Im Land der Glückseeligen

Smile

Manchmal denke ich, ich bin im Land der Glückseeligen, Dauerzufriedenen, Ewig-Glücklichen.

Diese Welt duldet keine schlechte Laune. Wir sollen Leistung erbringen und Leistung bedeutet eben auch, die eigenen Gefühle im Griff zu haben. Kritik am System ist nicht erlaubt, denn das System ist es ja, das uns im Griff hat. Die Mühle des Lebens ist etwas Anonymes, nichts Greifbares, aber wie finden wir da heraus? Wollen wir überhaupt oder reicht uns das jetzige Leben? Was bietet es uns? Ist es die Bequemlichkeit, die verleitet oder doch eher die Angst vor Konflikten?

Die lebendige Seele, der sprechende Mensch, das Wesen im Fluss ist die Eigenschaft, die wir brauchen, um wieder wir selbst zu werden.

Positive Identität (als Sammelbecken für alle Gefühle, Meinungen und Ansichten) muss nicht zwangsläufig bedeuten, vordergründig auf andere bezogen zu sein, es reicht auch, wenn man auf sich selbst bezogen ist. Man kann in sich selbst alle Antworten finden, die man braucht. Wenn man zu sehr darauf hört, was andere sagen, gerät man in Gefahr, fremdbestimmt zu werden.

Außerdem, wenn man ausgeglichen ist und in sich selbst ruht, kann man auch viel leichter auf andere zugehen und hat weniger Bedenken. Diese Ausstrahlung können andere spüren: Entweder man hat sie, oder man hat sie gerade nicht.

Was diese Welt aber nicht braucht, ist eine kollektive Massenmeinung, davon haben wir schon genug. Was diese Welt sehr nötig hat, sind individuelle, persönliche Menschen und freie Meinungen.

Wie gut ist die Meinungsfreiheit, wenn wir das meiste doch nicht bloggen, was uns auf der Seele liegt? Ist es nicht ein Betrug an unserer Seele, wenn wir das immer wieder verschweigen, was wir eigentlich denken? Ist es nicht unser Blog und wir haben das gute Recht zu sagen und zu benennen, was uns drückt?

Oft stehe ich vor dieser Frage und immer wieder muss ich sie neu beantworten. Soviele Artikel hab ich schon geschrieben und wieder gelöscht, daran seht ihr, wie heftig ich mich mit dieser Frage auseinandersetze und wichtig sie mir ist. Natürlich möchte ich mit meinen Worten niemanden verletzen, aber wenn ich schweige, verletze ich mich vielleicht selbst damit? Was ist das kleinere Übel und wo soll man anfangen?

Wie gut man sich fühlt, nachdem man einem Menschen seine wirkliche Meinung gesagt hat. Es setzt Energie frei, es ist Lebendig-sein. Gleichmut, Angst, Kälte sind die Folge von nicht gelösten und vor allem nicht gelebten Gefühlen, es entsteht Monotonie und Monotonie lähmt.

In „Die Kunst des Liebens“ von E.Fromm steht z.B. dass Liebe immer ein aktiver Schritt ist. Liebe entsteht, wenn man etwas gibt, wenn man sich öffnet und sich mitteilt. Liebe ist vor allem frei von Bedingungen und Erwartungen, „man liebt einfach.“ Und das muss nicht nur ein Mensch sein, nein man kann die ganze Welt lieben und wer die ganze Welt liebt, der lebt gesund.

Was genau für Gefühle beim sich Öffnen herrauskommen, ist erstmal unerheblich. Auch negative Gefühle (und ein Großteil der Problem-auslösenden Gefühle sind ja negativ) haben ihren Wert, ihre Bedeutung und ihren Sinn. Ein negatives Gefühl wie z.B. Wut oder Ärger kann davor abhalten, dass man etwas unverdaut runterschluckt. Es ist eine Schutzreaktion und schützt das Ich vor einer negativen Emotion. Mit dem nach Außen richten von Gefühlen kann man zumindest einen Teil der Probleme lösen (aber nicht alle).

Um sich wieder mehr auf andere einlassen und vertrauen zu können, ist es wichtig, regelmäßig negative Gefühle „abzubauen“ – das geht meistens am besten, indem man sie wahrnimmt. Dann ist auch wieder Platz für die schönen Dinge im Leben. Und wie kann man Gefühle besser wahrnehmen, als wenn man schreibt, malt, Musik hört, liebt…

Wer immer nur vorgibt, keine Probleme zu haben, macht sich nur unnötig selbst was vor.

Probleme an sich sind keine Schande, es kommt aber darauf an, wie man damit umgeht.

System krank, Patient gesund

Was für ein schöner Montag-Morgen! Ich sitze hier am Computer, und der anstehende Arzt-Termin drückt mir im Nacken. Wie konnte ich nur auf die blöde Idee kommen, ihn gleich Montag Morgen zu legen, so früh und dann auch noch im Winter?? Draußen hat es geschneit, die Straßen sind glatt, die Motivation liegt bei gefühlten 10 Grad unter Null…

Vor Arzt-Terminen hab ich mich lange gedrückt, im Grunde denke ich auch, dass wir Deutschen viel zu oft im Jahr zum Arzt gehen. Ca. 18 – mal stand in der Statistik und damit sind wir Weltspitze. Ich gehe nicht so oft. In den letzten Jahren seit dem Umzug bin ich fast gar nicht gegangen und wisst ihr was: Mir geht es trotzdem gut.

Ich habe die meisten Wunden selbst verarztet, bei Kopfschmerzen eine Tablette eingeworfen oder PMR gemacht… wenn ich Durchfall hatte, die Ernährung umgestellt, bei Rückenschmerzen mich mehr bewegt. Gegen die Depressionen hilft Tagebuch-Schreiben oder ein Gespräch mit Freunden, bei akuten Wutanfällen einfach mal nach draußen gehen und eine Runde beim Sport abreagieren und auch andere Hausmittelchen bieten für die meisten Leiden doch Gesundheit im Überfluss.

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Verschwunden

Passende Songs zum Text: And all that could have been von Nine Inch Nails oder Exit Music von Radiohead

verschwunden

Von heute auf morgen war sie verschwunden. Sie hatte niemandem Bescheid gesagt. Sie hatte einfach ihre Tasche genommen, die neuen Schuhe angezogen, die Winterjacke vom Bügel genommen und so schnell wie möglich das Haus verlassen. Am Abend zuvor hatte sie sich heftig mit ihrem Freund gestritten und seitdem sprachen sie kein Wort mehr nebeneinander. Die Nacht hatte sie auf dem Sofa verbracht, er wollte natürlich nicht aus einem gemachten Bett weichen. Sie schluckte bitter, als sie nachdachte, wie sie ihm letzte Woche noch mit Liebe alles frisch bezogen hatte.

Aber wie immer bedankte er sich dafür nicht und stellte es einfach als selbstverständlich hin. Nie lobte er sie, immer erwartete er nur und fühlte sich als Chef und wollte sie dominieren. Obwohl er gut verdiente und sie nur eine Halbtagsstelle hatte, sah sie von seinem Geld nie einen Cent und er gab auch meistens alles nur für seine Hobbys und teuren Technik-Spielereien aus. Hier eine Spielkonsole, da ein Motorrad, da ein neues Handy mit Vertrag und oder Tuning- Teile fürs Auto. Das Leben konnte verdammt teuer sein, wenn man so viele Wünsche hatte wie Carsten.

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Vereinfachung schützt vor Lösung nicht

Seit langer Zeit hab ich mal wieder Lust auf einen politischen Artikel. Ich bin zwar keine professionelle Journalistin oder Redakteurin, sondern nur eine Bloggerin. Aber wie so viele Blogger , sollte man sich täglich über die Medien und die Politik Gedanken machen und seine Meinung abgeben. Das ist der Sinn der Demokratie, alle Macht dem Volke und der höchste Souverän ist der einzelne Bürger und die Bürgerin selbst. Viele Menschen wissen das gar nicht, wie viel Macht sie in einer Demokratie haben und wie wichtig das auch ist, sich täglich, stündlich oder zumindest wöchentlich zu äußern und am öffentlichen Diskurs teilzunehmen, egal wie vorgebildet man nun ist und wie eingeweiht man in die Materie ist. Die Demokratie ist nicht die Meinung einer Partei oder einer Kanzlerin, Demokratie ist die Summe der Meinungen von ALLEN.

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Liebe – und was dazu gehört

Kostbare, oh kostbare Zeit. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr nach langer Zeit der Abstinenz eines Menschen keine Gefühle mehr für diesen empfindet? Wenn er euch plötzlich gegenüber steht und ihr null spürt, kein leises Zucken, kein Aufflammen der Leidenschaft, nein noch nichtmal der Blutdruck oder der Herzschlag verändern sich. Man ist kalt geworden, so kalt. Man geht an ihm vorüber, als sei er eine Wand oder sei die Wand zum Mensch geworden, man sieht in sein Gesicht und schaut nur in sein eigenes Spiegelbild und weiter rechts, in graue Betonflecken.

Ich hab das immer mal wieder mal und es erschreckt mich jedes Mal neu. Menschen, für die man einst fieberte, die man mit jeder Zelle des Körpers liebte und begehrte oder immer in ihrer Nähe sein wollte, verändern sich nach Wochen, Monaten oder Jahren- bis sie irgendwann zu Menschen werden, die man niemals kannte- und vielleicht auch niemals mehr kennen möchte.

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Trying not to lose my head

Was war an den 80er Jahren so geil? Neben der Mode, den femininen Männern, den übertrieben Frauen-Vamps sowie ihrem garantiert tierversuchfreien, grellrotem Lippenstift?

Natürlich, das Lebensgefühl! Der unerschütterliche Optimismus, die Lebensfreude. Scheiß auf die Ölkrise, in den 80ern ging es den westlichen Industriestaaten noch richtig gut. Da könnten sich manche Jammerlappen und Schweinekrisen-Medien-Pessimisten mal eine Scheibe von abschneiden. Oder am besten gleich zwei.

Zumindest ist das meine Meinung, nachdem ich mir eben runde sechzig Minuten Deluxe Music , angeschaut hatte… Coole Sache, das. 80er und so.

Da gab´s zum Bleistift Grandmaster Flash und diesen genialen Song oder Depeche Mode, Madonna, Pet Shop Boys, Alphaville oder wie sie alle heißen…

Ich bin ein Kind. Ein Kind, der 80er.

Huh!

Haha- Haa. Ha.