Partnerschaft – Teil 3 – Die Liebe

Liebe

am besten gelesen mit diesem Song

„.. .. selbst bei Paaren, die sich schon lange kennen, wurden Gehirnströme gemessen, die denen von frisch Verliebten ähneln“.

Diese Theorie habe ich mal irgendwo aufgeschnappt- und sie macht mich sehr optimistisch über das gute Wesen der Liebe im Menschen.

Dass es möglich ist, sich ewig zu lieben. Dass die Liebe unendlich und vielseitig ist und ständig in Erscheinung tritt, ganz egal wo wir auch sind.

Dass sie immer wieder reaktiviert werden kann. Dass sie stärker als das Boshafte und Traurige in uns ist. Dass sie uns erfrischt und neuen Mut gibt- selbst wenn wir selbst gerade nicht verliebt sind, sondern uns mit anderen freuen, die frisch verliebt sind.

Küssende Liebes-Paare auf einer Bank- wie schön dieser Anblick doch ist.

Der aufsprießende Frühling, die Knospen, die Sonne- soviel kraftvoller als der bunte, aber auf seine Weise auch hübsche Herbst.

Soviel lauter als der stille Winter, soviel wärmer und mitreißender!

Die Liebe entzieht sich allen Worten, steht über allem, ist der Gipfel der Erkenntnis, jenseits von Worten- einfach ganz weit weg.

Ein Rausch.

Die Liebe- Quell und Muse für jeden Künstler auf dieser Welt.

Sozialstruktur in DE

Der Mensch, das größte Rätsel der Natur

Wie immer lese ich jeden Artikel von Medioman und bevor seine wertvolle Kritik an den Blogs und den Bloggern untergeht, möchte ich ihn schnell verlinken und empfehlen!

Eine kritische Auseinandersetzung mit den Blogs ist sicherlich überfällig. Viel zu oft wird schön geredet, viel zu oft sind Blogger reine Egomanen, die nicht weiter denken können, als ihre eigene Erfahrungswelt. Zu oft geht man durch den RSS-Reader und klickt die anderen Meinungen weg, anstatt sich damit zu befassen, nur um sich danach wieder stur auf die eigene Arbeit zu konzentrieren.
Am Abend macht man dann den Computer aus und denkt: „Was habe ich eigentlich heute gemacht?“.

Bloggen zur Identitätsbildung und sozialen Kommunikation

Die schwierige Aufgabe der Ich-Findung liegt darin, ständig abzugrenzen, wieviel „Ich“ und wieviel „Wir“ man braucht, denn eines alleine geht nicht. Ich kann nicht „ich“ sein, ohne das „wir“ zu spüren– aber nur  im „Wir“ , ohne jegliche Selbst-Reflektion, wäre auch mein „Ich“ irgendwann Bullshit.

In der Psychologie (oh ich glaube das hier ist ein Psychologie-Blog geworden…) ist es ja bekannt, dass Blogs dazu dienen können, eine eigene Identität aufzubauen, und jeder der darüber lächelt, hat entweder keine stabile Identität oder ist sich dessen nicht bewusst. Eine Identität formt sich aber vor allem durch soziale Kontakte und Austausch mit anderen, denn die Identität, die aus sich selbst heraus existiert, gibt es streng genommen gar nicht.

In allem, was der Mensch äußert, steckt Charakter. Alles Gesagte, Geschriebene, Gedachte ist ein Teil des eigenen Gehirns- wie soll es anders gehen? Es gibt Studien darüber, wie kleine Kinder die Welt sehen und auffällig ist dabei, dass sie die Welt als „Ganzes“ sehen und noch nicht zwischen mir und dir trennen können. (Objektlose Stufe, hier und hier ) Man sagt, das Trennen-Können zwischen ich und den anderen ist eine Sache, die der Mensch erst lernen muss- und wenn dieses Lernen nicht richtig klappt, können später ernsthafte Schäden auftreten. In späteren Jahren kommt neben der Objekt-und Personentrennung dann noch die Rollenbildung hinzu, ein weites und interessantes Feld der Analyse.

Durch das Schreiben an einer Sache kann ich mich selbst spüren, kann ich mein Gehirn, meine Gedanken abrufen, sie in die Mitte werfen und schauen, was andere dazu sagen. Dies ist ein hochpsychologischer und wichtiger Vorgang und er kann helfen, den Menschen in einem sozialen Gefüge weiter zu festigen und stabiler werden zu lassen. Es muss aber umgekehrt nicht heißen, dass man immer nur deswegen bloggt: Denn oft braucht ein Mensch vorher eine stabile Psyche und traut sich dann erst zu schreiben und das bloggen und die sozialen Rückmeldungen verstärken den Effekt dann nur. Auf der anderen Seite, wenn man viel schreibt und nie Lob oder Rückmeldung bekommt, ist es auch nicht schön und das Bloggen kann dann positive Energie abziehen!

Ob diese Gedanken jetzt virtuell formuliert werden, ob sie gesagt, geschrieben oder anderweitig „übersetzt“ werden ist unerheblich- in einer Gesellschaft , die dazu neigt Außenseiter und Einsamkeit zu produzieren (weil sich alle dem alleinigen Dienst am Kapital verschrieben haben), ist das Internet eine schöne und gesunde Spielweise für soziale Selbstjustierung.

Daher – und vor allem daher- sind Blogs so wichtig. Aber das hängt auch vom Einzelnen ab, denn nicht jeder Mensch bloggt gleich gerne. Kinder und Menschen sind unterschiedlich. Manche spielen mehr draußen, manche sind selbstbewusst, gehen ständig „real“ zu fremden Leuten und suchen neue Kontakte, andere hingegen sind still und zurückgezogen und grübeln vor sich hin. Am PC ist die Hemmschwelle niedriger und kostengünstiger als Discos, Reisen oder aufwändige Freizeitgestaltungen ist es eh zumeist.

Es gibt beim Menschen rein objektiv kein richtig oder falsch, wenn man vor einer grundlegenden Ethik, dass man niemand absichtlich verletzen soll, mal absieht. (und auch diese Regel ist dehnfähig, wenn es z.B. darum geht, jemanden vor größerem Unheil zu bewahren; z.B. wenn der Polizist einen Attentäter tötet, der gerade eine Bombe zünden will).

Der Mensch und vor allem sein Gehirn und seine Psyche gilt nicht zu unrecht als das komplizierteste System, dass die Natur hervorgebracht hat. Wir wissen noch sehr wenig darüber und die Wissenschaft darüber steckt noch in den Kinderschuhen.

Lasst uns das Abenteuer wagen und mehr über „den Menschen“ lernen!

Einsamkeit und Sozialstruktur in Deutschland

Um die objektive Bedeutung von Einsamkeit und sozialen Strukturen in Deutschland noch besser untersuchen zu können, habe ich mir mal die Mühe gemacht und die aktuellen Zahlen über das Statistische Bundesamt rausgesucht.

Dabei fällt auf, dass die durchschnittliche Zahl der Personen in einem Haushalt bei 2,07 Personen liegt und ständig zurückgegangen ist. Dies kann man als eindeutige Tendenz zur nationalen Vereinsamung sehen. Früher beliebte Formen der Gemeinsamkeit- und der Natur des Menschen entsprechend- nämlich die Großfamilie über fünf Mitglieder sind so selten geworden, wie die Perle in einer Muschel am Strand (nämlich nur 3,7% aller Haushalte).

Dazu passt auch die Trennung der Generationen, die auf der Seite näher beschrieben ist (24% der Haushalte mit Senioren jenseits der 65, aber nur 6% zusammen mit jüngeren Menschen; in knapp einem Drittel jedes Haushalts lebt ein älterer Mensch)

Wenn man jetzt noch die Zahlen der Berufstätigkeit dazu nimmt, stellt man fest, dass nur 41,7% der Menschen in DE einer festen Arbeit nachgehen.
Und mehr oder weniger alle anderen keine festen Strukturen des Alltagslebens mit Frühem Aufstehen, Sozialkontakte, Geld durch Arbeit, Rückmeldung, usw. erhalten. (abgesehen von den Hausfrauen, die mit Hilfe von Kindern ein einigermaßen geregeltes Bildungsleben führen / oder Studenten, Leute in Ausbildung)

Die Zahl der Arbeitslosen liegt bei 5,7%, so ist das in den Medien oft verbreitete Bild vom „globalen Schmarotzertum“ ein Zerrbild, denn immerhin je ein Viertel aller Menschen lebt entweder von Rente und ein knappes Drittel erhält Unterstützung durch Angehörige (das sind wahrscheinlich die Hausfrauen!).

Nimmt man alle Zahlen zusammen, wird klar, warum Einsamkeit, aber auch mangelnde Fähigkeiten zur Sozialbildung so selten geworden sind. so verbreitet sind. (Danke @ Jörg! Hier war der Fehler augenscheinlich die doppelte Verneinung…dazu brauch ich die Leser 😉 )

Die Gesellschaft- und Arbeitsstruktur gibt’s vor und auf die Psyche schlägt´s.

Angesichts dieser Zahlen wird aber auch klar, dass Blogartikel, wie man aus der Einsamkeit und der Trägheit kommen kann und sich durch Selbst-Motivation in die soziale Gemeinschaft zurückzwingt, durchaus einen Sinn machen.

Aber selbst wenn eine Arbeit vorhanden ist, ist nicht immer garantiert, dass dort nur Liebe, Freude und Eierkuchen vorherrschen- denn auf der anderen Seite gibt es erschreckende Zahlen über die Unzufriedenheit der Arbeitnehmer und die mangelnde Identifizierung mit dem eigenen Job.

Mir scheint, viele psychologische „Probleme“ scheinen einfach ein Reflex auf die ungesunden sozialen Umstände zu sein, die die moderne Gesellschaft uns aufzwingt und „irgendwie“ geschaffen hat. Nicht der Mensch ist verkehrt und krank, sondern die Zustände machen erst krank.

Aber sagt das jetzt mal Politikern und fordert Änderungen.

Wo sollte man also ansetzen?

LINKS

  1. Einsamkeit macht krank
  2. Zunahme von Single-Haushalten und Vereinsamung und Mittel, die helfen

Weibliche Aggressionen

(Serie Pro-Mann III)

Wann habe ich eigentlich den Unsinn verzapft und diese einfache Schublade Frauen= Ständiges Mitgefühl aufgemacht?

Leider, auch wenn ich wollte, es ist schon etwas differenzierter!

Die besten Erlebnisse und Lerneffekte hat man meistens auf Reisen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass ich ein exemplarisches Beispiel für zwischen-weibliche Aggressionen bei meiner Reise nach Südamerika im Jahre 2004 festgestellt habe.

Diese Geschichte habe ich früher schonmal erzählt, soweit ich mich erinneren kann, sie ist aber nicht mehr online, also mache ich es aus der heutigen Perspektive nochmal.

Allerdings ging es hierbei nicht um Aggression beim Menschen, sondern um Hunde.

Wir haben eine befreundete Familie besucht, die auf dem Land in der Nähe eines beliebten Touristenortes in Chile ein Grundstück und Haus besitzen. In Chile geht die Neigung dahin, Hunde frei laufen zu lassen. Anleinen kennt man dort so gut wie nicht, es gibt auch viele streuende, herrenlose (vaterlose?) Hunde und niemand schert sich darum.

Unsere Freunde hatten einen Rüden und eine Hündin. Der Rüde war ein kleiner munterer und die Hündin ein relativ großer, aber träge wirkender Mischling.

In der Nachbarschaft gab es eine Schäferhündin, die gerade Junge im „Nest“ hatte.

Die Freundin erzählte mir, dass es schon öfters Probleme zwischen den beiden Hündinnen gegeben hatte und die sich nicht riechen konnten.

Wie auch immer- wir beschlossen an dem Tag spazieren zu gehen und nahmen beide Hunde mit, ohne Leine. Beim Vorbeigeben am fremden Haus wurde klar, dass wir hier jemanden provoziert hatten, denn fünzig Meter weiter drehten wir uns um und stellten fest, dass die besagte Schäferhündin hinter uns herhetzte und sich sogleich auf „unsere“ Hündin stürzte!

Der daraus entstehende Kampf war brutal und sitzt mir heute noch tief in den Gliedern. Sofort verbissen sie sich ineinander und kämpften und wälzten sich im Gras. Schreie, Winseln und allerlei Hundelaute mischten sich darunter. Wir Menschen waren natürlich aufgebracht und überlegten, was zu tun war. Wenn Hündinnen miteinander kämpfen, weiß man, dass es keinen Sieger, sondern nur einen „Toten“ geben kann und es sah so aus, als ob die beiden das gerade miteinander vorhatten.

Die Schäferhündin wurde von unserem Mischling rücklings in einen Graben gekämpft und unterlag augenscheinlich, biss aber noch munter weiter. Unsere Freundin ging (dummerweise!) dazwischen und holte sich einen blutigen Arm und eine blutige Hand.

Irgendwie gelang es dann, beide Kontrahentinnen zu trennen, aber die Spaziergangs-Stimmung war natürlich futsch. Hund verarzten, Nachbarn Bescheid geben, Hand verbinden, usw.

Nie werde ich den Anblick vergessen.

Und jetzt die psychologische Frage und die Möglichkeit zur Spekulation: Warum haben Rüden eine Rang- und Hackordnung und warum haben Hündinnen offensichtlich keine? Welchen Sinn macht es aus der Sicht der Evolution, Hunde-Konkurrentinnen umzubringen, anstatt sich mit ihnen zu einigen? Welches System ist das bessere?

Und warum gelingt es menschlichen Frauen, trotz ellenlangen Diskussionen, oft nicht, eine Siegerin auszumachen und einen Konflikt zu beenden? Weil sie vielleicht nicht verlieren können und immer weiterkämpfen, so wie die Hündinnen? Frauen werden dann als „zickig“ bezeichnet, was die Aggression abwertet. Vielleicht liegt das Korsett gerade in der weiblichen Rollenerwartungen, dass Frauen „lieb“ sein sollen?

Oder sind es grundsätzlich die Frauen in der Tierwelt, die weniger Spaß verstehen und alles immer so ernst nehmen?

Wie eingangs erwähnt, muss vor allem für den Mann in der heutigen Gesellschaft klarwerden, dass Frauen genauso wie Männer kämpfen, nur eben anders, subtiler und verdeckter. Wir beißen uns zwar nicht mehr, dafür sind die Mittel des psychologischen Terrors und der verbalen Mittel umso größer.

Man sollte sich nicht für Gewalt schämen, noch die Aggressionen unterdrücken. Sie müssen raus, das ist natürlich. Nur sind wir Menschen und haben bessere, edlere und lehrreichere Mittel als die Tiere. Zum Glück.

—-Ring- Telefonanruf! ——–

Aus der hypothetischen Welt des Fabulierens in die Realität zurückgeholt worden. Ich schreibe morgen weiter!

Die Rolle der Väter

(Serie Pro-Mann II)

Wie schwer es ist, von den vielen Einzelfällen und Familienstrukturen auf eine Allgemeinheit zu folgern und wie schwierig und unberechenbar die menschliche Psyche dabei ist. Sicherlich ist die eigene erlebte Mutter meistens das Sinnbild für eine tiefe und ungebrochene Liebe, die sehr lange andauert. Aber schon beim Geschlecht gibt es Unterschiede, in der Pubertät lösen sich Mädchen meistens von der übermächtigen Mutterliebe, grenzen sich ab und suchen ihren eigenen Weg. Das ist ein nötiger und sinnvoller Vorgang, um eine eigene Familie zu gründen und bei Mädchen klappt das Sich-Lösen meist schneller als bei Jungen (die zu Nesthockertum neigen).

Bei dem Konflikt Mädchen-Mutter ist es ganz natürlich, dass Aggressionen verwendet werden und das einst so enge Band etwas lockerer wird. Für ein Mädchen ist die übermächtige Mutterliebe immer etwas Erstickendes und Einengendes und kann nur im Konflikt und der offenen Auseinandersetzung gelöst werden.

Väter haben eine andere Bedeutung für das Mädchen als die Frau, daher sind Väter so wichtig. Die Liebe, die die Mädchen von der Mutter „abziehen“ versuchen sie vielleicht im Gegenzug dem Vater anzugedeihen. Und auch umgekehrt, ist die garantierte Liebe vom Vater eine wichtige Stütze im eigenen Seelenleben der Frau.

In den romantischen Medien und vielen Köpfen wird die Liebe zwischen Mann und Frau zwar idealisiert, aber meiner Meinung nach übersieht man dabei, dass die Urliebe immer erstmal der Mutter zuteil wird. Und auch die Ehe ist eher eine Erfindung der Kirche und des materiellen Denkens, und kein Ding, dass aus der tiefsten Tiefe der menschlichen Natur entspringt (der Mensch will sich nämlich fortpflanzen, nicht stehenbleiben!).

Psychoanalytisch und pädagogisch gesehen ist der Dialog zwischen Vater und Mädchen der Versuch, spätere heterosexuelle Beziehungen zwischen Mann und Frau aufzunehmen, die letztendlich immer etwas „konstruiert“ bleiben.

Da viele Männer (vor allem aus den älteren Generationen) dazu neigen, Gefühle nicht oder nur selten zu zeigen, entsteht hier die Gefahr einer Liebes- und Kommunikationslücke zwischen Mädchen und Vater.

Wenn man jungen Vätern (der neuen Generation) also beibringt, Gefühle besser und offener zu zeigen, kann das für die Gesellschaft nur von Nutzen sein. Auch Jungs können das dann besser lernen und nachahmen, wenn sie einen verständnisvollen Vater haben, der zu seinen Emotionen steht und sich nicht versteckt oder dafür schämt.

Viele psychoanalytische Probleme der heutigen Gesellschaft scheinen „Väterprobleme“ zu sein, wahrscheinlich aus genau den Gründen, weil der Vater der „Stein“ in der Seele ist und die Mutter das fließende Wasser.
Am Vater stößt man sich, will wachsen und sich reiben. Die Mutter hat immer Liebe für einen parat, dressiert nicht, ist ständig präsent, versorgt und nährt, klammert aber auch.
Der Vater aber stachelt an, kämpft, ist absichtlich stur und bereitet auf die Gefahren des Lebens vor.

In der offenen Kampf-Auseinandersetzung mit Vätern (aber auch stellvertretend mit anderen Männern) können junge Menschen also lernen, sich zu behaupten. Der Vater ist dann ein Trainer und Vorbild.

So wundert es auch nicht, dass die meisten Tätigkeiten, die mit dem Vater gemacht werden, extrovertiert und wettkampforientiert sind. Die Bandbreite der „väterlichen Betätigungen“ reicht von Sport, Bewegung, Fußball, Boxen, Raufen über Kultur- und Bildungsleistungen wie Diskutieren, Logikfehler entlarven, sich behaupten und durchsetzen. Aber auch technische Bereiche und rationelle Erwägungen spielen eine große Rolle.
Desweiteren kann man von Vätern meistens Attribute wie Ausdauer und Entschlossenheit lernen und die Fähigkeit, sich von Fehlern nicht entmutigen zu lassen.

Aber auch gerade die modernen Spiele, vor allem Shooter und kampfbetonte Actionspiele erfüllen das Bedürfnis der „männlichen Lebensauseinandersetzung“. Es ist eine psychologische Notwendigkeit für junge Männer, Konflikte zu lösen und Aggression ausleben zu können. Gerade in Mehrspieler-Szenarien werden hier auch soziale Konflikte besprochen und auf eine eigene Weise gelöst. Je mehr sich diese männliche Welt von der weiblichen abgrenzt, umso besser! Nur so ist das überdrehte und beinahe schon comichafte der Gewalt-Darstellung zu interpretieren (Splatter-Effekte, Blut, Leichtenteile die wegfliegen, usw.)

Wenn dann ein Spiel vom überstrengen Jugendschutz wieder indiziert wird oder von den Medien als Killerspiel verteufelt wird, ist die Freude umso größer, so einen „schlimmen Titel“ zu besitzen und sich damit zu brüsten. Man sieht, die mediale Gewaltspirale ist wie ein Feuer, dass nur schlimmer wird, wenn man ständig Benzin nachgießt.

Männer und Väter stehen für das „Harte im Leben“. Diese Lebensvorbereitung ist sehr wichtig, weil es im Leben unweigerlich zu Problemen kommt und die Härte irgendwann in jedes Leben bricht. Spätestens wenn der Beruf ausgesucht wird und Konflikte auf der Tagesordnung stehen, muss dieses Wissen abgerufen werden- dabei ist klar, dass früh gelernte innere Disziplin dem Kind oft mehr hilft, als wenn man alles schleifen lässt.

Männliche Aggression kann man allgemein als Schutzfunktion interpretieren, als „gesunde Aggression“ die im Sinne Erich Fromms im Dienst des Lebens steht und es vor Gefahren schützt.

Nur wenn diese- aus welchen Gründen auch immer- ausartet und sich mit den Trieben des Sadismus mischt, entartet sie und wird zu unkontrollierten Gewalt.

Die Frage nach der geächteten Aggression muss also lauten: Aus welchen Gründen eskaliert die „natürliche Aggression“ und wird zu einer bösartigen?

Wie kann man Frustrationen besser ausdrücken, formulieren und vermeiden, dass sie in Zukunft derartig unkontrolliert ausbrechen?

Dazu müsste die Gesellschaft erstmal mehr Bereitschaft zeigen, Psychologie als allgemeine Wissenschaft noch besser zu akzeptieren.

Solange die Psychologie aber als reine „weibliche Wissenschaft“ verächtlich gemacht wird und Männer bei Psychologen als „schwach“ gelten, wird es schwer, eine neue Väterlichkeit und Männlichkeit in der Gesellschaft zu etablieren.

Es mag sicherlich einige wenige Männer geben, die reflektieren können und zu ihren Gefühlen stehen. Diese sind uneingeschränkt als Vorbild zu sehen!

Persönlichkeits-/Rollen/ Identitäts- fragen

Ich sitze vor meinem Blog und freue mich, dass es so schnell läuft. Von Hartmut habe ich den Tipp bekommen, dass ich einen Cache installieren soll und jetzt läuft es tatsächlich etwas besser. Es hat ein paar Stunden gedauert und auch andere Sachen hab ich geändert, eine Sicherung der Datenbank gemacht, den WordPress-Core auf den neusten Stand gebracht, den Spamschutz geändert und die Twitter-Sprüche in der Seitenleiste wieder reduziert (weil die Server manchmal zu langsam abfragen). Komischerweise klappt Super Cache jetzt, die ganze Zeit ging es nicht. Den neusten Google-Artikel bin ich euch noch schuldig und auch die 34 Kommentare habe ich so stehen gelassen, weil ich fand, das wichtigste war gesagt.

Jetzt glänzt mein Blog, wie eine neue, frisch aufgezogene Tischdecke kommt es mir vor und irgendwie ist es jetzt auch sauber, klar abgesteckt und steril und das ist doch genau das, was ich eigentlich nicht haben wollte. Ich mochte die Frau in der Sonne, die so hoffnungsvoll die Arme nach oben gestreckt hatte und die umgeben von Wasser war. Ich mochte die warmen Farben, den Hauch von Wärme und Liebe, die das ganze ausgestrahlt hat.

Ich liebe Wasser. Ich sehne mich nach Wasser. Wasser ist das Element der Gefühle und der Psychologie. Wasser kann ich nicht genug haben.

Leider kann man darin auch ertrinken, wenn es zuviel wird. Vielleicht hab ich deswegen unbewusst mein Wasser-Theme entfernt, weil ich gemerkt habe, dass….. nein das ist bestimmt Quatsch.

Ich hab das Theme entfernt (und da sind wir wieder beim alten Thema, dem Wechsel der Optik) weil mir das alte zu lahm war. Ich die Vermischung der Fonts nicht mehr leiden konnte. Ich wieder übersichtliche drei Spalten haben wollte und weil- das war das schlimmste- die Gravatar- Bildchen mit euren Gesichtern nicht mehr gingen. Jetzt kann Stephan mich immer schön zitieren und da kommen so nette Anführungszeichen, wo jeder sehen kann, wie er meine Texte auseinander pflückt. 😉 Also bitte .. ich warte!

Ich hab mir überlegt, dass ich eigentlich schon gerne persönlich bin. Aber vielleicht komme ich damit nicht so durch? Ich glaube, an Frauen werden sehr andere Erwartungen gestellt als an Männer. Doch viele Frauen die ich kennengelernt habe, merken das nicht und regen sich nicht darüber auf. Ich schon. Ich will auch wie ein Mann respektiert und geachtet werden, aber ich will mir auch meine Weiblichkeit bewahren und ich möchte nicht, dass jemand denkt ich wäre kalt und hätte nur den Profit oder die Arbeit im Sinn.

Für eine Frau ist sowas viel schwieriger zu vereinen als für einen Mann. Für den Mann gibt es die Falle und die Gefahr, dass er zu emotional reagiert, dann wird er schnell als weich und schwul abgestempelt. Bei einer Frau ist es andersrum: wenn sie zu kalt und geschäftig daher kommt, nimmt man es ihr vielleicht nicht ab oder denkt, sie meint es böse. Ständig ecke ich bei diesen Rollen an. Ständig merke ich, dass sie mir nicht passen und ich die eine um die andere sprengen will, nein sprengen muss, weil sie nur Fesseln sind und meinen Gang beschweren.

Aber obwohl die Unterschiede in den Geschlechter-Rollen so drastisch sind, lerne ich kaum Leute kennen, die offen darüber reden wollen. Warum? Warum kommen so wenige Leute in meinem Blog auf die Idee, auf die wirklich wichtigen Fragen Antworten zu liefern und warum finde ich nicht mehr Leute, die über Gefühle schreiben und ihr Innerstes preisgeben? Mir kommt die Frage immer wieder auf, liegt das vielleicht an mir selbst?

Ich hatte mal eine Zeit, in der ich sehr emotional und persönlich geschrieben habe, aber das habe ich mir abgewöhnt. Ich denke, so wie es jetzt ist, ist es auch okay. Eigentlich fühle ich mich wohl dabei. Dann aber gibt es Tage, da denke ich, dass etwas fehlt. Dass ich mir etwas vormache, mich vielleicht belüge und nicht wirklich über das schreibe, was ich denke.

Sex, zum Beispiel. Über Sex schreibe ich nie. Okay, eine Frau tut es nicht, steht irgendwo– aber hey, es ist mein Blog! Ich könnte also auch mal über Sex schreiben. Zumindest mal über meine Vorstellung von gutem Sex oder was partnerschaftliche Liebe ausmacht!

Oder lästern, über andere herziehen, das ist ein typisches weibliches Domizil. Das mache ich nicht. Warum? Weil ich niemanden verletzen will, weil ich zu zögerlich bin und denke, dass es gefährlich ist. Außerdem will ich nicht, dass man über mich lästert. Also ziehe ich mir lieber meine weiße Tischdecke über die Ohren und gebe mich „gebildet“… ist das mein Problem?

Wo ist mein Problem? Hab ich überhaupt eins? Warum zweifel ich mich an und schreibe nicht einfach über etwas, das mir auf der Seele liegt und das ich loswerden will? Warum schreibe ich überhaupt nicht mehr? Ich hatte eine Zeit, da hatte ich viele Ideen und hab jeden Tag geschrieben. Das fand ich schön, diese Zeit gibt es aber im Moment nicht.

Soll ich übers Kochen schreiben? Über meinen langweiligen Arbeitsalltag? Wenn ich darüber schreiben soll, was ich mache, fällt mir auf, dass ich ein nach außen hin langweiliges Leben habe. Das Spannende in meinem Leben, das passiert meistens in meinem Kopf. 😉

Ich weiß nicht warum, aber es ist so. Es ist einfach so. Und ich glaube, genau in diesem Moment bin ich auch ein wenig traurig und möchte einfach nur Worte finden, für das was ich empfinde.

Ich habe heute z.B. über das Thema „sich selbst belügen“ nachgedacht und das passt. Ich gebe mich schlau und sage, dass man sich nicht belügen soll, aber hey- wenn ich nicht ehrlich über meine eigenen Gefühle und Bedürfnisse schreiben kann und auch im Blog nicht bereit wäre, es zu tun, wie soll ich dann anderen Menschen Ratschläge geben und ihnen empfehlen, „ehrlich zu sein“? Das wäre dann wirklich Heuchelei. Und das möchte ich nicht.

Also muss ich, wenn ich ehrlich sein will und Menschen auf einer persönlichen Ebene ansprechen und etwas zurückerhalten will, auch bereit sein, mich selbst genau in diesem Moment so zu sehen und zu präsentieren, wie ich es gut finde- ehrlich, persönlich, authentisch.

Natürlich gibt es auch Gefahren und Hindernisse. Wenn man darüber schreibt, was man denkt, kann es passieren, dass Leute einen dafür kritisieren oder ablehnen. Genau diese soziale Angst ist dann meistens der Grund, etwas nicht zu sagen oder zu schweigen.

Wenn ich überlege, ist das bei mir genau so und auch stets der Grund gewesen, warum ich geschwiegen habe oder beschließe, weniger persönlich zu schreiben. Ich will einfach nicht verletzt werden! Ich will nicht, dass ständig jemand in meiner Seele rumtrampelt. Ich will mich nicht ständig selbst offenbaren müssen. Ich will die schwierigen Klippen der Selbsterkenntnis meistens umschiffen. Aber wehe, wenn der Tag kommt- und er kommt immer wieder aufs Neue auf mich zurück- wo ich mich dem nicht mehr entziehen kann. Dann muss ich denken, dann stockt es !! Dann quält mich meine Seele so lange, bis ich sie höre und in mein Herz lassen kann. Bis ich meine Mauer aufmache und entdecke: Da ist noch eine Welt dahinter, und es lohnt sich, sie anzuschauen.

Was für eine schöne Welt!

Arbeiten und Entspannung im Gleichgewicht

Über das Loslassen von Unnötigem

Sechs Tage ist es jetzt her, dass ich was geschrieben habe und geht es mir schlechter oder besser seitdem? Im Moment lese ich viel, meistens bei anderen und bin recht bequem und passiv und sauge die Infos in mich hinein.

Ich hatte bis dahin kein großes Bedürfnis zu schreiben, ich hatte keine Sorgen, aber auch keine Ideen. Ich zwinge mich nicht zu schreiben, nein ich lenke mich sogar bewusst ab. Ich merke, dass mein Gehirn hart und viel gearbeitet hat (meistens gibt es tagsüber wichtigeres zu tun als bloggen) und abends brauche ich dann keine neuen Ziele mehr für meinen Geist. Ich gewähre ihm seine Freiheiten, ich versuche zu entspannen.

Das Wort „Entspannen“ habe ich in der letzten Zeit öfters gelesen. Menschen haben oft Probleme, sich zu entspannen. Alles ist organisiert, immer muss irgendwas passieren, wir lechzen nach Bestätigung und Betätigung.

Aber einfach mal abschalten, etwas genießen, Gefühle zulassen und über das Leben meditieren, das können nicht viele. Was braucht man dazu?
Zuerst muss man sich freimachen von den Verpflichtungen. Man muss sich bewusst Freiräume schaffen, man muss die Arbeit „wegdrücken“. Die meisten Menschen laden sich immer mehr Arbeit auf und denken dann, dass sie dadurch glücklicher werden, aber das Gegenteil ist der Fall. Meist wollen wir durch Arbeit Bestätigung, aber im seltensten Fall bekommen wir sie. Warum dann also soviel arbeiten? Wenn wir doch nicht glücklich dadurch werden?

Klar, jetzt kommen die Leute und sagen „aber die Pflichten!“… aber wer genau darüber nachdenkt, stellt fest: jegliche Pflicht ist etwas, dass aus mir selbst kommt, dass ich mir selbst sage, was nicht immer und überall eine Notwendigkeit ist. Somit ist die übermäßige Arbeit ein psychologisches, inneres Problem und nur so zu lösen. Keine Substanzen werden helfen, keine Betäubung wird nützen, nur die reine, klare Selbsterkenntnis hilft über diese Probleme hinweg.

Meine Tipps dazu:

  1. Tip: Denk über die Arbeit nach, die du dir aufgebürdet hast! Ist sie wirklich notwendig? Denk über deine Ziele nach, die Motivation, die Wünsche, die dahinter liegen. Und vor allem: denke! Nur mit dem Denken können wir die Teufelskreise aus Verstrickung und Selbstquälerei beenden. Wer sich nur wie ein Roboter verhält, ist nicht besser als einer.
  2. Tip: Wenn du auf die Wünsche hinter der Arbeit gekommen bist, überleg was das für Wünsche sind und wie man sie vielleicht anders, besser erreichen kann? Brauche ich Liebe? Will ich gelobt werden? Warum? Mag ich mich selbst nicht? Warum mag ich mich nicht? Was bräuchte ich, damit ich mich selbst lieben kann, usw?
  3. Tip: Akzeptiere Dich selbst. Um nichts machen zu können, muss man sich selbst lieben können und das geht nur, indem man sich selbst liebt. Menschen arbeiten sich kaputt, weil sie sich unbewusst selbst zerstören wollen und sich selbst nicht lieben. Irgendeine Konditionierung in ihnen sagt ständig „arbeiten, arbeiten, arbeiten“… aber sie wissen nicht warum und wozu. Das ist die reinste Selbstzerstörung.
  4. Tip: Wenn man dabei angekommen ist, sich selbst zu lieben, kann man mit der Zeit auch dazu übergehen, andere zu lieben. Die Kommunikation verbessern, soziale Netzwerke, usw. Dann kommt es von selbst und ist nicht auf einen Zweck ausgerichtet, sondern dient dem Glücklich-Sein.

Ich denke ein Großteil der kranken Gesellschaft heutzutage kommt daher, dass wir einseitige materielle Ziele haben. Dadurch jagen wir ständig dem Geld und der Arbeit hinterher. Das ist unser Maßstab, unsere Einordnung. Wir vergessen dabei, dass es noch andere Ziele gibt, dass das reine „So-Sein“ auch eine Berechtigung hat. Mal ehrlich, wieviele Leute kennt ihr, die ihren Tagesablauf mit Dingen, Arbeit und Aktivitäten vollgestopft haben und wieviele Leute kennt ihr, die die reine Kontemplation pflegen und sowas sagen wie „Heute geh ich einfach nur spazieren“ oder „heute mal ich einfach nur mal ein Bild, sonst nichts!“ ??

Also die Leute die ich kenne, gehören fast alle zum ersten Typ, dem vollgestopften, zeitlosen, gefühlsarmen Roboter. Und das ist irgendwie krank. Man sollte zumindest versuchen, den zweiten Typus, den kontemplativen, philosophischen Teil des Lebens auch in sein Leben zu lassen. Zur Not muss man dafür kämpfen. Zur Not muss man etwas dafür etwas aufgeben, auf etwas verzichten.

Loslassen. Loslassen ist schwieriger als „festkrallen“. Etwas hart umschlingen und an sich reißen ist einfacher als zu sagen „oh, ich brauche es nicht mehr, ab damit in den Papierkorb!“ Loslassen heißt teilen, verzichten, geben, sich öffnen, frei machen. Ausatmen.

Eine schwierige Übung!

Dahinter liegt auf jeden Fall mehr Freiheit, ein besseres Lebensgefühl und die Grundlage für ein gesundes, glückliches Leben.

————————

Ähnliche Beiträge:

Humor (1.1)

Eben fällt mir eine wichtige Sache ein, spontan, über die ich schon lange nachdenke…

Es geht um die Frage,
wieviel Humor braucht der Mensch und was ist Humor eigentlich?

Wie immer, ist es erstmal ganz einfach: Ich bin gerne lustig, lache gern und viel und habe einen großen Spaß daran, Dinge so lange zu untersuchen, bis ich das Amüsante daran entdecke. Das kann auf der einen Seite Neugierde sein, aber auch der Drang, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wenn man mit Humor „trifft“, öffnen sich schlagartig Synapsen, bzw. werden kurzgeschlossen, das Gehirn erkennt, (aha-Erlebnis) und fühlt sich glücklich. Seltsame Erfindung, aber es klappt. Für die Lehrer und ähnliche Berufe würde ich daher empfehlen: Wenn sie jemanden was erklären wollen, dann wann immer möglich, mit Humor!

Lachen macht einfach Spaß und ist erwiesenermaßen gesund. Es werden Endorphine freigesetzt, die wiederum stärken das Immunsystem, man hat mehr Kraft, kann besser arbeiten, fühlt sich selbstbewusster und immer so weiter! Guter Humor ist ein sich selbst verstärkender Mechanismus und guter Humor kann im besten Fall auch ansteckend sein. Die geistige Voraussetzung für Humor ist auf jeden Fall eine gute Einstellung, keine Bosheit, viel Mitgefühl und Optimismus.

Für depressive Menschen kann es eine gute Übung sein, öfters an lustige Sachen zu denken oder sich gezielt mit Dingen auseinanderzusetzen, die zum Lachen bringen. Ganz egal, was es ist, es wirkt. Man braucht nur einen eigenen „Humor-Kompass“ entwickeln und ein Gefühl dafür, was man gerade „ab kann“ oder was eher nicht. Als schnell wirkendes, sanftes Anti-Depressivum hat sich bei mir z.B. die Sendungen „TV Total“,  , „Switch Reloaded“  und „Ladykracher“ erwiesen. All drei haben diesen feinen Humor, sind schön satirisch und von jungen Leuten gemacht, was zusätzlich ansteckend wirkt und den Kopf befreit. Die ARD hat allerdings auch ein paar gute Gute-Laune Zäpfchen im Programm (noch) 😉

Nun gibt es aber auch einen entscheidenen Nachteil am Humor, das ist immer genau dann der Fall, wenn man mit Hilfe des Humors Dingen auf den Grund gegangen ist und vielleicht eine Sache oder einen Menschen mit Hilfe von Spott karikiert (ihm den sprichwörtlichen Eulenspiegel vorhält). Genau dann kann der Humor sehr verletzend sein und schnell in den Sarkasmus abdriften. Oder, wenn der Humor allein auf der Schadenfreude aufbaut, aber sonst keinen Nährwert hat, verkommt er schnell zu einem kalten Instrument. (Anmerkung 1.1: In Wikipedia steht, dass der Eulenspiegel als Figur den Menschen an Geisteskraft überlegen war. Ich kenne nur eine bestimmte Interpretation, wo der Eulenspiegel als schlechter Mensch dargestellt wurde, aber vielleicht war es auch genau umgekehrt? Ich denke, man kann jemand im Grunde nur verspotten,  wenn man jemand überlegen ist, zumindest in einer bestimmten Sachlage. Also braucht man in dem Fall auch Verantwortungsbereitschaft und Feingefühl, für das was man sagt. Der Eulenspiegel eignet sich somit nicht so gut als Beweis für das was ich sagen möchte, vielleicht sollte man eher eine Figur des öffentlichen Lebens nehmen, die sich durch reine Schadenfreude und egoistische Kritiksucht auszeichnet.)

Man sollte sich also, als schwatzhafter und fröhlicher Mensch davor hüten, den Humor gegen Menschen zu richten und sich z.B. über Persönlichkeitsmerkmale lustig zu machen. Wirklich guter Humor muss es immer schaffen, den Leuten etwas zu zeigen, sich mit ihnen zusammen zu spiegeln, darf aber nie direkt, autoritär und plump sein.

Im Grunde bekommt man den guten Humor auch nur dann hin, wenn man sich selbst „als lustig“ sehen und sich selbst mit einem Augenzwinkern betrachten kann.

Zuviel Augenzwinkern ist aber auch nicht gut, denn dann sieht man nichts mehr vor lauter Blinzelei.

Auch sollte man es vermeiden, in bestimmten, ernsten Situationen Humor zu verwenden. Ich weiß nicht, wie oft ich mich damit schon unbeliebt gemacht habe, nur weil mir zu schnell was rausgerutscht ist… aber auf der anderen Seite trifft man auch genau dann ins Schwarze, wenn sich niemand traut, einen Witz zu machen. Dann kann der Witz wie eine Befreiung wirken und die Anspannung untereinander lösen (z.B. nach einer Beerdigung, wenn alle noch einen trinken gehen).

Der Humor gilt dann als ein „Kommunikation-Weichmacher“ und daher kann ich nur jedem empfehlen, ihn einzuüben. Wenn sich Menschen nicht trauen, etwas zu sagen, kann ein Witz wie eine kleine Befreiung wirken. (Wie gesagt, wenn er gut platziert ist, das bleibt immer etwas Trial and Error).

Deswegen spotte ich eigentlich nur mit Menschen, die ich schon länger kenne und von denen ich weiß, dass ich sie nicht damit verletzen werde, oder wenn- dann nur soviel, dass sie es mir nicht übel nehmen und als kleine, sanfte Kritik verstehen.

Ich finde diese Methode um Längen besser als diese streng-autoritäre Methode der Drangsalierung oder des indirekten Mobbings, die in vielen Büros und Arbeitsstätten der Welt noch immer zu Hause ist.

Und auch in der Partnerschaft oder in Freundschaften kommt man mit feinem Humor weiter. Ich schätze feinen Humor an anderen Menschen auch sehr, und es ist fast immer ein untrügliches Zeichen für Weisheit, Charakter und Selbstbewusstsein. Selbst wenn der Humor dazu benutzt wird, um Schwächen zu übermalen, – oder gerade dann- kann er sehr liebenswert und kindlich sein.

Mit so einem Menschen komme ich viel schneller und besser in Kontakt als mit jemand, der sich immer sehr ernst nimmt und überhaupt gar nicht lachen kann.

Aber das soll jetzt nicht so enden, wie „Commander Data, lassen sie mich erklären, was Humor ist!“
Denn diese Figur aus der Sciene Fiction Serie  ist per se lustig!

Weiterführende Links

Eigene, lustige Artikel

Lustige Videos

Sachebene, Vertrauen, Stil und Perspektive

Wie erreiche ich mehr Authentizität beim Schreiben?

Im heutigen Artikel schreibe ich über die Zweiteilung der Artikel in unpersönliches und persönliches. Wo macht es einen Sinn, abstrakt zu schreiben und wo schadet es vielleicht mehr?

Dies ist- in meinen Augen- eine wichtige Grundlage für die weitere Arbeit an meinem Blog und mal wieder ein Meta-Schreibthema. Eigentlich wollte ich nicht mehr soviel darüber schreiben, weil es für mich meistens klar ist und es andere Themen gibt, die genauso wichtig sind (z.B. das Schönheits-Thema).

Ich bin aber im Kommentar des gestrigen Artikels darauf angesprochen worden, warum ich nicht mit „ich“ schreiben würde und hatte schon versucht zu erklären, wie ich die Aufteilung handhabe. Jetzt habe ich noch ein wenig darüber nachgedacht und bin zu weiteren Erkenntnissen gekommen.

Erstmal gibt es eine grundlegende Aufteilung meiner Arbeit in die Artikel und in die Kommentare. In den Artikeln versuche ich, allgemein gültige Erkenntnisse jenseits meiner Person oder meines subjektiven Blickwinkels zu sammeln. Ich würde das mit dem „Erstellen von Regeln“ bezeichnen. Ich mache das nicht rein wissenschaftlich, noch stelle ich jedes Mal einen Link, eine Quelle oder einen „Beweis“ dazu. Die Logik dieser Artikel folgt bereits einer inneren, oft emotionalen Linie und wird von mir gerne im Stil einer Kolumne gehalten. Nur wenn ich der Meinung bin, dass hier eine allgemein gültige Wahrheit gefunden wurde, versuche ich es auch zu verallgemeinern oder eine Regel zu formulieren. Streng genommen ist dies die Aufgabe jeder Wissenschaft, auch der literarischen „Sprachwissenschaft“.

Die Trennung von der persönlichen Ebene hat einen Sinn und ist beabsichtigt.

Ich möchte dies mit einem Beispiel verdeutlichen:

Mal angenommen, es geht um das Thema „Autobahn, Raser, Drängler, Schnellfahren, etc.“

Ich habe an verschiedenen Tagen verschiedene Beobachtungen gemacht

· das Auto hatte mich mit hoher Geschwindigkeit überholt

· mir wurde fünfmal dicht aufgefahren

· LKW sind immer langsamer als ich gefahren, so dass ich oft nach links wechseln musste

· es waren sehr viele LKWs auf der rechten Spur

· innerhalb einer Stunde, wurde ich dreimal bedrängt und zweimal mit der Lichthupe zur Seite gescheucht

· vor allem die Besitzer von teuren Automarken und „besseren“ Autos fahren schnell und führen sich manchmal wie Könige auf

· kleine und schwache Autos findet man immer rechts

· mein Stress- und Adrenalin-Spiegel war auf der vollen Autobahn höher als auf der leeren

· usw.

All das sind Beobachtungen. Danach kommt die Erstellung einer Regel, eines persönlichen Fazits oder eine Mischung aus allem. Hier gibt es tausend Möglichkeiten vorzugehen (und gerade das macht den Reiz am Schreiben und am Denken aus).

Ich könnte z.B. in der Ich-Perspektive und sehr emotional schreiben:

· Ich hasse Autobahnen!

· Auf Autobahnen wird mir zu schnell gefahren!

· Mercedes-Fahrer sind alle Angeber!

· LKW müssen von der Straße weg!

· Usw.

Im Grunde sind das Gefühle, sehr diffus formuliert und für andere (und auch für mich) verletzend. Im Sinne einer gewaltfreien Kommunikation (Rosenberg) könnte ich versuchen, meinen persönlichen Bezug zu diesen Dingen angemessener zu formulieren. Das bedeutet, dass man versucht, eigene Gefühle zu veranschaulichen, über Bedürfnisse zu reden und zu erkennen, was genau eigentlich störend oder verletzend ist (und ja, hier ist das Ich sehr wichtig!):

· Ich mag Autobahnen nicht leiden, weil ich mit meinem kleinen Auto immer bedrängt werde. Dabei fühle ich mich schlecht. Mir wäre es lieber, wenn die großen Autos mehr auf die kleinen Rücksicht nehmen würden. Ich hatte Angst, einen Unfall zu machen. Dann würde ich mich oder andere verletzen. Ich will keinen Unfall bauen, weil ich einen Schaden verursache und den bezahlen muss.

Wenn man die Beobachtung so formuliert, ist es für andere viel leichter, zu reagieren und mit Empathie oder Verständnis zu reagieren.

Zum Beispiel so: „Ach du magst keine Autobahnen? Das wusste ich gar nicht. Wenn Du Angst hast, wäre es Dir vielleicht lieber, wenn ich fahre?“

Für die „gewaltfreie Kommunikation“ ist diese personenbezogene und authentische Formulierung von Gefühlen der Kerninhalt.

Es hat -psychologisch gesehen- Vorteile, erfordert aber Anstrengung und gehöriges Umdenken in der täglichen Sprache. Zudem sprechen die meisten Menschen nicht in dieser Weise, so dass man schnell die Lust verliert oder die Ziele aus den Augen verliert.

Es gibt daher noch eine weitere Möglichkeit Beobachtungen zu formulieren, die Analyse:

· … das Straßennetz müsste ausgebaut werden. Es waren zu viele LKWs und zu wenig Platz für die restlichen Pkws. Dadurch hat sich die Anforderung an mich, den Autofahrer, erhöht und ich bekam auf Grund des Stresspegels Angst, einen Unfall zu machen. Eine mögliche Lösung wäre eine allgemeine Geschwindigkeitsbegrenzung oder der Verbot von LKWs auf der linken Spur.

Oder, noch wesentlich abstrakter und mit noch mehr Fakten:

Die Straßenmeistereien und das Verkehrsministerium haben für das Jahr 2008 folgende Feststellung gemacht:

· die Autobahn XYZ war chronisch überlastet. Das Verkehrsaufkommen lag über dem Durchschnitt von 2007. Besonders der Schwerlast-Verkehr hat stark zugenommen. Eine Steigerung von 25,8 %. Es entstand durch Unfälle ein Sachschaden von X Millionen Euro..

Die tägliche Kommunikation ist meistens eine Mischung aus allem. Da wir Menschen und keine Maschinen sind, verknüpfen wir leicht neutrale, sachliche Informationen mit persönlichen Bezügen und Gefühlen. Es ist Aufgabe der Psychologie, diese Vermischungen zu erkennen und die Zusammenhänge zu klären. (aber nicht Aufgabe von mir, der Blog-Autorin..)

Die Sachebene ist die normale, „sinnvolle“ und erwachsene Verständnisebene, die man auch gut in einem Blog anwenden kann.

Im Sinne der Transaktionsanalyse ist das das „Erwachsenen-Ich“, im Gegensatz zum emotionalen „Kind-Ich“ oder dem moralisch urteilenden „Über-Ich“. Wenn zuviel im Über-Ich geschrieben wird, regt sich zu Recht Widerstand und die Leser fühlen sich klein und übervorteilt, weil sie sich vielleicht wieder finden oder „von oben herab“ angegriffen fühlen. Das Kind-Ich kann man mal anwenden, es wirkt aber schnell albern und unreif, gerade für erwachsene Personen. Ziel ist daher – meiner Meinung nach- die neutrale Ebene:

Feststellungen und Beobachtungen werden gemacht und die Fakten sachlich diskutiert. Ich- und Personenbezüge gibt es dann eigentlich nicht, höchstens wenn man so was sagt wie „Herr Meier, was sie da sagen, ist in meinen Augen falsch. Es müsste so und so formuliert werden und der Sachverhalt stellt sich anders dar, nämlich so und so.“….

Kommunikation im öffentlichen Raum wird immer dann problematisch, wenn die Sachebene verlassen und auf die persönliche Ebene gewechselt wird. Ein Beispiel sind hier pikante Details aus dem Privatleben von Promis, mit denen gerne versucht wird, diese zu demontieren. Das Private ist im öffentlichen Raum fast immer ein Tabu-Thema und sollte- meiner Meinung nach- von allen mehr respektiert werden. Politiker z.B. sind Meister darin, allgemeine Aussagen zu treffen und sich nicht festlegen zu müssen. In gewisser Weise gehört das zu ihrem Beruf und ihrer Aufgabe, es allen recht machen zu müssen.

Aus diesem Grund versuche ich, die Personen-Ebene aus dem Blog zurück zu drängen und die Fakten und die Logik als Bemessungs- und Diskussions-Grundlage anzuwenden. Es liegt in der Natur einer Internet-Seite, dass die Fakten und Logik, das Nachvollziehbare präsenter als das Persönliche ist. Persönliches mache ich nicht gerne am Computer, ganz einfach!

Es ist aber, auf der anderen Seite, auch für mich beim besten Willen nicht möglich, meine Person, die Gefühle und andere private Bezüge aus meinem Leben völlig wegzulassen. Es gibt durchaus Momente, wo ich mir wünsche, dass mehr persönliche Aussagen zu meiner Arbeit getroffen werden, oder dass ich eine Kritik höre oder lese, die wirklich vom Herzen kommt und mir etwas Sinnvolles oder Nettes zu sagen hat. Wenn ich ein Gedicht oder was Privates schreibe, ist sehr viel von mir im Netz, manchmal zuviel oder es wird belastend. Es liegt an den Lesern, wie sie damit umgehen, ob sie einen mit Respekt und Verständnis behandeln oder mehr wie ein „Produkt“.

Da mir die emotionale Personen-Ebene und die rein persönliche Ich-Ebene zu einseitig ist und sie zudem problembehaftet sind, möchte ich sie gerne ausklammern und durch wertvollere Erkenntnisse und Abstraktionen ersetzen. Wen interessiert es in der Nachwelt schon, was ich an diesem und an jenem Tag gedacht habe? Dafür gibt es das Tagebuch und die vertraulichen Offline- Gespräche. In das Blog aber sollten Dinge, die man auch in Jahren noch verstehen oder anwenden kann.

Natürlich ist z.B. das reine Lob nicht ausreichend, aber mir ist es lieber, ich höre ein Lob, eine positive Zuwendung, als einfach nur Kritik und Verachtung. Ich denke, in diesen Dingen sind wir alle gleich. Wir wollen alle geliebt werden, Anerkennung für unsere Arbeit haben und mit Hilfe der Kommunikation in eine aufrichtige und ehrliche Beziehung zu unseren Mitmenschen treten.

Weniger persönliches scheint mir ratsam, um eine Ebene zu schaffen, auf der sich alle wohlfühlen und ihr Gesicht behalten können. Persönliche Urteile sollte man nur in Ausnahmefällen treffen und wenn, dann nur so, dass es niemand verletzt, z.B. in einem vertraulichen Vier-Augen Gespräch mit der Gewissheit, dass das Gesagte niemals diesen Raum verlässt.

Ein Blog erweckt durch die offene Kommentar-Funktion stets den Anschein, als dass es alles aufnehmen könnte und müsste. Die Leute sind durch das moderne „Mitmach-Web“ verwöhnt und meinten, sie könnten zu allem und jeden eine Meinung abgeben und würden überall auf offene Ohren stoßen. Mir ist es als Autorin oft lieber, die Leute würden die Texte lesen, sich ihren Teil denken und das dabei Gedachte für sich behalten. Also sollte ich vielleicht die Kommentare in Zukunft schließen?

Wenn ich anderen zuhören soll, und ihnen Empathie und Verständnis geben soll, kann ich das nur tun, wenn man mir selbst auch Verständnis und Empathie gibt. Wenn jemand mit der Tür ins Haus fällt kann ich niemals helfen, niemals Vertrauen schenken oder mich positiv verhalten.

Dann kann auch jeder für sich schreiben, wir bauen schöne Mauern zwischen uns auf und legen noch ein wenig Stacheldraht zwischen die Lücken. Aber das wäre kein Weg, den ich anstreben möchte….

Wenn ich einen Artikel geschrieben habe, hatte ich gerade die Kraft, es soweit zu bringen und mir selbst diese Erkenntnisse zu entlocken. Es hat mich Energie und Zeit gekostet. Habe ich jetzt auch noch die Energie und die Lust, mich mit den Kommentaren und Mitmenschen zu beschäftigen?

Bin ich dafür in einer Art und Weise verantwortlich zu machen, dass ich all die Fragen beantworten müsste, die sich evt. aus dem Lesen meiner Zeilen ergeben könnten?

Ich denke, die Antwort ist ganz einfach nein.

Das Ich-Syndrom

Kennt ihr das „keiner meldet sich bei mir und jetzt bin ich eingeschnappt“-Syndrom? Es ist vornehmend dem weiblichen Geschlecht vorbehalten, aber auch empfindliche, männliche Vertreter können diese schwere Krankheit bekommen.

Es zeichnet sich dadurch aus, dass man seine sowieso schon feinen, emotionalen Antennen auf „megastark“ einstellt, die Empfindlichkeit soweit raufdreht, dass auch die kleinste emotionale Schieflage sofort als Abwertung des eigenen Ichs ausgelegt wird. Wird das ganze noch mit persönlichen Problemen, Überarbeitung, Müdigkeit oder – gerade jetzt im Winter- Erkältungen und Schlappheit kombiniert, ergibt sich eine wunderbare und leicht entzündliche Mischung aus psychologischem Charakter-Sprengstoff.

Die Krankheit lähmt den Körper, zieht runter, macht depressiv und einsam. Sie erhöht die Neigung zu Streitigkeiten, zu Vorwürfen, zu ständig gereizter Stimmung.

Die Mittel dagegen sind eigentlich einfach: Jegliche egoistische Gedanken sind abzustellen. Der ständige Bezug nur auf das eigene Ego gilt es zu durchbrechen. Menschliche Beziehungen müssen mit einem gewissen Maß an Altruismus und emotionaler Intelligenz angegangen werden. Auch ein Buch über Psychologie oder ein ausführliches, klärendes Gespräch könnte helfen.
Denn: Wer sich um andere kümmert, für den steigt die Wahrscheinlichkeit signifikant an, dass er auch eines Tages etwas zurückerhält.

Die Prophylaxe für diese Krankheit liegt in der konsequenten Beziehungspflege und der Fähigkeit, für die anderen denken zu können. Sich nützlich machen und für die Gesellschaft einbringen ist hier ein Stichwort, das zum Erfolg führt.

Wenn man von Anfang an im Schneckenhaus verkrochen ist, sinken die Chancen natürlich umso schneller. Wen man nicht sieht, den kann man auch nicht beachten. Und der wird nicht geliebt.

Lautes Heulen und Rumflennen wird meist nur mit Sarkasmus beantwortet. Eine deutsche Eigenart.

Echtes Mitgefühl ist selten. Mangelware. Ein kostbarer Diamant in einem Haufen von Strohgehirnen.

Doch jeder Mensch ist eine kleine Beziehungs- und Liebesfabrik. Jeder kann diesen kostbaren Rohstoff „Liebe“ produzieren. Es ist gar nicht so schwer. Probiert es doch mal aus!

Mündliche Sprache und Präsentation

So eine Messe bringt es mit sich, dass man innerhalb kurzer Zeit mit sehr vielen Menschen in Kontakt kommt, die verschiedensten Typen kennenlernt und sich ständig neu auf andere Menschen einstellen muss. Es geht oft darum, innerhalb von Sekunden eine Gesprächsbasis zu finden, Sympathien oder Anti-Sympathien zu klären, sich inhaltlich und sprachlich auf den Gegenüber einzustellen. Für die Schulung der eigenen Kommunikationsfähigkeit ist eine Messe oder eine Verkaufstätigkeit in dieser Art nur nützlich. Habe ich am Anfang z.B. gemerkt, dass ich noch nach den Worten gerungen oder mich versprochen habe, wurde das Erklären mit jeder Stunde einfacher und am Ende ging es sehr flüssig, so als ob ich alles auswendig gelernt hätte. Selbst die englische Sprache und die entsprechenden Fach-Termini hatten wir uns zurechtgelegt, so dass wir auch ausländischen Besuchern die Apparatur erklären konnten.

Wenn man eher im Schreiben zu Hause ist, birgt die Messe einen gewissen Reiz, direkter und unmittelbarer mit anderen Menschen in Kontakt zu treten und die mündliche Sprache anzuwenden. Das in Ruhe ausgefeilte Schriftdeutsch ist fehlerfreier und bietet dem Sprecher/ dem Autor mehr Sicherheit. Auf Vorträgen oder Referaten wird hingegen empfohlen, die „freie Rede“ anzuwenden und nicht nur monoton einen Hilfszettel abzulesen, um dem Vortrag eine anschauliche Qualität zu verleihen.

Bei der Messe kommt noch dazu, dass jeder Mensch anders ist, anderes Vorwissen und Fähigkeiten besitzt und inhaltlich nicht alles so kapiert, wie der Vorgänger. Gerade abstraktere Sachen werden von vielen Menschen grundsätzlich gemieden, es fiel auf, wie wichtig ein direktes, bildliches und einfaches Verständnis der dargestellten Präsentation ist. Ein Industrieprojekt wie unseres hat es da deutlich schwerer, als ein Alltagsprodukt. Zur Wiedererkennung haben wir z.B. eine Packung Grieß genommen und sie auf unseren Prototyp gestellt, so dass die Leute schnell sehen konnten, worum es uns eigentlich geht. Aber selbst dann, wenn der erste Wiedererkennungswert da war, wanden sich die Leute wieder ab, als sie merkten, dass es eine technische Apparatur mit vielen Einstellmöglichkeiten, auf dem Hintergrund eines theoretischen und komplexen Gedankengebäudes ist. Eine physikalische Grafik zu einem Farbsystem z.B. erregte kaum Hingucker oder Interesse, obwohl diese vor Farben nur so strotzte. Selbst ein Physiker konnte uns die Grafik auf Nachfrage nicht erklären, ein Informatiker murmelte nur so etwas wie „das muss mit Matritzen gemacht werden!“. Für die Allgemeinheit war wenig Bezug da.

Darüberhinaus ist mir aufgefallen, dass viele Leute in einer Art reden, dass sie einfach ihren aktuellen Wissensstand wie ein Wasserfall vor sich hin erzählen, aber keine Pause machen und sicherstellen, ob das Gesagte überhaupt angekommen oder verstanden worden ist. Es wäre aber ratsam, hin und wieder eine Pause zu machen und auf den Gegenüber einzugehen, damit man sehen kann, wo und wie denn überhaupt Überschneidungen und Gemeinsamkeiten vorhanden sind!

Als Ausstellerin habe ich natürlich das Gebot der Höflichkeit und werde versuchen, mich auf meine jeweiligen Kunden einzustellen. Aber als (private) Hobbypsychologin und kritische Kommunikationsexpertin fiel mir das schon auf, wie einseitig und ich-orientiert doch viele Menschen reden. Auch ein paar Diskriminierungen kamen vor, es gab Leute, die keinerlei Gebot der Höflichkeit befolgten und ein Mensch fragte mich mit einem Grinsen im Gesicht „ob ich noch etwas anderes außer Kinder produzieren könnte.“ Dieser Mensch fiel mir hinterher auf, dass er von Stand zu Stand ging und die Aussteller mit seinen „Ideen“ belästigte und sich daraus einen schönen Spaß machte. Der Rest der Menschen, ca. 95 Prozent folgte hingegen einem vertretbaren Normbereich und es gab keine Probleme. Mit den unfreundlichen Menschen hingegen würde ich auch keine Geschäfte machen wollen!

Zuhören bietet uns Ausstellern Vorteile, weil die Menschen aus sovielen verschiedenen Fachbereichen kommen, dass sie quasi kostenlos ihr Expertenwissen absspulen und wir hinterher wie ein Computer das Wertvolle vom unwichtigen trennen, verarbeiten und weiterverwenden können. Diese ständige Filterarbeit, in Verbindung mit der Speicherung und der angemessenen Rückgabe von Informationen ist anstrengend. So ist es kein Wunder, dass wir abends sehr kaputt in unsere Betten gefallen sind.

Und noch etwas fiel auf: Wie jeher geht es nur um einen einzigen Faktor: Aufmerksamkeit erhaschen! Wer die meiste Aufmerksamkeit auf seinem Stand bekam, bekam die meisten Ideen, die meisten Rückmeldungen. War die Aufmerksamkeit aber zu profan, war sie qualitativ nicht mehr zu nutzen. In der Mitte liegt der richtige Weg, auch bei der Messe.