen. Das lenkt so schön vom eigenen, etwas untadeligen Verhalten ab.

Ach und eigentlich ist er doch ein Netter, wie er immer lächelt, ist er nicht sympathisch? Nicht so steif wie die deutsche Königin Angela Merkel, nicht so breit und falsch grinsend wie Sarkozy. Auch Gordon Brown wirkt dagegen eher langweilig, nordeuropäisch halt. Aber nein, der Silvio, der ist uns sympathisch. Das ist unser Junge.

Ein paar Kilometer weiter, im entfernten Brüssel gab´s letztens Krach, weil die böse Silvana mal wieder Scheiße gebaut hat. Wie für Frauen so üblich, hat sie Kinder bekommen und in der Zeit war sie am Herd, hat Windeln gewechselt, sich mit ihrem Mann gestritten und ausgespuckte Breiflecken von ihrem 2.000 €- Kostüm weggewischt. Tja und jetzt sie ganz schön zerknittert aus, die Silvana.  Ihr Lächeln, das sie noch mit dem Erfolg der FDP während der letzten Europawahl auf allen Kanälen verbreitet hat, ist einem von tiefen Falten zerfurchten „ich hab meine Tage“ Gesicht gewichen. Als ob sie es nicht glauben kann, hört sie und hört sie immer wieder die Stimme des -natürlich- männlichen Gegenübers , der ihr nun verlautbaren lässt, dass man im europäischen Parlament, wo es ca. 30 Prozent Frauen gibt, es einfach nicht leiden kann, wenn sie ein Mädchen so unmoralisch aufführt wie sie. Sie hat sehr viele schwerwiegende Fehler gemacht. Das ist doch ganz klar, die Liste ist lang. Sie ist eine Frau, äh und eine Frau und hat den Mund aufgemacht und äh ihre Popularität genutzt und ihr Aussehen (das ist sowas wie ihr eigener Medienkonzern) und äh sie ist eine Frau.

Tja, und das reicht natürlich, die böse Silvana abzustrafen. So geht das ja nicht. Vor allem nicht in Europa! Wir sind ein ordentliches, männliches Parlament. Wir wollen keine Abweichler und keine erfolgreichen und klugen Menschen, die mit dem Bürokratie-Wahnsinn aufräumen und mehr Freiheit erkämpfen. Um Himmels willen, wo würden wir denn hinkommen?

Dann könnten wir ja gleich den Silvio als europäischen Kaiser wählen!

Wenn ich so nachdenke, eigentlich keine schlechte Idee…

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Weiterführende Links und Nachtrag

Erschreckend, was man beim Recherchieren im Netz für Meinungen findet. Ein weiterer Beweis für latente Frauenfeindlichkeit und offensichtlicher Zurückweisung und Stimmungsmache.

Die Beiträge im Netz sind meisten gegen die Abgeordnete, erst beim diesen Beitrag wurde der eigentliche Grund für die schwierige Wahl erfasst (vorletzter Absatz).

„Neid und getroffene Hunde.“

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Frauen in der Politik – Erster Teil


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