Nicht so ganz reality

Ganz anders und wesentlich besser der heutige Tag, über den ich auch nicht viel Worte verlieren möchte.

Hinter den Kulissen

Interessant aber, am Ende, die kritische Sendung „Zapp“ (ARD), die einen Beitrag über die Rücksichtslosigkeit und Profitgier der „Frauentausch“-Macher brachten. (Link, mit Video)

Im Grunde bestätigte es nur den Verdacht, den man als Zuschauer sowieso immer spürt, wenn man sich dieses Format anschaut: Es ist alles furchtbar überdreht und auf Einschaltquote getrimmt. Die Fernsehteams begleiten die Familie oft 12 Stunden am Tag, dass es dabei zu Spannungen kommt, ist schon ganz automatisch klar- jeder, der bei sich längere Zeit Besuch hat, kennt das Gefühl keine Rückzugsräume zu haben. Da muss man noch nichtmal besonders „assozial“ sein, das ist einfach menschlich, wenn es dadurch kriselt. Konflikte werden falsch zusammengeschnitten und die Inhalte tlw. auch aus der Wahrheit herausgelöst. Das heißt dann nichts anderes, als dass Tatsachen verdreht werden und die Medien-Laien keine Ahnung haben, wie sie am Ende vor einem Millionenpublikum da stehen. Aus einem friedlichen, harmonieliebenden Pärchen wird dann eine „typische“ Problemfamilie, bei der der Zuschauer -angeheizt durch die leicht zynische Stimme aus dem Off – denken soll, dass es Assoziale sind und somit das eigene Vorurteil über die Unfähigkeit derer nur noch bestätigt wird. Also nichts anderes als eine reine Meinungsmanipulation, die dem Profit zu Gute kommen soll (und andere politische Ziele könnte man damit theoretisch auch durchsetzen).

Und wenn die geschädigte Familie während der Dreharbeiten merkt, wie der Hase läuft, hängen sie schon längst in einem derart raffiniert gemachten Knebelvertrag fest, dass es kaum möglich ist, die Ausstrahlung zu verhindern.

So heftig habe ich noch keinen kritischen Beitrag darüber gesehen, aber es ist gut von „Zapp“, dass sie es mal so deutlich vermittelt haben. Dass andere Sendungen der Machart in eine ähnliche Schiene schlagen, liegt auf der Hand. Nicht immer ist die Reality-Soap so real, wie wir denken, manchmal ist es doch deutlich mehr „Soap“.

Denn was wäre die Show ohne gute Schauspieler?

Und wie ist es bei den Blogs?

Da lob ich mir die Blogs, da hat man es wenigstens noch selbst in der Hand, was man schreibt und ganz ohne Vertrag auf freiwilliger Basis kann man soviel herauslassen oder reinschreiben, wie man möchte. Nicht halb Deutschland schaut einem zu, sondern vielleicht nur ein zwei, die es überhaupt interessiert- und die anderen, die keine Skandale bekommen, für die ist es langweilig.

Ist unsere Welt denn so einfach gestrickt?

Oder sind die Blogs nicht auch erst interessant, wenn sich der Leser „wohlfühlen“ kann? Sprich, wenn er über Probleme liest, die ihn nichts angehen, die er nicht beeinflussen kann- aber die ihm bei der Bewältigung von eigenen vielleicht irgendwie helfen können?

Ja, ich würde schon sagen, dass es so ist und dies auch immer den Druck, aber auch Reiz beim Schreiben ausmacht. Viele Leser werden echte Gefühle den objektiven Analysen vorziehen. Soweit ist das auf jeden Fall meine Erfahrung.

Wieviel von mir entblöße ich und wie soll es wirken? Bin ich eine Jammertante und anschmiegsam, oder die große Macherin, die alles im Griff hat, aber doch ein wenig ausbrennt und kalt wirkt?

Und daher ist zuviel Privates nicht gut im Blog, es ruiniert den eigenen Ruf und besser geht es einem auch nur, wenn man wirklich Mitgefühl bekommt.

Und für echtes Mitgefühl braucht man eigentlich keinen Blog, da würden ein paar gute Freunde reichen.

Wer sich im Blog öffnet, der öffnet sich unverbindlich, ohne einzuengen und im eigenen Tempo. Besser hier, als nirgendwo. Lieber der Welt mehr vertrauen, als der Welt zu misstrauen und sich vor allem zu verschließen.

Andere können nur ihr Herz öffnen, wenn sie sehen, dass sich auch andere öffnen und dabei fängt man am besten bei sich selbst an.

Offenheit steckt an und vergrößert die Welt. Zu großes Misstrauen verkleinert sie und macht sie fad.

Getrennt und doch verbunden

Plätzchen und Adventskerze
Plätzchen und Adventskerze

Das war also heute mein Tag, der Vortag des 2. Advent. Ich sag es gleich vorweg, es war ein extrem unausgeglichener und seltsamer Tag.

Überhaupt fühle ich mich derzeit nicht wohl, es schwankt immer sehr. Ich bin von vielen Eindrücken überrollt und ich habe das Bedürfnis ganz schnell, ganz viel zu ändern.

Was hat das ausgelöst? So genau kann ich es nicht sagen, aber ein paar Dinge waren schon dabei. Dinge, die mein Leben in der nächsten Zeit vielleicht gewaltig und positiv ändern und das ist genau das, was ich mir sehne. Aber doch stockt es in dem alten Trott und die Mauern scheinen kurze Zeit später wieder so hoch, im direkten und auch übertragenen Sinne.

Ich könnte auf das Jahr zurückblicken, … , aber ich wüsste nicht so recht, wo ich anfangen soll. Ich könnte in meine Gefühle schauen, aber auch da herrscht momentan eher Chaos und alles scheint sich gerade neu zu ordnen. Ich hab sowas öfters in den Wintermonaten: Zuerst ist die dunkle Jahreszeit, die langsam, aber dann immer stärker wird. Zuerst nur eine kleine Verstimmung, bis es dann ziemlich schnell ziemlich dunkel und anstrengend wird.

Ich bin nicht schlecht drauf, aber irgendwie überdreht.

Meine Freunde und Bekannte können es mir momentan nicht recht machen, ich kann es verstehen. Ich weiß ja im Moment selbst nicht, wohin die Reise gehen soll.

Das ganze vergangene Jahr haben wir mit Renovierungen und Arbeit verbracht, wir haben keinen richtigen Urlaub gemacht, nur sehr kurze Städte-Reisen, die auch meistens mit Arbeit verbunden waren. Auch im dritten Jahr des Einzugs ist noch soviel zu machen und wir haben erst die Hälfte des alten Hauses renoviert. Wir machen alles (fast alles) in Eigenleistung gehandwerkt und in den warmen Sommermonaten habe ich mein Blog und auch Twitter sehr selten genutzt. Es ging einfach nicht, andere Dinge waren wichtiger. Dadurch sind Risse entstanden und ich habe meine innere Bindung an den Blog und auch die Leute um ihn herum etwas verloren. Mein Lieblingsblogpartner Hartmut hat sein Blog pausiert und das hat mich sehr getroffen. Warum noch weiterschreiben, wenn einer meiner besten Internet-Freunde nicht mehr schreibt? Ich hoffe nur sehr, dass er bald wieder schreibt.

Nun, im November und Dezember versuche ich anscheinend alles Nicht-Geschriebene nachzuholen, aber das ist wenig entspannend. Eher nutze ich meine Energie und vielleicht auch das gewachsene Durchhaltevermögen dazu, mich auch noch restlos zu verausgaben.

Wenn man dann so auf Twitter liest, wie andere ihr Leben tlw. verbringen, von ausgedehnten Weltreisen, gut bezahlten Jobs, erfolgreichen Startups, Familienglück und ähnlichem, könnte man schon neidisch werden.

Aber wem bringt das denn was? Ist der Mensch nicht immer auf irgendwen neidisch? Warum also dann nicht den Neid vergessen und einfach positiv denken? Sich darüber freuen, was man schafft und erschafft, und wenn es auch nur kleine Dinge sind. Und sich auch über das Glück von anderen freuen, denn wie der Dalai Lama in einem seiner schlauen Bücher schreibt, braucht „die Gesellschaft viele tatkräftige Menschen“, und „jeder ist wichtig“. Wir sollten die anderen grundsätzlich immer als Partner und Freunde betrachten, nie als Konkurrenten. Konkurrenz-Denken führt nur zu Unglück.

Auf Twitter scheinen vielen Leute zu schreiben, die alle viel Geld und Zeit haben, von den einfachen Leuten, die am unteren Rand des Existenzminimums leben, oder auch von Arbeitslosen und Außenseitern scheint es nicht viel zu geben. Je niedriger die Bildung, desto weniger Zugang zu Internet und modernen Medien ist gegeben oder sie werden anders genutzt. Auf Twitter sind die Leistungsfähigen zu Hause, die, die sich verantwortlich fühlen und etwas geben, aber auch gerne lenken und beeinflussen wollen. „Macher“ eben, typische deutsche Macher und Pragmatiker, die es nicht erlauben, dass man auch etwas Halbes nimmt. Perfektionisten, möchte man meinen.

Die vorherrschende Aura der meisten Twitterer erklärt wahrscheinlich auch, warum ich intuitiv die Herzlichkeit vermisse, und auch die freundliche Bodenständigkeit, die ich sonst so gewohnt bin. In Twitter gibt es viele humorvolle, aber auch zynische Menschen und Zynismus ist meistens ein Ausdruck von menschlichem Leid und Unglück. Sowas steckt an und irgendwann wird man auch zynisch, ungehalten und macht-versessen.

Natürlich hab ich kein Problem damit, in diesen Sphären mitzuhalten, betrachte es aber als Herausforderung. Mein spirituelles Gewissen mahnt mich doch manchmal, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren und daran zu denken, wo ich stehe, was ich erlebt und durchgemacht habe und wo die wirklichen Probleme des Lebens sind. Wer die Schablonen des Gewissens und der Moral aber zu eng anlegt, der wird sehr bald sehr unglücklich- also gilt auch hier wieder der richtige Mittelweg, sich nicht verkrampfen, aber auch nicht zu lasch zu sein.

Twitter ist manchmal wie eine Droge, man berauscht sich an dem guten Leben der anderen, an ihrer Freude, an ihrer Zeit, an ihrem Wissen und ihren netten Kontakten. Twitter ist aber meistens Schönwetter-bloggen, bis auf ein paar #fail Botschaften, die meistens auch irgendwie lustig sind.

Wie ich heute schrieb, kam ich dabei zu folgender Feststellung:

Dunkelheit und Kälte / Sich an der Timeline mit den vielen Seelen wärmen / und doch getrennt / Allzu menschliches Schicksal

Das ist sowas wie ein kleines Twitter-Gedicht (fällt mir immer nebenbei ein, ist eine tolle Sache, dieser Zwang in wenigen Zeichen zu denken)… und drückt mein Befinden aus.

Was bringen all die Kontakte, wenn es nicht zu realen Begegnungen kommt?

Die Menschen, man sieht nur ihre Seele, aber sie sind nicht greifbar, man kann sie nicht besitzen, man kann sie noch nichtmal wirklich beeinflussen, jeder ist im See der Internets gefangen und eine unsichtbare Mauer, die Datenleitung trennt uns. Das, was uns trennt, verbindet gleichzeitig- ist das Internet nicht eine schöne Paradoxie? Und der moderne Abenteuer-Dschungel, das unbebaute Land, nach dem sich viele sehnen. Die Projektion ihrer Ideale?

Ist nicht jeder Mensch in seiner letzten Instanz alleine- und gezwungen, sein eigenes Antlitz jeden Tag neu zu verstehen? Und ja, diese kleinen Rechengeräte mit der Leitung zu anderen, sie helfen uns mitunter dabei.

Wann und wie kann man aber moralisch erwarten, dass sich andere mit dem eigenen Schicksal auseinandersetzen?

Wann bekommt man schon mal Lob und Zuwendung? Wie kalt die Welt doch meistens ist und wie sehr wir uns nach ein wenig Liebe in der kalten Welt sehnen.

Das Gefühl, wirklich mit der Welt in Verbindung zu sein und nicht nur mit den scharfen Schemen, die dunkel auf den Schnee gezeichnet werden.

Und doch macht es süchtig, diese schwebende Leichtigkeit über den Dingen. Es erfrischt den Kopf und es klärt die Seele. Es wirkt, obwohl man gar nichts zu sich genommen hat.

Außer ein paar Informationen.

Keine Sprache mehr

Im Moment habe ich keine Sprache mehr. Ich schaue aus dem Fenster: und schweige. Ich sehe mir die Nachrichten im Fernsehen an, schüttle vielleicht den Kopf und: sage nichts.

Ich denke auch nichts mehr, lasse es an mir innerlich abprallen wie Wasser auf Stahl, laufen die Gedanken einfach tröpfchenweise an meiner inneren Mauer herunter.

Jemand brüllt mich an: Ich fühle nichts. Jemand lacht mit mir: ich zeige keine Reaktion. Emotionslos, leer, tot.

Ist das ein Idealzustand? Ich finde es eher beklemmend.

Keine Ahnung, was mit mir ist, warum das so ist. Ich hab es nicht geplant, noch wünsche ich es mir.

Ich bin sogar besonders konzentriert und merke, wie die Konzentration besser wird, wenn ich nicht den ganzen Tag mit Twittern, Reden und Bloggen verbringe. Es ist auch ein Versuch, denn die Frage bleibt: wie geht es mir, wenn ich es nicht tue? Spüre ich Entzugserscheinungen? Vermisse ich die Leute wirklich, mit denen ich virtuell Kontakt aufgenommen habe? Wie ordnen sich meine Gefühle, wenn ich schweige und nichts mehr aufschreibe?

Die Antwort ist ganz einfach: Es geht mir durchweg schlechter. Ich merke, wie sich negative Gedanken aufstauen, wie ich nichts loswerde. Ich merke, wie ich zunehmend alles in mich reinfresse und mein Zustand immer schlechter wird. Es wird unkontrollierbar und versinkt in den Weiten des Unbewussten, verschließt sich vor meiner Kontrolle. Das macht mich wirklich halt- und hilflos.

Es hat aber auch was Befreiendes. Man ist mit sich selbst viel intensiver im Kontakt, aber es fühlt sich letztendlich auch egoistisch an.

Ich habe im Blog ja oft darüber geschrieben, warum es so wichtig ist, sich nach außen zu öffnen und nicht alles dicht zu machen, warum das Mitgefühl und Anteilnahme mit anderen letztendlich zu seelischer Gesundheit und mehr Ausgeglichenheit führt.

Es ist aber schwer zu beweisen und es ist auch schwer mit Worte zu vermitteln, wenn es jemand nicht versteht.

Nur, wie es sich anfühlt, wenn man keine Sprache hat, das spüre ich momentan deutlich. Deutlicher als je zuvor. Immer wieder taucht das seelische Loch neben mir auf. Die ganze Zeit hat es sich versteckt, nur um Sekunden später aus der Deckung zu kommen und mich zu verschlingen droht.

Worte- aber was sind schon Worte? Überhaupt haben sie oft nur begrenzte Wirkung auf Menschen. Wenn jemand meine Sprache nicht versteht, ob Deutsch oder den Kontext, hat es keine Bedeutung, was ich schreibe. Ich erreiche immer nur einen Teil und vielleicht selbst mich nie richtig.

Taten sind viel wichtiger. Und Produktivität. Effizienz und Rendite. Das Credo unserer Generation.

Leider kann das eine ohne das andere nicht überleben.

Daher, vergesst die Worte nicht… und wenn sie noch so unsinnig und hohl erscheinen.

Manchmal ist es viel wichtiger, dass man redet und nicht zwingend: was.

Kleine Ungereimtheiten und die Frage nach dem „Warum“

Schnäppchenjäger stürmen die Quelle-Webseite las ich heute in den Nachrichten.

Das hab ich schon hinter mir. Letzte Woche hab ich bestellt (natürlich alles Schnäppchen, die gab es letzte Woche schon), aber bis jetzt ist noch nichts gekommen. Untypisch für Quelle. Sonst haben sie immer innerhalb von drei Tagen gesendet. Quelle liebte ich einst. Kann man eine Verbundenheit mit einem Versandhändler aufbauen oder ist das albern? Wahrscheinlich nur, wenn man so tief drinhängt, wie ich… (lol).

So wie jetzt mit der Firma umgegangen wurde und wird, finde ich auf jeden Fall traurig. Die Politik zeigt zwei Gesichter, so wie Menschen auch. Den einen wird geholfen und der Mund voll mit Versprechen und Liebe genommen und die anderen lässt man eiskalt fallen. Ist doch egal, was mit ihnen wird. Es interessiert uns jetzt nicht mehr. Was sind schon 2.000 Arbeitsplätze? Die Millionen zählen, das Image zählt, nicht der Mensch……

Was ist sonst noch passiert? Ich bin etwas aktiver im Netz, akzeptiere ungelesen jede neue Freundschafts-Anfrage von Mafia-Wars Spielern auf Facebook und lerne so mehr Menschen als sonst üblich kennen, bzw. ich öffne mein kleines Internet-Fenster mehr Leuten als sonst.. Ähnlich wie bei anderen Bloggern muss ich noch mehr darauf achten, was ich schreibe und die anfängliche Unbeschwertheit verfliegt gerade etwas.

Auf jeden Fall sammle ich so (nebenbei) Beweise für die Ungleichbehandlung oder Diskriminierung von Frauen (das ist nunmal ein schönes Hobby und ziemlich erkenntnisreich) und bin an zwei Stellen fündig geworden. Im Grunde waren die Rückmeldungen, die ich in der letzten Woche ohne mein Zutun bekommen habe, gering – und umso stärker ist es zu gewichten.

Der erste Fall war der Mensch, der eine Umfrage gestartet hat, wie ich „in einem Minirock aussehen würde“. Ohne mich zu fragen, pflanzt er einfach eine diesbezügliche Anfrage auf mein Profil, setzt es mir quasi ungefragt und unhöflich direkt vor die Nase und wundert sich anscheinend noch, dass ich ihn und sein Spielchen sofort lösche.

(Kann man Menschen löschen? Nein, aber man kann „Freundschaften“ die nie welche gewesen sind, terminieren).

Sicherlich, Facebook animiert zu solchen Spielchen und es ist selbst schon eine unmenschliche Plattform, wo die Menschen mehr nebeneinanderher existieren, als wirklich aufeinander bezogen zu sein. Das ist der Fluch des Internets, wie wir ihn schon lange kennen und den man nur mit Menschlichkeit und Geduld beantworten kann.

Aber Höflichkeit und Anstand sollte dem nicht zum Opfer fallen. Dann die Reduzierung auf mein Aussehen, ist natürlich diskriminierend. Im Grunde braucht man nicht viel dazu sagen, es kann sein dass es Frauen gibt, die sich auf solche Spielchen einlassen, aber ich gehöre nicht dazu.

Ich mach ja auch keine Umfragen über Männer und frag Freundinnen, wie der Boy da drüben „oben ohne“ aussehen würde oder wer den längeren… na ihr wisst schon. Kann sein, dass viele Menschen sich innerhalb der Geschlechter so kennenlernen, aber ich mag es nicht, also löschen und Schwamm drüber.

Hätte er lieber höflich gefragt, ob ich mal ein paar neue Bilder von mir veröffentlichen könnte, wäre ich vielleicht darauf eingestiegen, aber so ???

Der nächste Fall war in „Wer kennt wen“, wo man sich bei unterschiedlichen Gruppen registrieren und somit Vorlieben und Hobbys ausdrücken kann. Ich habe mich vor geraumer Zeit mal angemeldet, nutze es aber nicht mehr aktiv. Heute hatte ich eine Email in meinem Postkasten, dass mich jemand verwundert gefragt hat, ob es tatsächlich sein kann, dass es „eine Frau gibt, die Civilization spielt“?

Civilization (gesprochen: Ziwileisäischen)   ist ein uraltes Spiel vom Kult-Autor Sid Meier und das Spiel kenne ich schon seit 18 Jahren. Ich weiß auch nicht, ob ich die Anfrage durchweg als diskriminierend empfinde, aber dieses verwunderte Ausschließen hat mich doch gewundert. Warum soll es so unüblich sein? Warum wurde die Anfrage so übertrieben formuliert? Ist es Freude darüber, dass es eine Frau gibt, die solche Spiele auch liebt… oder einfach nur übertriebenes Wundern? Ich bin mir sicher, die Männer die sowas schreiben, meinen es nicht Böse… aber sie verstehen nicht, warum man es als Frau falsch verstehen kann und fragen sich dann, warum keine Antwort kommt.

Wie soll ich darauf reagieren? Auf der einen Seite könnte ich mich freuen und antworten, dass es tatsächlich so ist und wo das Problem ist.

Aber ich frage ja auch nicht: „Oh es gibt einen Mann, der bügeln kann?“ oder „Oh, ein Mann der freiwillig den Müll herunterträgt?“ Das ist ähnlich albern.

Hätte er lieber gefragt: „Oh schön, eine Frau die Civilzation spielt, wollen wir mal eine Runde zusammen…“ das wäre viel Positiver gekommen! Und ich hätte mich auch drauf eingelassen. Denn MitspielerInnen suche ich eigentlich immer. 😉 Übrigens: Colonization (gesprochen: Koloneisäischen) ist auch ziemlich cool, vor allem die Neuauflage.

Ansonsten war es eine sehr anstrengende Woche und ich bin froh, dass nun endlich ein Ende der Mühen in Sicht ist und es ab jetzt nur noch aufwärts gehen kann.

In diesem Sinne, einen schönen Sonntag…..

Abends

sunout

Passende Songs zum Artikel:
„Something in the way“ und „Smells like teen spirit“ von Nirvana.

Stimmung: Sportlich und ausgeglichen

Der Urlaub neigt sich dem Ende zu. In den letzten Tagen habe ich nicht viel Zeit zum Schreiben gehabt, ich habe aber auch keine Lust gehabt. Ich genieße das Gefühl, nicht schreiben zu müssen, einfach das zu tun, worauf ich Lust habe.

Viele Menschen sagen „ach, das ist noch zu tun“ und „dies müsste noch gemacht werden“… aber ist das wirklich ein glückliches Leben, wenn man so gezwungen denkt, unsichtbar von außen getrieben und doch nie ganz selbst sein darf?

Ich denke an mein eigenes Leben und erwische mich oft dabei, auf diese Art und Weise zu denken.

Jetzt, mit dem zweiwöchigen Abstand zum Blog fällt mir auf, wie sehr ich mich eigentlich unter Druck gesetzt habe, etwas besonders gutes zu schreiben, irgendjemand besonders zu gefallen, oder nur schlichtweg „qualitativ“ zu schreiben. Ich stelle aber fest, dass ich kaum Leser habe, also war dieser Wunsch letztendlich nur Illusion, ein Produkt meines Geistes. Besser wird es sein, wenn ich mich wieder mehr vernetze, wenn ich wirklich Kontakt mit anderen suche, wenn ich wirklich ehrlich schreibe, wenn ich wirklich ich selbst bin.

Für wen schreibt man eigentlich und warum? Um diese Frage kreise ich oft und sie lässt sich in diesem Zusammenhang nur schwer beantworten. Wenn der Text mir selbst Erkenntnis bringt, ist das eigentlich genug, doch wenn ich es veröffentliche, kann es sein, dass es jemand anderen auch nützt- und das alleine reicht, um eine Motivation zu haben. Das war immer mein Ziel, das ist es noch heute und das soll es immer sein.

Was ist sonst noch passiert?

Im Haus geht es voran, mein Mann und ich waren jeden Tag (im Urlaub) auf der Baustelle und haben gewerkelt. Es ist ein komisches Gefühl. Die Straßen sind leer, die Menschen im Urlaub aber man selbst steht doch wieder nur im Dreck und schwitzt und ackert die acht Stunden pro Tag herunter (manchmal auch mehr). Als Hausfrau bin ich immer am Rotieren, bediene vorne und hinten und nie stehen die Küche oder die Waschmaschine still. Aber ich fühle mich nicht unwohl dabei, genieße die Aktivität, die Wärme und das schöne Wetter.

Ich hab es schon versucht zu vereinfachen und oft Fertiggerichte gemacht, aber auf die Dauer schmeckt das nicht so gut und man sehnt sich nach „etwas Besserem“. Ich würde gerne mal wieder backen, habe sehr viel Backmischungen zu Hause rumliegen, die auf Vollendung warten. Aber bei der Hitze backen? Wer kommt nur auf so Ideen? 😉

Dennoch bin ich motiviert. Abends freue ich mich auf die entspannten „Fallout 3“ -Abende vor dem Computer mit meinem neuen 5.1 Medusa-Headset, das ich sehr günstig bei Ebay für 25 € erstanden habe. (zugreifen lohnt sich, es sind noch sieben Stück übrig!)

Empfehlen kann ich dazu die sehr entspannende, elektronische Ambient- Musik des Künstlers „Diatonis“ , der eigenes Klänge und Songs für Surround-System komponiert, und die sich wirklich sehr gut anhören. Normale Mp3s klingen mit dem Medusa nicht so gut. In Spielen ist es aber sehr gut, die Positionierung der Sounds ist fabelhaft und der Bass sehr wuchtig und intensiv. Allerdings muss man ein wenig einstellen und mit dem EQ herumspielen, bis es perfekt klingt. Natürlich kommt es nicht an Highend-Systeme heran, aber für den Preis bekommt man viel geboten.

Fallout 3 ist ein einzigartiges, sehr gutes und spannendes Rollenspiel und der Nachfolger von „Oblivion“, das ich auch schon geliebt habe. Irgendwann schreibe ich einen eigenen Text darüber, aber viel muss man nicht sagen, es ist das Spiel von 2008 und auch von 2009. Wenn man sich eins kaufen sollte, dann das..

Die Vermischung der Shooter, Action, Story, Rätsel- und Dialog Anteile ist perfekt. Das Spiel spannt eine eigene Welt auf und lässt einen sehr tief versinken, elementarer Teil des Geschehens werden. Man läuft durch die Einöde des -durch einen Atomkrieg zerstörte- Washington D.C. und trifft skurrile Gestalten und meistert aberwitzige Herausforderungen.

Es ist wie ein spannendes Buch, nur dass man noch direkter, noch unmittelbarer und auf vielen Ebenen mitten im Geschehen ist, ich liebe es.. Trailers zum Spiel gibt es hier.

Der andere Sommerhit des Jahres ist UT 3. Abends kaputt vom Arbeiten, geschwitzt und abgenervt? Rein in die Arena, die Flak Cannon gegriffen und den doofligen Bots gezeigt, wo der Hase wächst. (oder so ähnlich). Noch mehr Spaß macht es gegen echte Menschen. Hehe.

Auf der Baustelle geht es gut voran, die Verletzungen und Ausfälle an Biomaterial halten sich in Grenzen. Das schlimmste war der Schnitt in den Finger, gestern mit dem überdimensionierten Brotmesser, mit dem ich versucht habe, die Melone zu zerschneiden- und die aktuelle Zerrung am linken Fuß.

Tja. Heute durfte ich dafür den ganzen Tag mit eigens dafür angefertigten Latex-Handschuh und darüber gestreiften Lederhandschuhen arbeiten. Das ist aber sehr praktisch gewesen und mein „Verarztungs-Tipp“ der Woche! 😉 (es fehlen noch die Basteltipps der Woche). Man nehme billige, Wegwerf- Latexhandschuhe (mit denen die Ärzte in den Serien auch immer fuhrwerken) streife sie über die verletzte Hand und schneide alle Finger bis auf den verletzten frei (das Latex, nicht die Finger!). Fertig ist der wasserdichte Verletzungsschutz, den man wie gesagt nur noch mit echten Lederhandschuhen ergänzen muss (wegen der Stöße und mechanischen Belastungen, die beim Handwerken halt anfallen).

Was wir im Urlaub u.a. gemacht haben:

  • neues Zwischendach, ca. 3 mal 2 Meter aus Acrylglasplatten mit Aluschienen als Wandanschluss
  • eigens angefertigte Regenrinne für dieses Dach
  • neue Regenrinne für vorderes Schuppendach
  • zwei Drähte (3 mm) je 15 Meter Länge vor die Mauer gespannt, damit unsere drei im Mai gepflanzten Weinpflanzen endlich ranken können
  • angefangen, die Mauer im Vorgarten zu reparieren (das ist viel Arbeit, weil sie wirklich sehr rostig und kaputt ist und wir alles mögliche ersetzen und austauschen müssen), alleine heute haben wir nur die eine Tür gespachelt, geflext und gestrichen (drei Stunden á zwei Personen)
  • Partyzelt aufgebaut
  • Grillparty veranstaltet (naja eine kleine.. 😉 )
  • tausend mal im Baumarkt gewesen und Kram gekauft
  • genauso oft im Supermarkt oder Getränkemarkt. Meine Güte, was drei Personen so wegtrinken können, wenn es heiß ist!
  • Schrebergarten gesenst und Garten gepflegt; dabei beide Unterarme komplett mit Brennesseln vollgekriegt (wer bedauert mich mal?)
  • viele kleine Reparaturen
  • usw. usf.

Beim Ausbessern der Gartentür heute ging es zu wie beim Renovieren eines alten Autos (ja, das finde ich besser, als es einfach nur abzuwracken, liebe Ex- und Hopp-Gesellschaft.)

Roststellen entfernen, ausgefressene Metalle wegflexen, Rostschutz auftragen, spachteln, feilen und polieren…

Mein Finger hat es gut überlebt und zum Abendessen gab es kalte Würstchen. Brrr!

Später hab ich mir noch die Leitathletik-WM angeschaut, das Versagen der Russin im Stabhochsprung gesehen, mich über Mikele- oder wie der heißt ((Sorry, der heisst Bekele, hier http://berlin.sportschau.de/berlin2009/disziplinen/10000m/protagonisten112.html ))- beim 10.000 m Lauf gefreut und mich gewundert, was am tollen 9. Platz irgendeiner deutschen Athletin so toll sein soll? Dafür hat die deutsche Stabspringerin aber schöner geweint. Und ihr Gesicht ist auch puppenhaft, zart- lustig.

Ich hab danach in den Spiegel geschaut und mich mit den Sportlerinnen verglichen. Hm, Glück gehabt, da fehlt noch ein bisschen. Aber den Bauchansatz, den kriege ich auch noch weg!

Und, wie war euer Urlaub so? Warum hört man von euch nichts? 😉

Sommerferien

Macht´s gut liebe Besucher, das J.A. Blog verabschiedet sich ab heute in den wohlverdienten Sommerurlaub.

Es war schön mit euch und vielleicht schicke ich zwischendurch ein paar Bilder in die Heimat….. oder vielleicht ’ne Karte?

Zwei bis drei Wochen wird der dann dauern und dann geht´s blogtechnisch mit Hochdruck auf die Bundestagswahl zu.

Die Schwerpunkte sind mir schon jetzt klar, ich kann es kaum erwarten!

Ich hätte mit gewünscht, die Wahlen noch ein wenig besser vorbereiten zu können, aber diese gähnende Politmüdigkeit in DE ist irgendwie ansteckend. Eigentlich ist mir sowieso schon klar, wie es kommen wird: Die CDU und FDP gewinnen, die SPD erlebt drastische Einbrüche, die Grünen bleiben stabil. So wie immer halt. Die Linke wird nur für „Spinner“ gehalten und kann sich nicht verbessern, Deutschland rückt also nach rechts.

Die erboste Mittelschicht wird die Steuern senken, die Hartz IV Beträge werden verringert und es muss endlich „ein Ruck durchs Land“ gehen. Von allen Seiten ruckt´s und die Bürger mittendrin- sie zucken nur zusammen.

Achja und die jungen, männlichen Piraten erkämpfen ein paar Rechte für uns und halten sich für die Besten. Die hab ich fast ganz vergessen! Als BloggER muss man die natürlich wählen!

Was für Fragen bleiben sonst noch?

Allerorten wundert man sich darüber, dass die Frauen so wenig Kinder bekommen, doch im sozialen Bereich geht´s nur in Millimeter-Schritten voran.

Und daran werden auch junge, hübsche und dynamische Frauen im Ministerrat nichts ändern können.

Vielleicht gibt´s noch einen Terror-Anschlag in DE (wie bereits gewarnt wurde) und die Bundeswehr verschwindet endlich aus Afghanistan. Wollen wir nicht hoffen. Wollen wir hoffen, dass die Vernunft siegt und die Soldaten vorher abgezogen werden. Aber ich denke, das wird nicht passieren. Es muss immer erst zum Äußersten kommen. Warum soll man den deutschen Nationalstolz gerade auf dem Rücken afghanischer Drogenbarone und Armut aufbauen?

Wollte man nicht eigentlich Brunnen bauen und den armen Menschen helfen?

Kann man nicht was Vernünftiges im Land machen? Braucht man dazu Medaillen und Krieg?

Ich denke, nein.

……………
So, bevor ich wieder schlechte Laune bekomme, wünsche ich euch schöne Ferien und hoffe, dass man sich dann Ende August wiedersieht, bzw. „liest“!

Macht’s gut, erholt euch schön und bis bald!

She´s a pirate

Ich bin schon den ganzen Tag in einer gehobenen Stimmung. Den ganzen Tag geht mir diese Titelmelodie „He´s a pirate“ von Fluch der Karibik durch den Kopf, die ich heute mittag ausgiebig und in verschiedensten Variationen gehört habe. Sie half mir beim Putzen. Die positive Energie der Instrumente verwandelte ich in pure Schaffenskraft und mit Leichtigkeit verschwand heute der Staub vom Boden und der Dreck vom Waschbecken. Wahrscheinlich liegt es auch an der Sonne, denn heute war es sehr sonnig und fast die ganze Zeit über 25 Grad. Leider auch etwas schwül.

Ich bin mir sicher, dass die Musik Menschen verändern kann. Ich bin sehr Musik-abhängig geworden, höre an manchen Tagen fast ständig Musik, vor allem am PC. Es arbeitet sich leichter. Inzwischen kann ich mit Musik besser arbeiten, als ohne.

Dazu die ständigen Signale und Inputs von Twitter, woraus eine köstliche Illusion des sozialen Alltagslebens entsteht. Man denkt und fühlt, man wäre mit anderen zusammen, doch am Ende ist man es nur virtuell. Dennoch, das Gefühl reicht und erfüllt mich irgendwie mit Freude.

Morgen bekomme ich Besuch. Realen Besuch. Auch darauf freue ich mich. Eine alte Schul- und Kindergartenfreundin, eine der wenigen, mit der ich noch Kontakt halte- die sogar von selbst wieder auf mich zugekommen ist, was etwas Besonderes ist.

Ich habe mich gestern gedanklich mit dem Thema „Öffentlichkeit“ und „Privatleben im Netz“ auseinandergesetzt. Bei Hart aber fair war das das Titelthema.

Es gab ein paar neue Argumente und inzwischen bin ich wieder fest der Meinung, dass es nicht schadet, dass es aber darauf ankommt, wieviel und was man von sich preisgibt. Es ist überhaupt eine Sache, die mich mal wieder sehr beschäftigt.

Nicht zuletzt durch andere Blogger, die eine sehr offene Art zu schreiben haben und dadurch viele Leute kennenlernen, frage ich mich, ob ich alles richtig mache. Ich habe eine andere Art zu schreiben, denn ich bin ein anderer Mensch.

Ich lege viel Wert auf lange Texte und lese sie gerne. Ich lese auch bei anderen gerne lange und durchdachte Texte. Ich mag Kultur, Bildung, Politik und Tiefgang. Ich lehne das Oberflächliche etwas ab und werde damit oft nicht so warm.

Mit persönlichen Freundschaftsbekundungen und Liebesbeweisen, ja auch mit Komplimenten und „sozialen Themen“ tue ich mir seltsam schwer, bin in meinen Kontakten etwas schwerfällig und zurückgezogen.

Es ist nicht so, dass ich andere Menschen nicht mag- aber ich sage es vielleicht nicht so direkt. Zudem besteht der Wert von Freundschaft und sozialer Nähe für mich aus etwas anderem, aus etwas tiefergehendem. Nur leider erreicht man das tiefe oft nicht, wenn man das oberflächliche nicht auch ausprobiert. Ich sollte also vielleicht von meinem hohen, grübelnden Ross runterkommen und einfach mitmachen. Bei Stöckchen-Aktionen, bei Bilderaktionen, bei privaten Geschichten und was es sonst noch alles so gibt.

Erschwerend kommt noch dazu, dass ich mein Blog gerne weiter kommerzialisieren würde, dass ich richtig Gefallen am „redaktionellen Schreiben“ gefunden und viele Ideen, auch in Richtung Bücher und länger zusammenhängende Themen habe. Ich denke, zuviel private Themen wirken da vielleicht etwas störend und man kann es nicht allen Wünschen in einem selbst recht machen.

Ich denke an die Anfänge meiner Webseite. Es war dort anders. Ich gab mehr von mir privates preis und die Leute honorierten das im Gegenzug auch mit ihren privaten Geschichten. Ich bekam pro Tag mehrere Anfragen über das Kontaktformular und der Wortlaut war meistens ähnlich : „du bist eine sehr sympathische Frau, tolle Webseite, ich habe da ein ähnliches Problem…“ und schon ging es los. Ich habe das gemocht und diese Emails auch fast immer alle beantwortet. Aus manchen Kontakten ergaben sich Freundschaften und mehr. Es war eigentlich eine tolle Zeit. Aufregender, aber auch anstrengender als die heutige Zeit, wo ich vieles von damals verdränge.

Und wie verhext ist es, dass ich ab dem Zeitpunkt, als ich mir gesagt habe, dass damit jetzt Schluss ist- auch immer weniger solche Anfragen kamen. Ich wurde immer objektiver, analytischer, nüchterner. Ich befreite mich auf der einen Seite von meiner Krankheit. Vom Drang nach Geltung und Aufmerksamkeit- aber irgendwie schnitt ich auch das Emotionale, das Liebe und Freundschaftliche gleichermaßen in mir ab.

Was sicherlich auf die Dauer, keine gute Entwicklung wäre.

UPDATE
Wann aber liegt die Verantwortung für das glückliche Leben in einem selbst und wann ist es die Gesellschaft, in der man lebt?

Jeder, der irgendwann mal das Gefühl hatte, dass die Welt um einen herum einfach krank ist, sollte vielleicht mal dieses Buch lesen. Es ist schwere Kost, aber wenn man sich darauf einlässt, sind die einen oder anderen interessanten Erkenntnisse dabei.

Eine meiner Kernfragen, wird schon ganz am Anfang behandelt, wenn es um die Frage geht, ob der Mensch in der Gruppe gesund bzw. gesünder als der Einzelgänger lebt- und Fromm kommt zu der einfachen Erkenntnis, dass nur der Mensch, der sich seine Welt selbst schaffen kann und sich dem Wert seiner Taten voll und ganz bewusst ist, ein gesunder ist.

Umgekehrt bedeutet das, dass er die Gruppe als maßgeblichen Bezugsrahmen sogar ablehnt, weil der Mensch hier seine Individualität zugunsten von anderen aufgibt und sich quasi in Abhängigkeit verstrickt.

Man sieht, das neumodische, pädagogische Gerede von den sozialen Kontakten ist mitunter nur aufgesetzt und entspringt genauso einer normativen These wie so vieles andere. Gerecht wird die Theorie immer erst dann, wenn sie in der Praxis als wirkungsvoll und adäquat empfunden werden kann. Wenn ein Mensch lieber Kontakte hat, als der andere, der zum Einzelgängertum neigt, dann ist das halt so. Es gibt kein objektives richtig oder falsch.

Auffällig ist zudem das Verhalten von vielen Leuten in Twitter: Die Rücklaufquote von Anfragen ist derzeit überraschend gering (ca. 10 Prozent). Man fragt sich, was die Menschen mit Fragen machen, die in ihrem Fenster erscheinen. Ob sie sie als störend empfinden in ihrem narzistischen Weltbild- vielleicht auch nicht verstehen? Aber warum verbringt ein Mensch dann Zeit mit Twitter, wenn er erst noch nichtmal schafft, die einfachsten 100 Zeichen zu beantworten oder mit Dankbarkeit zu beantworten? Seltsame Welt!

Ja, sie darf vielleicht ein wenig krank genannt werden.

Das Fühlen der Sterblichkeit- Erfahrungen mit Migräne

Endlich, endlich habe ich mir gedacht, habe ich auch mal wieder was zum Bloggen. Endlich passiert in meinem Leben etwas, das „echt“ ist, dass sich authentisch anfühlt und voller Schwere und Tiefgang ist.
Endlich, hab ich mir gedacht…

Da ich nicht damit rechne (pessimistisch wie ich bin), dass ich mal einen Arzt finde, der mit länger als zehn Minuten zuhört, dabei aber kein Psychologe ist (denn im Kopf bin ich gesund…meistens) und nicht nur etwas technokratisches aufschreibt, muss ich meinen kleinen Blog mal eben für mich als persönliche Selbst-Darstellungsbühne zweckentfremden, den Idealismus als einziges Ideal aufleben lassen und so tun, als ob ich damit jemand helfen möchte…. (..).

Wie auch immer. Lasst mich vorne anfangen.

Die letzte Woche war so super gelaufen, schöne Arbeit, nette Menschen, viele Ereignisse, die Sonne kam raus, ich fühlte mich frisch und frei.

Twitter machte mir endlich soviel Spaß, wie ich dazu brauche und auch andere Dinge gefielen mir gut. Samstags hatten wir noch etwas renoviert, abends war ich dementsprechend kaputt. Aber nicht traurig oder so. Da war nur die Tatsache, dass ich unter der Woche unregelmäßig geschlafen hatte. Abends das eine oder andere Glas getrunken hatte. Mehr gechattet hatte als sonst und überhaupt- der Computer mein ständiger Begleiter war. Davon gekennzeichnet hatte ich starke Muskelverspannungen, vor allem im Nacken und in der linken Hand (Mausarm).

Angespornt von Entschlossenheit und Tatendrang, traf ich gleichzeitig auf die hohe Mauer und physischen Begrenzungen der Schaffens-Manie.

Okay, sowas kenne ich und ich dachte mir nichts dabei. Sonntag fing dann denkbar schlecht an. Die Vögel krischen so laut, als säßen sie neben mir und nicht draußen, in einem entfernten Baum. Nein- Vögel schlafen nicht lange, die stehen IMMER früh auf, so auch Sonntags, vor allem im Frühling. Um sieben Uhr gesellte sich dann meine Magensäure und- wer weiß- vielleicht auch ein bisschen Gallenärger dazu. Auf jeden Fall grummelte es dann mächtig und stieß mir sauer auf- wortwörtlich. Sodbrennen!

Ich stand also am Sonntag um sieben Uhr auf, setzte mich auf die Bank draußen vor der Tür- ach und herrlich war es. Ein nebliger, nicht zu kalter Morgen im März. Ich genoss es. Dann ging ich rein, verzichtete auf den Kaffee, weil der nicht gut für den Magen ist. Mein Magen war noch sehr sauer.

Ich trank einen Tee und aß nichts. Ich setzte mich an den PC. Schon bald merkte ich aber, dass es mir nicht gut war (hier muss ich abkürzen).

Abends sah ich Fernsehen („Der Teufel trägt Prada“, übrigens ein sehr guter und empfehlenswerter Film), als es begann: Ein stechender Schmerz, der langsam stärker wurde, breitete sich vom Nacken in den Kopf aus. Es dauerte nich lange und er okkupierte meine gesamte rechte Kopfhälfte. „Migräne!“ schoss es mir durch den Kopf, doch der war bereits so voll mit Schmerz, dass das Denken nicht mehr klappte.

Im Anschluss an den Spielfilm sollte noch eine Reportage über die Model-Welt kommen, ein ehrlich recherchierter, harter Bericht über das „hinter den Kulissen“, ich schaffte ihn nicht mehr. Zu den Schmerzen, die jetzt mein gesamtes Wesen ausmachten und mich in jeder Lage und Bewegung stöhnen und ächzen ließen, kam noch eine leichenblasse Übelkeit hinzu. Meine Haare waren verwuschelt und alles an mir war durcheinander. Dass ich im Moment nicht sehr hübsch war, konnte ich im Spiegel sehen: Die Falten auf dem Gesicht waren angespannt und tiefe Furchen wurden mir vom dunklen Migräne-Gott in die Stirn geritzt.

Ich verzog mich ins Schlafzimmer, als die Migräne ihren Maximal-Peak erreichte (wusstet ihr, dass es da regelrechte Anfälle geben kann?). Mit letzter Kraft riss ich meine Klamotten vom Leib, schlüpfte mit letzter Kraft in meinen Schlafanzug, da war es erst halb elf. Ich machte das Licht aus (Lichtempfindlichkeit!), hielt das aber nicht lange aus, da die Schmerzen so stark waren, dass ich Angst bekam, ich würde sterben. Solche Kopfschmerzen habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Und auch, was das allgemeine Schmerzlevel angeht, war es an der Obergrenze dessen, was ich bisher „fühlen durfte“.

Ich war sehr verzweifelt und unsicher und fühlte mich wie ein Häufchen Elend. Zu den Schmerzen kam jetzt Selbstmitleid, gemischt mit Selbstvorwürfen, was ich alles falsch gemacht habe, dass es „eine Strafe“ wäre und solch unsinniges Zeug… die Bilder des zuvor gespielten Computerspiels rissen plötzlich meinen Horizont ein, brutale Bilder die sich mit unverminderter Härte in das Gesichtsfeld brannten und die Übelkeit verstärkten (zuviel PC ist nicht gut bei Migräne…ich weiß).

Diese ganze Mischung aus Eindrücken und Gefühlen bauschten sich immer mehr auf und gipfelten schließlich in einem Weinanfall. Ich war so verzweifelt und voller Schmerzen und hatte eben gerade die letzte, im Haus verfügbare, Schmerztablette geschluckt. Ich fühlte mich völlig hilflos. Wälzte mich auf dem Bett hin und her und dachte, ich würde sterben. Keine Lage löste die Schmerzen- aber das Weinen half.

Durch das Weinen löste sich zumindest mal eine erste Anspannung und da ich das wusste, schleppte ich mich weinend in das Wohnzimmer, wo mein Partner noch TV schaute. Als er mich in den Arm nahm und tröstete (ich liebe ihn einfach für seine nette Art) löste das noch mehr Anspannung und das kindliche, kleinmütige Selbstmitleid wurde noch stärker. Nur mit dem Schlafanzug-Oberteil saß ich jetzt am Küchentisch. Die inneren Bilder drehten sich, die Wände schienen krumm, alles war plötzlich entrückt und unwirklich- nur der Schmerz, der Schmerz, der Schmerz.

Ein paar Tempos schon verrotzt, merkte ich, wie die Nasennebenhöhlen durchs Weinen zugingen (sowieso ein Dauerproblem bei mir) und ich keine Luft mehr bekam. Das verunsicherte mich noch mehr und weil ich kaum klar denken konnte, nahm ich jeweils zwei Hübe Nasenspray.

Sieh an, die Atem-Beschwerden wurden bald besser, aber dafür setzte jetzt was anderes umso heftiger ein: Die Übelkeit.

Mir wurde schlecht. Richtig schlecht. Halbnackt wie die Jungfrau Maria schleppte ich mich auf die Toilette und broch.. und broch… und broch. Es war interessant zu sehen, was wir an dem Tag alles gegessen hatten. Ich dachte eigentlich, es wäre nicht so viel , aber da musste ich mich getäuscht haben. Und auch verdaut war es noch nicht richtig, ich esse wohl zu schnell…

Es dauerte ca. eine halbe Stunde, bis mein Magen endlich leer war und das Problem mit der überschüssigen Magensäure hatte sich auf diese Art wohl auch gelöst. Von selbst, ein Glücksfall…

Ich zog mich wieder ins Bett zurück, kauerte mich mit angezogenen Beinen unter die Bettdecke, natürlich war mir zu kalt. Noch eine zweite Decke dazu, natürlich immer noch kalt. Ich bekam es nicht mehr mit und sank in einen traumähnlichen Halbschlaf.

Endlich, zum ersten Mal wurde es mir besser und die Schmerzen ließen nach. Ich betete zu Gott und bedankte mich für diese Erlösung, aber noch mitten im Gebet war ich so müde und entkräftet, dass ich eingeschlafen war. nicht mehr in der Lage, Worte zu formulieren, überließ ich meine Seele den Geistern der Nacht.. und sie meinten es gut mit mir.

Am nächsten Tag war ich erfrischt und endlich frei von Schmerzen. So als sei nichts gewesen schlüpfte ich in die Hausschuhe, mit einem herrlich neutralen Magen schlürfte ich den ersten Kaffee. Sogar die Stimmung hellte auf und blieb den ganzen Tag konstant. ein bisschen Sonne, frühlingshafte Wärme- als sei nichts gewesen! Was für ein verlogenes Wetter…

Heute habe ich dafür eine leichte, abgespannte Post-Migräne-Phase und bin verträumt, entrückt irgendwie. Es erscheint mir alles unreal, wie im Traum, etwas weit weg, nicht greifbar.

Ich habe mit meiner Mama telefoniert, die ein paar gute Tipps parat hatte und gute Eigenschaften als Ärztin und Zuhörerin besitzt (dafür liebe ich sie sehr!).. und naja, es wird Zeit für ein wenig Pragmatismus und die Tatsache, dass ich einen Schuhkarton voll Anti-Schmerztabletten brauche.

Ich bin jetzt in dem Alter, wo das angeborene Genetik-Laster in mir ausbricht. Ich werde sowas noch öfters erleben, dessen bin ich mir sicher.

Der Tag gestern war mir eine Lehre. In philosophischer Weise hat er mir gezeigt, dass ich was ändern muss. Dass es ein paar Belange gibt, an denen ich etwas ändern muss, dass mein Körper keine Maschine, sondern verletzlich ist.

Dass ich Pausen machen muss. Dass Fasten und Entgiftungen ihren Sinn haben. Dass ich Entspannungsübungen wie z.B. die Progressive Muskelentspannung einüben sollte.

Dass das Hetzen nichts bringt. Dass der Körper und vor allem die Seele Pausen brauchen. Dass man sich nicht bis zum Anschlag mit Problemen anderer vollstopfen kann. Dass man Grenzen ziehen muss. Dass das Leben kurz und zerbrechlich ist. Dass man nur begrenzt Zeit auf der Erde hat..

Dass es schnell vorbei sein kann und niemand unsterblich ist. Das alles habe ich gestern gesehen und der Tag erinnerte mich an meine größten Tiefschläge im Leben und somit war es ein lehrreicher, persönlicher „Neumond-Tag“ über den ich schon fast wieder ein wenig dankbar bin. Danke Schmerz für diesen Hinweis! Danke Gott, für deine Gnade! Danke LeserInnen, für Euer Lesen.

ps:
Der Zufall will es, dass ich heute über die Leiden einer Frau stolperte, die ihre Geburt beschreibt (Über eine Geburt, via Fragmente ).

Okay, dagegen ist meine Geschichte nichts…. aber irgendwie konnte ich mich da heute gut reinversetzen, was an schmerzfreien Tagen bestimmt nicht so gut geklappt hätte!

ps2:
Empfehlenswerte Musik, als entspannende Migräne-Prophylaxe oder „Nachbearbeitung“:
http://www.lastfm.de/listen/globaltags/chillout

Das Entspannen der Muskeln ist hier der Key, dass sich Lösen vom Verkrampfen, die Umkehrung der Anspannung.

Einen podcast zur progressiven Muskelentspannung gibt es übrigens hier. http://www.schmerzakademie.de/pat_serv.php#PMNJ

Für mich bleibt aber nicht die Technik das Hauptproblem, sondern vor allem das geistige, innere Erkennen von Gesundheit, dass man z.B. ein Wechsel im Handeln braucht und den Körper nicht ausschließlich auf Hochleistung und Arbeit trimmt.

Alles andere rächt sich letztendlich. Der Körper ist somit eine hochsensible Rückmeldeanlage für Fehlverhalten und Ausbeutungen aller Art.

Ähnliche Beiträge:

Persönlichkeits-/Rollen/ Identitäts- fragen

Ich sitze vor meinem Blog und freue mich, dass es so schnell läuft. Von Hartmut habe ich den Tipp bekommen, dass ich einen Cache installieren soll und jetzt läuft es tatsächlich etwas besser. Es hat ein paar Stunden gedauert und auch andere Sachen hab ich geändert, eine Sicherung der Datenbank gemacht, den WordPress-Core auf den neusten Stand gebracht, den Spamschutz geändert und die Twitter-Sprüche in der Seitenleiste wieder reduziert (weil die Server manchmal zu langsam abfragen). Komischerweise klappt Super Cache jetzt, die ganze Zeit ging es nicht. Den neusten Google-Artikel bin ich euch noch schuldig und auch die 34 Kommentare habe ich so stehen gelassen, weil ich fand, das wichtigste war gesagt.

Jetzt glänzt mein Blog, wie eine neue, frisch aufgezogene Tischdecke kommt es mir vor und irgendwie ist es jetzt auch sauber, klar abgesteckt und steril und das ist doch genau das, was ich eigentlich nicht haben wollte. Ich mochte die Frau in der Sonne, die so hoffnungsvoll die Arme nach oben gestreckt hatte und die umgeben von Wasser war. Ich mochte die warmen Farben, den Hauch von Wärme und Liebe, die das ganze ausgestrahlt hat.

Ich liebe Wasser. Ich sehne mich nach Wasser. Wasser ist das Element der Gefühle und der Psychologie. Wasser kann ich nicht genug haben.

Leider kann man darin auch ertrinken, wenn es zuviel wird. Vielleicht hab ich deswegen unbewusst mein Wasser-Theme entfernt, weil ich gemerkt habe, dass….. nein das ist bestimmt Quatsch.

Ich hab das Theme entfernt (und da sind wir wieder beim alten Thema, dem Wechsel der Optik) weil mir das alte zu lahm war. Ich die Vermischung der Fonts nicht mehr leiden konnte. Ich wieder übersichtliche drei Spalten haben wollte und weil- das war das schlimmste- die Gravatar- Bildchen mit euren Gesichtern nicht mehr gingen. Jetzt kann Stephan mich immer schön zitieren und da kommen so nette Anführungszeichen, wo jeder sehen kann, wie er meine Texte auseinander pflückt. 😉 Also bitte .. ich warte!

Ich hab mir überlegt, dass ich eigentlich schon gerne persönlich bin. Aber vielleicht komme ich damit nicht so durch? Ich glaube, an Frauen werden sehr andere Erwartungen gestellt als an Männer. Doch viele Frauen die ich kennengelernt habe, merken das nicht und regen sich nicht darüber auf. Ich schon. Ich will auch wie ein Mann respektiert und geachtet werden, aber ich will mir auch meine Weiblichkeit bewahren und ich möchte nicht, dass jemand denkt ich wäre kalt und hätte nur den Profit oder die Arbeit im Sinn.

Für eine Frau ist sowas viel schwieriger zu vereinen als für einen Mann. Für den Mann gibt es die Falle und die Gefahr, dass er zu emotional reagiert, dann wird er schnell als weich und schwul abgestempelt. Bei einer Frau ist es andersrum: wenn sie zu kalt und geschäftig daher kommt, nimmt man es ihr vielleicht nicht ab oder denkt, sie meint es böse. Ständig ecke ich bei diesen Rollen an. Ständig merke ich, dass sie mir nicht passen und ich die eine um die andere sprengen will, nein sprengen muss, weil sie nur Fesseln sind und meinen Gang beschweren.

Aber obwohl die Unterschiede in den Geschlechter-Rollen so drastisch sind, lerne ich kaum Leute kennen, die offen darüber reden wollen. Warum? Warum kommen so wenige Leute in meinem Blog auf die Idee, auf die wirklich wichtigen Fragen Antworten zu liefern und warum finde ich nicht mehr Leute, die über Gefühle schreiben und ihr Innerstes preisgeben? Mir kommt die Frage immer wieder auf, liegt das vielleicht an mir selbst?

Ich hatte mal eine Zeit, in der ich sehr emotional und persönlich geschrieben habe, aber das habe ich mir abgewöhnt. Ich denke, so wie es jetzt ist, ist es auch okay. Eigentlich fühle ich mich wohl dabei. Dann aber gibt es Tage, da denke ich, dass etwas fehlt. Dass ich mir etwas vormache, mich vielleicht belüge und nicht wirklich über das schreibe, was ich denke.

Sex, zum Beispiel. Über Sex schreibe ich nie. Okay, eine Frau tut es nicht, steht irgendwo– aber hey, es ist mein Blog! Ich könnte also auch mal über Sex schreiben. Zumindest mal über meine Vorstellung von gutem Sex oder was partnerschaftliche Liebe ausmacht!

Oder lästern, über andere herziehen, das ist ein typisches weibliches Domizil. Das mache ich nicht. Warum? Weil ich niemanden verletzen will, weil ich zu zögerlich bin und denke, dass es gefährlich ist. Außerdem will ich nicht, dass man über mich lästert. Also ziehe ich mir lieber meine weiße Tischdecke über die Ohren und gebe mich „gebildet“… ist das mein Problem?

Wo ist mein Problem? Hab ich überhaupt eins? Warum zweifel ich mich an und schreibe nicht einfach über etwas, das mir auf der Seele liegt und das ich loswerden will? Warum schreibe ich überhaupt nicht mehr? Ich hatte eine Zeit, da hatte ich viele Ideen und hab jeden Tag geschrieben. Das fand ich schön, diese Zeit gibt es aber im Moment nicht.

Soll ich übers Kochen schreiben? Über meinen langweiligen Arbeitsalltag? Wenn ich darüber schreiben soll, was ich mache, fällt mir auf, dass ich ein nach außen hin langweiliges Leben habe. Das Spannende in meinem Leben, das passiert meistens in meinem Kopf. 😉

Ich weiß nicht warum, aber es ist so. Es ist einfach so. Und ich glaube, genau in diesem Moment bin ich auch ein wenig traurig und möchte einfach nur Worte finden, für das was ich empfinde.

Ich habe heute z.B. über das Thema „sich selbst belügen“ nachgedacht und das passt. Ich gebe mich schlau und sage, dass man sich nicht belügen soll, aber hey- wenn ich nicht ehrlich über meine eigenen Gefühle und Bedürfnisse schreiben kann und auch im Blog nicht bereit wäre, es zu tun, wie soll ich dann anderen Menschen Ratschläge geben und ihnen empfehlen, „ehrlich zu sein“? Das wäre dann wirklich Heuchelei. Und das möchte ich nicht.

Also muss ich, wenn ich ehrlich sein will und Menschen auf einer persönlichen Ebene ansprechen und etwas zurückerhalten will, auch bereit sein, mich selbst genau in diesem Moment so zu sehen und zu präsentieren, wie ich es gut finde- ehrlich, persönlich, authentisch.

Natürlich gibt es auch Gefahren und Hindernisse. Wenn man darüber schreibt, was man denkt, kann es passieren, dass Leute einen dafür kritisieren oder ablehnen. Genau diese soziale Angst ist dann meistens der Grund, etwas nicht zu sagen oder zu schweigen.

Wenn ich überlege, ist das bei mir genau so und auch stets der Grund gewesen, warum ich geschwiegen habe oder beschließe, weniger persönlich zu schreiben. Ich will einfach nicht verletzt werden! Ich will nicht, dass ständig jemand in meiner Seele rumtrampelt. Ich will mich nicht ständig selbst offenbaren müssen. Ich will die schwierigen Klippen der Selbsterkenntnis meistens umschiffen. Aber wehe, wenn der Tag kommt- und er kommt immer wieder aufs Neue auf mich zurück- wo ich mich dem nicht mehr entziehen kann. Dann muss ich denken, dann stockt es !! Dann quält mich meine Seele so lange, bis ich sie höre und in mein Herz lassen kann. Bis ich meine Mauer aufmache und entdecke: Da ist noch eine Welt dahinter, und es lohnt sich, sie anzuschauen.

Was für eine schöne Welt!

Neue Vorsätze, neue Pläne

(..und ein wenig Nonsens)

Yes we can“ sollte also auch für Deutschland gelten. Schauen wir uns die positiven Dinge, die aus Amerika und anderen Ländern kommen, doch einfach ab und machen es nach!

Optimismus ist ein ganz einfaches System, man muss nur daran glauben und es dann machen.

Da mein Blog ein Lebensbegleiter ist und die Dinge hierin auch immer Resonanz im echten Leben und umgekehrt haben, halte ich es für wichtig, auch für das Jahr 2009 einen persönlichen Slogan oder eine Richtung zu entwerfen, die dann quasi als guter Vorsatz für alles (alle Elemente aus der Menge Leben) gelten soll.

Letztes Jahr hatte ich für meinen Blog einen Slogan ausgerufen, der hieß sinngemäß „Verbesserung der sozialen Kontakte“. Hierbei hatte sich allerdings herausgestellt, dass es etwas schwierig war und in der Ausführung dann eher gescheitert ist.

Vielleicht habe ich mir zuviel vorgenommen?

Die sozialen Kontakte bezogen sich mehr aufs echte Leben (wo es durchaus Verbesserungen gab), aber bei der Verlinkung und den Kommentaren habe ich gemerkt, dass mir zuviel Rummel gar nicht so lieb ist und die einfache Quantitäts-Steigerung von Links, usw. nicht ausreicht, mich glücklich zu machen. Ich bin dann doch wieder in die Tiefe gegangen, was unter anderem dazu geführt hat, dass ich nicht wirklich „gewachsen“ bin. (ohje ich bin ein kleiner Internet-Zwerg!)

Immerhin habe ich ein paar neue Leute kennengelernt und mit „Medioman“ ein Blog gefunden, dass ich als echte Perle im Internet und in vielen Dingen als Vorbild bezeichnen möchte. Soviel Authenzität, Weisheit, Emotionalität und Wahrheit bekommt man selten im Netz zu lesen. Allein die Tatsache, dass es als Partnerblog gedacht ist, ist schon etwas besonderes, denn die meisten Leute schreiben alleine.

Medioman bleibt also mein 2008er Lese-Favorit, aber auch bei den anderen Blogs habe ich mich immer wieder getummelt und mit frischen „News“ versorgt. Claudia, Violine, Stephan, Menachem, und viele mehr!

Schlussendlich bin ich allen Autoren und Autorinnen dankbar, die ich bis jetzt kennenlernen durfte, und auch allen Leuten, die hier geschrieben und gelesen haben. Diese menschliche Rückmeldung und Inspiration ist die eigentliche Motivation, sie hält mich wach und macht das Leben gut.

Nun denn, meine neuen Vorsätze und der Blog-Slogan fürs Jahr 2009 sehen so aus: Ich mache zwei Hauptrichtungen, starte die quasi wie den Stamm einer Mindmap, als Ausgangspunkt und schaue dann, was passiert.

Hauptrichtung oder Leitsatz für das J.A. Blog 2009

(I) Die erste Hauprichtung soll „Positives Denken“ und „Mitgefühl“ heißen. Wann immer, möchte ich versuchen, positives Denken in mein Leben zu lassen und die Inhalte und Menschen motiviert durch Mitgefühl zu betrachten.
Ich möchte nicht nachtragend sein, sondern positiv denken. Ich will keine Feinde und wenn ich merke, dass mir jemand feindlich gesinnt ist, will ich das verzeihen und nicht in Streit geraten.

Dazu gehört auch, die Dinge mit etwas Ruhe und Gelassenheit anzugehen, was mir in letzter Zeit manchmal schwierig gefallen ist. Wenn man die Dinge ruhen lässt und nicht so persönlich nimmt, lebt es sich doch gleich einfacher!

Die schwarzen Gedanken will ich überwinden und mich von Miesmachern nicht runterziehen lassen. Oder mit den (sinngemäßen) Worten eines berühmten Blog-Autors: „Mach einfach Dein Ding und stell Dir vor, es ist bald der neue Trend, auf den alle scharf sind!

(II) Der zweite Punkt, der im Mittelpunkt stehen soll, ist ganz einfach: Fortschritt.
Ich will progressive Elemente wieder stärker in mein Blog nehmen und auch Themen wie Wirtschaft, Wissenschaft und Zukunftsgedanken in mein Denken lassen.

Ich habe zwar oft gedacht, dass mein natürlicher Schwerpunkt die sozialen Themen und die Psychologie sind, aber das heißt nicht, dass man die anderen Sachen völlig ausklammern muss. Da ich auch von der Leistung der Wirtschaft lebe und davon abhängig bin, möchte ich auch versuchen, etwas zurückzugeben und nicht nur alles schlecht zu reden.

Es kann konkret also sein, dass ich wieder Produktberichte, Einkauftipps oder solche Dinge ins Blog aufnehme. 2007 hatte ich sie ausgelagert, aber schon bald festgestellt, dass das keine so gute Idee war! (Von der erhöhten Anzahl der Rückmeldungen an den Fremdorten mal abgesehen).

Auch ein vermehrtes Mechandizing, wie es z.B. Jörg erfolgreich einsetzt, finde ich eine gute Idee.

Weitere Schwerpunkte und Arbeitsfelder für die Blogarbeit sind im Einzelnen:

  • Ausbau der Links und des Netzwerkes (Blogroll…)
  • Stärkere Einbindung von künstlerischen Ideen und Projekten
  • Weitere Pflege der Emails und Kommentare zu Partnerseiten (ja, damit seid jetzt ihr gemeint. 😉 )
  • Wiedereinstellung der Buchtipps-Seite, vielleicht mit Amazon-Werbung
  • Pflege der musikalischen Inhalte (ohje, Baustelle!)
  • Aufbau eines durchgängigen Styles, den ich dann für mind. ein Jahr behalte (damit ist das Layout gemeint, dass ich noch anpassen werden, u.a. wünsche ich mir wieder ein 3-spaltiges zurück, aber die Sonne gefällt mir auch zu gut! Ich muss meinen Gestaltungsdrang anderswo austoben und werde dann doch eher mal ein Style behalten und zum Spießer werden! Hihi.)
  • Wie immer: Updates und Technikpflege der Präsenz

Last but not least, steht die Frage, ob ich auch mal „fremdbloggen“ sollte, was sich im Jahreswechsel ja schon angekündigt hatte (Medien-Rezensionen)…

Ich lasse mich ungern auf eine Sache ein, wenn ich weiß, dass ich nicht 100% geben kann, es würde zumindest mal bedeuten, dass ich einen Teil der Medienkritik/ Rezensionen auf eine andere Domain auslagern könnte (und eine stärkere, kommerziellere Zusammenarbeit mit anderen Autoren und Lesern, außerhalb der privaten Präsenz).

Ganz wichtig ist auch: Viel schreiben, von nichts abschrecken lassen. Ich muss irgendwie die Lücken nutzen, die mir das restliche Leben so bietet.

Das heißt: Das Reallife, Firma, Partnerschaft, Privatleben nicht vergessen und hier irgendwie die Zeit und Energie aus-tarieren( das war letztes Jahr durch Renovierungen, Besuche und solche Dinge sehr auseinander geraten und nicht auszuschließen, dass es so weitergeht, wenn ich mich nicht am Riemen reiße!)

Ohne meinen Schatz wäre ich nichts, dem ich schlussendlich an dieser Stelle für all sein Verständnis und seine Liebe danken will …

🙂 (Widmung!)

Also, 2009 , los kann es gehen!

…….

(..oh äh …Mist… 29 Tage zu spät!!… aber ich rechne natürlich mit dem chinesischen Kalender!!  )

Ohje, Erd-Rind? das ist ja doppelt trocken! Na, das kann was werden! (kleiner Astrologie-Insider…)

Ich bin übrigens Pferd! Wiiehaaa!