Gegenwind

macht rau und tapfer

Ein junges Mädchen, der ganze Stolz ihres Vaters. Sie lernt von ihm, ist wissbegierig und freut sich wahrscheinlich darüber, dass er sie zu gut erzieht und sie ernst nimmt. Da die Eltern Geld haben, wird es dem Kind ermöglicht, ein aufwändiges Hobby auszuüben. Ihr natürliches Talent, Sportlichkeit und Intelligenz kommen noch positiv hinzu. Frauen sind immer etwas frühreifer als Jungen, also beschließt sie in jungen Jahren, etwas zu wagen, was sonst keiner vor ihr gemacht hat: Mit 13 die Welt umsegeln! Alleine!

Leider sehen das die Richter in der Niederlande anders und wie ein Schlag ins Gesicht folgt das Urteil: Sorgerecht entziehen!

Als aufmerksame Bloggerin muss man sich nun fragen, ist das gerechtfertigt?

In dem Artikel steht, das Sorgerecht wird normalerweise nur bei extremen Fällen wie z.B. Verwahrlosung oder Missbrauch angewendet. Aber ist dieser Fall des jungen, erfolgreichen Mädchens denn nur annähernd sowas wie Missbrauch?

Kinder zu Leistung zu erziehen ist nicht verboten. Moralisch gesehen ist es sicherlich diskutabel, ob die junge Psyche dafür gemacht ist und ob das noch eine „normale Entwicklung“ ist. Aber Hochleistungssportler und andere Genies auf ihrem Gebiet wäre ohne eine gutes Maß an Handwerk und Routine nie zu dem geworden, was sie später ausgezeichnet hat.

Egal in welcher Disziplin: Früh anfangen ist immer gut. Kindheit hin oder her. Mit 13 sind Mädchen heutzutage nicht mehr reine Kinder, sondern sie stehen auf der Schwelle zum Erwachsenenwerden und wollen sich beweisen. Man soll sie an der Stelle laufen lassen und nicht bremsen, das ist Gift für das Selbstwertgefühl.

Ich interpretiere dieses Urteil der Richterin daher als hochgradig rückwärtsgewandt, als falsches Signal für junge Frauen, die auch in besonderen, nicht ganz so typisch weiblichen Disziplinen glänzen wollen.

Alles andere, was dabei diskutiert wird, dass sie keine Schulaufgaben oder ähnliches machen wird, sind nur Scheingefechte, die am eigentlichen Kern der Thematik vorbeireden. In die Schule gehen soll man, weil man etwas leisten und eine Arbeit lernen soll. Und „um die Welt Segeln“ ist erstens eine herausragende Leistung und zweitens auch ein toller Beruf.

Diese Familie kämpft nicht nur gegen das Wetter, sondern auch gegen typische gesellschaftliche Widerstände bei weiblichen Leistungen.

Wenn die 13 Jährige gesagt hätte, dass sie alleine den größten Kuchen der Welt backen wollte, hätte sich keine Sau darum geschert.

( Man bedenke aber, dass auch dies gefährlich ist z.B. bei Mehlstauballergie oder wenn einem das Nudelholz auf den großen Zeh fällt. )

Bloggen und Vernetzen , Teil 2

Teil 3, Teil 2 und Teil 1

In diesem zweiten Teil will ich nochmal auf das soziale Vernetzen von Blogs zurückkommen. Blogs zu vernetzen macht aus verschiedenen Gründen einen Sinn; neben den menschlichen Aspekten und psychologischen Vorteilen möchte ich vor allem den Fall herausnehmen, dass sich Menschen zusammen für eine gute Sache begeistern lassen und zusammen an einem Strick ziehen. Da der Wahlkampf vor der Tür steht, bleibt auch die Frage, wie die Menschen sich aktiv politisch engagieren können und wo man dabei am besten ansetzt.

Wenn das mit dem Blog vernetzen so einfach wäre, würde es tausende von gut vernetzten Blogs geben, Gemeinsamkeiten, Leute die sich zu großen Meinungsknoten zusammengeschlossen hätten und nun gemeinsam die gesellschaftlichen Probleme lösen. Nach meiner Beobachtung gibt es sowas aber meistens nicht. Es gibt zwar vernetzte Blogs und Blogs mit vielen Lesern, aber es gibt in Deutschland fast keine Blogs, die sowas wie meinungsbildend sind und auch ein politisches Gewicht hätten (okay bis auf die wirklich wenigen, großen, die alle kennen). ((Wie immer, wenn ihr rühmliche Ausnahmen kennt, dann schickt mir bitte Links oder meldet euch in den Kommentaren. Ich kann bis hierhin nur über Blogs schreiben, die ich kenne, lese oder irgendwo gefunden habe, aber natürlich nicht stellvertretend für alle Blogs reden.))

„Bloggen und Vernetzen , Teil 2“ weiterlesen

Der Herbst auf leisen Sohlen

[nggallery id=6]

Das Wetter hat umgeschlagen. Es zieht mich in eine andere Dimension, ich erkenne mein eigenes Leben im Moment nicht wieder. Alles ist anders, dabei hat sich nicht viel geändert. Ich schreibe viel und veröffentliche es, ich habe aber keine Lust, bei anderen zu kommentieren. Ich lese, was andere so schreiben, freue mich über dies und das, aber ich erkenne auch bei den meisten anderen Bloggern, dass die Höhenflüge im Moment ausbleiben und sich jeder so in seine eigene Routine getippeslt hat. Gespräche, Diskussionen oder hitzige Dialoge gibt es im Moment nicht. Noch ist jeder von der Sonne gesättigt, jeder ist zufrieden- zumindest stelle ich mir das so vor. So schaue ich auch nur kurz vom eigenen Buch auf, schiebe die Brille ein wenig über die Nasenspitze und erkenne, dass die Kinder alle ordnungsgemäß spielen und sich keiner in den Haaren liegt und auch die Schuhcreme noch im Schuhschrank liegt und von keinem garstigen Kobold in der Gegend verteilt wird.

Die Stimmung in den Medien, den Nachrichten und den Blogs gleicht haargenau dem, was wohl die meisten Menschen im Moment erleben: Der Sommer war heiß und voller Erfahrungen und Erlebnisse, doch so langsam verabschiedet er sich und der Alltag zieht wieder seine Kreise. Ein paar heiße Tage kommen vielleicht noch, es ändert aber nichts daran, dass die Tage nun langsam wieder kürzer werden und die Menschen anfangen, sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen.

Wir warten alle darauf, dass der Wahlkampf endlich losgeht, aber außer ein paar nett gemeinten Versuchen, sich gegenseitig den schwarzen Staatsgelderverschwendungs-Peter in die Schuhe zu schieben, gibt es noch nichts zu berichten.

Meine eigenen Gedanken sind im Moment ausgeglichen, ich habe Spaß am Schreiben, aber ich sehe keine Notwendigkeit, auch noch den letzten Rest aus der Seele zu kratzen und mich auf einen Tiefenpsychologie-Marathon der Extraklasse einzulassen. Meine linke Hand schmerzt schon jetzt ein wenig vom vielen Maus hin- und herschieben und Tippen.

Kann sein, dass mich die handwerklichen Urlaubswochen ein wenig beeinflusst haben. Ich sehe das Schreiben im Moment als Handwerk. Routiniert schreibe ich so über dies und das, zimmere die Sätze mit viel Kraft und wenig Elan zusammen, aber es gibt nichts Besonderes, keine besonderen Ängste, keine besonders freudigen Erwartungen, keine Spannungen, kein Streit, keine Sturheit, keine Langeweile. Nur die gewohnten Fugen, die üblichen Schnitzereien und hin und wieder ein schiefer Nagel.

Es ist eine sehr ausgeglichene Zeit, die ich eigentlich genieße. Es ist gut, um sich was Neues auszudenken. Mein Geist gleicht im Moment einem leeren Blatt Papier, auf dem noch sehr wenig steht. Ich bin eigentlich entschlossen, ein großartiges Kunstwerk zu erschaffen, doch traue ich mich nur ein paar kleine Skizzen in die äußersten Ecken zu malen.

Ich will noch ein wenig skizzieren, noch ein wenig meine Linie finden und eines Tages, dann geht es los…

Solange müsst ihr euch damit begnügen, dass ich ein wenig auf sozial verträglich mache und euch hier und da ein wenig anstubse . Nicht dass mir meine werten Leser und Leserinnen noch einschlafen!

Erinnerungen und Zukunft

Was reizt eigentlich so an der Vergangenheit?

Erinnerungen sind für uns die eigentliche Methode zu begreifen, dass wir ein Leben haben, dass wir eine Identität im Rausche der Entwicklungen und Veränderungen besitzen. Dass unsere Seele, das Zentrum unserers Erlebens der Anker unseres Leben ist, um den sich alles herum aufspannt.

Erinnerungen sind eine Art Landkarte oder Kompass für das zukünftige Leben. Menschen, die keine Erinnerung haben, können sich auch im echten Leben nicht oder nur sehr schwer orientieren (z.B. bei Amnesie ). Es ist durchaus sinnvoll, die eigenen Erinnerungen regelmäßig wachzurufen. Man kann sie zwar nicht ändern, erlebt sie mehr wie ein Film, man kann aber die emotionalen Reaktionen, die damit verknüpft sind, ändern und rückwirkend den Blickwinkel der Betrachtung justieren.

Vieles, was man früher erlebt hat, sieht man mit dem neuen erwachsenen Bewusstsein der Gegenwart nüchterner, reifer und verändert. Fehler, die man gemacht hat, kann man korrigieren, vielleicht darüber lachen.

Der Mensch hat nur die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft. Die Vergangenheit ist das Material, mit dem die Erfahrungen und das logische Denken arbeiten kann, die Gegenwart erwartet schnelle Reaktionen und Entscheidungen und die Zukunft ist völlig unbekannt. Dennoch ist es möglich, aus den Erfahrungen der Vergangenheit Muster und Erwartungen für die Zukunft auszurechnen, abzuschätzen und an mögliche Wege zu „glauben“.

Wenn wir nicht in der Lage wären, völlig unbekannte Wege zu gehen, wenn wir uns nicht trauen würden, auch mal das völlig unbekannte zu wagen, würden wir immer nur im Kreis gehen und nie wirklich vorwärts kommen oder wachsen.

Ältere Menschen schwelgen gerne in Vergangenheit, manchmal sieht es so aus, als ob dies ein besonderes Kennzeichen für Alter ist. Bei diesen Menschen ist ein Gespräch auf Augenhöhe oft unmöglich, sofort fangen sie an, aus ihrem reichen Erfahrungsschatz Vorträge und Beispiele aufzuzählen, die gelebte Erinnerung überdeckt die Gegenwart. Jüngere Menschen fühlen sich dann schnell bevormundet und übergangen, denn bei ihnen ist es umgekehrt: Wenn man jung ist, möchte man selbst Erfahrungen sammeln, möchte man unbedingt in das Unbekannte und kann es nicht schnell genug erwarten.

Vielleicht ist das der Grund, warum der Generationen-Dialog manchmal so schwierig ist?

Wohin mit den vielen Erinnerungen, die das Leben so zu bieten hat? Mir scheint, das Schreiben und das Reden sind ganz gute Möglichkeiten. Oder man übt einen Beruf aus, der sich mit solchen Themen beschäftigt: Archäologe , Archivar, Geschichtslehrer, Autor, Traumforscher, Seelenklempner…

Oder doch lieber Futurologe? Wissenschaftler, Astronaut, Visionär?

Vorbei

Nachts schwelge ich gerne in Vergangenheit. Ich liebe dieses wehmütige Gefühl, dass sich dabei einstellt, das bewusste Wachrufen von Erinnerungen, das Öffnen von Gedanken, das Öffnen des Gedächtnisses. Wenn man sich sehr stark darauf konzentriert, dann fühlt es sich fast so an, als ob man es eben gerade erleben würde…

Eigentlich hatte ich das nicht geplant, war schon dabei, den PC auszuschalten.

Beim Recherchieren im Netz bin ich aber durch Zufall auf eine Homepage von früher gestoßen, die ich noch gut in Erinnerung habe. Gleich kamen Gefühle hoch „ach gibt es den noch, gibt es dies noch…“ aber schon bald musste ich feststellen, dass viele Seiten gelöscht waren, es nicht mehr so war, wie früher.

„Vorbei“ weiterlesen

Bloggen und Vernetzen

Teil 3, Teil 2 und Teil 1

Ja, mal wieder ein Artikel übers Bloggen. Es kann nicht genug geben, denn „Über das Bloggen“ bloggen bedeutet, das Sein zu betrachten und die unmittelbare Welt der Gegenwart zu analysieren. Da sich diese ständig wandelt und man auch ständig neue Eindrücke zurückerhält, kann es nicht schaden, in regelmäßigen Abständen über das Bloggen selbst zu rekapitulieren. Es ist letztendlich Philosophie über eine moderne Kommunikationskultur und berührt auch andere, klassische Formen der Kommunikation und der sozialen Realität.

Bloggen ist zu einhundert Prozent eine soziale Angelegenheit. Ohne die Vernetzung, ohne die Kommentare hat ein Blog keinen Wert. Wenn man sich aber vernetzen will, ist es man darauf angewiesen, sich in die Gedanken anderer Blog-Autoren zu versetzen und zu versuchen, an deren Charakter und deren Geschriebenes anzuknüpfen.

Es ist ein wenig paradox: Die Blogs leben von der Vernetzung und der offenen Diskussionskultur, aber letztendlich schreibt immer nur ein Autor- in nur wenigen Blogs teilen sich die Bühne mehrere Autoren.

Das Blog als Technik begünstigt also eine gewisse narzistische Denkweise, verlangt aber wiederum vom Autor, dass er sich zu vernetzen hat.

Und was ist mit den stillen Vertretern der Szene, die sehr gute Gedanken haben, aber nicht die Fähigkeit oder Lust, auch im starken Wettbewerb mit anderen zu bestehen? Was ist mit den Geschlechtern, wo es immer mal wieder Studien gibt, dass Frauen dem offenen Wettbewerb eher aus dem Weg gehen als Jungen?

Letztendlich sind Blogs genauso real und verhalten sich ähnlich wie Gespräche unter Menschen.

Es gibt soziale Schichten und es gibt naturgemäß mehr Leute, die einfach aus ihrem Privatleben erzählen und tendenziell wenige, die sich für so ehrbare Werte wie „soziale Gerechtigkeit“ oder „politische Aufklärung“ einsetzen.

Viele Blogs sind reine Spaßblogs oder mischen die Themen einfach bunt durcheinander.

Dann gibt es noch die breite Front kommerzieller Blogs, die zahlenmäßig ein großes Gewicht haben und die die rein privaten Blogs zurückdrängen. Die Angst, die von den Medien über die Veröffentlichung privater Inhalte in der Öffentlichkeit geschürt wird, verbessert die Lage für private Blogger nicht gerade. Ein ehemals beliebtes Medium wird an die Wand diskutiert und schlecht geredet.

Es gibt keine richtige Linie bei Blogs und Bloggern und daher können auch Freundschaften recht schnell wieder zerbrechen. Der Aufwand, den man verhältnismäßig in die Vernetzung stecken muss, ist sehr hoch. In dieser Zeit kann man keine eigenen Artikel schreiben. Wenn man pro Tag nur eine Stunde für das Bloggen reservieren kann, ist diese sehr schnell aufgebraucht. Daher ist die Frage, was ist besser? Soll ich neue Blogs suchen, bei anderen kommentieren und an der Blogroll arbeiten? Oder überlege ich mir im stillen Kämmerlein meine Gedanken und betreibe Nabelschau?

Wenn ich wachsen und mich vernetzen will, bleibt die Frage: Wohin will ich gehen? Wo sollen die Schwerpunkte liegen, was ist wichtig, was ist unwichtig?

Suche ich mir Leute, die über ähnliche Themen bloggen oder bevorzuge ich liebe das harte Kontrastprogramm?

Ein guter Ansatz kann es sein, wenn man über menschliche Probleme schreibt, die einen belasten. Über dieses Leiden kann Gemeinsamkeit aufgebaut werden und zugleich schafft man Mehrwert für gesellschaftliche Themen, die sonst kein Gehör finden würden. Die natürliche Hemmschwelle bleibt aber die veröffentliche Privatspähre und die Tatsache, dass man jederzeit anonym beobachtet werden kann und sich eventuell „zum Idioten macht.“

Außerdem bekommt man dann schnell den Ruf eines Problem-Bloggers und wer will schon mit Problemmenschen was zu tun haben? Wollen wir nicht alle hochwertige Kontakte und steigt mein eigener Wert nicht in Relation zu meinen eigenen Kontakten und anderen Ressourcen, die ich verteilen kann?

Es liegt nicht jedem Menschen gleich gut, sich so öffentlich zu entblößen und für die seelische Stabilität ist es nicht immer ein Vorteil. Im schlimmsten Fall geht der Schuss nach hinten los und die eigene psychische Stabilität wird durch die Flucht in die Online-Welt gefährdet. (siehe z.B. Mediomans Artikel über Online-Spiele )

Ein Mangel an Rückmeldung, zu wenig öffentlich geäußerte Zuneigung und Anteilnahme scheint ein gesellschaftliches Problem zu sein, dass bezeichnend für unsere Zeit ist.

Unsere Gesellschafts-Struktur wird immer kleiner und die Tendenz geht zu kleinen oder Single-Haushalten. Normale soziale Kontakte, die frei von Wettbewerbs-Denken oder Eifersucht sind, eher selten. Aufmerksamkeit eine Ressource, die kostbar verteilt ist und sich meist nur dann vermehrt, wenn man selbst viel davon geben kann.

Das Bloggen an sich ist im besten Fall ein Schritt aus der Isolation heraus, eine Vorbereitung auf das echte Leben, aber es ersetzt die echten menschlichen Gefühle nicht und kann nur eine Art Spiel sein, bei dem übt, sich im sozialen Sinn richtig zu verhalten.

Zudem trainiert man sein Gedächntis, die Sprachfähigkeit und das Gewissen.

Ein Bloggen ohne Gewissen ist wie Schreiben ohne Füller.

Ein Blog ohne Vernetzung ist wie ein Haus ohne Stromanschluss und ohne fließendes Wasser.

Hilfe, ein Stöckchen!

highjump

Es ist schon spät, ich bin unendlich müde von dem heutigen Wetter. Auf der Baustelle ging es für mich nicht weiter, der ständige Regen hat meine Lackier-Arbeit blockiert und ich muss morgen das „Finish“ nachholen. Am Donnerstag, also gestern, habe ich 7 Stunden draußen im Hof gearbeitet, allerdings im Schatten, denn eine gewaltige Sahara-Hitze hatte sich wie ein dicker Teppich über das ganze Land gelegt. Wenn kein Wind gegangen wäre, wäre es unerträglich gewesen. Dafür trocknete der schwarze Lack gut und hielt dem nächtlichen Gewitterguß stand.

Eigentlich wollte ich schon viel früher an den PC, um etwas zu schreiben, aber auch der Sport war Opfer des Regens und viele Entscheidungen wurden nach hinten geschoben.

Der deutsche Hochspringer Spank wurde genauso wie der Pole Dritter und freute sich zusammen mit ihm über eine Bronze-Medaille und herzte ihn kräftig, was eine schöne Geste war. Sport bedeutet Verbrüderung, Fairness, Wettkampf unter gleichen, das ist das Schöne daran.

Die deutsche Diskuswerferin hat es aber nicht geschafft. Sie versäumte es, die Scheibe aus der Hüfte zu schieben und noch ein „Wahnsinns-Ding rauszudonnern“- somit konnte sie es ihrem männlichen Kollegen Harting nicht nachmachen, der noch vor ein paar Tagen das „Last Minute“-Gold geholt hatte.

Alles wirkte heute ein wenig langsamer und zäher als gestern, an diesem besonders heißen Tag, der auch die Läufer, allen voran den hervorragenden Sprinter Usain Bolt beflügelt hatte. Übrigens wirkt es sehr männlich auf mich, er ist so groß und stark, vielleicht hat er mit Testosteron gedopt…. ? Oder in Wahrheit ist er eine Frau…, nein ich habs, Bolt steckt im Teddybär- Kostüm, und der unterbezahlte Komparse ist in Wahrheit der Sieger. Schwarze Gesichts-Farbe soll es in jedem besseren Kosmetik-Geschäft geben, hab ich mir sagen lassen…

Ziemlich alt sah die deutsche 4*100 Meter-Staffel aus. Aus irgendeinem Grund hatte der erfahrenste dritte Mann Angst vor dem anfliegenden Stöckchen und rennte partout zu früh los und verenkte noch unglücklich seinen rechten Arm nach hinten links, was natürlich keine gute Idee war. Ein kleiner Smart hätte locker zwischen den Abstand der Staffelläufer bei der Übergabe gepasst…aber für große Sicherheitsabstände gibt es leider keine Medaillen, noch nichtmal eine Qualifikation.

Ich hab es übrigens noch nie erlebt, dass deutsche Sprinter mal bei Großereignissen langfristig vorne mitmischten. Jede Nation hat so ihre eigenen Stärken. Amerikaner und Jamaikaner dominieren die Sprint-Disziplinen, die deutschen sind bei den Stoß- und Wurfdisziplinen oft besser.

Als Zuschauerin finde ich den Hochsprung sehr reizvoll. Man kann hier gut sehen, wie wichtig die richtige Technik ist und wie anmutig diese Disziplin ist. Der Kopf muss stimmen, es ist eine volle Konzentrationssache.

Im Hochsprung war ich in der Schule mal gut, ich liebte diese Disziplin. Ein paar Jahre später war diese Euphorie aber vorbei, irgendwas blockierte bei mir und ich kam einfach nicht mehr über die Stange rüber. Wenn man es mal raus hat, diesen rückwärts gewandten Flop, dieses anmutige Drehen über die Stange weg, was beinahe einem lang gezogenen Rückwärts-Salto gleicht, dann will man immer mehr davon… ich kann die Sportler verstehen, die süchtig nach dieser Disziplin sind.

Fast genauso gut sind 100 Meter – Sprints, Weitspringen und um die Wette bloggen.

——————————–

Links/ Videos

Unklare Verhältnisse

Was ist so seltsam an diesem Fall? Ein Mann mit kantigem Gesicht und ausgeprägten Muskeln inmitten von Frauen, der versucht die Kampfrichter zu täuschen und den Kontrahenten davon zu laufen? Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, das aber beim genauen Hinschauen eher erstarrt und ängstlich wirkt?

Ein Verband, der erst kurz vor dem Lauf bekannt gibt, dass ein sog. Geschlechtstest durchgeführt wird und somit die vermeintliche „Betrügerin“ überführen könnte, sie aber auch damit zugleich heftigst verunsichert, fast „bestraft“?

Der damit verbundene Eingriff in die Intimsphäre und Geschlechtsrealität der Betroffenen ist ein leider unumgängliches, aber ungeschickt platziertes Wagnis. In einem akuten Stadium von Transsexualität ((oder Intersexualität, was noch wahrscheinlicher ist)) kann sich das sehr ungünstig auf die Psyche auswirken. Wenn es so wäre, dann wären es ungelöste Probleme, die im schlimmsten Fall in einem großen Knall für Semenya enden könnten. Diese Verdrängungstaktik der Athletin und das sich nicht wirklich bewusst- sein über die eigene Identität bzw. dem Umgang damit wäre eher bezeichned, ein typisches Merkmal. In der Tat ein „sensibles Thema“.

Obwohl es viel Spekulation ist und sie auch ein Zwitter oder einfach nur ein Betrüger sein könnte. Nur, wenn man wirklich männliche Chromosomen findet und sie behauptet, sie „fühle sich weiblich“, wer würde ihr glauben? Gibt es im Sport Sonderrechte für Zwitter oder Transsexuelle?

Und wenn ja, wer schneidet das Gehirn auf und guckt hinein… ?

Ein Therapeut, ein männlicher vielleicht, ein Transenhasser, der mit aller Kraft seine eigene Homosexualität unterdrückt?

Komisch ist auch die Tatsache, dass im deutschen TV-Kommentar von gestern abend kein einziges Mal das Wort „Transsexualität“ angeschnitten, sondern nur seltsam umschrieben wurde.
Was wiederum auf die mangelnde gesellschaftliche Aufklärungsquote und die seltsame Außenseiterrolle hinweist, die diese „Krankheit“ immer noch in der Öffentlichkeit hat.

Oder ist es dann doch eher die Frage, wo die TS-Frau (wenn es denn eine wäre) denn antreten soll? Soviel ich weiß, ist die Teilnahme für TS-Frauen als Frau bei solchen Disziplinen untersagt, was wiederum eine Diskrimierung wäre. Und dass sie dann bei den Paralympics, sozusagen als Behinderte teilnehmen müsste, in einer gesonderten Disziplin für geschlechtlose oder zweigeschlechtliche Wesen? (die man zudem erst schaffen müsste)

Wo sind nun die Vertreter der deutschen TS-SHG´s die nun lauthals aufschreien und Gerechtigkeit fordern?

Die mit aller Macht die TS als Frauen sehen wollen, ohne wenn und aber und ohne Diskussions- und Auslegungsspielraum?

In diesem Fall gibt es keine klaren Antworten, auch wenn man sie gerne hätte.

Gerechtigkeit wird nur schwer zu erzeugen sein. Es sind Fragen, auf die man in Zukunft noch besser vorbereitet sein sollte.

Wo wir schon beim Spekulieren sind, es gäbe noch einen dritten Fall: Sie ist wirklich genetisch und seelisch weiblich und hat einfach nur eine stark gebaute Figur. Dann wird der Geschlechtstest aber zu einer Lachnummer und der unfreiwillige, satirische Höhepunkt dieser WM.

Denn eine Frau hat zart und schmächtig zu sein und darf keine große Leistungen vollbringen…

Heiße Birnen

Heiß her ging es heute bei „Hart aber fair„.
Die Vertreterin des Energieverbandes (stellvertretend für „die Stromkonzerne“) hatte Pech im Unglück, war die einzige Frau und konnte sich kaum beliebt machen. Zudem wirkte es so, als ob sie als Bauernopfer, Prellbock zwischen erzürnten Politikern und den Machtinteressen der Großkonzerne, herhalten musste.

Die rhetorisch sehr geschickten und aggressiv auftretenden Herren Trittin (Ex-Umweltminister) und der amtierende Umweltminister Sigmar Gabriel gaben sich keine Blöße und konterten jeden Angriff geschickt und setzen noch etwas obendrauf. Die Ausreden und typischen Floskeln wurden mit unerwarterter Härte beantwortet und nicht gelten gelassen. Frau Müller hatte es schwer, sich den Argumenten zu widersetzen und sie konnte einem ein wenig leid tun. Es war das erste Mal (für mich) dass auf solcher Breitseite öffentlich Stimmung gegen die Gewinnsucht der Energieriesen, wie z.B. RWE gemacht wurde und das Gefühl war, dass dies eine gerechtfertigte und heftige Emotion war, die auch der Stimme des Volkes entsprach. Allein der immense Reingewinn RWE´s von 2,2 Milliarden Euro pro Halbjahr (!) ist eine gewichtige Zahl, die nicht so schnell den Raum verlassen konnte.

Dies unterstrich Frank Plasberg auch mit der Richtigstellung, dass die Verbraucher nicht verunsichert sind („sich Sorgen machen“), sondern im Gegenteil sehr verärgert über die Tatsache sind, dass Deutschland die höchsten Stromkosten aller europäischen Länder hat, Steuern und Abgaben herausgerechnet.

Da half auch keine Ausweichtaktik mehr, dieser Punkt ging an die Verbraucher und an eine Politik des nach-vorne-Denkens, die jegliche Blockaden im Energiesektor umschiffen bzw. lösen soll. Hier wurden viele Sachpunkte angesprochen, z.B. die Sicherheitsthematik oder die atomare Endmülllagerung.

Ob sich nach so einer Sendung wirklich etwas ändert, oder doch nicht wieder nur Köpfe ausgetauscht werden, bleibt indes unklar.

Wichtig ist aber der politische Wind, der hier zum Vorschein kam und der schien mir sehr grün, sehr vernünftig und sehr intelligent. Die Politiker der links gerichteten Parteien, vor allem Herr Gabriel und Herr Trittin konnten auf jeden Fall wichtige Sympathie-Punkte für den aktuellen Wahlkampf sammeln. Geschickt konnten sie davon ablenken und die Tatsache überspielen, dass der Bürger durch das Verbot der klassischen Glühlampe und die schrittweise Verbannung aus dem Handel ziemlich bevormundet wird. Ihre Formulierungen klangen nicht sehr ideologisch, sondern durchdacht. Einzig der schelmisch grinsende Blick von Jürgen Trittin ließ erahnen, dass hier einiges an Gerissenheit und Kalkül dahinter stand, beweisen war es jedoch nur schwer. Der direkte politische Kontrahent der beiden, Markus Söder (CSU) war zu lieb und zu wenig bissig, einigte sich am Ende noch mit den beiden, was für Ruhe und Frieden sorgte. Aber auch Söder ist wahrscheinlich klug genug, nicht geradeweg in das politische Messer zu laufen was da so direkt vor ihm am Tisch imaginär aufgespannt wurde. Sein Verhalten passte zur Taktik der großen Schwester CDU die aktuelle Machtposition zu halten und souverän, aber nicht aufgeregt zu verteidigen. So wurde den Angriffen der flinken Gesprächspartner am besten die Energie genommen.

Genau in der Mitte dieser Talkgäste saß Ranga Yogeshwar , der bekannte Wissenschaftsjournalist und beliebte Moderator mit dem ausgeglichenen Gemüt setzte die richtigen Akzente. Sein Vortrag über die technischen Unterschiede der herkömmlichen Glühlampe im Vergleich zur modernen Energiesparlampe war anschaulich und gut erklärt. Wichtig ist zu wissen, dass bei der normalen Glühlampe das langwellige, warme rote Spektrum viel stärker ausgeprägt ist und somit „unbewusst“ (da unsichtbar) für ein wärmeres Raumklima sorgt. Der anfänglich etwas skurril wirkende Lampenhändler (Glühlampen sind „Lagerfeuer“ und „Kulturgut“), der sich per kurzen Einspieler äußern durfte, wurde somit indirekt bestätigt.

Yogeshwar vertat sich allerdings dabei, als er sich etwas abfällig über die Arbeitsmoral der „einfachen Leute“ äußerte, die in den Schaltzentralen von Atomkraftwerken ihren Dienst tun. Mag sein, dass er in drei Jahren seiner Tätigkeit in einem Kraftwerk schlechte Erfahrungen gesammelt hat, dies berechtigt ihn aber weder praktisch noch moralisch für so ein vernichtenes Urteil über die „Realität“. Es wäre geschickter gewesen, wenn er an die Ausbildungsqualität appelliert hätte oder darauf eingegangen wäre, wie die Arbeitsbedingungen im Schichtbetrieb sind, wer diese Arbeitsbedingungen verantwortet und welche Folge woraus genau entstehen.

Dieser Ausflug in die soziale Gerechtigkeit wäre aber zuweit gegangen und auch nicht Gegenstand der aktuellen Diskussion.

Der Zuschauer erlebte eine hitzige, beherzte aber dennoch friedliche Debatte und konnte sich gemütlich über die gelungene Sendung freuen.

Diese Sendung war eindeutig „Heiß, aber fair!“.

Manchmal muss es „Stahl“ sein

Leichtathletik war heute langweilig. Keine heulenden Frauen, vielmehr siegende Souveränität. Deutsche Frauen sind stark und kräftig, nur so lässt es sich erklären, warum wir ganze drei Kandidatinnen im Speerwurf-Finale hatten, die sich allesamt wacker schlugen. Die eine hatte einen schönen Nachnamen: „Stahl“. Das klingt gut, das gefällt mir. Es klingt nach Härte, nach Durchsetzungskraft, nach Zähigkeit. Habt ihr schonmal Stahl gesägt oder gebohrt? Wenn man damit arbeitet, fällt einem erst auf, wie fest er eigentlich ist, wie schwer und wie schnell ein paar Millimeter Dicke den Unterschied ausmachen. Dünnes Blech kann man gerade noch so biegen, aber der Spaß hört dann bald auf. Mit einer Blechschere ein Stahlblech zu schneiden, macht nur dann Spaß, wenn es eine sehr gute Blechschere ist und man ziemlich kräftig mit der Hand „Guten Tag“ schütteln kann! (Das ist wohl auch der Grund, warum man so wenig Frauen auf deutschen Baustellen findet und eher ihre männlichen Kollegen die Arbeit machen sieht)

Auf dem Bau wird viel mit Stahl gemacht. Es ist einfach sehr fest, sehr abriebfest und zäh. Durch den hohen Verarbeitungsaufwand (Energie!) ist er aber auch teurer, als z.B. Holz, das sehr weich ist und auch von Laien verarbeitet werden kann.

Stahlträger sind sehr schwer und schon kleine Abschnitte sind unfassbar schwer zu tragen. Wir hatten einen Rest davon im Schuppen liegen, den wir beide zusammen kaum von der Stelle brachten. Er hatte ca. drei Meter Länge und wurde dann von uns gedrittelt, um ihn so in kleinen, handlichen Stücken zum Altmetall geben zu können.

Man baut die Träger in T oder L-Form, manchmal auch als H. Es reicht, nur die Profile zu nehmen, massiv wäre er viel zu schwer, das Verhältnis zwischen Masse und Tragkraft nicht mehr günstig. Wenn sie ihr Gewicht erstmal auf die Erde drücken, kommt man mit den kleinen Fingern kaum noch darunter. Da hilft nur noch die richtige Technik, die jeglicher Kraft am Ende überlegen ist. Wenn man Stahl mit dem Winkelschleifer „sägt“, sprühen die Funken nach allen Seiten. Die nicht gerade schwache Maschine hat so ihre Müh und Not, den Stahl zu zersägen und ein paar Trennscheiben sollte man immer auf Vorrat haben…

Wenn man weiter denkt, und überlegt, wie dick die Panzerungen von Panzern und militärischem Gerät sind (ca. 55cm Frontpanzerung beim deutschen Vertreter Leopard 2 ) und- wiederum- wie stark dann die Waffen sein müssen, die solchen Stahl am Ende noch zerschlagen können, könnte man zur Pazifistin werden, wenn man nicht schon eine wäre.

„Macht Schwerter zu Pflugscharen!“, stand es schon in der Bibel.. und damit kommen wir zu den Vorteilen guter Handwerksware.

Qualitative Schrauben zum Beispiel, müssen aus Stahl sein (verzinkt). Letztens haben wir einen Haken in die Wand gemacht, um den Draht für den Wein zu befestigen. Dieser Haken sollte dicker sein, damit er in der Lage ist, den Zug des gespannten Drahtes horizontal zu sichern und nicht wieder aus der Wand zu „flutschen“ (was bei schwachen oder zu kurzen Schrauben durchaus passieren könnte).

Dieser Haken, auf der einen Seite mehr eine Öse, hatte ein 8 mm Gewinde und eine Länge von gut zehn Zentimetern. Eigentlich müsste sowas sehr massiv sein. Auf der anderen Seite haben wir Bolzenanker verwendet, das sind spezielle Schrauben, die beim Aufdrehen der Mutter ähnlich wie ein Dübel auffächern und sich dadurch besonders fest im Mauer „verankern“. Naja, auf jeden Fall versuchten wir dieses Ding in Beton zu drehen und nahmen als Verlängerung einen ganz gewöhnlichen Schraubendreher. Dieser hielt natürlich, aber was brach, war das Gewinde der Öse, genau am Ansatz. Mitten durch. Und das Krasse ist: Sowas ist uns schonmal passiert, mangelnde Qualität, gerade bei Schlosser-Artikeln. Wir vermuten, dass anstatt Stahl billigeres Gußeisen oder eine schlechte Legierung verwendet wird. Bei einer nicht kleinen Nuss eines Drehmomentschlüssels war uns ähnliches passiert. Die Hersteller schauen auf den Preis, nicht aber darauf, was die Produkte im Alltag aushalten müssen. Was uns nun zu den aktuellen Preisschlachten der Supermärkte und Großhändler bringen könnte, wir aber lieber auf spätere, politische Artikel verschieben.

Auf jeden Fall scheint der Preis wirklich den Unterschied zu machen. Geiz ist eben nicht immer geil.

Manchmal muss es „Stahl“ sein.